„Dem Winter entfliehen und Sonne tanken“ war der Leitgedanke für diesen Trip. Daher buchte ich direkt für Neujahr 7 Tage Dubai. Ich war bereits im Jahr 2010 im Rahmen einer Kreuzfahrt in dieser futuristischen Stadt und war so begeistert, dass ich unbedingt wiederkommen wollte.
So flog ich am 1.1.2018 von Düsseldorf los und kam abends in Dubai an. Da ich recht spontan gebucht hatte und nicht ganz so viel Geld ausgeben wollte, befand sich mein Hotel etwas außerhalb vom Zentrum. Mit dem Taxi ging es dann zur Unterkunft. Leider wurde ich am Hintereingang abgesetzt und befand mich somit im Dunkeln in einer gruseligen Gasse, die wenig touristisch aussah. Natürlich war die hintere Tür um diese Uhrzeit verschlossen, aber man konnte auch nicht um das Gebäude herumlaufen. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich dazu entschloss, den Weg durch die Tiefgarage zu nehmen. Am Haupteingang angekommen stellte ich fest, dass mein Hotel direkt neben einer riesigen Baustelle lag und überhaupt handelte es sich nicht um die beste Unterkunft, die ich jemals hatte. Außerdem schien es sich um einen Insidertipp unter Indern zu handeln. Ich war vermutlich die einzige Europäerin. Das Zimmer war aber in Ordnung und ich ging direkt ins Bett.
Für den nächsten Tag war Erholung am Strand geplant. Leider gibt es nicht so viele öffentliche Zugänge zu Stränden und der, den ich vom letzten Besuch in Erinnerung hatte, war geschlossen. Der Taxifahrer fuhr mich also zum nächstgelegenen Zugang in 35 minütiger Entfernung. Die Bedingungen für einen schönen Tag am Strand waren optimal. Es war nicht zu voll und das Wetter war fantastisch. Gegen 16 Uhr wollte ich zum Burj Khalifa weiterfahren. Dafür musste ich jedoch erstmal um ein Taxi kämpfen, denn die waren recht rar im Vergleich zu der Masse an Menschen, die nun nach Hause wollte. Da der Feierabendverkehr eingesetzt hatte, dauerte die Fahrt auch noch sehr lange.
Um 18 Uhr habe ich mir dann die Wasserspiele unterhalb des höchsten Gebäudes der Welt angeschaut. Auch wenn es recht kurzweilig war, kann ich es nur empfehlen.
Die Rückfahrt zum Hotel dauerte eine Ewigkeit und trieb mir schon den Schweiß auf die Stirn, da ich Sorge hatte, mein Geld würde nicht reichen. Den abendlichen Stau hatte ich überhaupt nicht eingeplant und gedacht, dass es preislich ähnlich wie die Fahrt zum Strand sein würde. Im Gegensatz zu Deutschland sind in Dubai die Ampelphasen sehr lang. Natürlich kommen mehr Autos über die Kreuzung, aber die Standzeit ist daduch ebenfalls länger. Für meine Nerven war dieses System auf jeden Fall nicht geeignet. Im Endeffekt hatte ich jedoch Glück und das Geld reichte ganz knapp.
Für den nächsten Tag hatte ich bereits von Deutschland aus ein Ticket für die Fahrt auf das höchste Gebäude der Welt „Burj Khalifa“ reserviert. Während des kurzen Kreuzfahrtaufenthalts hatten wir nicht zur Aussichtsplattform „At the Top“ fahren können, da man kurzfristig keine Karten mehr bekommt. Aus dieser Erfahrung hatte ich gelernt und so hatte ich ein Ticket für 11.30 Uhr erworben. Nachdem der Taxifahrer des Vorabends mich auf die Bahn in die Stadt aufmerksam gemacht hatte, die schneller und viel günstiger war, wurde sie zum Fortbewegungsmittel Nummer eins in den nächsten Tagen. Vom Hotel bis zur Haltestelle war es ein Fußweg von fast 30 Minuten.
Der Eingang zum Burj Khalifa befindet sich in der Dubai Mall, einem riesigen Kaufhaus. Mir war natürlich nicht bewusst, dass es von der Haltestelle dort auch nochmal ein längerer Fußmarsch ist und dass ich den Zugang nicht direkt finden würde. War ich zunächst noch sehr entspannt, wurde ich mit der Zeit immer panischer, da ich Sorge hatte, mein Zeitfenster zu verpassen. Ich musste mehrere Leute in der Mall nach dem Weg fragen und ärgerte mich sehr über die schlechte Beschilderung. Erst wenn man bereits die richtige Etage des riesigen Kaufhauskomplexes gefunden hatte, wurde man durch Schilder weitergeleitet. Am Einlass angekommen musste man sich nochmal in eine Schlange stellen und seinen E-mail-Ausdruck in ein Ticket umtauschen. Während der Wartezeit las ich die Mail nochmal in Ruhe durch und musste mit Schrecken feststellen, dass ein Lichtbildausweis verlangt wurde. Da ich während meiner Reisen mein Portemonnaie grundsätzlich weitestgehend entleere und ich meinen Reisepass immer im Hotel lasse, keimte erneut Panik in mir auf. War alles umsonst gewesen? Hatte ich das Geld zum Fenster rausgeworfen? War ich völlig unnötig hierher gehetzt? Würde ich schon wieder die Möglichkeit verpassen, das höchste Gebäude der Welt zu erkunden? All diese Gedanken überkamen mich. Ich kramte nochmal im Portemonnaie und fand einen Studentenausweis mit Foto. Die nächsten Minuten bangte ich, dass sie mich damit reinlassen würden. Alle Besucher um mich herum hielten nämlich ihre Reisepässe in der Hand. Am Ende hieß es zum Glück aufatmen. Ich konnte endlich in die 124. Etage fahren. Die Geschichte wie der Burj Khalifa gebaut wurde und die Fotos mit den Bauarbeitern in luftiger Höhe waren fast noch faszinierender als der Ausblick. Meine Erkenntnisse während der Aussicht:: „Dubai ist eine riesige Baustelle.“ und: „Da ist noch ganz schön viel Wüste mit Platz für weitere Gebäude. Die Stadt ist auf jeden Fall noch lange nicht fertig.“.
Später bin ich dann noch in das Aquarium in der Dubai Mall gegangen und habe mich über die vielen Leute, die vor jedem Becken ein Selfie machen mussten, geärgert. Ständig hatte ich das Gefühl, im Weg zu stehen.
Am Donnerstag entschied ich mich für eine klassische Sightseeing-Tour (Es gibt zwei Anbieter.) im roten Doppeldeckerbus. Ich kaufte ein 48-Stunden-Ticket und begann mit der Deira-Route (eine von drei Touren). In dem Ticket war außerdem das Aquarium inklusive und es ärgerte mich natürlich, dass ich am Tag zuvor bereits den Eintritt gezahlt hatte. Wie der Name schon sagt, ging es durch das Deira-Stadtviertel. Dabei handelt es sich um das ursprüngliche Zentrum von Dubai. Hier gibt es viele Märkte und noch mehr Verkäufer, die natürlich nur original Kashmir anbieten und selbstverständlich zum besten Preis.
Für abends hatte ich den Besuch beim Pferderennen geplant. Mir wurde gesagt, dass man dort kostenlos zuschauen könne. Die Rennbahn liegt etwas außerhalb, daher fuhr ich mit dem Taxi. Leider wusste der Fahrer auch nicht wirklich, wo er hin musste, sodass ich zunächste hilflos bei den Parkplätzen stand, bis ich mich dazu entschloss, vereinzelten Menschen zu folgen. Als ich jemanden fragte, wie ich denn jetzt reinkäme, wurde ich zum Ticket-Office geschickt. Also doch nicht kostenlos? Dort wurde ich dann wieder weggeschickt mit dem Hinweis, dass ich einfach reingehen könne. Am Eingang wurden mir dann verschiedene Zettel in die Hand gedrückt und im Schnellverfahren etwas von Wettscheinen erzählt. Ich hatte die Tribüne kaum erreicht, da fragte schon jemand nach meinen Wettscheinen. Mir wurde dann erklärt, dass ich eh zu spät dran sei und nicht mehr wetten könne. Ich hatte den Braten aber längst gerochen und ließ mir meinen Wettschein nicht abschwatzen. Ein älterer Mann, der mir zuvor noch den Schein abreden wollte, erklärte mir netterweise aber dann doch das ganze Verfahren. Man konnte anders als in Deutschland für jedes Rennen kostenfrei die ersten drei Plätze tippen. Es gab natürlich ein Programmheft mit allen Infos über die Starter. Außerdem bekam man ein Los, mit dem die Chance auf einen Geldgewinn bestand. Leider war das Glück nicht auf meiner Seite und alle meine Tipps lagen daneben. Dafür hatte ich einen netten Abend mit dem älteren Mann. Er erzählte mir seine halbe Lebensgeschichte. Eigentlich kommt er aus Afrika und ist nur zum Arbeiten in Abu Dhabi, das aber schon seit vielen Jahren. Seine Kinder studieren und seine Frau ist immer noch in Afrika und kümmert sich um die Großeltern. Er schickt ihr natürlich Geld. An den Wochenenden fährt er dann zu den umliegenden Rennbahnen und hofft durch die kostenlosen Wetten, Geld zu gewinnen. Später ging es dann mit dem Taxi wieder zurück zum Hotel.
Für Freitag musste ich lange überlegen, wie ich meinen Tag am besten plane. Es gab noch zwei Sightseeing-Busrouten, die ich machen wollte, aber auf der einen Strecke fuhren nicht so viele Busse. Diese Route lag auch weiter außerhalb, sodass Taxi keine echte Alternative war. Eine einzelne Route dauert aber aufgrund des Verkehrs schon zwei bis drei Stunden. Wenn man dann noch aussteigen möchte und eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten muss, wird es schwierig alles unterzubringen. Ich habe mich letztendlich dazu entschieden zuerst ein Stück mit der Marina Route zu fahren, die durch das neue Hafengebiet fährt. Dort gibt es auch einen Strand, aber der liegt noch weiter weg von meinem Hotel. Das Marinagebiet hat mir sehr gut gefallen, sodass ich dort auch ausgestiegen und erst mit dem nächsten Bus weitergefahren bin. An einer anderen Haltestelle bin ich dann in die dritte Route umgestiegen. Diese führt zu den Miracle und Butterfly Gardens, die ich unbedingt sehen wollte. Ersteres ist ein botanischer Garten mit schönen Bepflanzungen. Leider ist er nicht besonders groß und daher viel zu überfüllt mit Menschen. Das Schmetterlingshaus hielt ich für eine tolle Idee, es gab viele verschiedene bunte Tiere. Aber es hielt sich nicht jeder an das Anfassverbot, weshalb viele bereits abgebrochene Flügel hatten.
Mit dem Bus ging es dann weiter zum Global Village. Das erinnerte mich ein bisschen an die Expo. Jedes Land hat ein Haus und kann dort Spezialitäten verkaufen. Es gab auch Aufführungen und eine Kirmes. Der Grundgedanke gefiel mir gut, aber im Endeffekt gab es überall das Gleiche zu erwerben. Das hatte ich auch vorher schon im Internet gelesen. Vor allem wurden viele Ramschartikel angeboten, die mit den Ländern überhaupt nichts zu tun hatten. Auch hier war es sehr überfüllt und die Kirmes hätte man sich auch sparen können. Aber Dubai lebt halt getreu dem Motto: „größer, weiter, mehr“.
Interessant fand ich die Information im Bus, dass Dubai eine 5 km lange Mall plante, die alles enthält, auch Wohnungen und einen Freizeitpark, damit man im Sommer bei 50 Grad nicht mehr nach draußen gehen muss. Der Gedanke ist dann aber aufgrund der dafür nötigen hohen Energieversorgung verworfen worden. Irgendetwas anderes verrücktes wird denen auf jeden Fall noch einfallen.
Am Samstag stand dann mein Rückflug an, allerdings erst um 21.55 Uhr. Natürlich musste ich schon vormittags das Hotelzimmer verlassen, aber ich wollte unbedingt einen Tag in einen Wasserpark gehen. Da man dort natürlich auch duschen kann, war das die perfekte Idee für den Abreisetag. Ich habe mich dann nach langer Recherche für das Atlantis Aquaventure entschieden. Da ich noch immer mein 48-Stunden-Sightseeing-Ticket hatte, wollte ich mit der Marina-Busroute dorthin fahren, um mir das Geld für ein Taxi zu sparen. Also bin ich wie jeden Tag eine halbe Stunde zur Bahnstation gelaufen und diesmal noch weiter raus gefahren zu einer anderen riesigen Mall. Davon gibt es nämlich ziemlich viele in Dubai. Dort befand sich der Startpunkt für die Busse der Marina-Route, daher wollte ich ganz früh da sein, um den ersten Bus zu erreichen. Leider sind diese Malls alle sehr verwirrend und unübersichtlich. Ich musste so lange den Startpunkt suchen, der sich in einem Parkhaus befand und nicht ausgeschildert war, dass ich den ersten Bus verpasste und eine halbe Stunde auf den nächsten warten musste. Ich hatte Sorge, dass die Warteschlangen am Aquaventure sehr lang sein würden, da ich das zum Teil im Internet gelesen hatte. Daher wollte ich unbedingt kurz vor Öffnung da sein. Ich kam völlig abgehetzt und verärgert an der Busstation an und war mir sicher, dass ich jetzt ewig brauchen würde, bis ich in den Wasserpark komme. Im Endeffekt reichte der zweite Bus zeitlich vollkommen aus und meine Aufregung war umsonst. Ich war früh genug da und es gab auch noch keine Warteschlangen. Ärgerlich war noch, dass ich das Eintrittsticket ziemlich teuer vor Ort kaufen musste. In meinem Hotel gab es zwar eine Art „Ausflugsschalter“, aber dort konnte man nur mit Bargeld zahlen. Da ich überall sonst mit Karte gezahlt hatte, trug ich natürlich nicht genug Bargeld bei mir. Und da mein Hotel sich irgendwo im nirgendwo befand, gab es auch keinen Geldautomaten in der Nähe. Das Ticket am Aquaventure war wesentlich teurer. Ich meine, dass es fast 20 Euro mehr waren. Daher rate ich jedem, sich vorher gegebenenfalls im Internet ein Ticket zu kaufen.
Der Park gefiel mir ganz gut, auch wenn ich für einige Rutschen zu feige war. Interessant ist ein Wildwasserbach, der durch den kompletten Park führt. Es gibt verschiedene Einstiegs- und Ausstiegspunkte. Man schnappt sich einfach einen Reifen und lässt sich treiben. Leider wurde genau diese Attraktion nach ein paar Stunden vorübergehend gesperrt. Unglücklicherweise enden noch mehrere Rutschen in dem Wildwasserbach, so dass auch diese nicht mehr genutzt werden durften. Das war ein erhebliches Manko, weil es nur noch wenige Alternativen gab. Worin genau das Problem lag, war mir aber nicht klar. Meine absolute Lieblingsrutsche war die Anaconda. Da ich eine der ersten im Park war, musste ich am Anfang sogar auf Mitfahrer warten, da man mit mehreren Leuten in einer Art Boot sitzt. Überhaupt fand ich die Wartezeiten sehr gering. Ich konnte wirklich viele Male rutschen. Die Umkleiden waren zwar gut, aber da ich kurz vor Schließung des Parks ging, waren sie auch überfüllt. Ein Schließfach sowie Handtücher kosten übrigens zusätzliches Geld. Ich möchte erwähnen, dass es Föhne gibt. Ich habe nämlich sehr lange gebraucht, um diese Information vorher herauszufinden.
An meinem Hotel angekommen, machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Ich musste also von der Bahn zum Hotel, mein Handgepäck holen, und wieder zur Bahn laufen. Die fuhr dann zu einer Haltestelle des Airport-Shuttles.
Für meinen Rückflug hatte ich mir eine besonders preisgünstige Variante ausgesucht. Ich wollte mit Wizz-Air fliegen. Der erste Flug ging bis Kattowitz und von dort konnte ich direkt weiter nach Dortmund. Die Schwierigkeit bei der Flugwahl bestand darin, dass ich sonntags morgens für ein Volleyballturnier zurück in Dortmund sein musste. Ich hielt diesen Flug für besonders praktisch, da ich morgens früh direkt in Dortmund ankommen würde und nur noch meine Volleyballsachen holen musste. Schlafen kann man ja auch im Flugzeug. Da Wizz-Air eine Billigairline ist, hatte ich auch nur Handgepäck mit, um nicht extra für Aufgabegepäck zahlen zu müssen.
Am Flughafen kam ich 1,5 Stunden vor Abflug an, da ich ja nicht mehr zum Schalter musste. Mein Ticket hatte ich im Hotel ausdrucken lassen. Ich schaute auf einen der Bildschirme, um meinen Flug und das entsprechende Gate zu finden. Komischerweise konnte ich Wizz-Air nicht finden. Wie alles in Dubai war auch der Flughafen riesig und unübersichtlich und ich suchte verzweifelt nach einer Informationsstelle. Als ich keine fand, fragte ich irgendeine Flughafenmitarbeiterin. Die schaute dann auf ihrem Tablet nach und meinte, dass es den Flug hier nicht gibt. Panik kam auf und wurde schlimmer, als sie sagte, dass ich am falschen Flughafen sei. Ich müsse ein Taxi nehmen und 30 bis 45 Minuten zum anderen Flughafen fahren. Das durfte doch nicht wahr sein. Wie sollte das zu schaffen sein zeitlich? Wieso wusste ich das vorher nicht? Wieso gab es überhaupt mehrere Flughäfen in Dubai? Ich benötigte viel zu viel Zeit, um den Taxistand zu finden und dort angekommen nochmal zu viel, bis jemand gut genug Englisch sprach und auch noch wusste, wo sich der andere Flughafen befindet. Bis wir dann losfuhren, war es nur noch knapp über eine Stunde bis zum Abflug. Auf meinem Ticketausdruck stand, wann das Gate schließt und mir war klar, dass wir vermutlich genau zu diesem Zeitpunkt erst ankommen würden. Der Taxifahrer fieberte mit. Er brach alle Geschwindigkeitsrekorde, die ihm möglich waren. Sein Fahrzeug fing immer an zu piepen, wenn er zu schnell fuhr. Ihm brach der Schweiß aus und er betete immer nur: „Inschallah, inschallah“. Ich kontrollierte mit GoogleMaps den Weg und die Ankunftszeit. Um 21.30 Uhr sollte schon das Gate schließen. Die Ankunftszeit betrug 21.28 Uhr. Es waren mit die schlimmsten 40 Minuten in meinem Leben. Der Taxifahrer versicherte mir, dass es für Passagiere ein kleiner Flughafen sei und es nur wenige Gates gäbe, sodass ich dort nicht viel Zeit benötigen würde. Das machte mir Hoffnung. Genau genommen handelte es sich um einen Frachtflughafen, von dem aus nur Wizz-Air und eine weitere Airline flogen. Der Flughafen nennt sich auch Dubai Airport und unterscheidet sich nur im Kürzel, was ich natürlich nicht wusste.
Ein weiteres Problem war, dass ich nicht genügend Geld für den Taxifahrer mit hatte. Das wollte ich ihm erstmal aber noch nicht sagen, damit er nicht anhält und mich aussteigen lässt. Erst nach zwei Drittel der Strecke erklärte ich ihm, dass ich ihn zum Teil in Euro bezahlen könnte und ihm den Rest von Deutschland aus überweisen würde. Ich ließ mir seine Handynummer geben. Für den Fall, dass ich den Flieger verpasse, würde ich direkt am Flughafen Geld vom Automaten holen. Ich machte mit ihm aus, dass er erst noch 15 Minuten warten solle, falls ich wieder rauskäme. Kurz vor Ankunft verfuhr er sich leider noch, sodass wir erst nach halb ankamen. Ich sprang aus dem Fahrzeug und rannte in die Halle. Es waren tatsächlich nur wenige Menschen dort. Als ich mit meinem Papierticket durch die Kontrolle wollte, wurde mir mitgeteilt, dass ich dies erst am Schalter umtauschen müsse. Also rannte ich wieder zurück zum Schalter und drängelte mich vor. Und dann kam die Enttäuschung: Der Mitarbeiter meinte, es sei zu spät. Das Gate sei bereits geschlossen. Er könne nichts mehr machen. Die ganze Zeit hatte ich noch Hoffnung gehabt, aber jetzt war ich völlig verzweifelt, weil ich keine Ahnung hatte, was ich jetzt tun sollte. Als erstes ging ich zum Automaten und holte Geld. Als der Taxifahrer mich sah, schien er genauso verzweifelt zu sein, da er die ganze Zeit mitgefiebert hatte. Aber was konnte ich jetzt tun? Wieder 45 Minuten zurück zum anderen Flughafen fahren? Ich war mit meinen Nerven am Ende und wusste keinen Rat. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und rief voller Verzweiflung meinen Freund an. Da war mir auch egal, dass dieses Telefonat mich viel Geld kosten würde.
Er sagte, dass er im Internet nach Alternativen schaue und sich dann nochmal bei mir melde. Natürlich hatte ich auch keine Möglichkeit mit meinem Handy das Internet zu benutzen, weshalb ich nicht viel tun konnte. Ich saß zu dem Zeitpunkt wieder im Taxi und wir machten uns wieder auf den Weg Richtung Stadt. Der Taxifahrer bot mir an, sein Handy für die Flugsuche zu nutzen. Aber alle Flüge, die ich von Dubai aus fand, waren indiskutabel. Es gab einen Flug über Antalya mit dortigem Flughafenwechsel. Andere Flüge kamen erst am Montag an. Aber da begann ja wieder die Schule. Es sah hoffnungslos aus.
Auf der Autobahn kamen wir an einem Schild mit der Fahrtrichtung „Abu Dhabi“ vorbei und ich erkundigte mich, wie weit es bis dorthin sei. Abu Dhabi war nur eine Stunde von Dubai entfernt. Also checkte ich die Verbindungen von dort aus. Für drei Uhr nachts gab es einen Direktflug nach Düsseldorf, der morgens um ca. sieben Uhr. ankommen würde. Mein erster Gedanke war: „Dann könnte ich doch noch Volleyball spielen.“. Mein Freund rief wieder an und ich erzählte ihm von der Verbindung. Das Datenvolumen des Taxifahrers hatte ich zu dem Zeitpunkt leider schon aufgebraucht. Er meinte, das sei überhaupt kein Problem. Er war wirklich ein toller Helfer in der Not. Er erzählte mir dann von einem Office in Dubai für Etihad-Flüge von Abu Dhabi aus. Ich hatte das erst überhaupt nicht verstanden, aber er wollte mich dorthin fahren. Ein anderer Gedanke zuvor beinhaltete noch den Stop an einer Art Reisebüro zum Buchen von Flügen, aber die hatten um diese Uhrzeit natürlich alle schon geschlossen.
Wir fuhren also zu diesem Office, nur konnte man dort keine Flüge buchen, sondern lediglich einchecken und wurde dann mit einem Bus nach Abu Dhabi gefahren. Mein Freund buchte für mich im Internet den Etihad-Flug für 700 Euro, ja leider. Und es funktionierte an dieser Stelle alles reibungslos und ich konnte direkt nach Buchung einchecken. Es gab auch noch einen Platz im Bus, sodass die Tour direkt losging. Ich hielt sogar schon meine Bordkarte in der Hand. Ich bedankte mich mehrfach bei dem Taxifahrer und bezahlte ihn mit großzügigem Trinkgeld für all seine Mühen und fuhr nach Abu Dhabi. Da ich auf Nummer sicher gehen wollte, hatte ich noch etwas Geld behalten. Nur für den Fall, dass wieder etwas schief gehen würde. So konnte ich am Flughafen mir noch einige Souveniers aus Abu Dhabi mitbringen, die mich immer an dieses Abenteuer erinnern werden. Wenigstens hatte ich einen luxuriösen Platz im Flugzeug, musste nicht umsteigen und kam einigermaßen ausgeschlafen in Düsseldorf an.
Da habe ich also überall in Dubai versucht, Geld zu sparen und am Ende musste ich doch nochmal viel Geld draufzahlen. Insgesamt war die Reise nicht ganz so, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt hatte. In meiner Erinnerung war Dubai kleiner (war es acht Jahre zuvor vermutlich auch wirklich) und übersichtlicher. Im Endeffekt ist es aber sehr verwirrend, weil viele Gebäude ineinander übergehen und durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden sind. Die Beschilderungen sind dürftig. Man kann nicht wirklich zu Fuß von A nach B gehen, da es zum Teil keine Bürgersteige gibt oder man aufgrund von Baustellen nicht weiterkommt. Und die Wege sind sehr weit! Da das Zentrum mittlerweile zugebaut ist, werden neue Attraktionen weiter entlang der Küste oder aber in der Wüste gebaut. Es gibt nur eine Bahnlinie parallel zur Küste. Ansonsten sollte man viel Geld für Taxifahrten einrechnen, die nicht aufgrund der Streckenlänge sondern wegen des hohen Verkehrsaufkommens teilweise ewig dauern. Außderm sollte man für alles genügend Zeit einplanen, um nicht, so wie ich, sich die ganze Zeit abgehetzt zu fühlen.