Es ist Pfingsten 2022. Im Gegensatz zu den Vorjahren ist der Dienstag in NRW kein beweglicher Feiertag. Dennoch haben mein Freund und ich beschlossen, das verlängerte Wochenende für einen Kurztrip zu nutzen. Da wir im Vorjahr bei unserer Österreich-Tour auf den Geschmack von Klettersteigen gekommen sind, wollten wir gerne in die Berge fahren, um unsere Ausrüstung mal wieder nutzen zu können. Zunächst hatten wir Salzburg auf dem Schirm. Aber die Flüge dorthin waren ziemlich teuer und es gab auch nicht viele Klettersteige in der Nähe. Nach intensiver Internetrecherche kam uns der Gedanke, von Dortmund aus nach München zu fliegen, ein Auto zu mieten und dann entsprechende Klettersteige in Bayern ausfindig zu machen. Die Flugzeiten waren ideal: freitags nachmittags hin und montags abends zurück.
So machten wir uns am 3.6.22 nach der Arbeit ziemlich zügig auf den Weg zum Flughafen Dortmund. Da der Flug schon um 15.20 Uhr startete, hatten wir keine Zeit mit dem Bus zum Flughafen zu fahren und mussten die Parkgebühren für unser Auto in Kauf nehmen. Um 16.10 Uhr landeten wir in München und holten unseren Mietwagen ab. Unsere erste Unterkunft war der Theresenhof in Reit im Winkl. Da auf der A8 sehr viel Stau war, benötigten wir leider über zwei Stunden bis dorthin. Es handelte sich um einen familiär geführten Gasthof, mit dem wir sehr zufrieden waren. Da es schon spät war, als wir ankamen, blieb keine Zeit mehr, den Ort zu erkunden.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück starteten wir mit unserem ersten Klettersteig, dem Hausbachfall. Wir hatten unsere erste Unterkunft extra in der Nähe gewählt, sodass wir zu Fuß zum Start gehen konnten. Das Wetter war mit sonnigen 28 Grad fast schon zu warm. Der Klettersteig war nicht sehr lang, enthielt aber C-Abschnitte. Daher war er für uns auch keinesfalls zu langweilig. Oben angekommen, wanderten wir noch weiter bis zum Wetterkreuz. Auf dem Rückweg liefen wir aus Versehen im Kreis und brauchten daher etwas länger als ursprünglich geplant, bis wir wieder im Dorf waren.
Nach einem Eisbecher in der Sonne fuhren wir Richtung Garmisch-Patenkirchen. Mein Freund wollte unbedingt die Deutsche Alpenstraße entlang fahren, da sie im Internet für ihre schönen Panoramen gelobt wurde. Wir folgten also den Schildern, ohne das Navi zu benutzen. Natürlich fuhren wir daher nur Landstraße. Nach zwei Stunden hatten wir einen Abzweig verpasst und schalteten doch das Navi an. Mit Schrecken mussten wir feststellen, dass es immer noch zwei Stunden bis zum Ziel dauerte. Wir hatten nicht bedacht, dass wir ohne Autobahn viel länger unterwegs sein würden. Wir kamen zudem noch an einer Mautstrecke innerhalb Deutschlands vorbei. Dort mussten wir zum Passieren 5 Euro bezahlen. Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir endlich Garmisch-Patenkirchen. Während der Zeit im Auto hatte ich unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte gebucht. Leider gab es keine günstigen Übernachtunsmöglichkeiten. Wir wählten das kleinste Übel und landeten im Hotel Vier Jahreszeiten, was definitiv nicht sein Geld wert war.
Wir wollten an dem Abend unbedingt noch in die Partnachklamm und recherchierten während der Fahrt, wie wir das noch einbauen könnten. Es war bereits 17 Uhr und wir mussten noch eine Stunde fahren. Ab Juni hat die Klamm statt bis 18 Uhr zum Glück bis 20 Uhr offen, was uns Hoffnung machte, es noch zu schaffen. Wir parkten um 18 Uhr am Olympiastadion (an der Sprungschanze). Von dort sind es 30 Minuten Fußweg bis zum Eingang.
Wir waren erleichtert, als wir um 18.30 Uhr wirklich noch ein Ticket am Automaten kaufen konnten. In der Partnachklamm ist es recht kalt und man muss zum Teil durch dunkle Gänge laufen.
Nach einiger Zeit wurden wir von einem Angestellten überholt. Als wir um 19.15 Uhr am Ende der Klamm ankamen, wartete der Mitarbeiter bereits und informierte uns, dass er jetzt schließen würde und wir außenherum zurück gehen müssten. Auf unsere Nachfrage, warum jetzt schon geschlossen würde, wusste er auch keine Antwort. Es sei ihm so mitgeteilt worden. Da wir sowieso vor hatten einen Rundweg zu laufen, war es nicht so schlimm. Um 19.17 Uhr kam aber ein junger Mann und wollte durch die Klamm zurückgehen, um seinen Bus zu bekommen. Er stand dann leider vor verschlossenen Türen. Das war natürlich sehr ärgerlich, vor allem weil im Internet eine andere Uhrzeit stand. Der Weg zurück geht zunächst bergauf, da es über die Felsen zurück geht. Anschließend läuft man durch Felder und am Ende nochmal steil bergab. Die Tour ist aber auf jeden Fall als Rundweg empfehlenswert.
Um 21 Uhr erreichten wir unser Hotel und kämpften mit einem sichtlich verpeilten Mädchen an der Rezeption. Leider hatte die Küche im Restaurant schon zu. In der Nähe gab es aber einen guten Griechen.
Für Sonntag waren ab mittags starke Gewitter angekündigt. Daher wollten wir lieber keinen Klettersteig machen, da uns das Risiko zu groß war, mittendrin vom Unwetter überrascht zu werden. Wir entschieden uns dazu, auf die Zugspitze zu fahren. Für 63 Euro erhält man ein Ticket bis zur Spitze und zurück. Vom Bahnhof in Garmisch-Patenkirchen fährt man mit der Bahn zunächst nach Grainau. Dort steigt man in die Zahnradbahn um.
Am Eibsee sind wir ausgestiegen und mit der Seilbahn hoch auf die Zugspitze gefahren.
Dort haben wir uns dann in eine Schlange gestellt, um zum Gipfelkreuz zu gelangen. Hierfür musste man ein bisschen klettern. Da viele ihre Kinder mitgenommen hatten, dauerte es entsprechend lange. Hin- und Rückweg waren zudem identisch inklusive einer Leiter. Daher musste man immer wieder den Gegenverkehr durchlassen.
Im Anschluss fuhren wir mit der Gletscherbahn ein kleines Stück herunter zum Zugspitzplatt. Von dort fährt auch die Zahnradbahn wieder herunter. Man kann also auch von Grainau direkt bis nach oben fahren. Die Fahrt dauert allerdings sehr lange und führt oben nur noch unterirdisch durch den Berg.
Am Eibsee stiegen wir wieder aus und wanderten noch ca. 1,5 h um den See.
Wir planten den Zug um 15.15 Uhr zurück zu nehmen, da für diese Zeit auch Regen angesagt war. Genau so traf es auch ein. Als wir im Zug saßen fing es sehr stark an zu Hageln und zu Gewittern.
Für den nächsten Morgen hatten wir uns extra den Wecker gestellt, da wir noch einiges an Programm vor uns hatten. Wir wollten zunächst den Alpspitz-Klettersteig machen und am Nachmittag in die Therme Erding gehen. Unsere Pläne wurden jedoch durchkreuzt. Als wir an der Alpspitzbahn ankamen, war sie wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Dabei war sie am Tag zuvor noch geöffnet gewesen. Leicht verärgert suchten wir im Internet schnell nach Alternativen.
Wir fanden in 20-minütiger Entfernung den Karwendel-Klettersteig. Die entsprechende Bergbahn war zum Glück geöffnet.
Es handelte sich um einen kurzen und knackigen Klettersteig. Nach einer Stunde hatten wir den schönen Weg über den Felsen/Grat mit teilweise Schwierigkeit C hinter uns. Was uns besonders gefiel: Es gab keine Bügel. Man musste komplett den Felsen benutzen, um Halt zu finden. Schade, dass der Steig nur so kurz war.
Anschließend liefen wir noch den Panorama-Weg und begannen den Mittenwaldsteig, der sieben Stunden dauert. Wir sind aber nach 30 Minuten wieder umgekehrt. Auch wenn es sich um einen leichten Steig handelte, machte er Lust auf mehr, sodass wir ihn für weitere Urlaube im Hinterkopf behalten werden.
Die Raben auf dem Berg waren sehr zutraulich.
Mittags verließen wir den Berg und fuhren zwei Stunden in Richtung München. Dann ging es endlich in die Therme Erding. Dort wollte ich schon seit langer Zeit mal hin. Das Wetter war auch ideal, um auch die Außenbereiche nutzen zu können. Aufgrund der Pfingstferien in Bayern war es nur leider auch entsprechend voll. Dennoch probierten wir mehrere Rutschen aus und zumindest ich war ziemlich angetan von einigen 😉
Gegen 18.30 Uhr verließen wir die Therme und fuhren die letzten 15 Minuten bis zum Flughafen, gaben unser Auto ab und starteten um 20.55 Uhr Richtung Dortmund.