In den Osterferien 2019 sollte es mit meinem Freund nach Jordanien gehen. Da Planungen zu zweit bei uns doch eher spontan ablaufen, war es gar nicht so einfach noch eine gute Reise zu finden. Nachdem wir die gängigen Rundreiseanbieter durchforstet hatten und bereits alle guten Reisen ausgebucht waren, kamen wir auf Evaneos. Hier wurde uns von einem Jordanier angeboten, uns eine individuelle Reise zusammenzustellen. Gesagt, getan, Ayyad stellte uns ein Basisprogramm vor, das wir ganz nach unseren Wünschen ergänzen und verändern konnten. Nachdem wir noch ein paar Dinge hinzugefügt hatten, stand der Plan für eine neuntägige Rundreise mit privatem Fahrer. Auch preislich klang es ganz passabel, zumal Frühstück und fast immer auch Abendessen inklusive waren.
Die nächste Hürde waren mal wieder die Flüge. Spontan ist das eben so eine Sache und nach Amman erst recht. Es gibt nämlich gar nicht so viele Möglichkeiten von Deutschland aus. Direktflüge werden nur von Frankfurt aus angeboten. Da ich im Winter noch von Frankfurt aus nach Indien geflogen bin, war ich von dieser Option nicht so überzeugt. Für die Fahrt nach Frankfurt muss man nun mal auch drei Stunden einplanen. Außerdem waren die Sparpreis-Tickets der Bahn bereits vergriffen, da um Ostern herum wohl eine beliebte Reisezeit ist. Zusätzlich war auch der Flug an sich nicht besonders günstig. Es musste also eine Alternative von Düsseldorf aus her. Wir suchten sehr lange, bis wir einen Hinflug über Kiew und einen Rückflug über Ankara fanden. Pro Person kosteten die beiden Flüge ca. 525 Euro.
Am 18.4.19 begann unsere Reise. Mit dem Auto fuhren wir nach Düsseldorf und wollten auf unserem Geheimparkplatz parken. Leider hatten wir nicht bedacht, dass es wochentags ist, und der Parkplatz von den arbeitenden Menschen genutzt wird. Die letzten beiden Male hatten wir am Wochenende dort geparkt. Also mussten wir spontan für 59 Euro einen Parkplatz bezahlen und wurden mit einem Shuttle-Service zum Flughafen gebracht.
Problemlos ging es dann nach Kiew, wo wir knappe drei Stunden Aufenthalt hatten, bevor es weiter nach Amman ging. Um 0.25 Uhr landeten wir und wurden noch vor dem Visa-Schalter in Empfang genommen. Der Reiseveranstalter hatte sich bereits um die Visa-Angelegenheiten gekümmert, sodass wir zügig weitergehen konnten. Nachdem wir unser Gepäck hatten, holten wir Geld vom Automaten. 10 Euro sind 8 Dinar. Wir hoben also 100 Euro=80 Dinar ab und mussten leider 6 Euro Gebühr hierfür bezahlen (besser an anderen Automaten abheben). Draußen warteten wir dann noch 10 Minuten auf unseren Fahrer namens Jelal.
Der Flughafen liegt nur ca. 15 Minuten vom Zentrum entfernt, sodass wir uns schon müde auf unsere Betten freuten. Leider konnte der Fahrer unser Hotel zunächst nicht finden. In seiner Information hieß es „Seven Star“, in Wahrheit aber „Seventh Star“. So fuhren wir noch ein paar Mal im Kreis und waren erst kurz nach 2 Uhr nachts im Bett.
Am nächsten Morgen wurden wir um 11 Uhr für unsere Stadtführung durch Amman abgeholt. Da es nur bis 10 Uhr Frühstück gab, konnte man leider nicht von Ausschlafen reden.
Unser Fahrer fuhr uns zum Treffpunkt mit einem deutschsprachigen Guide, der extra organisiert worden war, obwohl im Programm eigentlich Englisch stand. Ja und dann warteten wir…und warteten. Nach über einer halben Stunde kam dann auch endlich der Guide, der angeblich im Stau gestanden hatte. Sein Deutsch war mittelmäßig. Gelernt hatte er es während seines Kunststudiums in Dortmund, welch ein Zufall. Zu Fuß ging es dann durch die Stadt. Hier und da gab es ein paar Infos, die insgesamt aber recht spärlich waren. Am römischen Theater kaufte er uns dann die Tickets und sagte, dass wir jetzt eine halbe Stunde für eigene Erkundungen hätten.
Zurück beim Fahrer sollte es dann schon zur antiken Stadt Jerash, auch Gerasa genannt, gehen, obwohl noch eine Moschee und eine Zitadelle mit Panoramablick über die Stadt auf unserem Programm gestanden hatten. Aber Jerash würde wohl nur bis 15 Uhr Tickets verkaufen, meinte der Guide, also mussten wir los. Eine Stunde dauerte die Fahrt. Unser Guide begleitete uns dann wieder bis zum Eingang, kaufte die Tickets, erzählte drei Sätze, machte selbst noch Fotos und gab uns dann 40 Minuten für eigene Erkundungen. Wir waren schon froh, ihn los zu sein, da er etwas anstrengend war.
Nachdem wir unsere Besichtigungszeit um zwanzig Minuten überzogen hatten (das Gelände ist größer, als man am Eingang denkt), fuhren wir zurück nach Amman. Jetzt sollten wir doch noch die Moschee sehen. In unserem Tagesablauf stand für den Nachmittag eigentlich die Fahrt zum Toten Meer, in dem wir auch unbedingt noch schwimmen wollten. Wir erkundigten uns, ob das denn zeitlich alles noch passen würde. Daraufhin hieß es, dass wir die Moschee nur von außen besichtigen würden, es wäre sowieso gerade das Freitagsgebet und erst in 15 Minuten der Zutritt möglich. Wir könnten zuerst in das Kunstmuseum, war der Vorschlag. Wir wollten aber lieber in die Moschee und Kunst interessierte uns auch nicht so wirklich. Also ging es dann doch erst in die Moschee. Auch hier hatte unser Guide nicht wirklich viele Informationen. So wusste er auch nicht, woher die Gebetszeiten stammen und ob die sich nach dem Sonnenaufgang richten.
Nach einer halben Stunde waren wir dann wieder im Auto und auf dem Weg zum Toten Meer. Den Guide ließen wir an einer Kreuzung raus. Es schien, als hätte er noch ein Streitgespräch mit unserem Fahrer gehabt. Wir hakten anschließend vorsichtig nach, ob er den Guide kenne. Unser Fahrer erklärte, dass es die erste Tour mit ihm gewesen sei und dass er erzählt habe, dass wir nicht zur Moschee und zur Zitadelle gewollt hätten. Wir erzählten dann, dass er uns an den Eingängen der Sehenswürdigkeiten nur abgeliefert hätte. Daraufhin war der Fahrer sehr entsetzt, da die Aufgabe des Guides eigentlich war, uns komplett durch die antiken Stätten zu begleiten. Unser Fahrer rief daraufhin den Auftraggeber „Enjoy“ an und erzählte ihm von unseren Erfahrungen. Zudem wollte er sich um eine Wiedergutmachung bemühen und am letzten Tag vor Abflug noch mit uns zur Zitadelle fahren.
Nach einer Stunde Fahrtzeit kamen wir um 18 Uhr am Toten Meer an. Wir hatten ein vier Sterne Hotel. Da nur bis Sonnenuntergang Badezeit war, zogen wir uns schnell um. Der „Strand“ war dunkel und grobkörnig. Außerdem waren nur wenige Leute im Wasser. Natürlich probierten wir auch die kostenlosen Schlammpackungen aus, die für die Haut sehr gesund sein sollen.
Anschließend duschten wir im Zimmer und gingen zum Abendessen, welches aus einem reichhaltigen Büffet bestand. Die Getränke mussten wir natürlich selbst bezahlen und waren überrascht, dass ein Softdrink umgerechnet 4 Euro kostete.
Am Samstag wurden wir um 10 Uhr abgeholt. Es stand einiges auf dem Programm. Als erstes fuhren wir zum Mount Nebo, von dem aus Moses das gelobte Land erblickt hatte, bevor er starb. Es handelt sich um einen Berg mit einer Kirche. Eine halbe Stunde Aufenthalt reichte hier locker aus. Der Eintritt betrug 2 Dinar pro Person. Das Geld für die Sehenswürdigkeiten gab uns der Fahrer immer, da diese im Reisepreis bereits enthalten waren.
Im Anschluss fuhren wir nach Madaba zur Kirche St. George, die eine Mosaikkarte enthält, welche das Tote Meer und Jerusalem plus Umgebung zeigt. Hier zahlten wir 1 Dinar Eintritt pro Person (also etwas mehr als einen Euro). Allerdings kann man sich hier auch nicht lange aufhalten. Unser Fahrer brachte uns danach zu einer Mosaikmanufaktur. Dort wurde uns im Eilverfahren der Prozess der Mosaikerstellung erklärt, in der Hoffnung, dass wir etwas kaufen würden. Taten wir aber nicht.
Auf dem Weg nach Dana wurden wir von unserer Reiseagentur als Entschädigung für den schlechten Guide vom Vortag zum Mittagessen eingeladen, nachdem wir mit dem Büro telefoniert hatten und den Vorfall nochmals schildern mussten.
Auf der Weiterfahrt las unser Fahrer dann im Programm, dass wir noch den Siq Trail machen wollten und erschreckte uns mit der Nachricht, dass dieser erst ab dem 1. Mai öffnen würde. Wir prüften das schnell im Internet (zwischendurch hatten wir im Auto WLAN) und wurden mit der Information, dass es ab dem 1. April geöffnet sei, beruhigt. Als wir die weitere Reise durchsprachen, kamen weitere Unstimmigkeiten zum Vorschein. So war für den Abend „Petra bei Nacht“ geplant. Der Fahrer erklärte uns aber, dass dies an einem Samstag gar nicht stattfinden würde, was uns im Internet bestätigt wurde. Außerdem glaubten wir, zwei Tage später zu „Little Petra“ zu fahren. Auch dies stand nicht im Ablauf des Fahrers, er wollte aber versuchen, es noch einzubauen.
Als wir fast in Dana angekommen waren, wo nur ein kurzer Fotostop geplant war, schlug der Fahrer vor, erst zum Shobak Castle zu fahren, da es bald zu machen würde. Also fuhren wir noch zwanzig Minuten weiter zur Festung. Diesen Weg mussten wir allerdings später wieder komplett zurück. Laut Internet machte das Castle erst abends zu, daher waren wir uns nicht sicher, was hinter dieser Planänderung steckte. Eigentlich war unser Fahrer sehr nett. Wir durften unsere Handys mit seinem Auto verbinden, um unsere Musik zu hören, er beantwortete alle Fragen und lud uns zum türkischen Kaffee ein. Aber er war auch nahezu ununterbrochen am Telefonieren, immer mit Handy am Ohr, und er war nie angeschnallt. Dafür wusste er immer, wo die Polizei steht, um rechtzeitig den Gurt zu greifen oder das Handy wegzulegen.
Shobak Castle wird kaum von Touristen besucht. Es war ganz nett und wir hielten uns recht lange dort auf, um Fotos zu machen. Der Fotostopp am Dana-Reservat später lohnte sich hingegen definitiv nicht und die fünf Minuten hierfür hätten wir auch vor dem Castle einbauen können, um uns den Umweg zu sparen.
Abends um 19 Uhr erreichten wir dann unser Hotel, was nur 200 m vom Eingang zur Felsenstadt Petra entfernt lag. Hier sollten wir zwei Nächte verbringen und ausgerechnet hier gab es kein kostenloses WLAN. Ärgerlich war auch, dass wir nicht in den Hotels waren, die ursprünglich im Programm standen. Die hatte ich nämlich alle überprüft und als gut befunden. Das Hotel nahe Petra hatte jedoch keine guten Bewertungen im Internet.
Unserem Fahrer hatten wir gesagt, dass er uns am nächsten Tag natürlich nicht nach Petra fahren müsste, da wir ja nur ein paar Meter entfernt waren. Er gab uns daraufhin das Geld für den Eintritt und einen Guide.
Nachdem wir am nächsten Morgen ganz entspannt gefrühstückt hatten, zogen wir los gen Petra. Ich hatte mich nicht wirklich vorbereitet und dachte, dass man nach der dreistündigen Führung alles gesehen hätte. Mein Freund hatte sich aber ein wenig schlau gemacht und wusste daher, dass die Anlage so riesig ist, dass man auch locker zwei Tage dort verbringen konnte.
Zunächst buchten wir also eine 2,5 stündige Tour mit einem englischsprachigem Guide. Dieser sprach gutes Englisch und glänzte mit viel Wissen, auch wenn er es ziemlich schnell abspulte. Nach kurzer Zeit kam ein Mann auf mich zu und fragte, ob wir eine Führung hätten und wie teuer unser Guide sei. Dann verschwand er wieder. Nur wenige Minuten später kam er mit seiner Begleitung zurück und fragte, ob sie sich uns anschließen und uns dafür die Hälfte des Geldes geben könnten. Dem Guide war es egal, sodass wir uns dafür entschieden.
Die berühmte Schatzkammer (abends fotografiert, als die meisten Touristen weg waren):
Petra ist wirklich sehr groß und mit dem Guide schafften wir in der angegebenen Zeit gerade mal die Hauptstraße. Es gab aber noch mehrere Wanderrouten abseits. Nach Tourende begannen wir zu zweit den Aufstieg zum Kloster (Monestary). Der Hinweg dauerte schon ca. eine Stunde, aber die lohnte sich. Alternativ konnte man auch mit Eseln hochreiten. Diese machten größtenteils einen guten und gesunden Eindruck und kletterten die vielen Stufen recht mühelos hoch. In Petra konnte man natürlich auch noch Kamele und Pferde reiten sowie Kutsche fahren. Also auch für Lauffaule gab es mehrere Optionen.
Am Nachmittag starteten wir noch einen Wanderweg mit vielen Stufen, der uns bis hoch auf einen Felsen führte, von dem aus man die Schatzkammer perfekt im Blick hatte. Der Weg dauerte aber auch fast eine Stunde. Für die beste Aussicht muss man im dort aufgebauten Zelt etwas trinken, sonst kommt man nicht an die beste Stelle.
Zwei andere Reisende fragten nach einem schnelleren Abstieg als den Weg, den sie gekommen waren. Wir wurden hellhörig, denn auch wir wollten nicht den ganzen Weg wieder zurücklaufen. Für 10 Dinar bot ein Mann an, eine Abkürzung zu zeigen. Wir schlugen vor, uns anzuschließen und das Geld zu teilen, aber das Paar ging nicht wirklich darauf ein. Also blieben wir erstmal. Der Shop-Besitzer kam dann zu uns und meinte, wir sollten einfach hinterher gehen. Er erklärte uns dann noch, wie man zum Startpunkt der Abkürzung kam.
Diese schnellere Route bedeutete, dass man einen nicht vorhandenen Weg nutzte und über viele Steine einen Abhang hinunter kletterte. Mein Freund war zunächst wenig begeistert, da er es für zu gefährlich hielt. Ich fand ein wenig Action an dieser Stelle genau richtig.
Aussicht von oben kurz vor dem Abstieg über den „Geröllweg“ ging es runter
Kurz bevor wir unten ankamen, fanden wir sogar noch einen Aussichtspunkt für weitere gute Fotos von der Schatzkammer.
Danach reichte es aber auch wirklich. Wir waren von 11.30 Uhr bis 18.30 Uhr in Petra. Der Rückweg bis zum Haupteingang war auch noch sehr lang. Er führte wie auf dem Hinweg bereits durch einen engen Canyon (Siq).
Das letzte Stück konnte man auf Pferden reiten, was im Ticketpreis inklusive war. Da die Tiere gut genährt und gepflegt aussahen, entschieden wir uns für den Ritt. Für meinen Freund war es das erste Mal auf einem Pferd. Er bekam ein besonders braves. Ich durfte mir eins aussuchen und konnte auch ein Stück traben und galoppieren. Allerdings war mein Pferd auch etwas widerspenstig und wollte am liebsten direkt in den Stall laufen und nicht auf die anderen warten. Es war übrigens auch ein Vorteil, dass man die Ställe sehen konnte und wusste, dass es den Tieren nicht so schlecht geht. Dann gab es leider noch eine unschöne Szene. Nachdem wir abgestiegen waren, verlangte unser Begleiter noch Trinkgeld für den Ritt. Wir hatten nur noch einen Dinar als Kleingeld. Er wollte aber fünf haben, was mehr als sechs Euro sind. Das war als Trinkgeld doch etwas hochgegriffen, zumal andere Touristen gar nichts zu zahlen schienen. Nach längerer Diskussion gaben wir vier Dinar, fanden das Verhalten aber frech. Bisher hatte keiner ernsthaft Trinkgeld verlangt, noch nicht einmal der Guide schien dies zu erwarten.
Im Hotel gingen wir dann nahezu direkt zum Abendessen. Da wir kein Mittagessen gehabt hatten und müde waren, tat die Stärkung wirklich gut.
Am Ostermontag wurden wir von einem neuen Fahrer um 10 Uhr abgeholt. Er hatte die Info, dass wir zur Wüste Wadi Rum fahren. Wir hatten in unseren deutschen Ausführungen des Programms allerdings Little-Petra noch stehen und der vorherige Taxifahrer hatte uns versprochen, dass dies noch einzubauen sei. Davon wusste der neue Fahrer allerdings nichts und musste dies erst mit der Agentur klären. Dann konnte es endlich nach Little Petra gehen. Die Sehenswürdigkeit kostet keinen Eintritt und liegt ca. 15 Fahrminuten vom großen Petra entfernt. Im Grund gibt es aber auch nicht viel zu sehen. Außer natürlich „The best view in the world“ 😉 Ich denke, dass man sich den Ort auch sparen kann, vor allem wenn man zuvor schon im großen Petra war. Eigentlich gibt es nur zwei Fotomotive.
Dann fuhren wir noch weitere 1,5 h Richtung Wüste Wadi Rum. Dort wurden wir von einem Jeep abgeholt, der uns zu unserem „Dream Camp“ fuhr. Die Zimmer waren Zelte. Viel Zeit blieb uns nicht. Eine Stunde nach Ankunft, also um 14 Uhr, hieß es Aufbruch zur fünfstündigen Jeeptour. Diese ging auch nur so lange, weil wir bei der Buchung den Wunsch geäußert hatten, bis zur „Brücke“ zu fahren. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es mehr als eine Brücke gab. Die anderen aber kleiner bzw. höher waren. Die Fahrt enthielt einige Stopps, unter anderem an einer großen Düne, einem Kletterfelsen, einem Champignon und einem Canyon. Wir saßen hinten auf der Ladefläche und genossen die Aussicht. Am Abend wurde es ganz schön kühl und zwischendurch blies auch schon ein kräftiger Wind, daher waren wir trotz Wüste warm angezogen. Zum Abschluss konnte man noch den Sonnenuntergang beobachten, was weniger spektakulär war.
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die kleine Brücke -
unsere Brücke -
die hohe Brücke -
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der Champignon -
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In unserem Programm stand noch eine Kamelsafari, die aber nicht vorgebucht war. Diese konnten wir aufgrund der späten Uhrzeit nicht mehr machen. Wir kamen pünktlich zum Abendessen im Zeltcamp zurück, was frisch zubereitet wurde und köstlich war.
Für den nächsten Morgen buchten wir dann doch noch die Kamelsafari. Der einstündige Ritt sollte uns vom Camp zur Straße führen, wo uns ein Fahrer dann abholte. 15 Dinar pro Person kostete der Spaß. Die Sättel waren nicht wirklich bequem, da man einen Pflock im Rücken hatte, aber zum Schluss durften wir noch ein Stück traben.
Unser Gepäck wurde per Jeep zum Parkplatz gebracht und um 10.30 Uhr kam dann ein Fahrer, um uns nach Aqaba zu bringen. Dort hatten wir eine Suite im drei Sterne Hotel Al Raed im Stadtzentrum. Immer noch ausgelaugt von Petra und der Wüstentour machten wir erstmal einen Mittagsschlaf. Anschließend wollten wir zum Strand. An der Rezeption wurden wir dann aufgeklärt, dass man am öffentlichen Strand nur bekleidet baden darf, also wie die Muslime. Per Shuttle konnte man sich zu einem privaten Strand bringen lassen, dies lohnte aber angesichts der späten Uhrzeit nicht mehr, sodass wir nur noch zum Relaxen an den öffentlichen Strand gingen. Von den Kleidungsvorschriften schienen nicht viele etwas zu wissen, daher gab es auch vereinzelt Touristen in normaler Badekleidung. Schön ist der Strand aber leider nicht gewesen.
Das Abendessen war diesmal nicht inklusive, sodass wir uns entschlossen in eine Pizzeria zu gehen.
Für den nächsten Tag buchten wir dann den Shuttle zum Berenice Beach Club für 10 Dinar pro Person. Nach 15 minütiger Fahrt Richtung Süden von Aqaba kamen wir an. Es gab diverse Pools, ein kostenloses Handtuch, Liegen und Schirme direkt am Meer sowie ein Animationsprogramm (Tanzen, Aerobic, Spiele). Das Wasser war gar nicht so warm, wie man dachte. In Strandnähe sind Korallen, weshalb viele Besucher mit Schorcheln unterwegs waren. Wir nahmen um 18 Uhr den Bus zurück zum Hotel und aßen im Captain’s Restaurant direkt gegenüber von unserem Hotel zu Abend.
Am Donnerstag wurden wir dann um 10 Uhr von unserem ersten Fahrer Jelal abgeholt. Auf dem Plan stand ein Stopp am Siq Trail auf dem Weg Richtung Amman. Gegen Mittag kamen wir am Mujib Reserve an, wo die Canyon Wanderung starten sollte. Gab es vorher nur Gerüchte, so bestätigte sich jetzt, dass der Canyon auf Grund einer Flut geschlossen war, obwohl die Webseite das Gegenteil versprach. Wir hatten uns sehr auf dieses kleine Abenteuer gefreut und waren ziemlich enttäuscht, aber ändern konnte man es nun mal nicht. Jelal bot uns zwei Alternativen: entweder Baptism Site besichtigen oder in einen Beach Club am Toten Meer fahren. Wir entschieden uns für letzteres. Anders als der Club in Aqaba gab es hier keine Liegen sondern nur Stühle und für Handtücher musste man bezahlen genauso wie für die Schlammmaske.
Um 18 Uhr verließen wir den Club und fuhren zu unserem Hotel in Amman, welches das gleiche wie am ersten Tag war. Nach einer kurzen Dusche ging es zu einem landestypischen Abendessen zum Abschluss der Reise. Wir bekamen zahlreiche Vorspeisen und als Hauptgang Lamm- und Hühnerfleisch mit Pommes. Natürlich war es viel zu viel für drei Personen (Jelal aß mit uns). Während des Essens konnten wir uns ausgiebig mit ihm unterhalten und erfuhren viele Informationen über das Leben in Jordanien. Die Gehälter sind scheinbar so gering, dass viele Menschen zwei Jobs haben. Unser Fahrer hatte ursprünglich Computer Science studiert, aber es war wohl lukrativer als Fahrer zu arbeiten, was wir nicht nachvollziehen konnten.
Am nächsten Morgen brachte Jelal uns noch zur Zitadelle mit Blick über die Stadt, die uns am ersten Tag durch den schlechten Guide verwehrt blieb. Hier hielten wir uns eine knappe Stunde auf, bevor wir zum Flughafen aufbrachen und uns von Jordanien verabschieden mussten.
Unser Rückflug führte mit Pegasus Airlines über Ankara und verlief weitesgehend problemlos. Wir kamen nur etwas später an, als urpsprünglich geplant.
Reiseplanung: Es lief definitiv nicht alles wie am Schnürchen, dennoch können wir uns auch nicht wirklich beklagen. Für den schlechten Guide in Amman hatte sich die Reiseleitung mehrfach entschuldigt und uns ein Mittagessen spendiert. Definitiv schade war, dass das ausführliche Programm auf Deutsch nicht mit den Infos der Fahrer übereinstimmte. Auch die Hotels waren nicht die gleichen. Die tatsächlichen Unterkünfte waren schlechter ausgestattet als die ursprünglich geplanten. Das meiste lies sich dennoch arrangieren. Am ärgerlichsten war, dass wir auf „Petra bei Nacht“ verzichten mussten und dass wir den „Siq Trail“ nicht machen konnten, wobei letzteres natürlich von äußeren Umständen abhing.
Allgemeine Infos:
Wetter: Wir hatten natürlich gedacht, dass es in Jordanien immer warm ist. Laut Einwohner ist es das im April sonst wohl auch. Wir hatten aber das Pech, dass es ein paar Tage lang einen Kälteeinbruch gab und es die ersten Tage unserer Reise nur um die 14 Grad warm war. Zudem war es die gesamte Woche sehr windig.
Trinkgeld: Ja, das ist eine gute Frage, die wir nicht wirklich klären konnten. Im Internet hatten wir gelesen, dass die Leute nicht mit Trinkgeld rechnen würden. Wirklich verlangt, hat es außer dem Reiter auch niemand. Daher wissen wir gar nicht genau, ob es erwartet wird und wie viel man gibt. Jelal haben wir natürlich Trinkgeld gegeben, da er sich wirklich gut um uns gekümmert hat.
Angemessene(s) Kleidung/Verhalten: Im Internet hatte ich gelesen, dass man Shirts bis über die Ellenbögen tragen und dass die Hose die Knöchel verdecken sollte. Eine Hotpants sollte man hier wirklich nicht tragen, aber ansonsten war es total entspannt. Es schien niemanden zu stören, wenn jemand eine kurze Hose trug. Auch unser Fahrer bestätige, dass alle sehr tolerant in Jordanien seien und dass nur vom Tragen von Bikinis an öffentlichen Stränden abgeraten wird. Außerdem hatte ich gelesen, dass man als Frau nicht die Hand reichen sollte. Alle Fahrer und Guides gaben mir direkt die Hand. Wer als Tourist hierher kommt, braucht sich also keine Sorgen zu machen, da sich die Menschen, die in dieser Branche arbeiten, angepasst haben.
Höhenmeter: Jordanien ist nicht flach! Es ist vielmehr das Gegenteil der Fall. Es gibt sehr viele Berge und Amman ist wohl auf 19 Hügeln erbaut worden. Wir wurden von dieser Tatsache überrascht und waren froh, dass wir die anfänglich in Erwägung gezogene Radtour durch Jordanien nicht gebucht hatten.
Raucher: Es wird sehr viel geraucht. Alle unsere Fahrer griffen, sobald wir anhielten, zur Zigarette. Zum Glück haben sie nicht im Auto geraucht. Wenn man sich umschaut, sieht man überall rauchende Männer, Frauen hingegen nicht. Auch Shishas sieht man in jedem Restaurant und ebenso am Strand.
Handys: Es wird sehr viel telefoniert, selbst wenn man sich gerade mit jemandem unterhält, wird ein eingehender Anruf beantwortet.
Anschnallen: Unsere Fahrer hatten keine Lust, sich im Auto anzuschnallen, aber sie wussten auch, hinter welchen Ecken die Polizisten standen und legten dann gezielt für eine Minute den Gurt an.
Verkeher: Außer in Amman ist der Verkehr recht übersichtlich und es sollte für Selbstfahrer überhaupt kein Problem sein. Im Zweifel wird man von den Einheimischen einfach überholt. Der Sprit ist günstiger als bei uns und an allen Tankstellen gleicht teuer und das während unseres gesamten Aufenthalts. Viele unserer Fahrer hatten Hybridautos. Die Technik scheint hier sehr beliebt zu sein.
Toilettenpapier: Kommt es in die Toilette oder nicht? Das ist eine gute Frage. Nur selten gab es explizit Zettel, wo man darauf hingewiesen wurde, dass man es nicht hinein werfen sollte. In den Hotels schien es, überhaupt kein Problem zu sein. Außerdem waren die öffentlichen Anlagen zumeist mit Papier und Abspritzschlauch ausgestattet und wir haben nur einmal Stehtoiletten gesehen.
Leitungswasser: Wir haben es nicht getrunken, aber wir haben es ganz normal zum Zähne putzen genutzt und leben noch. Auch hierüber hatte ich vorab andere Informationen gelesen.
Nachtruhe: Die streng gläubigen Muslime beten auch schon morgens gegen 4 Uhr. Daher kann es passieren, dass man die Minarettgesänge vorher hört. Dies war in Petra der Fall. Sie dauern aber nur einige Minuten.
Fazit: Jordanien ist ein schönes Land mit wenig Sehenswürdigkeiten, aber Petra, Wadi Rum und das Tote Meer waren dafür besonders gut. Man kann während der Reise eine gute Mischung aus Entspannung am Meer und Geschichte machen. Eine Woche ist dafür aber ausreichend, da die Fahrtstrecken überschaubar sind. Vom Süden bis zur Hauptstadt Amman im Norden braucht man nur 3,5 h.