Sabbatjahr 2024: Nach meiner Europatour machte ich einen kurzen Zwischenstopp in Dortmund, bevor ich meine Weltreise in Bolivien fortsetzte.
Am Mittwoch, den 13.11.24, flog ich morgens um 6.30 Uhr zunächst von Düsseldorf nach Madrid, was bedeutete, dass ich nachts zum Flughafen musste. Tatsächlich fuhren sogar Züge. Aber die Deutsche Bahn macht es ja gerne spannen. Es begann also zunächst reibungslos. Ein Taxi brachte mich zum Hauptbahnhof und von dort fuhr ich pünktlich um 3 Uhr mit dem Zug Richtung Flughafen. Leider kam dann irgendwann eine Durchsage, dass es einen Notarzteinsatz im Raum Duisburg gäbe und der Zug daher nur bis Oberhausen fahre.
Mir blieb also nur die Weiterfahrt mit einem Taxi. Der Fahrer vor dem Bahnhof wollte aber nicht weniger als 85 Euro nehmen. Dabei lag der Flughafen nur 20 Minuten entfernt. Glücklicherweise hatte ich mich mit meinem ersten Taxifahrer über Uber unterhalten und wusste daher, dass es das mittlerweile auch in einigen deutschen Städten gibt. Also buchte ich kurzerhand für 40 Euro über die Uber-App.
Aber da verlief dann tatsächlich alles einigermaßen reibungslos. Ich flog bis Madrid und stieg dort um Richtung Bolivien. Ich hatte die Flüge einzeln gebucht, da es wesentlich günstiger war. Dementsprechend musste ich mein Gepäck abholen und neu einchecken. Da ich fast fünf Stunden für den Umstieg hatte, war dies überhaupt kein Problem.
Der Flieger nach Santa Cruz startete mit 1,5 Stunden Verspätung. Wir kamen nach 11 Stunden Flug abends in Bolivien an. Ich buchte direkt ein Uber, da ich müde war und nur noch ins Bett wollte.
Ich hatte ein gutes Hostel ausgewählt, in dem es einen Pool und Frühstück gab.
Donnerstag 14.11.24
Der Tag begann entspannt. Ich unterhielt mich beim Frühstück mit anderen Reisenden und sammelte Tipps, was man alles machen sollte. Das Hostel bot eine Tour zum Amboro Nationalpark an, der auch auf meiner Liste stand. Allerdings sollte diese erst ab vier Personen stattfinden. Es hatten zwar auch mehrere andere Interesse, aber einige meldeten sich an und sprangen wieder ab.
Ich lief nachmittags einmal ins Stadtzentrum von Santa Cruz und wieder zurück zum Hostel. Es gibt in dieser Stadt einfach nicht wirklich etwas zu sehen. Die Straßen sind in einem Schachbrettmuster angeordnet und nur der Hauptplatz ist ganz nett. Außerdem war es mit über 30 Grad sehr heiß. Alle Backpacker, die ich später noch traf, waren sich einig, dass Santa Cruz keine sehenswerte Stadt ist.
Freitag 15.11.24
Nach langem hin und her standen nur noch zwei Personen auf der Liste der Amboro Tour: eine Australierin und ich. Wir entschieden uns einen Aufpreis zu bezahlen, damit die Tour nur mit uns durchgeführt wurde. Es gab nämlich leider keine Alternativen. Die wenigen Anbieter im Internet hatten ebenfalls nicht genügend Leute für eine Tour.
Wir wurden um 6 Uhr am Hostel abgeholt und fuhren zwei Stunden mit dem Auto zum Nationalpark. Auf dem Weg hatten wir dann einen platten Reifen, der aber zum Glück schnell gewechselt werden konnte. Außerdem überfuhren wir ein Hühnchen und sahen, wie eine Kuh mitten auf der Straße ausgenommen wurde.
Wir fuhren über Sandwege und immer wenn man dachte, dass man alle Dörfer hinter sich gelassen hatte, tauchten wieder Häuser auf. Außerdem durchquerten wir einige Flussbetten, die nur wenig Wasser führten. Während der Regenzeit sind die Dörfer dahinter von Santa Cruz abgeschnitten.
Am Beginn unserer Wanderung angekommen, wartete bereits ein Tourguide. Er sprach nur Spanisch und verkündete, dass wir 12 km hin und wieder zurück gehen würden. Ich hatte irgendwie einen Spaziergang im Regenwald erwartet, aber keine 24 km Wanderung bei 35 Grad.
Außer uns gab es keine anderen Menschen auf dem Weg. Wir liefen durch den Regenwald und stellenweise durch einen flachen Fluss.
Am Ende kamen wir an einem Wasserfall in einem Canyon an.
Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Rückweg. Bei den Tieren gehört immer auch viel Glück dazu. Außer Affen, Fledermäusen und Schmetterlingen sahen wir leider nichts.
Samstag 16.11.24
Ich wollte meinen Weg nach Samaipata fortsetzen, um dort den südlichen Teil vom Amboro Park zu erkunden. Nach dem Frühstück befand ich mich in der Hostellobby. Ein niederländisches Pärchen war dabei Aufzubrechen. Da sie auch nach Samaipata wollten, packte ich innerhalb von drei Minuten meine Sachen zusammen und fuhr mit Ihnen gemeinsam weiter.
In Bolivien wird statt Uber viel die InDrive App genutzt. Hier kann man einen Preis vorschlagen und mit den Fahrern zunächst verhandeln. Die beiden hatten bereits mit der App ein Taxi bestellt. Wir fuhren ca. 10 Minuten zur Parada Samaipata. Es handelt sich um zwei Garagen nebeneinander. In der einen sitzt man auf Plastikstühlen und wartet und in der anderen parken nacheinander Autos ein, die losfahren, sobald sie voll sind. Wir mussten ca. 30 Minuten warten, dann fuhren wir mit einem sogenannten Trufi los.
Die Fahrt dauerte drei Stunden. Anstatt einer Klimaanlage gab es nur geöffnete Fenster. Wir teilten uns zu dritt die Rückbank. Es war dementsprechend sehr warm.
Samaipata ist ein sehr kleiner, ruhiger Ort. Ich hatte ein anderes Hostel als das Pärchen. Die Unterkunft war einfach, aber schön.
Ich war in einem Dreibettzimmer. Nur eine Stunde nach mir traf Itai aus Israel ein. Er war ebenfalls von Santa Cruz hergekommen. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und planten die nächsten Tage gemeinsam.
Abends kauften wir in einem Restaurant ein Busticket für den nächsten Abend nach Sucre. Alternativ gab es auch Tickets in einer Wäscherei, aber die Bewertungen waren sehr schlecht.
Sonntag 17.11.24
Itai, das niederländische Pärchen aus Santa Cruz und ich hatten uns für die Wanderung „Ellenbogen der Anden“ verabredet. Da wir in unterschiedlichen Hostels untergebracht waren, verabredeten wir uns für 9 Uhr im Stadtzentrum.
Das Pärchen brachte noch zwei weitere Wanderer aus Polen und der Schweiz mit.
Wir fanden schnell ein Taxi, das uns sechs die 30 Minuten zum Einstieg der Tour bringen konnte. Wir waren allerdings nicht gut genug im Handeln. Der Fahrer hatte viel zu schnell dem Preis zugestimmt.
Wir hatten die Wanderung mit 4-5 Stunden kalkuliert. Am Eingang stand zwar ein Schild, dass man einen Guide benötige, aber wir wussten von anderen, dass es auch ohne möglich ist.
Zunächst ging es erst einmal bergauf. Der Ausblick war aber direkt zu Beginn schon schön. Wir benutzten runtergeladene Karten für die Navigation. Der Weg ist nicht ausgeschildert.
Dann machten wir einen Abstecher zum 360° Viewpoint. Hier steht man auf einer Bergspitze und einen Rundumblick. Den Weg hierher mussten wir allerdings auch wieder zurück gehen.
Anschließend führte der Weg auf und ab über ein paar Hügel.
Es gab noch einen zweiten Viewpoint auf einem Berg, aber den schenkten wir uns. Wir waren bereits viel bergauf gelaufen und die Sonne brannte ganz schön.
Auf dem weiteren Weg gab es auch lange Zeit keinen Schatten mehr und alles, was wir hoch gelaufen waren, mussten wir recht steil wieder herunter klettern.
Unsere Mittagspause verbrachten wir also ebenso in der prallen Sonne. Um nicht vollständig zu verbrennen, legten wir alle 30 Minuten Sonnencreme nach.
Die Landschaft war wunderschön, aber wir hatten das Gefühl überhaupt nicht voran zu kommen. Der Weg zog sich sehr lang.
Am Ende wurde uns aber ein Wasserfall versprochen, an dem man baden könne. Alle freuten sich darauf und so langsam gingen auch die Wasserreserven zu Ende.
Nach 6,5 Stunden erreichten wir endlich die lang ersehnten Wasserfälle. Offiziell war hier Schwimmen verboten, da im Januar zwei Menschen dort gestorben sind. Aber uns hielt trotzdem keiner auf. Das Bad war sehr erfrischend.
Im Anschluss schrieben wir unserem Taxifahrer, dass er uns wieder abholen könne.
Da wir erst um 10 Uhr gestartet waren, kamen wir entsprechend spät zurück. Die Wanderung ist definitiv empfehlenswert und auch ohne Guide begehbar, aber sollte auf keinen Fall alleine und ohne Karte gelaufen werden. Außerdem ist ausreichend Wasser notwendig.
Itai und ich wollten dann im Hostel noch duschen. Leider war im ganzen Ort das Wasser abgestellt. Es gab nur einen Eimer mit Wasser und dementsprechend Katzenwäsche. Zum Glück hatten wir den größten Dreck schon beim Schwimmen abwaschen können.
Um 22 Uhr trafen wir am Restaurant ein, wo wir die Bustickets am Tag zuvor gekauft hatten. Nach 40 Minuten Wartezeit kam dann auch der Bus mit den Schlafsitzen. Man kann tatsächlich fast liegen. Ich konnte auch ganz gut schlafen, war aber zum Glück auch sehr müde von der Wanderung.
Montag 18.11.24
Sucre erreichten wir früher als geplant, bereits morgens um 7 Uhr.
Wir liefen zum Spanish & Friends Hostel, wo wir Zimmer und Spanischkurs per Whatsapp gebucht hatten. Leider konnten wir erst mittags auf unser Zimmer.
Von 14-18 Uhr hatten wir dann auch schon unseren ersten Spanischkurs, der als Einzelunterricht stattfand. Da ich bereits Spanischkenntnisse hatte, bestand mein Kurs aus viel Reden. Vier Stunden bringen sehr viel, sind aber auch sehr anstrengend.
Abends sind wir noch zum Plaza 25 de Mayo gelaufen und haben in einem Restaurant, das uns mein Lehrer empfohlen hatte, zu Abend gegessen.
Dienstag 19.11.24
Der nächste Morgen begann entspannt und wir machten ein Workout auf einem verlassen Sportplatz, was angesichts der Höhenlage von Sucre (2750 m) sehr anstrengend war. Itai zeigte mir ein paar Boxmoves. Wer weiß, ob ich die irgendwann mal benötige 🙂
Anschließend begann wieder unser Unterricht. Mein Lehrer hatte uns diesmal ein Restaurant empfohlen, das kostenfreie Salsa und Bachata-Kurse anbot.
Das war dann also unser Abendplan. Nach einem sehr guten Essen ging es eine Etage höher zum Tanzkurs. Zuerst lernten wir Salsa. Die Grundschritte wurden einzeln geübt, danach wurden Pärchen gebildet und immer wieder getauscht, sodass man mit jedem mal tanzen musste.
Anschließend begann der Bachata-Unterricht. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß, waren aber auch erst spät im Bett.
Mittwoch 20.11.24
Dementsprechend faul waren wir am nächsten Morgen. Außerdem hatte ich ganz schönen Muskelkater von unserem Workout.
Wir verließen erst spät das Hostel, um zum Supermarkt zu gehen und kamen fast zu spät zu unserem Unterricht. Wieder lernten wir vier Stunden lang, uns auf Spanisch zu unterhalten.
Anschließend wollten wir in ein Fitnessstudio gehen. Das erste, was wir fanden, war sehr modern, kostete aber 50 BS (ca. 7 Euro) für einen Tag. Wir wollten aber lediglich eine Stunde trainieren. Also zogen wir weiter zum nächsten. Es handelte sich um ein Fitnessstudio, das zur Universität gehörte und kostete nur 8 BS (knapp über 1€). Der niedrige Preis hatte aber auch seinen Grund. Es war alles sehr alt. Dennoch bot es viel Platz und war auch gut besucht. Nur ein Laufband gab es leider nicht.
Nach einer Dusche im Hostel kochten wir, bevor es diesmal früher ins Bett ging.
Donnerstag 21.11.24
Am Donnerstag wurden wir um 7 Uhr zu einer Tour zum Inka-Trail & Maragua Krater abgeholt. Die Buchung war recht kompliziert gewesen, da wir eigentlich auf eine größere Gruppe und einen niedrigeren Preis gehofft hatten. Die Kommunikation mit der Agentur war bereits zwei Tage über Whatsapp verlaufen, bevor wir uns dafür entschieden hatten. Für 55 Euro pro Person wurden nur Itai und ich von einem Fahrer und einem Guide schließlich abgeholt. Nach 30 Minuten erreichten wir Chataquila. Dort begann eine 1,5 stündige Wanderung auf dem Inka-Trail. Die Landschaft war super schön und ich war direkt froh, dass wir den Ausflug gemacht hatten.
Anschließend fuhren wir in den Maragua Krater, der allerdings nicht durch einen Vulkan entstanden ist.
Nach einem Fotostopp ging es zur Devil’s Throat.
Natürlich gab es auch noch einen kurzen Verkaufsstopp.
Die Fahrt zurück nach Sucre dauerte zwei Stunden und führte durch kurvige, aber schöne Landschaft. Leider wurde uns beiden ein wenig schlecht dadurch.
Gegen 13 Uhr waren wir zurück am Hostel. Ich beschloss ein Mittagsschläfchen zu machen, um mich von der Fahrt zu erholen.
Von 14-18 Uhr wurde dann wieder fleißig gelernt. Diesmal bekam ich zum ersten Mal auch Hausaufgaben auf.
In der Pause sprachen wir in der Küche mit Callum aus England. Er war auf dem Weg nach Uyuni und hatte dort eine dreitägige Tour ab Samstag gebucht. Wir hatten die letzten Tage bereits damit verbracht, eine gute Tour ausfindig zu machen. Es geht aber nichts über Weiterempfehlungen.
Ihm wurde der Anbieter von anderen Backpackern zuvor ans Herz gelegt. Wir entschieden ziemlich schnell, die gleiche Tour zu buchen.
Nach dem Unterricht kauften wir am Busbahnhof schon mal die Tickets für die Nachtfahrt nach Uyuni. Dann brachten wir unsere schmutzige Kleidung in die Wäscherei und zum Abschluss des Tages gingen wir mit Fenna und ihrem Freund (wir wussten leider die ganze Zeit den Namen nicht) zusammen essen. Die beiden hatten mit uns die Wanderung in Samaipata gemacht und waren erst später nach Sucre gekommen.
Freitag 22.11.24
Am Freitag hatte ich morgens zwei Videocalls. Anschließend mussten wir auschecken. Wir liefen noch einmal ins Zentrum, um Geld zu holen, wobei Itai Probleme mit seiner Kreditkarte hatte. Auf Anraten von Fenna holten wir uns beim Zentralmarkt Salteñas, ein traditionelles bolivianisches Gericht. Es handelt sich um eine Teigtasche mit einer Fleisch- und Soßenfüllung.
Von 14 bis 18 Uhr fand ein letztes Mal unser Spanischunterricht statt. Danach holten wir unsere Kleidung von der Wäscherei.
Unser Bus fuhr um 21 Uhr nach Uyuni. Wir hatten aufgrund der Anstiege in Sucre beschlossen, die 1,7 km mit einem Taxi zum Terminal zu fahren. Jedes zweite Auto war ein Taxi und man musste nur Winken, um sie anzuhalten. Beim ersten versuchte ich zu handeln, daraufhin fuhr es einfach weiter. Das zweite war zu teuer. Das dritte Taxi, was anhielt, sah überhaupt nicht danach aus. Ein Mann und eine Frau fuhren gemeinsam. Wir blockierten die Straße beim Einladen unseres Gepäcks in den Kofferraum, aber kamen schließlich pünktlich am Terminal an.
Dort mussten wir noch eine Bahnhofssteuer bezahlen, bevor wir zu den Bussen gelassen wurden. Es war sehr voll und gab viele Verkäufer, weshalb wir besonders gut auf unser Gepäck aufpassten.
Mit unserem Bus hatten wir viel Glück. Die Sitze waren sehr bequem und wir hatten mehr Platz als beim letzten Mal.
Samstag 23.11.24
Um 4.30 Uhr erreichten wir bereits Uyuni. Die Fahrt war ruhig und wir konnten gut schlafen. Wir waren nun auf 4000 m Höhe, was man auch fühlen konnte. Wir liefen 15 Minuten bis zum Hostel. Uyuni ist nicht schön und es war ein bisschen gruselig, weil die Hunde sich zu Gruppen versammelt hatten und kämpften.
Das Hostel war super und zum ersten Mal auch modern. Wir waren um 5 Uhr im Bett und schliefen bis 9 Uhr. Im Preis von 11 Euro war auch noch ein wirklich gutes Frühstück inbegriffen.
Nach einer Dusche brachen wir gemeinsam mit Collum, der bereits einen Tag vorher angereist war und viel Pech mit seinem Nachtbus hatte, auf zum Tourbüro.
Wir hatten mit Magicland gebucht. Unsere Gruppe bestand neben uns dreien noch aus einem holländischem Pärchen und einer jungen Koreanerin.
Die Tour begann um 10.30 Uhr und wir fuhren als erstes zum Train Cemetery. Dort befinden sich, wie man sich denken kann, viele alte Züge, auf denen man herumklettern kann.
In Uyuni gibt es sehr viele Touranbieter und man kann zwischen ein bis fünf Tagen entscheiden, wobei die klassische Tour zur Salzwüste drei Tage beträgt, so wie unsere auch.
Es fahren aber ca. 50 Jeeps die gleiche Route, daher ist es an den verschiedenen Stops sehr voll.
Die Fahrtstrecken waren recht kurz. Der zweite Stopp war in einem kleinen Dorf mit Souvenierläden. Hier hatten wir auch unser Mittagessen.
Dann hielten wir zum ersten Mal in der Salzwüste.
Weiter ging es zu einem Denkmal und einem Salzhotel.
Anschließend war es Zeit für das Fotoshooting. In der Salzwüste kann man sehr viele lustige Fotos machen und wir waren sehr kreativ. Mit dem Wetter hatten wir auch Glück. Es war sehr warm.
Als nächstes fuhren wir zur Kaktusinsel. Dort mussten wir Eintritt bezahlen.
Wir beobachteten noch bei Wein und Snacks den Sonnenuntergang, bevor wir zu unserer Unterkunft fuhren.
Das Hostel war aus Salz und sehr einfach gehalten. Wir aßen erst spät zu Abend und gingen dann auf die Zimmer, wo ich mich mit Itai und Collum noch sehr lange über spannende Weltansichten unterhielt.
Sonntag 24.11.24
Am nächsten Morgen gab es um 7 Uhr Frühstück. Anschließend fuhren wir weiter durch eine Art Wüste umgeben von Bergen. Es handelte sich nicht mehr um die Salzwüste. Diese hatten wir schon am Vortag hinter uns gelassen.
Wir hatten verschiedene Fotosstopps an einigen Lagunen mit Flamingos.
Das Wetter war leider schlechter als am Vortrag und zwischendurch regnete es etwas. Wir stoppten beim Steinbaum.
An ein paar Felsen durften wir die super süßen Viscachas beobachten. Sie waren zutraulich, da sie mit Essensresten gefüttert wurden.
An einer Lagune gab es dann Mittagessen mit schönem Ausblick.
Wir erreichten anschließend den Eingang eines Nationalparks, wo wir nochmal Eintritt zahlen mussten.
Dann kamen wir zur Laguna Colorado, wo wir eine Stunde zum Herumlaufen und Kakao trinken hatten.
Danach fuhren wir zu unserer Unterkunft. Die war noch einfacher gehalten, als die zuvor. Es gab nur eingeschränkte Elektrizität. Da wir recht früh ankamen, überbrückten wir die Zeit bis zum Abendessen mit Uno und Unterhaltungen. Es war deutlich kälter als am Vortag.
Anschließend ging es früh ins Bett, da wir am nächsten Morgen früh raus mussten.
Montag 25.11. 24
Ich wachte mit Kopfschmerzen auf. Entweder lag es an der Höhe oder weil ich mir am Abend vorher den Kopf gestoßen hatte.
Um 4.30 Uhr gab es Frühstück. Anschließend fuhren wir zu Geysieren auf 4750 m Höhe, was für meine Kopfschmerzen nicht so förderlich war.
Danach ging es zu den Hot Pools. Wir durften uns 45 Minuten im warmen Wasser entspannen und mir ging es danach deutlich besser. Außerdem war es schön, nach zwei Tagen ohne Dusche ein bisschen Dreck loszuwerden.
Es folgte ein Stopp an der Dali Wüste, die so benannt wurde, weil sie aussieht wie aus dem Gemälde mit den zerflossenen Uhren.
Als letztes stand noch eine Lagune auf dem Programm, bevor wir die Hälfte unserer Gruppe in Chile absetzen.
Wir befanden uns nämlich schon direkt an der Grenze, die sich mitten in der Wüste befand. Viele Reisende wählten diese Route, weshalb es eine lange Schlange an der Kontrolle gab. Das niederländische Pärchen und ich fuhren alleine mit unserem Fahrer zurück nach Uyuni.
Die Fahrt dauerte 8 Stunden und führte ewig lange durch die Wüste.
Wir hatten noch zwei Stopps. Der erste war an einer Lagune, die eher eine Oase in einem Canyon war.
Der zweite waren nur ein paar Felsformationen.
Um 17 Uhr erreichten wir endlich Uyuni. Am zweiten Tag hatte ich mich gefragt, ob nicht auch die Eintagestour gereicht hätte, aber insgesamt war es doch ganz nett und landschaftlich einfach sehr vielfältig.
Am Büro der Agentur musste ich noch meine Tasche abholen. Die Mitarbeiterin bot uns an, in ihrem Hostel zu duschen. Für sehr wenig Geld bekamen wir zu dritt sogar ein Zimmer. Die Niederländer hatten bereits den Nachtbus nach Sucre gebucht. Ich lief nach einer Dusche zum Busbahnhof und kaufte mir für 21 Uhr ein Nachtbusticket nach La Paz.
Abends gingen wir noch gemeinsam Pizza essen, bevor ich vor ihnen zu meiner Fahrt aufbrechen musste.
Im Gegensatz zu den bisherigen Fahrten war ich nicht wirklich müde. Allerdings brauchte ich dringend Schlaf, da ich für den nächsten Tag einen Ausflug gebucht hatte.
Dienstag 26.11.24
Um 5.45 Uhr kamen wir in La Paz an. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte ich mein Hostel gegen 6 Uhr. Ich hatte die Tagestour zur Death Road gebucht, die um 7.30 Uhr startete. Da ich mein Zimmer noch nicht einchecken konnte, ließ ich nur mein Gepäck dort.
Zusammen mit einem anderen Deutschen (Johannes) wurde ich schließlich abgeholt. Neben uns beiden waren noch vier Polen, drei Männer und eine Frau, sowie ein französisches Pärchen in der Gruppe.
Zunächst gab es ein kleines, leckeres Frühstück. Dann fuhren wir auf 4700m Höhe. Auf einem Parkplatz zogen wir Knieschoner, Ellenbogenschoner, Hose, Jacke, Helm und Handschuhe an. Alles wurde bereit gestellt. Im Anschluss wurden die Mountainbikes verteilt. Man konnte sich aussuchen, ob man vorne und hinte Federung haben wollte. Die doppelte Variante war teurer, ich hatte mich aber dennoch dafür entschieden.
Zusammen mit zwei Guides und gefolgt vom Van ging es dann auf eine asphaltierte Straße. Zwischendurch wurde angehalten, Regeln besprochen und Fotos gemacht. Da wir einen Tunnel nicht passieren durften, fuhren wir über eine Schotterpiste außen herum. Hier konnten wir schon mal den späteren Untergrund der Death Road testen.
Hinter dem Tunnel wurden die Fahrränder wieder aufgeladen und wir fuhren 8 km mit dem Van etwas bergauf. Früher wurde das Stück auch mit dem Fahrrad gefahren, aber es gab wohl zu viele Unfälle, weil die Leute bergauf mittig auf der Straße fuhren.
Dann begann die richtige Tour. Ich war noch nie Mountainbike gefahren und hatte zudem gedacht, dass es sich um eine Touristenattraktion handelt, die jeder normal sterbliche schaffen kann. Aber Pustekuchen: Es handelte sich um eine richtige Schotterpiste mit stellenweise sehr großen Steinen. Das ein oder andere Mal kam ich ins Schlingern.
Die Straße hat ihren Namen aufgrund der vielen Fahrzeuge, die am Abhang hinab gestürzt sind. Leider konnte man gar nicht so viel von der Landschaft genießen, weil man zu sehr auf die Straße konzentriert war. Autos fahren hier nicht mehr, da es seit mehreren Jahren eine neue Straße gibt.
Wir hielten zu Beginn noch oft für Fotos an. Unser Fahrzeug musste irgendwann umdrehen, weil die Straße aufgrund von Erdrutschen nicht mehr komplett für Autos passierbar ist. Während der Fahrt gingen die Fahrräder der Polen immer mal kaputt. Wir anderen vier hatten keine Probleme.
Zu Beginn waren 33 km angekündigt worden, was ich nicht so ganz glauben konnte, da wir alle 2,5 km anhielten und daher ewig brauchten. Nach der Hälfte fuhren wir aber dann doch mal 8 km am Stück, bis wir in einem kleinen Dorf ankamen. Das Wetter hatte sich von kühl, oben auf dem Berg, zu schwül warm gewechselt.
Am Dorf warteten wir, bis alle da waren. Die Bewohner hatten gerade ein gemeinschaftliches Beisammensein und die Kinder waren sehr aufgeschlossen. Ein Mädchen setzte sich bei der Polin direkt auf den Schoß. Ich unterhielt mich mit einem Jungen im Schulalter, der sehr neugierig war und viele Fragen über Deutschland stellte.
Eigentlich sollte nach einer kurzen Pause die Fahrt fortgesetzt werden, aber die Polen bestanden auf Wasser. Daher mussten wir eine Stunde warten, bis unser Van vom anderen Ende der Death Road zu uns kam. Die Franzosen, Johannes und ich waren ganz schön angenervt, zumal die Weiterfahrt nur noch 20 Minuten betragen sollte.
Der zweite Guide kam irgendwann mit einem der Fahrräder an, das kaputt gegangen war. Er hatte es ein ganzes Stück schieben müssen.
Endlich erschien der Van und die Polen bekamen ihr Wasser. Wir konnten dann auch die warmen Hosen und Jacken ausziehen.
Die weitere Fahrt betrug tatsächlich nur noch 20 Minuten. Wir waren aber am Ende schon zwei Stunden im Zeitverzug. Es auf dem letzten Abschnitt wieder ein Fahrrad kaputt gegangen.
Wir hatten für unsere Tour nicht viel Geld bezahlt, aber der wesentliche Unterschied besteht einfach in der Qualität der Räder.
In einem Restaurant gab es ein spätes Mittagessen und wir durften im Pool schwimmen.
Nach 17 Uhr fuhren wir schließlich über drei Stunden zurück zum Hostel.
Ich freute mich, dass ich endlich mal wieder ein Einzelzimmer mit Bad hatte. So konnte ich Wäsche waschen und anderen Kram erledigen.
Mittwoch 27.11.24
Am nächsten Morgen musste ich wieder früh raus, um ein Online-Seminar zu halten. Das ist leider der Nachteil an der Zeitverschiebung.
Im Hostel gab es wieder Frühstück inklusive und ich blieb ansonsten bis nachmittags auf dem Zimmer, um zu arbeiten.
Gegen 16 Uhr fuhr ich mit dem Teleferico einmal über die ganze Stadt. Statt einer Metro gibt es verschiedene Seilbahnlinien, die nach Farben benannt sind.
In Bolivien herrschte überall Weihnachtsstimmung.
La Paz hat auf jeden Fall etwas. Es ist farbenfroh (nicht von oben) und sehr lebhaft. Überall sind Straßenverkäufer.
Abends ging ich noch mit ein paar Leuten in einen Irish Pub, aber wir waren die einzigen Gäste. Es hatte zuvor auch heftig gewittert.
Donnerstag 28.11.24
Obwohl ich ausschlafen wollte, bin ich viel zu früh aufgewacht. Am Vormittag musste ich noch arbeiten. Zum Mittagessen war ich mit anderen aus dem Hostel verabredet. Es gab ein sehr beliebtes Restaurant, bei dem sich vor der Öffnung schon eine Schlange bildete. Lucy aus Australien hatte daher 11.20 Uhr bereits zum Treffen angepeilt. Ich kam etwas später dazu. Das Restaurant Cocina Popular öffnete erst um 12 Uhr. Es waren direkt fast alle Plätze belegt. Das Essen bestand aus einem drei Gänge Menü, wobei man immer zwischen 2-3 Gerichten wählen konnte. Es war auf jeden Fall fantastisch und ausgefallen. Aber auch das gesamte Ambiente war toll und das Essen sehr lecker. Der Ruf war also nicht unverdient. Wir bezahlten nur etwas 12 Euro.
Nach dem Mittagessen wollte ich gerne noch ins Valle de la Luna und Lucy begleitete mich. Wir liefen zu einer Straße, an der die Busse alle entlang fahren. Genau genommen gab es zig Minivans, die alle irgendwelche Orte auf Schildern hinter der Scheibe hatten. Nach kurzer Wartezeit kam dann auch einer mit unserem Zielort. In La Paz war viel Stau und so brauchten wir für die 14 km ca. 45 Minuten. Wir kamen gegen 14.40 Uhr im Mondtal an. Dort gibt es einen vorgefertigten Rundweg, der in etwas eine Stunde dauert, wenn man sich Zeit lässt und Fotos macht.
Mit Johannes, der mit mir die Death Road gefahren war, hatte ich verabredet abends noch zum Cholita Wrestling zu gehen. Die Zeit wurde jetzt aber etwas knapp.
Zum Glück mussten wir für den Weg zurück auch nicht lange auf einen Bus warten. Johannes organisierte uns derweil über einen Kontakt sehr günstige Karten für die Show. Allerdings sollte sie bereits um 17 Uhr anfangen und wir hatten mit 17.30 Uhr geplant. Wir kamen erst gegen 16.30 Uhr in La Paz wieder an. Im Van hatten wir noch ein australisches Pärchen getroffen, die spontan mitkommen wollten. Johannes war noch im Hostel und wir hatten entschieden aufgrund der knappen Zeit, mit der Gondel direkt weiter zum Wrestling zu fahren. Wir kamen um kurz nach fünf an und die Show begann doch erst um viertel nach. Irgendwie war Johannes vom Hostel falsch beraten worden und brauchte ewig für die Strecke. Er kam daher 15 Minuten zu spät. Zudem hatte er bei der Gondelfahrt viel zu viel Geld bezahlt.
Die Show war sehr amüsant und ich hatte mich zu Beginn noch gefreut, dass wir in der ersten Reihe saßen. Leider wurde diese aber ziemlich stark in die Show eingebunden. Mehrere Bierduschen mussten wir über uns ergehen lassen. Dabei wurde zweimal einfach die Dose von Lucy genommen und sie bekam keinen Ersatz dafür. Überhaupt bedienten sich die Kämpfer ständig an den Getränken des Publikums. Es war auf jeden Fall sehr unterhaltsam.
Freitag 29.11.24
Ich musste mal wieder früh raus. Für die nächsten drei Tage hatte ich eine Pampas-Tour gebucht. Um 8 Uhr ging mein Flieger nach Rurrenabaque.
Ich nutzte zum ersten Mal die InDrive App. Die ist ähnlich wie Uber, aber man kann über den Fahrpreis verhandeln. Der Flughafen in La Paz ist klein und es reicht, wenn man eine Stunde vor Abflug dort ist. Es verlief auch alles ganz unkompliziert. Der Flieger war nicht mal zur Hälfte gefüllt und startete sogar etwas früher als geplant und benötigte gefühlt nur 30 Minuten.
Der Flughafen in Rurrenabaque ist noch kleiner und umgeben von Dschungel. Ich wollte mir eigentlich ein Taxi rufen, aber scheinbar war der Transfer schon inklusive und so wurde ich von einem Tuk Tuk zum Hostel gebracht. Dort hatte ich noch etwa eine Stunde, bevor ich zu meiner Pampas-Tour abgeholt wurde. Rurrenabaque war nochmal ganz anders als La Paz, das gute Höhenmeter aufweist. Plötzlich war man im Dschungel und es war schwül warm. Außerdem fahren viele mit Tuk Tuks herum. Der Ort ist klein.
Das große Gepäck verblieb in der Unterkunft. Ich hatte alles Nötige in einen kleinen Rucksack gepackt.
Mit dem Auto fuhren wir zunächst zwei Stunden nach Santa Rosa. Dort gab es Mittagessen und ich traf auf die weitere Gruppe. Wir waren sechs Personen: ein deutsches Pärchen, das bereits seit 2,5 Jahren reiste, zwei weitere deutsche Alleinreisene und ein Schweizer, aber aus dem französischen Teil.
Beim Mittagessen gab es einen Tukan. Auch wenn er nicht ganz wild war, freute ich mich, endlich einen zu sehen.
Wir fuhren noch ein kleines Stück weiter zu einem Fluss und stiegen dort in Boote um. Hier bekam man schon einen kleinen Vorgeschmack der Mosquitos.
Dann fuhren wir drei Stunden mit den Booten bis zu unserer Lodge. Die Mosquitos waren ein großes Problem, sobald das Boot langsamer wurde oder zu nah an die Böschung kam. Ich hatte mich zum Glück gut eingesprüht, aber zu 100 Prozent konnte man sich nicht schützen. Die Stühle waren aus Lamellen und daher stachen die Tiere auch von unten durch die Hosen. Auch hier hatte ich vorgesorgt und trug noch eine Shorts unter der langen Hose. Außerdem sollte man keine engangliegende Kleidung tragen, die schützt nämlich überhaupt nicht. Sandra hingegen hatte nur ein Top und eine Shorts. Sie wurde komplett zerstochen, nahm es aber gelassen. Ich reagiere da doch eher empfindlicher auf Stiche und versuche sie zu vermeiden. Natürlich hatte ich schon vorher gehört, dass es schlimm wird, war aber der Meinung, dass man sich bestimmt gut schützen könne.
Auf der Fahrt sahen wir schon die ersten Tiere:
Nach der Ankunft bekamen wir unsere Zimmer gezeigt. Eigentlich sollten sich immer zwei eins teilen, aber Sandra hatte zuvor ein Einzelzimmer verpsrochen bekommen, daher hatte ich entsprechend auch eins.
Die Zimmer waren natürlich einfach. Es gab eine Dusche, wobei die Temperatur dem Inhalt des Wassertanks entsprach, also eher zu warm als zu kalt. Die Betten hatten Mosquitonetze und auch wenn das ganze Zimmer mit Netzen versehen waren, hatte man zahlreiche Fliegeviecher im Raum.
Nach einem Snack mit Popcorn und Keksen machten wir uns dann im Dunkeln auf die Suche nach Kaimanen. Sie sind dann am besten zu erkennen, weil ihre Augen leuchten. Besonders viele trafen wir nicht. Aber die Mosquitos freuten sich über uns.
Das Abendessen im Anschluss war lecker. Alle waren müde und freuten sich, früh ins Bett zu kommen.
Samstag, 30.11.24
Um 7.30 Uhr gab es Frühstück. Wir konnten also wirklich lange schlafen. Anschließend fuhren wir ein kleines Stück mit dem Boot, um uns dann auf eine Wanderung zu begehben. Wir wollten nach Anakondas suchen.
In unserem Boot, das regelmäßig mit Wasser voll lief, wartete ein Fisch auf uns.
Wir stapften also mit Gummistiefeln durch hohes Gras. Ich fühlte mich recht gut vor den Mosquitos geschützt. Dennoch ist es ein ekliges Gefühl, wenn sie um einen herumschwirren.
Auf dem Feld befanden sich natürlich noch andere Reisegruppen, denn alle hatten den gleichen Ablaufplan und es gab weitere Lodges in unserer Nähe. Bei einer Gruppe hatten wir das Gefühl, dass sie etwas gefunden hatten, aber hier war scheinbar nicht üblich, dass man auch den anderen Bescheid sagte.
Also suchten wir weiter. Irgendwann meinte unser Guide, dass wir eine Kette bilden sollten. Die Wiese wurde sumpfiger und die Wahrscheinlichkeit auf Tiere zu treffen erhöhte sich dadurch. Wir sollten mit den Stiefeln das hohe Gras zur Seite treten und vorsichtig sein, da wir auch auf Kaimane treffen konnten.
Sandra war die erste, die etwas fand. Es war eine kleine Schlange. Der Guide meinte, dass sie giftig sei. Angst hatten wir aber nicht.
Dann liefen wir weiter und plötzlich bekam ich den Schock meines Lebens, denn ich traf mit meinem Fuß auf etwas hartes und der Kopf eines Kaimans drehte sich zu mir um. Ich schrie auf und lief ein Stück davon. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Er war so gut versteckt. Ich war einfach auf seinen Rücken getreten. Einige Minuten war ich etwas aufgebracht und wirklich erschrocken über das Erlebnis, hatte mich dann aber schnell beruhigt und machte mit den anderen zusammen Fotos. Der Kaiman war nicht klein. Aber er war auch nicht angriffslustig. Der Guide meinte, dass sie nur attackieren, wenn sie Babys haben. Da hatte ich also nochmal Glück.
Unser Guide kam übrigens aus einer Community, die tief im Dschungel wohnt. Er hat erst mit 13 Jahren das erste Mal einen Fernseher gesehen. Nach Rurrenabaque muss man erst 17 Stunden laufen und dann nochmal drei Stunden mit dem Auto fahren. Er kennt sich also gut mit den Tieren aus, da er mit ihnen groß geworden ist. Daher vertrauten wir ihm auch.
Zurück an der Lodge hatten wir eine Pause, bevor es Mittagessen gab.
Anschließend wollten wir Piranhas angeln. Der Guide hatte schon angekündigt, dass es schwierig werden könnte, weil jetzt die Regenzeit angefangen und das Wasser gestiegen war. Die Fische wanderten dann woadershin.
So war es dann tatsächlich auch. Wir waren total motiviert, aber kein Fisch biss an. Hatte ich den Vormittag die Mosquitos noch ganz gut im Griff, wurde es zum Abend hin immer schwieriger.
Wir hielten immer nah am Ufer und sie überfielen uns quasi. Wir hatten zwar ein paar Räucherstäbchen, aber so richtig half das irgendwann auch nicht mehr. An einer Stelle sahen wir ein Capybara. an Land. Ich stieg aus, um näher zu kommen. Aber die Mosquitos flogen einem sogar ins Gesicht und suchten jede nicht bedeckte Stelle. Ich verlor den Spaß am Angeln und wollte nur noch zurück in die Lodge.
Nach dem Abendessen verkroch ich mich schnell unter mein Mosquitonetz, denn auch mein Zimmer war voll von den Tieren und man wurde sogar in der kurzen Zeit beim Duschen gestochen. Ich durfte aber eine Räucherspirale mitnehmen, um die Viecher über Nacht zu vertreiben.
Der erste Tag war zwar schon warm, aber es wurde immer heißer. Wir hatten ungefähr 38 Grad. Der Schweiß tropfte in einer Tour und auch das Einschlafen war bei der Hitze schwierig.
Sonntag 1.12.24
Der Guide meinte, dass er uns, wenn es nicht bewölkt ist, um 5.30 Uhr für den Sonnenaufgang wecken würde, es aber noch mehr Mosquitos gäbe. Ich hatte die Schnauze voll und meinte, dass ich auf den Sonnenaufgang verzichten würde. Im Endeffekt war es dann aber auch bewölkt und niemand musste früh raus. Wir konnten also ausschlafen und frühstückten um 8 Uhr.
Der nächste Programmpunkt war das Schwimmen mit den Pink Dolphins. Diese hatten wir bereits am Vortag schon gesehen und fanden sie auch diesmal recht schnell. Obwohl das Wasser stinkig, braun und voller Kaimane war, sprangen wir begeistert hinein. Die leichte Abkühlung tat gut. Der Nachteil war aber, dass man sich damit, das Mosquitospray abwusch. Da wir an verschiedene Stellen fuhren, war man also wieder ungeschützt und das wurde von den Viechern schamlos ausgenutzt. Ich hatte mich einigermaßen in mein Handtuch einwickeln können. Mein Spray ging langsam zur Neige und ich brauchte es noch für die Rückfahrt.
Kurz bevor wir zur Lodge zurück wollten, trafen wir noch auf Pepe. Er ist angeblich der größte Kaiman in der Gegend. Tatsächlich erinnerte er doch sehr an ein Krokodil. Der Guide meinte, dass einige ihn füttern würden und er sich daher gerne mal in der Nähe der Lodges herumtreibt.
Um 11.30 Uhr gab es das Mittagessen und anschließend fuhren wir zurück. Ich freute mich sehr auf eine mosquitofreie Zone.
Nach der Ankunft mit dem Boot, brachten uns Autos wieder zurück nach Rurrenabaque. Ich hatte noch eine Übernachtung im Hostel mit in meiner Buchung inkludiert. Es gab zum Glück einen Pool, den ich am Nachmittag noch zur Erfrischung nutzte. Während der Bootsfahrt hatte ich mir leider noch einen Sonnenbrand zugezogen.
Auch in Rurrenabaque war es sehr heiß. Einen Supermarkt suchte man hier vergeblich. Ich aß schließlich in einem kleinen Straßenrestaurant zu Abend. Plötzlich kam ein Jugendlicher und fragte mich, ob er ein Foto machen dürfe. Ich fand es merkwürdig und schickte ihn weg.
Im Hostelzimmer war es trotz Ventilator sehr warm. Dennoch konnte ich schön lange schlafen.
Montag 2.12.24
Es gab kostenfreies Frühstück im Hostel. Außerdem bekam ich meine Wäsche noch zurück, die ich am Abend zuvor habe waschen lassen. Denn alles von der Pampas-Tour war dreckig und voll mit Sonnencreme und Mosquitospray. Dann brachte mich ein Tuk Tuk wieder zum Flughafen.
Um 9.20 Uhr sollten wir nach La Paz fliegen. Wieder war der Flieger halb leer und wir flogen schon früher los.
In La Paz verließ ich den Flughafen nicht, sondern überbrückte die Zeit in einem Cafe mit meinem Laptop, da ich um 14.35 Uhr weiter nach Santa Cruz musste. Der plötzliche Höhenunterschied war dennoch bemerkbar.
Und dann lief leider gar nichts mehr nach Plan. Der Flieger wurde auf 16.10 Uhr verschoben, was erstmal kein Problem darstellte. Leider befürchtete ich, dass es dabei nicht bleiben würde. Irgendwann wurde daraus 16.30 Uhr und im Endeffekt flogen wir erst 17.20 Uhr los, weil einige Passagiere einfach zu blöd waren, pünktlich zu kommen. Ich hatte es wirklich eilig, denn mein Bus nach Paraguay sollte um 19 Uhr losfahren.
Vor dem Abflug wusste ich allerdings schon, dass ich keine Chance mehr hatte. Der Bus fuhr auch nur einmal am Tag. Es gab also keine Alternative. Ich schrieb direkt eine Whatsapp an die Agentur und sie buchten meine Tour um.
Ich hatte eigentlich die nächsten Tage perfekt geplant. Ich wollte am heutigen Abend Richtung Paraguay und wäre dort am Dienstag um 19.30 Uhr (also nach 24,5 h) angekommen. Dann wäre ich dort zwei Nächte geblieben und hätte am Mittwoch in Ruhe ein paar Videocalls erledigen können. Donnerstag wäre ich dann weitergefahren mit einem Bus nach Buenos Aires, wo ich am Freitag angekommen wäre. Denn ich stand etwas unter Zeitdruck, da am Samstag in Buenos Aires meine Patagonien-Gruppentour startete.
Ich hatte bereits Flüge gecheckt, wollte aber weder soviel Geld ausgeben, noch zusätzliche Strecken fliegen. Der Weg nach Santa Cruz war schon nur, weil ich im Zeitstress war. Im Nachhinein hätte ich natürlich den Bus nehmen können, wenn ich gewusst hätte, dass ich noch zwei Tage länger blieben muss.
Aufgrund meiner Videocalls am Mittwochmorgen, die sich nicht absagen ließen, konnte ich auch nicht den Bus am Dienstag nehmen. Denn ohne Internet wäre es schwierig geworden.
Also suchte ich mir eine nette Unterkunft in Santa Cruz, um von dort zu arbeiten. Ich fand ein Schnäppchen: 24 Euro pro Nacht mit Pool und Fitnessraum. Ursprünglich hatte ich das Apartement bei Booking gesehen, aber da dort eine Whatsapp Nummer stand, versuchte ich natürlich einen besseren Preis zu bekommen. Denn ich mit etwas Verhandlungsgeschickt auch bekam. Noch günstiger wurde es, weil ich in US-Dollar bezahlte.
Am gleichen Abend noch teste ich das Laufband im Fitnessraum. Dann hatte ich genug von diesem Chaostag.
Dienstag 3.12.24
Das Wetter war schlecht. Es regnete und der Wind pfiff. Ich hatte nicht vor hinaus zu gehen. Aber der Pool kam somit auch nicht in Frage. Ich arbeitete also den ganzen Tag und trieb zur Abwechslung mal wieder mehr Sport.
Mein neuer Plan war wie folgt: Mittwoch auf Donnerstag Fahrt nach Paraguay. Nur eine Nacht in Asuncion und nachmittags Weiterfahrt nach Buenos Aires. Anstatt einen Tag vor Tourstart also anzukommen, würde ich mit dem Nachtbus am gleichen Tag die Stadt erreichen. Aber das war ich ja mittlerweile gewöhnt.
Mittwoch 4.12.24
Am Vormittag hatte ich zwei Online-Seminare. Anschließend setzte ich mich an den Pool, weil das Wetter besser war. Um 13 Uhr musste ich allerdins aus dem Zimmer raus sein. Die restliche Zeit verbrachte ich in der Lobby mit Arbeit und einem Videocall mit meiner Reisegruppe für Afrika.
Dann ließ ich mich von einem Uber zum Busterminal bringen. Dort war es laut und ging zu wie im Taubenschlag. Alle schrien irgendwelche Fahrtziele umher. Das Gebäude ist groß und es gibt unzähle Busanbieter. Ich musste mich also erstmal durchfragen. Da ich online gebucht hatte, wurde ich bereits erwartet.
Um 19 Uhr sollte der Bus abfahren. Im Endeffekt fuhren wir erst kurz vor 20 Uhr los. Natürlich stellte ich mir die Frage, ob das normal ist und ich am Montag den Bus noch hätte bekommen können.
Donnerstag 5.12.24
Ich hatte einen guten Platz und konnte auch gut schlafen. Leider erreichten wir die Grenze um 4.50 Uhr. Ich wurde aus dem Tiefschlaf gerissen und war die letzte im Bus. Netterweise hatte mich noch jemand geweckt. An der Grenze dauerte alles sehr lange. Das gesamte Gepäck musste auch ausgeladen und durchleuchtet werden.
Nach über einer Stunde ging es dann endlich weiter. Frühstück und Mittagessen waren im Preis inbegriffen. Für ersteres erhielten wir vier Oreos und eine Flasche Wasser und Kaffee. Das war wirklich ein schlechter Witz. Das Mittagessen war zum Glück besser.
Paraguay war genau so, wie ich es befürchtet hatte. Es gab einfach weit und breit nur ein paar Sträucher und Bäume, aber keine Zivilisation.
Irgendwann wurde der Bus wieder angehalten und wir mussten nochmal alle aussteigen und das Gepäck wurde wieder abgeladen und diesmal auch geöffnet. Zwischendurch gab es auch noch Kontrollen im Bus, bei denen wir nur den Pass zeigen mussten. Ein bisschen merkwürdig fand ich das schon.
Laut Navi sollten wir schon um 17 Uhr anstatt um 19.30 Uhr in Asuncion ankommen. Plötzlich hielten wir schon wieder an. Wir mussten zwar ncht aussteichen, aber das Gepäck wurde ein drittes Mal kontrolliert und das dauerte ewig.
Im Endeffekt kamen wir um 18.30 Uhr an einem Einkaufszentrum an. Wahlweise konnte man dort aussteigen oder zum Busterminal fahren, das aber außerhalb vom Zentrum liegt. Ich wählte also die erste Station und fuhr mit einem Uber zum Hostel. Bargeld hatte ich nicht. Das Hostel hatte ich bei booking gesehen, wollte aber vor Ort nen besseren Preis aushandeln.
Die Schlafsäle waren aber alle belegt und so bekam ich ein Einzelzimmer, was auch noch recht günstig war.
Dann machte ich micht direkt zum ersten Stadtrundgang auf. An vielen Ecken standen Polizisten. Irgenwann fragte ich nach, ob das normal sei oder ob etwas besonderes anstünde. Aber es war wohl normal.
Vor einem Hotel gab es eine kleine Party und ein paar Sportler gaben Autogramme. Es wurde Musik gespielt und Raketen gezündet. Ich habe dann mal einen Spieler gefragt, ob es sich um eine Fußballmannschaft handelt. Er bestätigte dies. Es war ein Fußballclub der Hauptstadt. Am Freitagabend stand ein Spiel an. Leider konnte ich es mir nicht anschauen, da ich dann schon auf dem Weg nach Buenos Aires sein würde.
Mein Zimmer hatte zum Glück eine Klimaanlage, denn es war mit 34 Grad schwül und heiß in Paraguay.
Freitag 6. Dezember (Nikolaus)
Vom Nikolausfeeling verspürte ich bei den Temperaturen nichts. Ich stand früh auf und startete mit einem Videocall. Dann schaute ich mir die Altstadt nochmal bei Tageslicht an. Außerdem wollte ich ins Fitnessstudio. Am Abend zuvor hatte es leider bereits geschlossen. Da wieder eine lange Busfahrt anstand, wollte ich mich vorher ein bisschen bewegen.
Glücklicherweise konnte ich das Fitnessstudio sogar kostenlos nutzen, da ich eine Neukundin war. Ok, die 2 Euro, die ich sonst hätte bezahlen müssen, hätten mich auch nicht umgebracht 😀
Ich kaufte noch schnell Vorräte für die Busfahrt, denn man weiß nie, wie gut die Versorgung während der Fahrt ist. Anschließend duschte ich im Hostel, was wenig nützte, da man direkt wieder schwitzte. Um 12 Uhr bestellte ich mir ein Uber und fuhr zum Busterminal.
Pünktlich um 13 Uhr fuhr mein Bus los. Ich hatte das Ticket vorsichtshalber im Internet gekauft. Bestimmt wäre es vor Ort günstiger gewesen. Aber ich wollte kein Risiko eingehen. Ich musste definitiv am Samstag Morgen in Argentiniens Hauptstadt sein.
In Paraguay hatte ich kein Bargeld gebraucht. Ich konnte überall mit Karte bezahlen.
Die Menschen waren super nett. Ich wurde ständig angelächelt oder gegrüßt. Aber es gab hier natürlich auch nur wenig Touristen.
Fazit: Für Bolivien muss ich eine ganz klare Reiseempfehlung aussprechen und es macht mich immer mehr zum Südamerika-Fan, nachdem mir Peru und Ecuador schon so gut gefallen haben. Die Landschaft ist wunderschön und vielfältig. Es gibt Regenwald, Berge und Salzwüste. Da das Land so günstig ist, sind viele Backpacker unterwegs. Dementsprechend ist man auch nie alleine, sondern trifft immer auf nette Leute. Reisen ist unkompliziert und die Menschen sind hilfsbereit. Nur mit der Höhenluft muss man manchmal kämpfen. Drei Wochen waren im Grund zu kurz, wenn man Bolivien noch intensiver erleben möchte. Ich war nur in den Hotspots und musste kleinere Orte aus Zeitgründen auslassen.
Verkehr: Fußgänger sind Freiwild und Autofahrer bremsen nicht. Im Gegenteil: Sie halten eher drauf. Man muss also sehr gut aufpassen, wann man die Straße überquert. Zebrastreifen haben keinerlei Bedeutung und Fußgängerampeln sind auch sehr selten.
Taxis: Ich empfehle die InDrive-App. Mit ihr kommt man am günstigsten von A nach B.
Geld: Ich habe keine Ahnung, wie es funktioniert, aber es gibt einen akzeptierten Schwarzmarkt. Offiziell entsprach ein Euro 7 BS. Wenn man aber Bargeld in einer Wechselstube tauschte, bekam man für einen Euro 11 bis 12 BS. Ich tauschte 200 € und hätte offiziell 1400 BS erhalten. Stattdessen bekam ich 2160 BS, was 300 € entspricht. Also klare Empfehlung: Bargeld tauschen und nicht am Automaten abheben.