Balkantour Teil 2: Montenegro, Kosovo, Albanien

Tag 24 (13.9.2024) Montenegro: Kotor

Um 7.15 Uhr startete der Bus pünktlich in Dubrovnik. Wieder sollte ich für das Gepäck eine Gebühr von 2 Euro bezahlen. Da ich kein Kleingeld hatte, habe ich im Endeffekt nicht bezahlt. Die Grenzüberquerung dauerte wie immer etwas. Die Passkontrolle an sich ging jedoch schnell, aber wir wurden zweimal kontrolliert (Ausreise Kroatien & Einreise Montenegro). An der Grenze hatte sich eine Warteschlange von Bussen gebildet, dennoch kamen wir früher als geplant in Kotor an.

Ich hatte ein Hostel ganz nah an der Altstadt direkt am Wasser. Check-in war aber erst ab 12 Uhr möglich und ich war früh dran.

Als ich dann endlich mein Bett zugeteilt bekam, stand Waschen auf dem Programm. Das war zum Glück ohne Probleme im Hostel möglich.

Anschließend erkundigte ich die Altstadt, die mir auf Anhieb gefiel. Es gibt hier übrigens sehr viele Katzen.

 

Dann zahlte ich 15 Euro, um die vielen Stufen zur Festung (bzw. den Resten davon) hinaufsteigen zu dürfen.

Von oben hat man einen tollen Ausblick über die Stadt.

Im Hostel hatte ich den Tipp erhalten, dass man kostenlos hoch könne, wenn man vor den Öffnungszeiten hingehe. Das wäre dann von 5-7 Uhr morgens gewesen. Später wurde mir erzählt und ich sah es auch auf Google Maps, dass es noch einen weiteren Weg von hinten an die Festung gab, bei dem man nichts bezahlen musste.

Da ich ungern den gleichen Weg zurückgehen wollte, suchte ich nach der Alternative. Und die war wirklich gut versteckt. Ich musste wirklich suchen, bis ich das Fenster fand, durch das man klettern musste. Von Außen ist es leichter zu finden, als von Innen.

Für alle Sparfüchse kann ich also nur empfehlen vor 7 Uhr durch den normalen Eingang zu gehen und dann den Weg auf der Rückseite zurück zu nehmen.

Der Weg nennt sich Ladder of Kotor.

Ich hielt mich abends noch eine Zeit lang in der Altstadt auf.

Leider reagierte ich nicht, als die ersten Regentropfen fielen und wurde daher auf dem Weg zum Hostel schön nass.

Tag 25 Montenegro: Perast

Der Tag begann entspannt. Ich fühlte mich in dem Hostel und in Kotor sehr wohl. Vormittags beschloss ich dann mal wieder sportlich aktiv zu werden. Ich wollte die 12 km bis nach Perast joggen und den Bus nur für den Rückweg nutzen.

Die ersten 6 km waren fantastisch, da ich direkt am Wasser laufen konnte. Leider wurde es danach sehr ungemütlich, da es direkt an der Straße entlang ging, die keinen Fußweg hatte. Viele Reisebusse kamen die Straße entlang und ich rettete mich das ein oder andere mal hinter die Leitplanke. Dennoch erreichte ich etwas angenervt mein Ziel.

Perast hat auch eine schöne Altstadt und ist berühmt für zwei kleine Inseln. Zu denen kann man für 5 Euro mit Wassertaxis fahren.

Mit dem Bus, der leider nur einmal in der Stunde fuhr, ging es für 1,50 Euro zurück nach Kotor.

Nachmittags saß ich noch am Wasser, genoss die Sonne und beobachtete das riesige Kreuzfahrtschiff.

Tag 26 Montenegro: Budva

Der Tag begann ganz entspannt. Ich hatte erst für 12.15 Uhr den Bus nach Budva gebucht und verweilte solange im Aufenthaltsraum im Hostel.

In Budva hatte ich ein Hostel mittig in der Altstadt. Die Lage war gut, nur das Internet schlecht. Budva ist ganz anders als Kotor. Es hat eine kleinere Altstadt, ansonsten überwiegen die Bettenburgen. Am Strand liegt man wie Ölsardinen. Wobei ich diese Erfahrung am ersten Tag noch nicht selbst machen konnte, da das Wetter eher mittelmäßig war. Nachdem ich die ersten drei Wochen konstant 34 Grad hatte, fröstelte ich bei 22 Grad 😀

Also stand nur ein kleiner Rundgang auf dem Programm, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Tag 27 Montenegro: Budva

Heute wollte ich wieder einen Sightseeing-Lauf machen. Die vorgelagerte Insel Sveti Stefan lag nur 9 km entfernt. Laut dem Hostelmitarbeiter musste man auch nur 300 m an der Straße entlang.

Also lief ich gegen Mittag bei strahlendem Sonnenschein los.

Der Weg war schön und führte größtenteils am Strand entlang. Leider waren die Touristen ein wenig im Weg 😀

Anschließend nutzte ich noch ein paar Sonnenstunden am Strand.

   

Abends im Hostel lernte ich Izzy aus Amerika kennen. Wir saßen zunächst beide über Stunden zusammen im Aufenthaltsraum und waren in unsere Arbeit am Laptop vertieft. 

Irgendwann kamen wir ins Gespräch und unterhielten uns stundenlang über Gott und die Welt.

Spontan änderte ich meinen Reiseplan und entschied, den nächsten Tag noch mit Izzy zu verbringen.

Tag 28 Montenegro: Bar

Wir fuhren vormittags mit dem Bus eine Stunde an der Küste entlang weiter nach Bar. Mein eigentlicher Plan sollte mich nach Virpazar an den Lake Skadar bringen. Das verschob ich dann auf den nächsten Tag.

In Bar starteten wir mittags eine Wanderung zu einem Viewpoint, den Izzy herausgesucht hatte. Quer durch die Stadt, die nicht besonders schön war, ging es zu einem Berg und diesen über einen Schotterweg hinauf. Der weitere Weg führte dann über Stock und Stein sowie durch stachelige Sträucher. Ich war auf diese Wanderung bestens vorbereitet…nicht! Ich hatte nur Flip Flops an und sah mich schon auf den wackeligen Steinen das ein oder andere Mal umknicken.

Der Ausblick von oben war ganz nett. Wir wollten dann auf dem Rückweg eine Abkürzung ausprobieren. Spoiler: dumme Idee! Die Strecke wechselte von „eher keine Laufspur“ zu „gar keine Laufspur“. 

Ich war sehr froh, als wir wieder an der Straße angelangt waren und hatte natürlich schön zerkratzte Beine.

Bar hat tatsächlich ein schönes Gebäude, was ich auch von allen Seiten fotografieren musste, weil ich so angetan war.

Abends ging es noch für kurze Zeit an den Strand und dann war auch die Luft raus.

Tag 29 Montenegro: Virpazar – Podgorica

Am Vormittag trennten sich die Wege von Izzy und mir. Ich fuhr mit dem Bus weiter nach Virpazar. Das Dorf liegt am Lake Skadar. Von dort kann man eine kleine Bootstour auf dem See machen. Die Standardtour dauert zwei Stunden. Man muss überhaupt nichts vorab buchen. Es gibt mehr oder weniger nur eine Straße mit 30 Touranbietern. Preislich kostet es bei allen 20 Euro. Im Grunde unterscheiden sie sich nur durch die Boote. Die können in Größe und Farbe variieren. Zu jeder Tageszeit werden Touren angeboten.

Ich hatte mich für eine Tour um 12 Uhr entschieden. Netterweise konnte ich meinen großen Rucksack im Kofferraum der Ticketverkäuferin lassen. Es wäre aber auch möglich gewesen, alles mit auf das Boot zu nehmen. Wir waren nur 7 Leute und das Boot damit nicht voll ausgelastet.

Dann ging es zwei Stunden lang über den See. Alle Anbieter fahren auch die gleiche Runde. Man kann dann nochmal Fotos inmitten der Wasserlilien machen und dann geht es wieder zurück. Mir wurde die Tour empfohlen und viele schwärmen davon. Ich fand sie ok. Klarer Fall von kann man mal machen. Bersonders viele Vögel haben wir leider nicht gesehen. Auch damit wird immer geworben.

Anschließend wollte ich den Zug nach Podgorica, der Hauptstadt von Montenegro nehmen. Ich hatte mich aber irgendwie mit den Abfahrtzeiten vertan und dachte, dass ich viel Zeit hätte. Dementsprechend fuhr der Zug genau vor meiner Nase ab und ich musste über eine Stunde auf den nächsten warten. Die Tickets konnte man nur im Zug kaufen. Ein Zugbegleiter geht rum und kassiert. Nur leider konnte er sich nicht merken, bei wem er schon war. In unserem Abteil fragte er dann ein Paar, das schon bezahlt hatte und ignorierte mich. Also durfte ich kostenlos fahren. Statt 30 Minuten brauchten wir dann irgendwie fast eine Stunde.

Als erstes lief ich zu meinem Hostel, das sehr nah am Bahnhof gelegen und völlig ok für eine Nacht war. Ich schien auch irgendwie die einzige zu sein.

Danach ging es zur Stadtbesichtigung. Ich hatte mir nur drei Sachen auf der Karte markiert.

Die alte Brücke:

Die Millenium Brücke:

Und die Kathedrale, die wirklich ein architektonisches Highlight war:

Das Ganze gab es dann noch einmal im Dunkeln auf dem Rückweg:

Abends stellte ich dann noch fest, dass ich meinen Kalender im Apartment in Bar verloren hatte. Ich konnte mich auch noch genau an den Moment erinnern, als ich mich auf die Ecke vom Schlafsofa setzte und es sich auseinander klappte. In dem Moment muss der Kalender, der auf der Ritze lag, hinein gefallen sein. Ich schrieb direkt die Vermieterin an und sie wollte sich bei mir am nächsten Tag melden, da bereits neue Gäste da waren. Also konnte ich schon mal anfangen, einen Plan zu schmieden, wie ich den Kalender wieder abholen konnte.

Tag 30 Montenegro: Ostrog – Zabljak

Um 8 Uhr fuhr mein Zug nach Dabovici zum Felsenkloster Ostrog. Das Ticket kostete nur 1,50 Euro. Nach 50 Minuten Fahrt erreichten wir die Haltestelle in den Bergen. Möglicherweise hätte man auch schon eine Haltestelle vorher (Ostrog) aussteigen können. Aber mit einem Blick auf die Karte schien das nicht viel Unterschied zu machen.

Tatsächlich ist dieser Ort nicht so ganz auf die Anreise von Backpackern ausgelegt. Ich hatte gehofft, meinen großen Rucksack hier irgendwo lagern zu können, aber es gab nichts außer ein Haltestellenhäuschen. Also ging es erstmal zu Fuß bergauf Richtung Kloster. 

Plötzlich hielt ein Taxi neben mir und bot an, mich mitzunehmen. Da ich wusste, dass es bis ganz oben über 5 km sind und es nur bergauf ging, ließ ich mich darauf ein. Leider konnte ich ihn nicht von seinen 10 Euro herunterhandeln. Also wurde ich über einige Serpentinen direkt bis vor die Tür gefahren. Auf dem Weg sammelten wir noch andere Leute ein. Daher war der Preis schon ziemlich frech.

Das Kloster darf man natürlich nur in angemessener Kleidung betreten. Daran hatte ich natürlich nicht gedacht, aber ich hatte zum Glück mein Gepäck dabei und schon lange Kleidung für den angekündigten Regen eingepackt.

Mir war von Anfang an klar, dass es sich eher um einen Fotostopp handeln würde, aber dennoch hatte ich den Aufwand der An- und Weiterreise in Kauf genommen. Was einmal auf meiner Liste steht, wird auch gemacht 😀

Im Endeffekt war ich ca. 15 Minuten am Kloster. Ich bin sogar in den hinteren Teil hinein gegangen. Aber es war nicht groß, die Räume führten nicht in den Felsen.

Anschließend nahm ich die vielen Stufen für den Abstieg.

Unten am Parkplatz gibt es noch das Lower Monastery.

Dort wartete ich dann erstmal einen Regenschauer ab. Es war erst 10 Uhr und der Zug nach Niksic fuhr erst um 13.40 Uhr. Dort wollte ich mich mit dem Australier treffen, den ich auf der Busfahrt kennengelernt hatte. Er hatte ein Auto gemietet und wollte die gleiche Route wie ich zurücklegen. Wir hatten verabredet, dass er mich in Niksic einsammelt.

Da ich keine Lust hatte, so lange zu warten und es nur eine Straße gab, probierte ich wieder mein Glück per Anhalter. Leider kamen nicht viele Autos vorbei. Aber das ungefähr zehnte war ein Mann aus Niksic, der auf dem Weg nach Hause war. Er nahm micht mit und sprach sogar ein bisschen Englisch.

30 Minuten später ließ er mich am Busbahnhof aussteigen. Dort musste ich dann leider trotzdem noch recht lange auf Andrew warten, da er kein Internet hatte und mich erst finden konnte, als er in einem Café Wlan hatte. Wir waren nicht schlau genug, vorab einen festen Treffpunkt zu vereinbaren.

Auf dem Weg zu seinem Auto wurden wir dann erstmal richtig schön nass. Dann fuhren wir etwas über eine Stunde nach Zabljak zum Durmitor Nationalpark.

Wir hatten ein nettes Hostel, in dem wir den restlichen Tag verbrachten, da es die ganze Zeit regnete.

In Andrew hatte ich nicht nur einen Fahrer sondern auch einen Koch 😉

Tag 31 Montenegro: Durmitor Nationalpark

Am nächsten Morgen wollten wir mit einer kleinen Wanderung zum Black Lake starten. Für den Tag war Regen angesagt und daher wollten wir die Tour je nach Wetterlage ergänzen.

Der Nationalpark kostet 5 Euro Eintritt, aber wir wussten, dass man diesen mit einem Weg durch den Wald umgehen kann.

Der See war schön und weil das Wetter stabil blieb, folgten wir einer längeren Wanderung auf Komoot. 

 

Wir kamen an einem weiteren See vorbei.

Dann nahmen wir einen eher nicht so oft genutzten Weg.

Der nächste Teil ging dann doch ordentlich bergauf und führte uns zu einem weiteren See.

Am Ende des Tages hatten wir 23 km und 900 Höhenmeter zurückgelegt.

Am Abend gab es im Aufenthaltsraum einige Gespräche über einen möglichen Aufstieg zum höchsten Berg von Montenegro, dem Bobotov Kuk.

Zwei Australier wollten aufsteigen, aber anschließend wieder hinab zum Hostel. Theo aus Frankreich wollte an einem See hinter dem Gipfel campen und hatte vorgeschlagen, dass wir mitkommen. Andrew, der am Tag zuvor schon den Wunsch geäußert hatte, in dem schönen Nationalpark zu übernachten, war direkt begeistert. Er hatte auch Campingausrüstung mit. Und dann kam ich, die Lust auf ein Abenteuer hatte, jedoch nichts Brauchbares für eine Übernachtung im Freien vorweisen konnte. Theos Zelt war jedoch für zwei Personen und Andrew wollte mir seinen Schlafsack leihen. Damit war die Sache geklärt und abgemacht. Dass es nur 5 Grad werden sollten, spielte keine Rolle.

Tag 32 Montenegro: Durmitor Nationalpark

Um 9 Uhr hatte sich demnach eine Gruppe von fünf Backpackern im Hostel zusammengefunden, die bei bestem Wetter gemeinsam den Aufstieg zum Bobotov Kuk wagen wollten.

Unser Weg führte wieder vorbei am Black Lake. Wieder vermieden wir es die 5 Euro Gebühr für den Nationalpark zu bezahlen.

Ein Schild zeigte uns an, dass der Weg 5,5 Stunden dauern würde. Komoot hatte 7 Stunden 50 Minuten für hin und zurück angegeben. Daher diskutierten wir fleißig, ob das Schild wirklich für eine Richtung galt.

Zunächst ging es durch den Wald und dort auch schon ordentlich bergauf. Irgendwann tauchte ein Hund auf und begleitete uns über mehrere Kilometer.

Der Weg wurde zunehmend schwieriger.

Es waren mehrere Kletterpassagen enthalten.

Auf der Strecke kamen wir an der Ice Cave vorbei. Der Abstieg in die Höhle war sehr rutschig. Ich wagte mich daher nicht bis ganz unten.

Theo schleppte übrigens die ganze Zeit 16 kg Gepäck.

Das Ziel so nah und doch so fern.

 

Der Weg war eigentlich kein Weg mehr, auch wenn er gut ausgeschildert war.

Dann kam der schlimmste Teil. Es ging unfassbar steil bergauf über rutschigen Schotter.

Viele Stellen der Wanderung waren wirklich gefährlich.

Der Ausblick war nicht schlecht, aber das Ziel noch nicht erreicht.

Nach einem weiteren schweren Anstieg wurde man mit dem Panorama View belohnt.

Zum Gipfel ging es weiter am Abhang entlang.

Dann wurde wieder geklettert.

Noch ein letztes Stück.

Dann hatten es alle heile nach oben geschafft. Vom Schild am Black Lake aus waren es 5 Stunden, ca. 10 km und 1200 Höhenmeter (vom Hostel 5,5 Stunden und 12 km).

Der Ausblick machte die Strapazen wieder wett.

Dann kam der Abstieg.

Wir mussten zur markierten Stelle am See.

Leider wurde der Weg nicht angenehmer und die Konzentration ging langsam verloren.

Es ging über Schotterfelder. Ich stürzte einmal kurz, aber zum Glück ist nichts passiert.

Dann musste nochmal geklettert werden, obwohl wir schon kaum noch Kraft hatten.

Vom Gipfel waren es „nur“ 4 km bis zum Campingplatz. Wir benötigten knapp über zwei Stunden dafür.

Erst im Tal wurde der Weg etwas angenehmer.

Nach 9,5 Stunden, 16 Kilometern und 1500 Höhenmetern erreichten wir das Ziel. 

Zum Glück gab es eine Hütte. Wir mussten also nicht Campen.

Vor Ort trafen wir auf zwei weitere Backpacker aus unserem Hostel, die einen anderen Weg gelaufen waren. 

Gemeinsam aßen wir am Lagerfeuer zu Abend.

Der Sternenhimmel war klar.

Die Nacht leider trotzdem etwas kalt. Dennoch konnte ich recht gut schlafen. In der Hütte gab es Matratzen.

Tag 33: Montenegro: Zabljak-Kosovo

Am nächsten Morgen wurde es schnell warm.

Wir füllten unser Wasser am See auf.

Andrew und ich verabschiedeten uns von Theo, der noch weiterwanderte.

Wir mussten ein Stück wieder zurück und dann hinaus aus dem Tal zur Straße.

Es standen nochmal 5,5 km und 450 Höhenmeter an. 

Dann erreichten wir endlich die Straße. Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass hier jemand Eintritt für den Nationalpark abkassieren würde. Er fragte direkt nach unserem Ticket. Leider gaben wir die falsche Antwort und sagten, dass wir gestern schon bezahlt hätten. Der Eintritt gilt nämlich nur pro Tag. Ich gab irgendwann nach und bezahlte. Andrew ging einfach davon. Der Mann drohte halbherzig die Polizei zu rufen und machte ein Foto, aber das war es dann auch.

Ein nettes älteres Ehepaar aus Deutschland brachte uns dann noch 18 km zurück nach Zabljak und setzte uns sogar am Hostel ab. 

Nach einer Dusche im Hostel (die Badezimmer waren frei zugänglich), fuhren wir mit dem Auto noch zum Tara Canyon. Hier kann man auch Rafting machen, wobei der Wasserstand dafür schon viel zu flach war. Außerdem kann man mit einer Zipline über den Canyon fahren. Die Brücke selbst war nicht so spannend. Der Ausblick ins Tal dafür umso schöner. Es ist allerdings sehr touristisch hier.

 

Weiter fuhren wir dann am Canyon entlang Richtung Kosovo. 

Mitten auf der Strecke stand plötzlich ein Schild, dass die Straße gesperrt sei. In den Bergen gab es aber keine Alternativen. Wir hätten den ganzen Weg zurück bis nach Zabljak fahren müssen. Als die beiden Autos vor uns an dem Schild vorbeifuhren, folgten wir einfach. Wir wurden von den Bauarbeitern noch nicht einmal komisch angeschaut. So sparten wir uns eine Stunde Umweg, worüber ich sehr erleichtert war.

Fazit Montenegro: Ich bin ein Fan und kann es nur empfehlen. Das Land ist klein und die sehenswerten Orte sind mittlerweile recht touristisch. Dennoch bietet es vielfältige Aktivitäten mit der Küste, den alten Festungen, dem Nationalpark und dem See. Mir hat es auf Anhieb gefallen.

Nach 3,5 Stunden erreichten wir Peja im Westen vom Kosovo. Man hat schnell gemerkt, dass man in einem anderen Land war. Alles wirkte ärmlicher und selbst die Straßenhunde, die in Montenegro gepflegt wirkten, sahen hier schlimm aus. 

Wir hatten ein sehr schönes Hostel gefunden und gingen abends noch Pizza essen. Der erste Eindruck von Peja gefiel uns allerdings nicht, obwohl es uns von mehreren Leuten empfohlen worden war.

Tag 34 Kosovo – Peja

Das Frühstück war im Hostel inklusive und es gab ein nettes Büffet. Wir konnten also ganz entspannt in den Tag starten.

Eigentlich war für 11 Uhr bei mir ein Videocall angesetzt, der aber kurz vorher abgesagt wurde. Daher entschieden wir, mit dem Auto Richtung Canyon aufzubrechen. Im Hostel lernten wir eine Japanerin kennen, die wir direkt mitnahmen.

Im Internet hatte ich ein schönes Foto vom Canyon mit einer Brücke gefunden. Ich hatte den Ort herausgefunden und das war dann nach einigen Minuten Fahrt auch unser erster Stopp.

Es gab ein Restaurant mit einer Treppe nach unten, was allerdings geschlossen war. Also gingen wir die Straße ein Stück entlang und kletterten über die Leitplanke. Ein Trampelpfad führte über eine Müllkippe hinunter zum Wasser. Ich konnte zwar die Brücke sehen, war aber noch zu weit weg.

Während die anderen beiden zurück zur Straße gingen, arbeitete ich mich weiter vor durch das Gebüsch und den Müll. Ich durchquerte das Restaurant und hatte dann endlich den richtigen Ort für mein Foto gefunden.

Nur leider gab es keinen richtigen Weg zurück zur Straße außer den gleichen zurück. Ich kletterte ein Stück über Steine nach oben, die Straße lag aber noch etwas über zwei Meter über mir. 

Andrew reichte mir dann seine Hand und zog mich halb kletternd bis nach oben 😀

Wir fuhren weiter und hielten an einem Glasbalkon in der Nähe eines Wasserfalls.

 

Es gab auch eine Treppe nach unten, aber es fehlten einige Stufen.

Danach ging die Fahrt weiter. Wir fuhren, bis wir nicht mehr weiterkamen. Interessanterweise gab es ganz schön viele Hotels am Ende des Canyons, von denen eines 5 Sterne hatte und sehr imposant aussah.

Wir fuhren noch ein Stück über eine unbefestigte Straße, gaben aber irgendwann auf, nachdem wir mehrfach aufgesetzt hatten.

Zu Fuß wanderten wir auf den nächstgelegenen Berg und genossen die Aussicht von oben.

Anschließend mussten wir den gleichen Weg zurück nach Peja nehmen, da es sich um eine Sackgasse handelte.

Ich entschied mich noch für einen Stadtrundgang und folgte einer Karte aus dem Hostel, auf der ein paar „Sehenswürdigkeiten“ markiert waren. Leider musste ich feststellen, dass es in Peja wirklich nichts zu sehen gibt.

Normale Gebäude waren auf der Karte als Sehenswürdigkeiten markiert.

Der „Old Bazar“ ist definitiv nicht alt und verkauft nachgemachte Marken. Adidasschuhe für 10 Euro.

Die Moscheen konnte man leider auch nicht wirklich fotografieren, da überall Kabel rumhingen.

Nur die Kirche war ganz ok.

Zurück am Hostel waren wieder neue Gäste angekommen: zwei deutsche Radfahrer. Andrew hatte direkt verabredet, dass wir gemeinsam essen gehen. Ein Reisender aus Wales kam auch noch mit. So saßen wir dann zu fünft in einem Kebapladen.

Die dort arbeitenden Jungen freuten sich über Touristen und gaben uns noch Reiseempfehlungen für Albanien. Insgesamt leben viele Kosovoalbaner im Kosovo. Daher ist die albanische Flagge auch sehr präsent.

Tag 35 Kosovo Prizren – Montenegro Podgorica

Heute stand ein Fahrtag an. Das Auto musste zurück nach Podgorica. Wir fuhren aber zunächst noch nach Prizren und schauten uns 1,5 Stunden die Stadt an.

Sie gefiel uns definitiv besser als Peja. Auf einem Berg gab es die Ruinen einer Festung.

Dann ging es über die Grenze nach Albanien. Knapp vier Stunden sollte es von Prizren nach Podgorica dauern. Wir hatten Glück, dass wir die Stadtbesichtigung abschließen konnten, bevor der Regen kam. Zudem hatten wir noch schnell vor der albanischen Grenze getankt. Im Kosovo war Benzin 50 ct pro Liter günstiger als in Albanien.

Eigentlich war mein nächstes Reiseziel Albanien und ich hätte in Shkodra aussteigen können. Aber mein Kalender wurde endlich gefunden und so fuhr ich mit nach Montenegro, um von dort einen Abstecher nach Bar machen zu können.

Auf der weiteren Strecke sammelten wir noch einen Anhalter (einen deutschen Backpacker) ein, der auch nach Podgorica wollte. Er hatte bereits drei Stunden im mittlerweile eingesetzten Regen gewartet.

Die Grenzüberquerung von Albanien nach Montenegro kostete leider sehr viel Zeit.

Aufgrund des Regens fuhren wir erst zu einem Hostel und ließen das Gepäck dort. Witzigerweise trafen wir dort eine Frau, die morgens noch mit uns in Peja im Hostel war. Es gibt so viele Unterkünfte und wir haben drei Länder durchquert. Dennoch trafen wir uns wieder. Sie war mit dem Bus angekommen. Allerdings war sie auch etwas merkwürdig. Daher war ich nicht traurig, dass wir sie nicht mitgenommen hatten. In der Nacht zuvor schaute sie plötzlich ziemlich verwirrt in unser Zimmer. Das war ein wenig gruselig.

Andrew setzte mich noch schnell am Busbahnhof ab, bevor er das Auto am Flughafen abgab.

Ich fuhr um 17.38 Uhr mit dem Bus nach Bar, um meinen Kalender zu holen. Ohne Gepäck war das natürlich auch viel einfacher.

Vor Ort ging alles ganz schnell. Ich musste aber dann bis 20.41 Uhr warten, bis der nächste Bus wieder zurückfuhr. Anschließend durfte ich noch 2 km durch den Regen zum Hostel laufen.

Fazit Kosovo: Peja sollte man meiden, wenn es nicht gerade als Ausgangspunkt für Wanderungen dient. Keine Ahnung, warum uns die Stadt empfohlen wurde. Sie war ein Ort voller Kontraste. Arm und reich, alt und modern, neu und kaputt. Alles lag so dich beieinander. Es gab viele unfertige (nicht verputzte) Häuser. Daneben standen richtig schicke Gebäude. Einige fuhren die hinterletzte Blechbüchse, andere hatten hochpolierte teure Autos. Auffällig war, dass deutsche Automarken vorherrschend waren, insbesondere VW. Überall lag Müll und dann kam ein ID4 Taxi an einem vorbei. Insgesamt merkt man, dass man sich in einem ärmeren Land befindet. Sogar die Straßenhunde waren in einem viel schlechteren Zustand als in Montenegro. 

Außerdem ist es ein muslimisch geprägtes Land, wobei aber kaum eine Frau Kopftuch trägt und die Mädels bauchfrei herumlaufen. Während meines Stadtrundgangs alleine wurde ich oft angestarrt oder angehupt. 

Bis auf den Müll ist die Landschaft rund um die Berge schön und lädt zum Wandern ein. Die „Peaks of the Balkan“-Route führt zum Beispiel durch den Kosovo.

Tag 36 Albanien: Shkodra

Morgens verabschiedete ich mich nach fünf Tagen gemeinsamer Reise von Andrew.  Er wollte um 10 Uhr den Bus nach Tirana nehmen. Da es in Strömen regnete, wollte ich erst um 11.30 Uhr Richtung Shkodra aufbrechen.

Als ich die 2 km zum Bahnhof lief, hatte der heftige Regen aufgehört, die Sonne kam raus und es wurde schnell sehr warm.

Witzigerweise traf ich am Bahnhof Andrew wieder. Sein Bus war noch nicht gestartet, weil die hintere Tür sich nicht mehr schließen ließ. Er erzählte dann noch, dass Clay, der mit uns gewandert war, auch im Bus sei. Im Balkan trifft man die Leute immer wieder.

Ich fuhr also vor ihm ab.

Wir waren nur vier Personen in einem Kleinbus, daher ging der Grenzübergang zum Glück schnell. In Shkodra gibt es keinen Busbahnhof. Es wird entlang einer zentralen Straße gehalten. Daher sollte man sich vorher gut informieren, wo welcher Bus abfährt, damit man nicht suchen muss.

Einem 70-jährigen Engländer zeigte ich noch den Weg zu seinem Hostel, bevor ich zu meiner Unterkunft lief, die mit 8 Euro bisher die günstigste war. Dennoch war sie sauber und lag zentral. Außerdem gab es Frühstück inklusive.

Am frühen Nachmittag brach ich zu einem Stadtrundgang auf. Da die meisten Gebäude zentral lagen, konnte man alles schnell abhaken.

Danach machte ich mich auf den etwas längeren Weg zur Festung Rozafa. Plötzlich kam ein Bus an mir vorbei mit einem winkenden Andrew 😀

Hier musste man zwar etwas Eintritt zahlen, aber es hatte sich gelohnt.

Abends im Hostel traf ich dann plötzlich auf Izzy. So viel zum Thema im Balkan trifft man sich immer wieder. Er traf in der Küche dann sogar einen Reisenden, den er Monate zuvor in einem Hostel in Spanien getroffen hatte 😀

Obwohl ich keine Lust hatte, raffte ich mich noch für eine Joggingrunde auf. Im Dunkeln lief ich einen Fahrradweg an einer Hauptstraße entlang. Mit dem Handy leuchtete ich mir den Weg. Sportler trifft man in Albanien irgendwie fast gar nicht.

Tag 37 Albanien: Tirana

Nach einem spartanischen Hostelfrühstück (Brot, Marmelade, rohe Eier und eine Pfanne) fuhr ich mit Izzy um 10 Uhr mit dem Bus nach Tirana. Dieser startet immer zur vollen Stunde an einem Kreisverkehr. Das hatte ich zum Glück schon einen Tag vorher herausgefunden.

Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden. Der Busbahnhof liegt recht weit außerhalb. Nach dem Ausstieg hatte mich ein tschechisches Pärchen angesprochen, ob wir uns ein Taxi in die Stadt teilen sollten. Wir wurden auch direkt von angeblichen Taxifahrern umzingelt, die 5 Euro für die Fahrt haben wollten. Ich hatte aber gesehen, dass es auch einen öffentlichen Bus gibt und so gingen wir erstmal weiter. Und weil die Welt so klein ist, saß Andrew natürlich am Busbahnhof. Er war dabei Tirana Richtung Berat zu verlassen. Er hatte mir dann die Info mit dem Bus nochmal bestätigt. 40 ct kostete die Fahrt nur.

Izzy hatte ein Hostel gebucht und ich in der Nähe ein Apartment, da ich etwas Ruhe für ein Online-Seminar benötigte. Außerdem ist ein bisschen Privatsphäre zwischendurch auch mal ganz schön.

Im Endeffekt hatte ich für 26 Euro eine komplette Etage mit riesigem Wohnraum für mich alleine. Frühstück war sogar auch noch inklusive.

Nach dem Check-in traf ich mich mit Izzy in der Stadt für einen Rundgang. Ich lief zwei Kilometer bis zum Zentrum. Eine Freundin von Izzy aus Spanien kam auch noch hinzu und so zogen wir zu dritt ein wenig durch die Innenstadt. Es gibt nicht viel zu sehen, aber alles ist zum Glück nah beieinander.

Die Moschee ist auf jeden Fall sehr imposant.

Nach 1,5 Stunden machte ich mich auf den Rückweg, um mein Seminar nicht zu verpassen.

Abends lief ich dann zu einem nahegelegenen Wellnessstudio und buchte für 20 Uhr eine Massage, die wirklich sehr gut war. Man konnte sogar vorher und hinterher duschen.

Tag 38 Albanien: Bovilla Lake, Kruja

Über Get your Guide hatte ich eigenlich am Vortag eine kombinierte Tour zum Bovilla Lake, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar ist, und Kruja gebucht. Leider wurde sie vom Veranstalter storniert. Daher entschied ich mich für eine reine Seetour, da man nach Kruja auch mit dem öffentlichen Bus fahren konnte.

Um 10 Uhr wurde ich von einem schon recht vollen Minibus in der Nähe meiner Unterkunft abgeholt. Netterweise durfte ich meinen großen Rucksack mitnehmen, da ich im Anschluss an die Tour nach Kruja weiterfahren wollte.

Nachdem wir alle Passagiere eingesammelt hatten, kämpften wir uns durch den dichten Verkehr in Tirana. Über eine ungepflasterte Straße ging es dann Richtung Bovilla Lake. Auf dem Weg stoppten wir an einer kleinen Brücke, wo wir den Canyon fotografieren konnten.

Am See mussten wir dann 2 km bergauf laufen. Am Ende gab es auch Stufen. Oben am Gamti Berg befand sich eine Aussichtsplattform. Wir hatten dort dann ungefähr zwei Stunden Freizeit. Man konnte auch wieder absteigen und in einem Restaurant essen. Ich blieb die ganze Zeit oben, da der Ausblick und das Wetter super waren. Außerdem konnte man noch ein wenig klettern.

 

 

Um 15 Uhr fuhren wir nach einem kleinen Stopp an einem Restaurant, an dem es auf Wunsch Raki gab, zurück nach Tirana.

Leider gab es sehr viel Stau rund um die Hauptstadt. Ich wurde dann um kurz nach fünf am Busbahnhof herausgelassen.

Der Busbahnhof in Albanien ist ganz anders als in den bisherigen Ländern. Normalerweise gab es einen geordneten Parkplatz mit Plattformen und einen Ticketshop. In Tirana stehen alle Busse auf einem Parkplatz und haben ein Schild, wo sie hinfahren. Bezahlt wird nach Ankunft beim Fahrer.

Alle vor Ort helfen einem auch, den richtigen Bus zu finden.

Mein Bus kam bereits um 17.30 Uhr an, fuhr aber erst um 18 Uhr nach Kruja los. Zum Glück konnte ich mir aber einen Sitzplatz sichern. Es handelte sich nämlich eher um einen Van und ganz viele Leute mussten in der Mitte stehen.

Im Dunkeln erreichten wir dann die Stadt in den Bergen. Ich hatte von der Vermieterin des Apartments eine Wegbeschreibung erhalten. Zum Glück war es nicht weit, aber es ging ordentlich bergauf.

Die Stadtbesichtigung wollte ich dann am nächsten Morgen machen.

Tag 39 Albanien: Kruja – Durres – Berat

Morgens besichtigte ich die Burg von Kruja und lief einmal durch den Old Bazar. Viel mehr hat die Stadt auch nicht zu bieten und ich bin mir nicht sicher, ob sich die Fahrt dorthin wirklich gelohnt hat. Ich war nach einer Stunde fertig.

Im Internet hatte ich einen Bus um 11 Uhr nach Durres gefunden. Da es 30 Grad wurden, wollte ich unbedingt an den Strand. An der Bushaltestelle gab es jedoch keine Direktverbindung. Die Busse fuhren entweder nach Tirana oder nach Fushe Kruja. Ein Tirana-Fahrer wollte mir dann weismachen, dass ich erst dorthin zurück müsste. Als ich aber nicht einstieg, erklärte er mir dann doch, dass ich auch nur bis Fushe Kruja fahren und dort umsteigen könne. Das lag wenigstens auf dem Weg.

Also ging es für einen Euro den Berg wieder hinab von Kruja nach Fushe Kruja. Auch hier gab es keinen Busbahnhof. Die Fahrzeuge hielten an einem Kreisverkehr. Auf Nachfrage bekommt man aber direkt gezeigt, wo man hingehen muss und muss nicht die Schilder der Busse abklappern. 

Zur nächsten vollen Stunde konnte ich dann nach Durres fahren, was nochmal 35 Minuten Wartezeit mit sich brachte. 

Busfahren ist auf jeden Fall spannend in Albanien. Man zahlt erst beim Aussteigen und man kann jederzeit am Straßenrand zusteigen oder den Bus verlassen. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht zum Busbahnhof in Durres fahren musste, sondern schon in Strandnähe aussteigen konnte.

Der Strandabschnitt war nicht sonderlich schön, aber das war für den Moment egal. Die Sonne brannte und das Wasser war sehr warm. Generell würde ich Durres aber nicht als Urlaubsort empfehlen, wenn man nicht so auf Bettenburgen steht.

Laut Internet sollte dann jede halbe Stunde ein Bus von Durres nach Berat fahren. Also lief ich nach 2,5 Stunden am Strand 1,5 km zum Busbahnhof. Dort gab es allerdings keinen Bus in meine gewünschte Richtung. Ein Fahrer erklärte mir dann, dass ich am falschen Busbahnhof sei. Der andere wäre 7,5 km entfernt. Sein befreundeter Taxifahrer könne mich hinbringen. Der wollte mich dann noch überzeugen, dass nach 16 Uhr keine Busse mehr nach Berat fahren und er mich für 20 Euro direkt fahren könne. Mir wurde das irgendwann zu bunt und ich entschied mich für den sicheren Weg über Tirana. Denn die Geschichte mit dem zweiten Busbahnhof war mir nicht ganz geheuer. 

Also fuhr ich um 16 Uhr für zwei Euro wieder 35 Minuten in die Hauptstadt, die zum Glück auch ein wenig auf dem Weg lag. Um 17 Uhr startete dann der Bus nach Berat, der fünf Euro kostete.

Auf jeden Fall wusste ich jetzt, dass ich meiner tollen Webseite nicht vertrauen durfte und doch lieber in den Unterkünften nach Bussen fragen sollte. 

Im Bus kam ich dann mit einem Albaner ins Gespräch, der mit seiner Familie im vorherigen Jahr ein Restaurant in Berat eröffnet hatte. Ich erzählte ihm von meinem Plan, den Osum-Canyon zu besichtigen, und er schlug vor, mit dem Auto gemeinsam hinzufahren. 

Später am Abend gingen wir zusammen essen und er zeigte mir die Stadt.

Dabei liefen wir auch hoch zur Burg. Der Weg ist ganz schön steil und anstrengend. Leider hatte sich das mit dem Auto aber erledigt, weil er keine Kennzeichen hatte. Bei unserem Rundweg kamen wir aber an einem Schild mit einer Canyon-Tour vorbei. Obwohl es schon spät abends war, kontaktierten wir die Whatsapp-Nummer und buchten für den nächsten Tag zwei Plätze. Dann verabschiedeten wir uns.

Tag 40 Albanien: Berat

Die Tour sollte um 8.30 Uhr starten. Nach dem Aufstehen hatte ich dann eine Nachricht vom Albaner, dass er nicht an der Tour teilnehmen könne, weil er im Restaurant arbeiten müsse. 

Im Hostel wurde ein hervorragendes Frühstück bereitgestellt, obwohl die Übernachtung nur 11 Euro kostete. Anschließend machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt. Im Grunde wusste ich gar nicht genau, was mich erwarten würde, aber ich hatte vorsichtshalber Schwimmzeug und ein Handtuch eingepackt.

Wir fuhren zunächst eine Stunde zum Bogove Wasserfall, zu dem wir 1,6 km jeweils hin- und zurück liefen. Wer wollte, konnte in dem kalten Wasser schwimmen.

Dann gab es einen Fotostopp am Osum-Canyon und ein sehr leckeres Mittagessen.

Danach kleideten wir uns zum Canyoning ein. Der Guide war leider nicht besonders hilfreich und sprach auch nicht viel Englisch. Er hatte uns nur Jacken gegeben. Zum Glück hatten andere nach Neoprenanzügen gefragt und ich war im Endeffekt froh, dass ich auch einen genommen hatte. Wasserschuhe, Schwimmweste und Helm gab es natürlich auch noch.

Mit dem Auto fuhren wir zum Startpunkt. Die Tour war eine Mischung aus spazieren gehen und im Wasser treiben lassen. Zweimal konnten wir auch von Felsen springen. Leider waren die Wasserschuhe mit einer hauchdünnen Sohle versehen und wir liefen über sehr steiniges Gelände. Ansonsten ist der Canyon aber traumhaft schön und es war eine wirklich gute Tour.

Nach zwei Stunden kletterten wir aus dem Canyon und wurden zurück zum Ausgangspunkt gefahren. Dort konnten wir uns umziehen und dann ging es ungefähr zwei Stunden wieder zurück nach Berat.

Mit dem Wetter hatten wir auch ganz viel Glück. Denn eigentlich war Regen angesagt, aber es hielt sich trocken und war meistens sogar sonnig.

Nach der Rückkehr um 17 Uhr besichtigte ich noch kurz die Stadt im Tageslicht.

Anschließend ging ich joggen, da der Marathon immer näher kam. Ich fand zum ersten Mal auf meiner Reise eine angenehme Laufstrecke.

Mir hat Berat sehr gut gefallen. Der Albaner aus dem Bus hatte mir erzählt, dass sich die Stadt in den letzten fünf Jahren durch den Tourismus stark verändert habe. Neben den schönen alten Häusern gibt es jetzt auch eine moderne Promenade. Viele Hostels (auch meins) und Restaurants sind erst seit einem Jahr in Betrieb und daher noch sehr gut in Schuss.

Tag 41 Albanien: Himara

Im Hostel gab es einen Zettel mit den Busfahrzeiten. Ich wollte nach mehrfacher Empfehlung nach Himara, um das gute Wetter an der Küste zu genießen. Einen Direktbus gab es nicht. Laut Info sollte man in Vlora umsteigen.

Ich wollte den Bus um 9.20 Uhr nehmen. Da der Busterminal außerhalb der Stadt lag, musste ich zunächst mit einem öffentlichen Bus dorthin. Ich war spät dran, kam aber um 9.15 Uhr an und fand direkt den Bus nach Vlora. Leider teilte mir der Fahrer mit, dass er erst um 10 Uhr fahren würde. Wenn das Internet schon nicht die Abfahrzeiten wusste, hatte ich doch zumindest auf die lokalen Infos gehofft. Also hieß es 45 Minuten warten. Es trafen dann noch einige von der Canyon-Tour ein.

Der Fahrer wusste, dass einige nach Himara wollten. Nach zwei Stunden hielten wir an einer Tankstelle und sollten in einen anderen Bus umsteigen, der nach Himara weiterfuhr. Das war dann natürlich gut gelaufen, da wir nicht erst nach Vlora reinfahren mussten (ansonsten lag es auf dem Weg) und der zweite Bus fuhr auch zügig ab. Die Fahrt an der Küste entlang war sehr schön.

Um 14 Uhr erreichte ich dann den kleinen Ort Himare. Ich hatte mir ein Hostel direkt am Strand gesucht und nutzte den Rest des Tages die Sonne. Es war wenig touristisch und gefiel mir ganz gut.

Tag 42 (1.10.2024) Albanien Saranda – Ksamil

Nach einem guten Hostelfrühstück verließ ich bereits um 9.30 Uhr Himara Richtung Saranda. Albaniens Küste ist einfach wunderschön. Mir war vorher gar nicht klar, dass das Land so schöne Strände hat. Und im Gegensatz zu Kroatien haben sie auch noch Sand statt Kies.

Mittags kam ich an meinem Hostel an, konnte aber noch nicht einchecken. Da ich sowieso direkt weiter nach Ksamil an den Strand wollte, war das überhaupt kein Problem für mich.

Ich begab mich an den vom Hostel gezeigten Ort, an dem die Busse Richtung Ksamil abfahren sollten. Bushaltestellenschilder gibt es nicht. Aber sogar Google Maps zeigt die Orte teilweise korrekt als Haltestellen an. Da ich nicht wusste, wann der Bus fuhr, musste ich 40 Minuten warten. Da sich die Haltestelle am Strand von Saranda befand, war das jetzt nicht das größte Problem.

Nach 30 Minuten in einem vollen Linienbus kamen wir an. Ksamil ist für seine schönen Strände bekannt. Das Wasser ist kristallklar, türkis und sauber. Allerdings sind die Strandabschnitte fast alle voll mit Liegen, die zu irgendwelchen Restaurants gehörten. Es dauerte also etwas, bis ich einen Bereich fand, wo man sich einfach auf sein Handtuch legen konnte.

Der Ausflug hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Die Sonne schien und das Wasser war noch angenehm warm. Außerdem war es nicht mehr so überlaufen, da sich so langsam das Saisonende abzeichnete.

Um 17.30 Uhr ging es mit dem Bus zurück.

Ich absolvierte noch eine Laufeinheit, bei der ich die Promenade mehrfach hoch und runter lief. Interessanterweise war ich nicht die einzige Läuferin, die sich mit auf und ab laufen begnügte. Alles außerhalb des Ortes war zu hügelig und hatte mal wieder keinen Fußweg.

Tag 43 Albanien: Blue Eye – Gjirokaster

Um möglichst viel an einem Tag schaffen zu können, hatte ich eine Tour gebucht. Um 9 Uhr wurde unsere Kleingruppe, die überwiegend aus Deutschen bestand, eingesammelt.

Als erstes fuhren wir zum St. Nicholas Monastery.

Danach hielten wir beim Blue Eye. (Es gibt übrigens noch ein zweites Blue Eye im Norden von Albanien.) Man konnte vom Parkplatz aus die 1,2 km zu Fuß, auf gemieteten Scootern oder mit der Bimmelbahn zurücklegen. Die blaue Quelle sieht schon toll aus, ist aber eben auch ein beliebtes Touristenziel und somit voll. Wir hatten zwei Stunden Aufenthaltszeit, was etwas lang war. Außer anschauen und ggf. ein Restaurant besuchen, kann man nichts machen. Schwimmen ist verboten.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir Gjirokaster. Wir bekamen 2,5 Stunden zur freien Verfügung und kletterten zunächst die Stufen zur Burg hinauf, die man für etwas Eintritt von innen besichtigen kann.

Ansonsten gibt es noch den Old Bazar. Das war es dann aber auch. Fand es ähnlich wie Kruja und war froh, dass ich hier keine Übernachtung eingeplant hatte.

Der letzte Stopp war an der Burg Lekuresi, von der man einen schönen Ausblick über Saranda hatte.

Püntklich um 17 Uhr waren wir wieder in Saranda. Ich lief zum Hafen und informierte mich über die Fährzeiten nach Korfu für den nächsten Tag. Ich brauchte unbedingt Geld. Aber da die Automaten hohe Gebühren nehmen, wollte ich nicht in jedem Land in der Landeswährung abheben müssen. Daher wollte ich einen größeren Eurobetrag holen. Denn damit kann man überall im Balkan bezahlen und bekommt das Rückgeld in der Landeswährung. Das spart auf jeden Fall Automatengebühren.

Tag 44: Griechenland: Korfu

Um 10 Uhr fuhr ich mit einer kleinen Fähre nach Korfu rüber. Die Fahrt war mit 45 Minuten angekündigt worden, dauerte aber deutlich länger. Auf der Insel machte ich mich zu Fuß in Richtung Innenstadt. Es gibt eine alte und eine neue Festung.

Die Altstadt hat viele enge Straßen, war aber total überfüllt.

Ich hatte bei Google Maps einen Ort für Plane Spotting gefunden. Die Landebahn ist umgeben von Wasser und man kann von einer Brücke aus die Flugzeuge filmen. Ich lief eine Stunde dorthin. Es gab einen großen Parkplatz und es waren bereits viele Leute vor Ort.

Leider starteten nicht so viele Flugzeuge bzw. verpasste ich zwei Starts, weil die Abflugzeiten auf der Homepage des Flughafens nicht stimmten. Ein Kloster ist auch in der Nähe.

Um 17.30 Uhr sollte das Schiff dann zurückfahren. Wir legten zwar ab, blieben aber noch eine halbe Stunde im Hafen. Es fing in Strömen an zu regnen, was sich auch nach Ankunft in Saranda fortsetzte. Zum Glück hatte ich einen Regenschirm.

Leider war der Hafenbereich durch das Wasser spiegelglatt und ich rutschte mit meinen Flip Flops wie auf einer Bananenschale im Film aus und fiel hinten rüber. Außer einer nassen Hose ist zum Glück nichts passiert.

Tag 45 Albanien: Korca

Es war von Anfang an klar, dass dieser Tag abenteuerlich werden würde. Ich wollte unbedingt nach Korca, was südöstlich von Albanien an der Grenze zu Mazedonien liegt. Es lag im Grunde genau auf meinem Weg nach Ohrid in Mazedonien. Problem war nur, dass es von Saranda aus keine wirkliche Direktverbindung durch die Berge gab. Gerüchten zu Folge sollte es um 5.30 Uhr einen Direktbus geben. Mir wurde aber schon gesagt, dass der nur an jedem zweiten Tag führe und auch das nicht zuverlässig. Daher hatte ich mir schon Plan B überlegt: Ich würde zunächst nach Elbasan fahren und dann umsteigen Richtung Korca. Das war zwar ein Umweg, aber besser als Plan C ganz zurück nach Tirana zu müssen.

Also stellte ich den Wecker auf 5 Uhr und war pünktlich an der Bushaltestelle. Es gab wie zu erwarten keinen Direktbus. Es gab aber auch leider keinen nach Elbasan. Dabei hatte das Internet eine Verbindung angezeigt.

Dafür stand ein Bus nach Tirana abfahrbereit. Also musste Plan C in Kraft treten. Angesetzt waren vier Stunden Fahrt, wir kamen aber erst nach fünf Stunden endlich in Tirana an. Immerhin war die Fahrt bequem.

Zu allem Überfluss goss es wie aus Eimern und alles stand unter Wasser. Natürlich kamen wir am Nord-/Südterminal an, wo ich jetzt bereits einige Male war. Ich wusste aber auch, dass die Busse nach Korca vom Ostterminal (Terminal East Gate – TEG) fahren. Der einzige sinnvolle Weg dorthin war angesichts der Wetterlage leider nur das Taxi. Also mit durchnässten Schuhen die verschiedenen Fahrzeuge abgeklappert, um den besten Preis zu finden. 25 Euro und 15 Euro wurden mir angeboten. Ich wollte nicht mehr als 10 zahlen und fand zum Glück einen Fahrer. Die Fahrt dauerte fast 20 Minuten. Der Preis war in Ordnung. Das Ostterminal war zum Glück überdacht und tatsächlich mal ein richtiger Busbahnhof. Der Bus mit dem Korca-Schild war auch schnell gefunden, fuhr aber erst in einer Stunde. Um 13 Uhr ging es dann endlich los. Angestrebt waren drei Stunden Fahrtzeit. Im Endeffekt benötigten wir fast vier.

Im Laufe des Vormittags hatte ich dann eine Mail von einem Fitnesscenter aus Skopje erhalten, die noch einen Startplatz für die Marathonstaffel in Skopje frei hatten. Da ich die Anmeldefrist verpasst hatte, suchte ich im Internet nach Möglichkeiten, einen Startplatz zu bekommen. Dabei wurde ich auf das Fitnesscenter aufmerksam, da sie mit sechs Staffeln und weiteren Läufern an den Start gingen. Allerdings hatten sie meine Anfrage drei Tage nicht beantwortet. Ich hatte also schon längst nicht mehr geplant, pünktlich zum Marathon in Skopje zu sein. Denn dann wäre ich nicht noch nach Korfu gefahren am Tag zuvor. Also musste schnell ein Plan B entwickelt werden. Wenn ich teilnehmen wollte, musste ich am Samstag irgendwie nach Ohrid und am gleichen Tag weiter nach Skopje kommen. Nur war dieser Teil meiner Reise der schwierigste, da es keine Busse von Korca aus über die Grenze gab.

Ich überlegte daher kurz in Tirana doch direkt nach Skopje oder Ohrid zu fahren. Dagegen sprach allerdings, dass das Fitnesscenter nur eine knappe Mail geschrieben hatte, ob noch Interesse bestünde und auf Nachfragen von mir auch nicht mehr antwortete. Ich wollte auf keinen Fall, alle Pläne über den Haufen werfen, um dann doch nicht starten zu können.

Daher blieb ich auch wie geplant eine Nacht in Korca. Ich hatte mir ein nettes Hotel gesucht, bei dem ich 20 Euro für das Zimmer inklusive Frühstück bezahlte. Außerdem war es nach dem Regen gut, schnell ins Trockene zu kommen.

Immerhin hatte ich während der Fahrt dann im Internet eine Möglichkeit der Grenzüberquerung gefunden.

In Korca schaute ich mir die Kathedrale an, für die ich extra hergekommen war und joggte noch 6 km, um mich für einen eventuellen Start fit zu halten.

Am Abend meldete sich das Fitnesscenter nochmal und bestätigte, dass ich als vierte Läuferin in einer Staffel teilnehmen könnte. Ich freute mich natürlich riesig und hatte bereits einen Plan, um am nächsten Tag erst Ohrid anschauen und abends in Skopje sein zu können. Denn der Lauf war bereits am folgenden Tag morgens um 8 Uhr.

Fazit Albanien: Fahrt schnell hin, bevor es überlaufen ist. Denn ein Geheimtipp ist es bereits jetzt nicht mehr. Aber aktuell ist es noch hinter Montenegro, jedoch stark im Aufschwung. Das Land ist super schön und sehr günstig. Vor allem die Strände im Süden sind traumhaft und meiner Meinung nach viel besser als in Kroatien, weil es richtigen Sand gibt. Die Albaner sind nett und hilfsbereit. Rauchen aber viel und protzen gerne mit ihren Autos (Mercedes!). Sport kennt man hier nicht so. Keiner fährt Fahrrad oder geht laufen. Schließlich will man seinen Mercedes präsentieren :-D. Ansonsten wird alles sehr locker gehandhabt. Busse kommen oder halt nicht. Aber auch das könnte sich mit der Zeit verändern.