Toronto & West-Kanada

Das Schuljahr 2023/2024 endete und die Sommerferien sowie mein Sabbatjahr begannen. 

Als erste Station stand drei Wochen Kanada auf dem Programm. Mit einer Freundin hatte ich eine Mietwagenrundreise über Moja-Travel geplant. Die Agentur kannten wir bereits aus dem Vorjahr von unserer Kenia & Uganda – Reise. Wir starteten zunächst in Toronto mit einem Abstecher zu den Niagara-Fällen und flogen dann weiter nach Calgary für einen Roadtroap durch die Nationalparks und Rocky Mountains in Westkanada. Von Vancouver flogen wir wieder zurück nach Deutschland.

Aber ab jetzt alles im Detail…

Am Freitag, den 5.7.24, fuhren wir direkt nach der Schule mit dem Auto Richtung Frankfurt. Wir legten noch einen Zwischenstopp bei einem Gründertreffen ein, wo wir an einer kleinen Olympiade teilnahmen und das Viertelfinale der Fußball-EM Deutschland gegen Spanien schauten. Anschließend brachte uns ein Taxi zu einem Hotel nahe des Frankfurter Hauptbahnhofs. Die Gegend war zwar sehr zwielichtig und nebenan befanden sich einige Bordelle, aber für eine Nacht war es in Ordnung 😀 

Am nächsten Morgen fuhren wir mit der S-Bahn zum Frankfurter Flughafen und hoben um 10 Uhr pünktlich nach Toronto ab. Der Flug verlief problemlos und dauerte etwas mehr als 8 Stunden. 

Mit dem Flughafenexpress fuhren wir 25 Minuten in die Stadt und dann nochmal vier Stationen mit der Metro bis zum Hotel.

Nach einem Nickerchen benötigten wir noch etwas Bewegung und liefen zum Toronto Schriftzug. Dort fand das Festival „Taste of the middle east“ sowie eine Palästina-Demo statt. 

Zurück am Hotel entschieden wir uns für eine Bewegungseinheit im Indoorpool. Danach ging es noch zum Subway gegenüber vom Hotel und ins Bett.  

Nach dem Ausschlafen kauften wir uns im Supermarkt Frühstück und setzten uns dann für den Verzehr bei warmen Wetter in den Queens Park. 

Im Anschluss liefen wir zum Casa Loma einem burgähnlichem Herrenhaus.

Nach einem weiteren Fußweg und der Fahrt mit der Metro gelangten wir zum High Park. Es handelt sich um eine große Parkanlage mit einem schönen Ahornblatt aus Blumen. 

Von dort fuhren wir im Schneckentempo mit der Straßenbahn zum CN Tower. Die Bahn hielt alle 100 m an. 

Am CN Tower versuchten wir, Tickets für das Top Deck zu bekommen. Es gibt auch noch das Main Deck, was etwas tiefer liegt. Wir hatten am Tag vorher schon gesehen, dass noch alle Zeiten verfügbar waren und wollten uns daher nicht zu früh zeitlich festlegen, um keinen Stress zu haben. Als wir nun am Ticketschalter standen, gab es jedoch nur die Möglichkeit mit einer Stunde Wartezeit auf den Turm zu gelangen. Daher beschlossen wir erst zur Toronto Island zu fahren und abends zurückzukehren. Wir kauften aber jetzt schon die Tickets für 19 Uhr.

Dann liefen wir zum Hafen und fuhren mit einem Water Taxi fünf Minuten rüber zur Toronto Island. Bei dem schönen Wetter war es sehr voll. Die Insel ist ein perfektes Erholungsgebiet. Sie ist wie ein großer Park mit Strand. Viele Leute kommen zum Picknicken und Entspannen hierher. Außerdem kann man von hier aus die Skyline perfekt fotografieren.

Nachdem wir 2,5 Stunden am Strand lagen, fuhren wir mit der Fähre wieder zurück ans Festland. Diese ist auf dem Rückweg kostenfrei und fährt alle 40 Minuten. 

Um 19 Uhr waren wir dann pünktlich am CN Tower und fuhren direkt zum Top Deck. Lohnenswert ist es allerdings nicht. Die Fenster sind unglücklich angeordnet, sodass man schlecht fotografieren kann. Eigentlich reicht auch der Ausblick vom Main Deck aus.

Es war bereits 21 Uhr als wir wieder am Toronto Sign ankamen. Hier war immer noch das Festival vom Vortag. Wir hatten morgens schon beschlossen, an einem der Stände abends zu essen. Im Endeffekt entschieden wir uns für eine Banane im Crepe mit drei verschiedenen Schokoladensorten. Der Genuss beim Essen ist aber nur bei den ersten Bissen schön, relativ schnell wird einem nur noch schlecht von der vielen Schokolade 😀

Auf dem Weg zum Hotel hielten wir noch an einem Supermarkt und schlussendlich erreichten wir gegen 22 Uhr unser Zimmer. 

Am nächsten Morgen mussten wir um 9.10 Uhr am Abholort für unsere Niagara-Tour sein. Wir kauften vorher noch schnell unser Frühstück im Supermarkt und verzehrten es im Bus. 

Während der Fahrt versuchten wir außerdem Tickets für den Shuttlebus zum Lake Louise zu buchen. Dort wollten wir zwei Tage später eine Wanderung machen. Die Resttickets werden immer erst 48 Stunden vorher freigeschaltet. Wir hatten ganz pünktlich die Seite aktualisiert und für drei Sekunden war der Reservieren-Button auch grün. Danach war alles sofort ausverkauft. Wir hatten überhaupt keine Chance. Zum Glück fanden wir noch einen anderen Shuttle-Service, den wir dann schon mal im Voraus buchten.

Nach ca. zwei Stunden Busfahrt hielten wir an einem Weingut. Es handelte sich mal wieder um eine klassische Touriveranstaltung. Danach ging es weiter zu den Wasserfällen, die wir um 12 Uhr erreichten. Zunächst bekamen wir aber in einem Restaurant ein Mittagessen bestehend aus einem 3-Gänge-Menü. 

Im Anschluss hatten wir eine Stunde Zeit für Fotos von den Niagara-Fällen. Die Zeit reichte auch definitiv aus. Wir befanden uns natürlich auf der kanadischen Seite. Es gibt auch noch eine amerikanische Seite, aber von dort aus hat man eine schlechtere Sicht.

Dann fuhren wir mit dem Bus ein Stück weiter zum Schalter für die Bootstour. Diese war ebenfalls in unserer Tour inbegriffen. Wir bekamen alle Regencapes und fuhren ganz nah an die Wasserfälle heran.

Bevor es zurück nach Toronto ging, machten wir noch einen Abstecher nach Niagara-on-the-lake. Wir konnten dem Örtchen nichts abgewinnen. Aber viele andere nutzten die Souvenir-Shops. Es handelte sich um ein kleines, historisches Städtchen.

Gegen 18 Uhr fuhren wir dann endlich wieder zurück.

Auf dem Weg zum Hotel fielen uns wieder einmal die Obdachlosen auf. Diese liegen nicht einfach nur auf einer Parkbank, sondern sie schlafen halb nackt quer über den Bürgersteig und halb vor den Ladentüren irgendwelcher Geschäfte. Der Zustand dieser Menschen war weitaus schlimmer, als ich es von Dortmund gewohnt war.

Am Montag flogen wir ohne Zwischenfälle um 10.25 Uhr vier Stunden nach Calgary. Dort wurden die Uhren nochmal zwei Stunden zurück gestellt. Die kanadischen Airlines sind super. Wir hatten sogar kostenfreies Internet an Bord. Auch die Abholung unseres Autos oder besser gesagt Pickups ging schnell. 

Damit begann unser Roadtrip. Auf dem Weg zum Banff Nationalpark hielten wir an einigen Viewpoints. Außerdem bogen wir irgendwann vom Trans-Canada-Highway auf den schöneren Parallelweg Bow Valley Parkway ab. Wir hatten großes Glück und konnten direkt am ersten Tag einen Bären sehen.

Die Landschaft war wirklich schön. Wir kamen am Castle Mountain vorbei.

Bei der Einfahrt in den Nationalpark mussten wir an einem Kassenhäuschen auf der Straße wie bei einer Mautstelle bezahlen.

Den ersten größeren Stopp machten wir am Johnston Canyon. Hier liefen wir 1,5 km bis zum unteren Wasserfall.

Weiter ging es zum Emerald Lake. Dieser liegt im Yoho Nationalpark. Lustigerweise wechselt hier noch einmal die Zeitzone. Der See war fantastisch.

Dann fuhren wir die Hauptstraße ein Stück zurück und bogen in eine kurvige Seitenstraße bis zu den Takakkaw Falls. Auch die waren sehenswert. 

Den Lake O’Hara ließen wir schlussendlich aus, da der nochmal 1,5 h Fahrtzeit bedeutet hätte. In Yoho gibt es im Grunde nur eine große Straße und davon zweigen Seitenstraßen ab, die man natürlich hin und wieder zurückfahren muss zu den Sehenswürdigkeiten.

Spät am Abend erreichten wir Lake Louise Village. Einen geöffneten Supermarkt gab es nicht mehr. Daher mussten wir uns mit einer Tankstelle begnügen, um Abendessen und Frühstück für den nächsten Tag zu kaufen. Anschließend erreichten wir unser Hotel Lake Louise Inn.

Am nächsten Morgen starteten wir um 10 Uhr mit dem Shuttle von Fairview Limousine direkt vor unserem Hotel zum Lake Louise. Die Fahrt dauerte nur 10 Minuten. Es gibt am See nur eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen für Autos. Daher sollte man lieber einen Shuttle-Service nutzen.

Nach den ersten Fotos am See begannen wir bei 28 Grad und Sonnenschein mit unserer Wanderung, die wir zuvor herausgesucht hatten. Insgesamt galt es knapp 16 km und 690 hm zurückzulegen. Wir folgten zunächst dem Plain Six Glacier Weg. Dieser führte zunächst am Lake Louise entlang und dann leicht bergauf zu einigen Gletschern, von denen allerdings nicht mehr viel zu sehen war.

Am Ende des Weges gab es ein nettes Teehaus. Dort bekam man wirklich nur Tee und alles, was benötigt wird, gelangt zu Pferd dorthin.

 

Wir liefen nach einer Pause einen Teil des Weges wieder zurück und bogen dann ab Richtung Lake Agnes. Zunächst gab es nur leichte Steigungen, aber an einem weiteren Abzweig wollten wir in Richtung Big Beehive, weil man von dort die Seen von oben sehen konnte, dementsprechend galt es noch einiges an Anstieg zu überwinden. Oben angekommen hatte man tatsächlich einen tollen Ausblick. 

Wir waren sehr überrascht als uns auf einem Wanderweg ein Streifenhörnchen sehr zutraulich begegnete, stellten dann aber später fest, dass es davon viele an den Rastplätzen gab und sie scheinbar zu oft gefüttert wurden.

Anschließend machten wir uns an den Abstieg zum Lake Agnes. Der weitere Weg führte am See entlang. Ab hier ging es zum Glück nur noch bergab. Wir kamen noch am Mirror Lake vorbei, bevor wir wieder zurück zum Lake Louise gelangten. Wobei sich das letzte Stück ganz schön zog. 

 

Auf dem Parkplatz mussten wir dann 40 Minuten auf unseren Shuttle warten. Wir hatten eigentlich erst für 18.15 Uhr die Rückfahrt gebucht, konnten aber zum Glück schon um 17.45 Uhr mitfahren.

Im Hotel angelangt kauften wir noch schnell im nahegelegenen Supermarkt ein und waren aber ansonsten zu nichts mehr zu gebrauchen.

Am nächsten Tag ging es früh weiter. Wir hatten für 7.45 Uhr den Shuttle zum Lake Moraine im Voraus gebucht. Dorthin fährt man ca. 25 Minuten. Es gibt keine Parkplätze. Man kommt nur mit einem gebuchten Bus dorthin. Früh morgens war es auch noch recht kühl. Um kurz nach 8 war es zudem angenehm leer an dem See und der Kanuverleih hatte auch noch nicht geöffnet, sodass man schöne Fotos ohne Menschen auf dem Wasser machen konnte. Der Moraine Lake gefiel uns besser als Lake Louise. Rundwanderwege gibt es hier allerdings nicht. Wir liefen ca. 1,5 km am Seeufer entlang und den gleichen Weg wieder zurück. Wir kamen allerdings nur langsam voran, da wir ständig für Fotos anhielten.

 

Bereits um 9.30 Uhr fuhren wir mit dem Shuttle wieder zurück zum Hotel, da wir noch einiges auf dem Programm hatten.

Wir verließen das Hotel um kurz vor elf und fuhren den Icefields Parkway entlang Richtung Japser im Norden. Wir hielten an allen Fotostopps, die bei Google Maps eingezeichnet waren. Im Endeffekt waren aber nur die wirklich bekannten Sehenswürdigkeiten auch einen Stopp wert. 

Als erstes waren wir am Bow Lake. Zunächst hielten wir am Parkplatz an der Straße, der als Viewpoint markiert war. Anschließend fuhren wir noch zum Seeufer. Das lohnte sich allerdings nicht.

Die weitere Fahrt unterbrachen wir für einen Abstecher zum Peyto Lake. Dieser sieht aus wie ein Wolfskopf. Vom Parkplatz aus muss man 700 m laufen, die zum Teil steil bergauf führen.

Der nächste Halt war am Mistaya Canyon. Hier standen 300 m Fußweg auf den Schildern. Wir vermuteten aber, dass es etwas länger war. Die Wassermassen, die durch den Canyon rauschten, waren beeindruckend. Man konnte zudem am Fluss noch ein Stück entlang laufen. 

  

Um 15.15 Uhr begann unsere Columbia Icefield Tour. Eigentlich sollte man 15 Minuten früher da sein. Aber wir waren etwas spät dran und erreichten erst um 15.07 den Parkplatz. Während meine Freundin noch parkte, lief ich schon zum Ticketschalter. Am Columbia Icefield war viel los, da einiges an Aktivitäten angeboten wird. Ich zeigte unseren Voucher und bekam die Tickets. Der Mann am Schalter meinte, dass ich sofort zum Eingang der Tour gehen solle. Ich musste aber noch auf meine Freundin warten und lief ihr entgegen. Um 15.12 Uhr waren wir dann am Einlass. Der Junge, der die Tickets scannte war zwar kurz verwundert beim Blick auf die Tickets, wies uns aber dann einem Bus zu, der noch genau zwei Plätze frei hatte. Wir hatten es also noch so gerade geschafft. Mit dem Bus fuhren wir dann nur fünf Minuten auf die andere Straßenseite und ein Stück den Berg hoch. Dort stiegen wir in die Ice Explorer um, die speziell für das Fahren auf Eis und an steilen Hängen gemacht waren. Die Busfahrer redeten ununterbrochen besonders gut gelaunt und versuchten den Gästen Fragen zu stellen. Außerdem machten sie ständig Witze mit den Abschlussworten „just kidding“. Unseren Humor traf es nicht ganz so.

Nach 30 Minuten Fahrt kamen wir am Icefield an und durften dort 30 Minuten in einem abgesteckten Bereich herumlaufen. Es handelte sich um Massenabfertigung. Ständig fuhren neue Busse vor und andere wieder weg. Auf dem Gletscher war es deutlich kälter als unten und wir hatten uns zum Glück während der Fahrt noch ein paar Schichten angezogen. Das Eis schmolz an vielen Stellen bereits und ich trat natürlich in ein Loch und hatte direkt einen nassen Fuß.

Auf der Fahrt nach unten freuten wir uns schon, endlich etwas essen zu können. Dann kam aber nach dem Umstieg in den normalen Bus die Durchsage, dass wir noch zum Skywalk fahren würden. Dieser lag ca. 10 Minuten vom Startpunkt der Tour entfernt. Ich war mir sicher, dass wir keine Tickets für den Skywalk hatten. Am Eingang funktionierte unser Barcode dann natürlich auch nicht. Der Kontrolleur meinte, dass wir dann eigentlich nicht in diesem Bus hätten sein sollen. Jetzt war uns natürlich auch klar, warum der Junge bei der ersten Kontrolle kurz gestutzt hatte.

Der Kontrolleur ließ uns dann hinein mit den Worten: „Ihr müsst euch da vorne direkt wieder beim Ausgang anstellen und auf den Shuttlebus zurück zum Parkplatz warten.“ Tickets konnte man nur am Startpunkt/Parkplatz vom Icefield kaufen. Man wurde nach dem Skywalk  automatisch mit einem Bus zurück gebracht. 

Nachdem wir also erst einmal drinnen waren, schauten wir uns zum beschäftigten Kontrolleur um und entschieden uns dazu, nicht direkt zum Ausgang zu gehen, sondern den Skywalk ganz normal zu besichtigen. Wirklich spektakulär war er allerdings nicht. Wer Glasböden mag, wird vielleicht auf seine Kosten kommen. Zudem hatten wir die ganze Zeit Angst, erwischt zu werden. Vor allem als der Kontrolleur plötzlich dicht hinter uns stand, kam kurz Panik auf 😀 

Dann saßen wir endlich im Shuttlebus und fuhren zu unserem Auto. 

Wir setzten unsere Fahrt nach Norden fort und erreichten nach weiteren 40 Minuten das Sunwapta Falls Resort. Wie der Name sagt, liegt es natürlich direkt an den Sunwapta Falls, die wir dann auch noch besichtigten, bevor wir endlich ins Bett fielen.

Zum ersten Mal während der Tour hatten wir das Frühstück inklusive. Das lag aber vor allem daran, dass unser Hotel mitten im nirgendwo war. Man hätte sich also auch gar kein Essen woanders kaufen können. Aber so ein Frühstücksbüffet hat auch etwas für sich. 

Als wir fertig waren, hielten gerade drei Touribusse auf dem Parkplatz. Das Hotel hat nämlich auch einen Souvenirshop und einen kleinen Kiosk. Da zwischen Lake Louise und Jasper nicht viel auf der Strecke liegt, hielten die Busse eben bei uns.

Heute wollten wir den Jasper Nationalpark erkunden. Wir fuhren also weiter nach Norden in Richtung der Stadt Jasper. Auf dem Weg hielten wir wieder an einigen kleineren Viewpoints. 

Der erste größere Stopp waren die Athabasca Wasserfälle.

 

Vorbei an Jasper Richtung Osten passierten wir den Maligne Canyon. Hier kann man 1,5 Stunden den Fluss entlang wandern und über sechs Brücken den Canyon überqueren. Die 6. Brücke ist allerdings recht weit weg, daher beinhaltet der übliche Weg nur die Brücken eins bis fünf. Wir parkten an letzterer und liefen die Strecke andersherum. Das hat den Vorteil, dass man zum einen erst bergauf und den Rückweg bergab geht und zum anderen, dass man die besten Brücken und Aussichten am Ende hat.

 

Im Anschluss fuhren wir zum Medicine Lake. Dieser liegt an einer Parallelstraße zum Icefield Parkway. Die Strecke, die wir also zu Beginn nach Norden gefahren sind, mussten wir nun im nächsten Tal wieder nach Süden fahren. 

 Auf der Weiterfahrt zum Maligne Lake standen plötzlich viele Autos am Straßenrand. Das bedeutete hier immer, dass es Tiere zu sehen gab. Wir reihten uns also ein. Kurz darauf fuhren die Autos vor uns weg und in dem Moment kam eine Bärin mit zwei Jungen aus dem Gebüsch und lief direkt vor unserem Auto über die Straße. Wir hatten unfassbares Glück.

Der Maligne Lake ist 22 km lang und lag auf Höhe unseres Hotels nur eben leider nicht im selben Tal. Daher betrug die gesamte Fahrtzeit 90 Minuten. 

Am See liehen wir uns zunächst ein Kanu. Denn der Preis war mit 84 Dollar außerordentlich günstig. Am Moraine Lake kostete ein Kanu für eine Stunde 160 Dollar (etwas mehr als 100 Euro). Zur Spirit Island konnten wir damit jedoch nicht fahren, da diese 14 km entfernt lag. Dafür hätte man eine Bootstour machen müssen, die 150 Dollar (100 Euro) gekostet hätte. 

Nach Abgabe des Kanus liefen wir den Mary Schäffer Loop, eine kleine Wanderung von ca. 3 km. Dann gab es zur Stärkung eine Waffel im Waffle Hut.

Da wir noch Zeit hatten, beschlossen wir noch den Weg zum Moose Lake zu gehen. Dabei sprachen wir die ganze Zeit darüber, wie cool es wäre, jetzt noch einem Elch zu begegnen, wo wir doch schon so ein Glück mit den Bären hatten.

Am See angekommen konnten wir es kaum fassen. Tatsächlich lief ein Elch am Ufer entlang. 

Auf der Rückfahrt zum Hotel begegneten wir noch drei stattlichen Wapitis. Auf Englisch heißen diese „Elk“ und der „Elch“ heißt wiederum „Moose“.

In Jasper stoppten wir an einem Supermarkt und tankten. Der Ort ist mit 4000 Einwohnern die einzige größere „Stadt“ in der Gegend. Sie besteht aber hauptsächlich aus Hotels. Für uns wäre es von der Route her viel besser gewesen, die zweite Nacht in Jasper zu übernachten anstatt wieder 40 Minuten Richtung Süden zu den Sunwapta Falls zu fahren. Denn am folgenden Tag mussten wir wieder an Jasper vorbeifahren.

Eigentlich muss man für die Nationalparks Eintritt bezahlen. Bei der Einfahrt nach Banff haben wir dies an Kassenhäuschen auf der Straße getan. Als das Schild mit Jasper kam, gab es aber keine Häuschen. Morgens auf der Fahrt Richtung Canyon gab es die Kassen nur für die Gegenrichtung. Wir kehrten abends aber so spät zum Hotel zurück, dass diese nicht mehr besetzt waren. Das Prinzip mit dem Eintritt hatten wir noch nicht richtig verstanden.

Nach Ankunft am Hotel joggte ich noch zu den Lower Sunwapta Falls, die wir am Vortag ausgelassen hatten.

 

Der nächste Morgen begann erstaunlicherweise regnerisch. Nach dem Hotelfrühstück brachen wir mit unserem Gepäck auf und fuhren also nun zum dritten Mal die Strecke Richtung Jasper. Nach einer halben Stunde hielten wir am Valley of the Five Lakes und machten eine 5 km-Wanderung. Es war erstaunlich voll. Das Wetter brachte hin und wieder leichten Regen mit sich. 

Anschließend fuhren wir 3,5 Stunden weiter nach Clearwater. Dabei überquerten wir die Grenze von Alberta nach British Columbia, was bedeutete, dass die Uhren noch eine Stunde zurück gestellt wurden.

Die Fahrt war recht eintönig und es gab noch nicht einmal Viewpoints an der Strecke. Kurz vor unserer Ankunft veränderte sich die Landschaft ein wenig. Es gab nun auch Wiesen (vorher gab es ausschließlich Berge und Wälder).

In Clearwater kamen wir gegen 16 Uhr am Quality Inn Hotel an. Es waren 34 Grad. Das Hotel gefielt uns direkt sehr gut. Wir hatten ein großes Zimmer mit einer kleinen Küche. 

Wir holten uns am Visitor Centre noch ein paar Infos für den folgenden Tag. Ansonsten verbrachten wir den restlichen Tag auf dem Zimmer mit kostenfreiem Kakao aus einem Automaten in der Hotellobby 😀

Es begann der Wasserfalltag. Wir fuhren in den Wells Grey Provincial Park. Es gibt nur eine Straße, die eine Sackgasse ist, hinein und entsprechend wieder heraus. Fünf Wasserfälle hatten wir uns herausgesucht.

1. Triple Decker Falls: Der Parkplatz ist schlecht ausgeschildert. Angeblich sind es nur 350 Meter. Es waren aber eher 600. Der Hinweg geht teilweise steil bergab. Der Rückweg dauert daher entsprechend länger.

2. Spahats Creek Falls: Hier geht man nur fünf Minuten vom Parkplatz aus.

3. Moul Falls: Ein Weg ist ungefährt 3 km lang. Zu Beginn ist es leicht zu gehen. Am Ende wird es anstrengender und steiniger. Man kann hinter dem Wasserfall lang laufen. Dabei wird man allerdings klitschnass. Aber es lohnt sich auf jeden Fall.

4. Dawson Falls: Vom Parkplatz sind es 800 m, die bequem zu laufen sind.

5. Helmcken Falls: Es sind nur wenige Gehminuten. Der Wasserfall liegt am Ende der Sackgasse und ist der schönste von allen.

Über eine Schotterpiste kann man wohl auch noch ein Stück weiter in den Park fahren. Wir hatten uns gewundert, dass es so viele Campingplätze um die Seen im Park herum gibt, dorthin aber keine Straßen führen. Im Visitor Centre wurden wir aufgeklärt, dass viele Leute ihre Kanus bis zu 3 km zum See tragen und dann zu den Campinplätzen paddeln.

Es stand ein Fahrtag an. Wir mussten von Clearwater zu unserem Tyax Hotel, das sehr weit abgelegen in einer Sackgasse an einem See lag. Nach knapp einer Stunde Fahrt hielten wir am Bridge Lake Ice Caves Trail. Der Rundweg dauert nur 30 Minuten. Man kommt an einer Felsspalte/Höhle? vorbei, in der aber kein Eis ist.

Wir fuhren weitere 4,5 Stunden. Die letzten 1,5 Stunden ab Lilloet ging es nur noch an einem See entlang in eine Sackgasse. Die Landschaft hatte sich auch verändert.

Unser Hotel war also irgendwo im Nirgendwo. Es gab dort auch nichts anderes. Also war Zeit für Entspannung angesagt. Im Winter kann man hier Heliskiing machen. Wir mussten uns erstmal erkundigen, was das ist. Man wird mit einem Helikopter auf die Berge geflogen. Kostet schlappe 3000 Kanadische Dollar pro Tag.

Der nächste Tag bestand dann tatsächlich aus Entspannung.

Gegen 17 Uhr kamen wir endlich an und nutzten noch den Pool, um den Tag ausklingen zu lassen.

Der folgende Tag war dann wirklich nur zum Entspannen. Statt am See lagen wir nur am Pool. Genau genommen handelte es sich aber um einen Whirlpool, also nur ein kleines Becken mit warmen Wasser. Insgesamt gab es aber leider viel zu viele nervige Fliegen. Wir resümierten, dass uns ein Hotel mit schönem Pool, zu dem man nicht zwei Stunden in die Wildnis fährt, völlig gereicht hätte.

Am Abend machten wir noch einen Spaziergang am See entlang. Einen Bären trafen wir aber leider nicht.

Nach dem Ausschlafen fuhren wir also den ganzen langen Weg wieder zurück in die Zivilisation. Leider war plötzlich die einzige Straße zurück gesperrt, da oben am Hang eine Baustelle war und Steine auf die Straße fielen. Es hieß, dass wir 20 Minuten warten müssten. Im Endeffekt konnten wir erst eine halbe Stunde später weiterfahren.

Endlich zurück auf der Hauptstraße fuhren wir noch ca. eine Stunde bis zu den Joffre Lakes. Hier gibt es eine Wanderung zu drei Seen, bei der man insgesamt 8 km und 370 hm zurücklegt. Leider ist es kein Rundweg. Der Hinweg geht nur bergauf und der Rückweg entsprechend bergab.

Achtung: Man benötigt einen Day-use pass. Diese kosten zwar nichts, sind aber limitiert. Zum Glück hatten wir das schon vorher herausgefunden. Allerdings waren sie online zunächst auch schon ausverkauft. Wir hatten die Seite dann ein paar Mal aktualisiert und plötzlich gab es wieder zwei. Vor Ort selbst gab es keine mehr. Wir hatten also großes Glück, dass es online noch geklappt hatte.

Am Park ist ein Kontrolleur und man muss seinen QR-Code vorzeigen. Am besten ein Foto machen, da es hier mal wieder kein Internet gibt. Der Lower Lake ist nach wenigen Metern zu erreichen.

Zum Middle Lake läuft man 3 km und ca. eine Stunde. Es geht teilweise ordentlich bergauf. Den zweiten See fanden wir am schönsten.

Der Upper Lake ist der größte und nach weiteren 30 min (1 km nur noch) zu erreichen.

Wir setzten unsere Fahrt nach Whistler fort. Eigentlich standen die Nairn Falls noch auf unserer Liste. Aber da man dort nochmal 1,5 km hinlaufen musste, ließen wir sie aus.

Gegen 18 Uhr erreichten wir dann endlich Whistler, das eher wie ein Center Parcs aufgebaut war. Eigentlich wollten wir uns einen leckeren Salat im Supermarkt holen. Als wir dort nicht fündig wurden, landeten wir irgendwie bei Mc Donald’s 😀

Dann fuhren wir zum The Listel Hotel. Dort mussten wir für das Parken in der Tiefgarage bezahlen.

Wir nutzten noch den Hot Pool, bevor wir ins Bett gingen.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 8 Uhr. Wir wollten zeitig los, um recht früh die Fähre nach Vancouver Island nehmen zu können.

Auf dem Weg hielten wir zunächst noch an den Brandywine Falls, zu denen man ca. 10 Minuten hinlief.

Nach weiterer Fahrt stoppten wir für die Mamquam Falls. Dafür mussten wir unsere Route ein Stück verlassen. Eine gute Beschilderung gab es nicht. Vom Parkplatz aus liefen wir nochmal 15 Minuten. Die Wasserfälle selbst waren dann leider gar nicht so spektakulär. Das weiße Wasser des Flusses sah allerdings ganz nett aus.

Als letztes fuhren wir dann noch zum Lighthouse Park. Hier mussten wir das Parken bezahlen. Dann spazierten wir zunächst zum Leuchtturm und danach zum Ufer, von dem man einen Blick auf die Skyline Vancouvers werfen kann. Gelohnt hatte es sich aber nicht wirklich.

Gegen 12.15 Uhr kamen wir dann am Hafen von Horseshoe Bay für die Überfahrt nach Vancouver Island an und wurden von einem Mitarbeiter einer Spur zugeteilt, in der sich alle Fahrzeuge ohne Reservierung befanden.

Wir hatten zwar eine bezahlte Überfahrt, aber eben keine gebuchte Zeit. Die Fähre um 11.25 Uhr hatten wir gar nicht erst angepeilt, da sie uns zu früh war. Wir wollten die nächste um 13.20 nehmen. In der Schlange hatten wir auch das Gefühl recht weit vorne zu stehen. Wir waren das ungefähr fünfzehnte Auto. Aber dann tat sich leider gar nichts. Niemand in der Schlange wusste, wie der Ablauf ist, wann es losgehen würde und auf welche Fähre man kommen würde. Im Internet konnte man einige Tage vorher eine Fähre reservieren, aber als wir das vorhatten, war bereits alles ausgebucht. Genau genommen werden aber gar nicht alle Plätze für die Reservierung freigegeben. So konnte man dann die freien Kapazitäten sehen, ohne sie noch buchen zu können. Für 13.20 Uhr war also, als wir am Hafen ankamen, noch 12 % frei. Kurze Zeit später wurde das Schiff jedoch als ausgebucht angezeigt. Keiner aus unserer Reihe kam mit darauf. 

Also bangten wir um die nächste Überfahrt für 16 Uhr. Irgendwann wurde es uns  allerdings zu dumm und ich lief nach vorne und fragte bei einigen Hafenarbeitern mal nach. Mir wurde mitgeteilt, dass nur noch wenige Autos aus unserer Reihe mitkämen. Bis nach vorne laufen machten irgendwann ziemlich viele der Wartenden, weshalb Hinweisschilder zum Ablauf auch sehr geholfen hätten. Wir waren froh, dass wir noch Essen mit im Auto hatten. 

Für die 16 Uhr Fähre wurden dann wie angekündigt ein paar Autos noch durchgelassen, aber wir gehörten nicht dazu. Wir waren aber immerhin nun das fünfte Auto in der Schlange. Ich fragte dann vorsichtshalber nochmal nach und es hieß, dass wir um 18.20 Uhr mitfahren könnten. 

Um 16.30 Uhr tat sich dann endlich was und wir durften bis zum Ticketschalter vorfahren. Wir waren sehr glücklich und glaubten, es geschafft zu haben. Allerdings stand auf dem Ticket dann keine Uhrzeit und wir mussten hinter dem Schalter wieder in einer Schlange warten. Es tat sich mal wieder gar nichts und wir harrten weitere 1,5 Stunden aus. 

Alle Leute, die vorbeikamen, fragten wir nach Infos und es gab mittlerweile jede Menge Gerüchte. Darunter auch jenes, dass wir alle erst mit der 22 Uhr Fähre fahren könnten. Es brach also wieder leichte Panik bei uns aus. Vor allem als sich einige Reihen gegen 18 Uhr in Bewegung setzen nur unsere nicht. Zwanzig Minuten später war dies dann aber endlich der Fall und wir wurden durchgewunken, um kurz vor der Fähre wieder anhalten zu müssen. Es hatte sich ein Rückstau gebildet und wir bangten, keinen Platz mehr zu bekommen. Schlussendlich gehörten wir mit zu den letzten Fahrzeugen, die noch mitgenommen wurden. Was ein Glück nach sechs Stunden Warterei! Denn auf Vancouver Island hatten wir noch vier Stunden Fahrt vor uns. Die Überfahrt dauerte fast zwei Stunden. Gegen 20.30 Uhr verließen wir die Fähre.

Dann fuhren wir Richtung Norden nach Telegraph Cove. Tanken mussten wir auch noch. Den geplanten Supermarkt-Stopp ließen wir in Anbetracht der Zeit ausfallen.

0.20 Uhr zeigte das Navi als Ankunftszeit. Um halb 1 waren wir tatsächlich da. Es war nicht einfach in völliger Dunkelheit durch einsames Gebiet mit bekanntermaßen vielen wilden Tieren zu fahren. Wir hatten ständig Angst, dass uns etwas vor das Auto laufen könnte. Mehrere Wapitis sahen wir am Straßenrand. Ein Muttertier überquerte mit ihrem Kind die Straße. 

In Telegraph Cove begegneten wir dann noch einem Waschbären.

Der Ort ist winzig und besteht fast ausschließlich aus Gebäuden auf einem Steg. Es gibt nur 20 Einwohner. Der Rest sind Unterkünfte sowie ein paar wenige Shops und zwei Touranbieter.

Wir mussten mit dem Auto zunächst bis zum Office fahren. Dort war zum Glück ein Umschlag mit unserem Schlüssel bereitgelegt worden. Dann fuhren wir ein kurzes Stück den Berg hinauf zu unserer Lodge. Die Unterkunft war besser als wir es von Kommentaren und Fotos im Internet erwartet hatten.

Die späte Ankunft wäre natürlich kein Problem gewesen, wenn nicht ausgerechnet am nächsten Tag um 6 Uhr der Wecker für unsere Grizzly Tour geklingelt hätte.

Zunächst gab es noch im Hafen ein Frühstück. Dann wurden alle Teilnehmer auf drei Boot verteilt, in denen es ca. 12 Sitzplätze aufgebaut wie in einem Bus gab.

Nach zwei Stunden Fahrt zum Knight Inlet stiegen wir auf ein kleineres, offenes Boot um, mit dem wir dann das Ufer entlang fuhren, um Bären zu finden. Jedoch ohne Erfolg. Um 10.30 Uhr ging es zurück auf das größere Boot, mit dem wir dann noch 30 Minuten fuhren, bevor wir an Deck Mittagessen in Form von leckeren Wraps bekamen. Die Aussicht mitten im Fjord war schon schön. Danach ging es weiter auf erfolglose Bärenjagd. Stattdessen sahen wir aber Killerwale und Seeotter. Gegen 16 Uhr waren wir zurück in Telegraph Cove.

Wir fuhren später noch 25 Minuten weiter nördlich zu einem Supermarkt und holten den geplanten Großeinkauf nach.

Am nächsten Morgen waren wir um 9 Uhr abfahrbereit am Steg von Telegraph Cove. Diesmal sollte die offizielle Whale Watching Tour stattfinden.

Mit einem Zoodiac und einer überschaubaren Gruppe von 10 Personen fuhr Scotty uns in den Nebel hinaus. Man konnte zweitweise keine zehn Meter weit sehen. Also beste Voraussetzungen, um Wale zu finden. 

Aber Scotty war natürlich Profi und konnte sogar Walgesänge voneinander unterscheiden. Er lotste uns durch den Nebel zu der ersten Gruppe Orcas. Und dann kamen immer mehr. Wir sahen bestimmt vierzig Tiere, die immer in kleinen Gruppen schwammen. Teilweise wusste man gar nicht, wo man hinschauen sollte. 

Nur das Fotografieren war schwierig, weil man nie genau wusste, wo sie auftauchen würden und daher die Kamera nicht richtig fokussieren konnte. 

Ein Wal war besonders aktiv und zeigte einige Sprünge.

Nach drei Stunden auf dem Wasser kehrten wir zufrieden nach Telegraph Cove zurück. Für den Rest des Nachmittags hatten wir nichts mehr geplant.

Es stand wieder eine weite Fahrtstrecke an. 5,5 Stunden bis nach Tofino zeigte das Navi. Nach etwa zwei Stunden hielten wir bei den Elk Falls. Diese sind nach zehn Minuten Fußweg gut zu erreichen. Hier gibt es auch eine nette Hängebrücke.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt besuchten wir die Little Qalicum Falls. Wir nutzten den von Google Maps angezeigten Parkplatz. Es gibt aber noch einen größeren, offizielleren. Wir konnten ihn aber nicht finden bzw. war er von unserem Standort auch 30 Minuten mit dem Auto entfernt. Man kommt also von zwei verschiedenen Seiten an den Fluss heran. Es gibt einen Upper und einen Lower Waterfall. Über zwei Brücken kann man einen netten Rundweg laufen.

Als nächstes hielten wir an der Stamp River Fish Ladder. Hier soll man eigentlich die Lachse springen sehen. Aber es war nicht die richtige Zeit dafür.

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt erreichten wir gegen 19 Uhr Tofino und checkten im Tofino Resort & Marina ein. Wir machten einen Spaziergang durch den Ort zum Supermarkt und buchten noch eine Massage für den nächsten Tag.

Wir spielten ein bisschen mit dem Gedanken nochmal unser Glück bei einer Bärentour zu versuchen. Aber diesmal fragten wir vorher, wie hoch die Erfolgsschancen aktuell wären. Das Ergebnis stellte uns nicht zufrieden und so ließen wir es dann doch bleiben.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Long Beach. Die Parkplätze kosteten alle Gebühren und wir entschieden uns für ein vier Stunden Ticket, das 11 Dollar pro Person kostete. Uns war nicht klar, wie hier kontrolliert wurde, wie viele Leute in einem Auto fuhren. Aber dazu mehr beim Punkt „Ehrlichkeit“. Wir hatten 19 Grad und war recht windig. Aber wenn man geschützt saß, war es dann doch erstaunlich warm und wir holten uns natürlich beim kältesten Wetter der Reise einen Sonnenbrand.

Um 18 Uhr bekamen wir dann unsere Massage, die wirklich gut war. Eigentlich hatten wir uns danach auf eine Pizza gefreut, aber ausgerechnet montags war dort Ruhetag. Wir fanden dann noch am Ende des Örtchens eine Art Foodtruck Ecke, die herrliche Bowls gemacht haben.

Es folgte wieder ein Fahrtag mit dem Ziel Victoria im Süden von Vancouver Island. Nach kurzer Fahrzeit stoppten wir aber schon für den Rainforesttrail. Hier kann man 2 km auf Holzstegen durch den Regenwald spazieren. Parkgebühr betrug pro Person wieder 11 Dollar.

Weitere zwei Stunden fuhren wir dann bis Coombs und dem Old Country Market. Eigentlich handelt es sich nur um eine Art Lebensmittelladen mit Krimskrams. Das Besondere ist, dass auf dem Dach Gras wächst und dort Ziegen wohnen. Also in der Theorie. Wir haben leider keine gesehen.

Nicht weit entfernt machten wir einen kleinen Spaziergang an den Englishman River Falls. Bei den ganzen Wasserfällen, die wir bisher gesehen hatten, gehörten sie eher zu den langweiligeren.

 

Nach weiteren zwei Stunden Fahrt erreichten wir dann endlich Victoria und unser Hotel Royal Scot & Suites.

Zunächst konnten sie unsere Buchung nicht finden. Es stellte sich dann heraus, dass sie uns erst am nächsten Tag und nur für eine Nacht erwartet hatten. Das Ganze wurde aber ohne Probleme direkt korrigiert und wir erhielten dann ein Upgrad für eine Suite. Wir waren schon ganz entspannt, was uns erwarten würde. Das Zimmer war zwar größer als normal und hatte eine kleine Küche, aber ansonsten schien die Einrichtung von vor 50 Jahren zu sein. Meine Oma wohnte schon fast moderner.

Immerhin gab es noch ein Schwimmbad mit Whirlpool.

Am nächsten Tag verließen wir erst gegen Mittag das Zimmer. Dann steuerten wir zu Fuß Fisherman’s Wharf an, dass nicht weit von unserem Hotel entfernt lag. Hier gibt es schöne kleine Häuser an einem Steg. Dort wohnen Einheimische, dennoch ist es touristisch recht überlaufen. Es gibt auch zahlreiche Fressbuden. Es lohnt sich aber, weil die Häuser wirklich niedlich sind.

In einem Shop empfahl uns der Verkäufer, zum Leuchtturm zu laufen, da man dort Seeotter, Seelöwen, Oktopusse und vielleicht sogar Orcas sehen könne. Motiviert machten wir uns auf den Weg. Zu Fuß waren es ca. 2 km, wobei man die Hälfte der Strecke über eine Mole bis zu dem kleinen Leuchtturm geht. Es führt auch nur dieser eine Weg zum Ziel.

Bei unserem Glück, das wir bisher auf Vancouver Island hatten, sahen wir natürlich nichts. Nicht ein einziges Tier war dort. Auf dem Rückweg begegnete uns aber zum Glück noch eine Sea Snake.

Am Hotel schnappten wir uns das Auto und wollten uns unserer Pfandflaschen entledigen, die wir die ganze Zeit gesammelt hatten. Kanada ist das erste Land, bei dem ich das Pfandsystem wahrgenommen habe. Um sein Geld zu bekommen, muss man zu einem Bottle Depot fahren. Die gibt es in jeder größeren Stadt. Man fährt dort nicht für eine Flasche hin. Die Kanadier sammeln tatsächlich und darauf ist das Depot aus ausgelegt. Der Ort in Victoria war eher heruntergekommen und es tummelten sich dort viele komische Menschen. Vermutlich nutzen auch hier die Obdachlosen das System, um sich etwas Geld zu verdienen.

Wir holten uns dann einen Wagen, auf dem man alle Behälter sortiert drauflegt. Wir hatten 25 Flaschen. Auch Milchpackungen haben Pfand. Mit dem vollen Wagen fährt man dann zu einer Person, die alles zählt und ins System eingibt. Im Anschluss bekommt man einen Bon, mit dem man zu einem Automaten geht. Dort bekommt man sein Geld ausgezahlt. Es gibt 10 Cent pro Flasche. Also im Grund hatte es sich für uns nicht gelohnt.

Danach fuhren wir ca. 35 Minuten zu Butchart Gardens. Es handelt sich um den schönsten botanischen Garten, den ich je gesehen habe.

Es gab so viele bunte Blumen, dass man gar nicht wusste, wo man hinschauen sollte.

Die Beete und Wege waren penibel gepflegt. Wir verbrachten etwas über eine Stunde dort. Der Eintritt ist leider relativ teuer.

Nach einem Stopp am Supermarkt ging es zurück ins Hotel. Von dort liefen wir zwei Minuten Parlamentsgebäude.

Ich joggte noch 2,5 km weiter zum Craigdarroch Castle für ein Foto von dem schönen Gebäude.

Und hier noch ein paar schöne Orcas:

Den Abend ließen wir im Whirlpool ausklingen.

Am nächsten Morgen stand die Überfahrt nach Vancouver an. Zunächst fuhren wir nach Swartz-Bay, wo es dann auf die Fähre ging. Diesmal waren wir natürlich schlauer und hatten eine Reservierung für die Überfahrt um 12 Uhr. Man sollte 60 bis 30 Minuten vor Abfahrt am Hafen sein, aber auf keinen Fall früher oder später, da die Reservierung ansonsten verfallen würde. Da wir zu früh dran waren, fuhren wir nochmal vom Highway ab und warteten 5 Minuten auf einem Parkplatz. Wir waren mittlerweile so paranoid, dass wir auf gar keinen Fall das Risiko eingehen wollten, die Reservierung zu verlieren. Am Hafen klappte dann alles reibungslos und nach 1 h 40 min kamen wir am Festland an.

Wir fuhren noch 40 Minuten nach Downtown zu unserem Hotel Quality Inn. Zum Glück gab es dort einen Parkplatz, aber natürlich mussten wir wieder dafür bezahlen.

Nun hatten wir noch den ganzen Nachmittag und wussten nicht so wirklich, was wir tun sollten, obwohl wir die Sehenswürdigkeiten gegooglet hatten. Aber so richtig überzeugen konnte uns nichts. Wir entschieden uns dann aber für einen Spaziergang zum und im Stanley Park. Von hier aus kann man auch die Skyline recht gut fotografieren.

Der Park ist riesig. Viele leihen sich auch Fahrräder aus. Wir liefen zunächst am Wasser entlang und dann quer durch die Mitte. Plötzlich standen wir im Regenwald. Der Park ist wirklich empfehlenswert.

Auf dem Rückweg zum Hotel liefen wir die Davie Street entlang, die für ihre LGBTQ-Szene bekannt ist. Überall hingen Regenbogenflaggen und man sah viele Menschen, die sich einfach so kleideten, wie sie sich wohlfühlen. Es gab zum Beispiel eine kleine Gruppe Ü50-jähriger in ganz engen Lackkostümen.

Am Ende des Tages hatten wir locker rund 12 km zurückgelegt.

Der Abreisetag war erreicht. Wir gaben das Auto am Flughafen ab, bevor unser Flieger um 16.20 Uhr Richtung Frankfurt abhob. Nach 9 Stunden landeten wir mit leichter Verspätung wieder in Deutschland. Es gab dann leider Verzögerungen beim Parken des Fliegers und der Gepäckausgabe, wodurch wir unseren gebuchten Zug verpassten. Um nicht ewig warten zu müssen, entschieden wir uns spontan für eine Fahrt mit BlablaCar. Eine junge Frau sammelte uns am Flughafen direkt ein und wir wurden in Hagen abgesetzt. So waren wir nicht viel später als ursprünglich geplant wieder zur Hause und günstig war die Fahrt auch noch.

Fazit: Kanada ist ein wunderschönes Land mit faszinierender Natur. Wir hatten eine ganz tolle Reise mit sehr vielen glücklichen Momenten. Das Wetter war super und die Bärenbegegnungen gehörten zu den Highlights. Eigentlich gibt es keine Beschwerden. Aber: Als Deutsche hat man ja immer etwas zu meckern, daher kommen hier noch ein paar kleine Kritikpunkte.

Vancouver Island hat uns persönlich nicht so gut gefallen, da es eben weniger Tierbegegnungen gab (was vielleicht nur Pech war) und es auch landschaftlich weniger Highlights hatte im Vergleich zu den großen Nationalparks. Möglicherweise waren wir auch einfach schon zu verwöhnt. Vielleicht wäre es daher besser gewesen, die Tour anders herum zu fahren, um die Highlights am Ende der Reise zu haben. Aber das ist reine Spekulation.

Von der Route her hätte man sich an drei Stellen unnötige Fahrerei sparen und dafür mehr Zeit in Banff einplanen können. Vor allem am Lake Moraine wären wir gerne länger geblieben.

Geld: Wir haben am Anfang einmal Geld abgehoben, konnten aber wirklich überall mit Karte bezahlen. Das Bargeld war überhaupt nicht nötig. Das hatte ich so auch noch nirgendwo erlebt. Für die Hotels benötigt man eine Kreditkarte, da immer eine Kaution für das Zimmer entrichtet werden muss.

Internet: Es gibt im Grunde überall WLAN. Aber: Wenn man von Lake Louise über den Icefields Parkway nach Norden fährt, steht dort ein großes Schild, dass es für 230 km bis Jasper keinen Mobilfunk gibt. Dementsprechend hatten wir auch keinen Internetempfang. Später stellte sich heraus, dass man in den dünn besiedelten Gebieten und Nationalparks selten Mobilfunk oder Internet hatte, zumindest wurde es durch den Anbieter meiner e-Sim nicht überall abgedeckt.

Kanadier: Die Kanadier sind auffällig freundlich. Sie waren überaus gut gelaunt und sehr extrovertiert. Wir wurden häufig einfach so in Gespräche verwickelt, dabei haben einige in kürzester Zeit ihr ganzes Leben erzählt. Manche hatten aber auch einen speziellen Humor, den wir nicht ganz so teilen konnten. 

Obdachlosigkeit und Drogen: Obwohl Kanada ein wunderschönes Land mit sehr netten Menschen ist, waren wir in Toronto, Vancouver und auch Victoria sehr schockiert von dem vorherrschenden Elend.

Ich habe wirklich noch nie so viele Menschen in so schlimmen Zustand gesehen. Auch in Dortmund gibt es Obdachlose, aber das war keinesfalls vergleichbar.In Madagaskar haben wir viel Armut gesehen und die Leute hatten kaum Kleidung, aber sie waren geistig anwesend. Die Menschen hier wirkten wirr, geradezu verrückt sogar, schlugen mit Köpfen gegen Fensterscheiben und sprachen mit sich selbst. Aber nicht nur mental waren sie Wracks. Auch physisch befanden sie sich in erbärmlichen Zuständen. In Toronto lagen diese Menschen halbnackt auf Gehwegen und in Eingangsbereichen von Geschäften. In Victoria konzentrierten sie sich auf die Straßen um das Bottle Depot herum. Aber am schlimmsten war es in Vancouver Downtown. Sie waren überall und gehörten zum Straßenbild dazu.

Ich habe bei diesem Thema mal nachgeforscht und herausgefunden, dass Kanada sogar den Besitz von harten Drogen in kleinem Umfang legalisiert hat. Nach allen Berichten, die ich gelesen habe, wollen sie gar nicht den Konsum verhindern, sondern nur die Zahl der vielen Drogentoten aufgrund von schlechter Qualität und Verunreinigungen senken.

Verkehr: In den Nationalparks gibt es nur wenige Straßen. Diese sind aber sehr breit und übersichtlich angelegt. Der Verkehr ist überschaubar. Schilder zeigen einem immer genau an, wie schnell man fahren darf. 110 km/h war die Höchstgeschwindigkeit auf unserer Route. Die Straßen sehen zwar einladend aus für Autorennen, aber mit Rücksicht auf die Tierwelt macht eine Reduzierung der Geschwindigkeit natürlich Sinn. Wir haben keine toten Tiere auf der Straße gesehen. Die Parklücken sind alle riesig. Aber es fahren auch fast alle große Autos.

Auf Vancouver Island gab es mehrere Kreuzungen, bei denen alle Straßen ein Stop-Schild hatten. Wir wussten nicht genau, wie sie funktionieren. Ich glaube, man fuhr der Reihe nach, wie man dort ankam.

Sauberkeit: Es ist überall unfassbar sauber. Die gesamte Natur und alle Parkplätze waren frei von Müll. An den größeren Plätzen gab es überall Toiletten aber ohne Spülung, also eher wie festinstallierte Dixi-Klos. Die waren aber immer mit Papier und Desinfektionsmittel ausgestattet.

Nachhaltigkeit: Obwohl in den Zimmern immer viel von Umweltschutz geschrieben stand, fanden wir Kanada bei diesem Punkt nicht besonders fortschrittlich. Zweimal hatten wir Frühsütck inklusive und beide Male, gab es nur Wegwerfgeschirr und alles war einzeln verpackt. Statt Plastik wird aber vorzugsweise Papier genutzt, was durch die ganzen Wälder natürlich ausreichend vorhanden ist.

Im Supermarkt waren Weingummis und Kekse teilweise trotz größerer Umverpackung nochmal alle einzel eingepackt.

Pfandsystem: Wir brauchten etwas bis wir das System verstanden hatten. Man zahlt für jede (Plastik)Flasche Pfand. Den bekommt man allerdings nicht wie bei uns in jedem Laden zurück, sondern nur an den Bottle Depots. Wir sammelten also drei Wochen lang unsere Flaschen, bevor wir sie alle zurückbrachten.

Ehrlichkeit: Die Kanadier scheinen ein besonderes Vertrauen in die Ehrlichkeit der Menschen zu haben. Im Supermarkt war die Kasse mittendrin. Wir mussten also mit den gekauften Lebensmitteln nochmal durch den Laden zum Ausgang laufen. Beim Flughafen in Calgary ist das Gepäckband außerhalb der Ankunftszone für Passagiere. Also jeder, der jemanden abholen möchte, kann sich einen Koffer mitnehmen. Oder auch jeder, der ein wenig Geld benötigt. Auf den Parkplätzen musste man am Automat pro Person bezahlen, dabei konnte ja gar nicht kontrolliert werden, wie viele Menschen in einem Auto gefahren sind.