Patagonien

Immer noch Sabbatjahr 2024 – Fortsetzung der Reise Bolivien & Paraguay…

Samstag 7.12.24

Ich kam bereits morgens um 6 Uhr mit meinem Nachtbus von Paraguay in Buenos Aires an. Somit waren wir zwei Stunden früher als geplant in Argentinien. Ich brachte mein Gepäck zum Hotel und holte meinen Freund vom Flughafen ab.

Einchecken konnten wir leider noch nicht und so vertrieben wir uns die Zeit mit einem Brunch im nahegelegenen Café.

Um 13 Uhr konnten wir dann endlich aufs Zimmer, obwohl offizieller Check-in erst um 15 Uhr war. Das erste Intrepid-Meeting für unsere gebuchte Tour war allerdings bereits für 14 Uhr angesetzt.

Von den eigentlichen 12 Teilnehmern waren bisher nur 8 vor Ort. Bis auf meinen Freund waren alles Frauen, die wenig aufgeschlossen wirkten und teilweise nicht grüßten. Das war auf jeden Fall kein guter erster Eindruck.

Um 16 Uhr starteten wir mit einem kleinen Stadtrundgang.

Anschließend ging es um 19 Uhr zum Tangounterricht.

Das gemeinsame Abendessen wurde auf den nächsten Tag verschoben, weil die letzten vier Teilnehmer immer noch nicht dabei waren und es auch schon recht spät war. Also konnte jeder auf eigene Faust Abendessen suchen. Zwei der fehlenden Reisenden verbrachten den Tag mit Einkaufen, da ihre Koffer nicht mit nach Südamerika angekommen sind. So mussten sie spontan neue Wanderschuhe kaufen. Es gibt definitiv bessere Starts in den Urlaub.

Wir waren noch satt vom Brunch und begnügten uns mit Snacks.

Sonntag 8.12.24

Um 8.30 Uhr wurden wir von einem Bus abgeholt und zum Flughafen für Inlandsflüge in Buenos Aires gebracht. Um 11 Uhr hoben wir ab Richtung El Calafate. Die Flugzeit betrug drei Stunden.

Wir kamen an einem sehr kleinen Flughafen an und befanden uns nun in Patagonien. Ein weiterer Bus holte uns ab und fuhr uns zwei Stunden bis nach El Chalten. Auf der Hälfte der Strecke legten wir noch eine Pause zum Mittagessen ein.

Nach dem Check-in kauften wir Verpflegung für die Wanderung am folgenden Tag. Alles war hier teurer als in Deutschland. Es herrschten eher Schweizer Verhältnisse.

Abends ging es dann zum ersten gemeinsamen Abendessen, wo sich alle etwas besser kennenlernen konnten. Viele waren mittlerweile aufgetaut und doch ganz nett im Gegensatz zum ersten Eindruck. Nur zwei Mädels aus Amerika waren uns etwas suspekt.

Preislich lag das Abendessen für zwei Personen bei knapp 50 Euro für drei Getränke, eine Pizza und Milchreis. Das war schon ganz schön happig.

Montag 9.12.24

Nach dem Frühstück starteten wir um 7.30 Uhr unsere erste Wanderung. Ein Bus brachte unsere Gruppe sowie einen extra Guide zum Eingang vom Nationalpark. Hier musste Eintritt bezahlt werden, der mit 45 Euro ebenfalls nicht zu günstig war.

Die ersten 9 km waren weitesgehend flach. Dann kam ein steiler Aufstieg über 1,5 km. Am Ende wurden wir mit dem Ausblick auf die Laguna de los Tres belohnt. Daneben befand sich eine weitere Lagune, die nicht weniger eindrucksvoll war.

 

Der Abstieg führte über den gleichen Weg wie der Aufstieg. Danach ging es aber für uns nicht zurück zum Anfang der Wanderung sondern weitere 10 km bis nach El Chalten. Wir kamen also direkt im Ort wieder an.

Schlussendlich waren wir über 10 Stunden unterwegs und hatten 23 km zurück gelegt.

Am Abend konnte jeder für sich individuell entscheiden, wann und wo er essen wollte.

Dienstag 10.12.24

Wer wollte, konnte morgens um 7 Uhr mit dem Guide noch eine 20 km Wanderung zur Laguna del Torre machen. Wir waren nur noch sechs Personen, die teilnahmen. Der Rest war zu müde von der langen Wanderung am Vortag.

Da jetzt nur die schnelleren Wanderer übrig waren, erreichten wir bereits nach 2,5 Stunden die Lagune, die auch einige Eisbrocken enthielt. Die Wanderung hatte nur halt so viele Höhenmeter wie am Vortag und war daher weniger anstrengend.

Leider waren Hin- und Rückweg identisch. Als wir uns wieder auf den Weg nach El Chalten machten, kamen noch zwei aus unserer Gruppe an, die wohl kurz nach uns gestartet und langsamer unterwegs waren. Auf dem Rückweg zog sich unsere kleine Gruppe dann auch auseinander. Gegen 13.30 Uhr waren wir wieder zurück an der Unterkunft. Zum Glück hatten wir noch Zeit zum Duschen, bevor es um 16 Uhr mit dem Bus zurück nach El Calafate ging, der Ort an dem wir zwei Tage zuvor mit dem Flugzeug angekommen waren.

Zwei Mädels aus unserer Reisegruppe hatten Pech und ihr Gepäck war auf dem Hinflug nicht mitgekommen. Daher mussten sie in Buenos Aires neue Wandersachen kaufen. Dennoch hatten sie gute Laune. Das Gepäck war nun nach vier Tagen in El Calafate angekommen. Daher wollten wir noch kurz am Flughafen halten, um es abzuholen. Eine der Amerikanerinnen (Rachel), die wir nicht so mochten, fragte dann im Bus, ob nicht der Rest der Gruppe erst zum Hotel gebracht werden könnte, damit wir nicht warten müssten. Das war schon ziemlich frech. Denn erstens war der Flughafen auf dem Weg und zweitens war er so winzig, dass die Abholung nur fünf Minuten dauerte. Damit hatte sie sich auf jeden Fall noch unbeliebter gemacht.

Am Hotel in Calafate kamen wir nach 2,5 Stunden Fahrtzeit an und hatten den Abend wieder zur freien Verfügung. Wir wählten ein gutes Restaurant im Ortskern und gingen früh ins Bett.

Mittwoch 11.12.24

Der Guide hatte die Abfahrt für 7.30 Uhr angekündigt. Um 7.15 Uhr kam Rachel zum Frühstück und ich hatte schon das Gefühl, dass sie es nicht pünktlich schaffen kann. So war es dann auch. Alle saßen im Bus, auch ihre Freundin. Der Guide hatte sie sogar nochmal an die Abfahrt erinnert. Dennoch holte sie sich erst einen Kaffee und ging zurück zum Zimmer. Dabei mussten wir pünktlich am Perito Moreno Gletscher ankommen. Ein Teil unserer Gruppe hatte für 450 Euro pro Person eine Gletscherwanderung gebucht.

Um 7.39 Uhr konnten wir dann abfahren und erreichten noch rechtzeitig den Gletscher, denn um 9 Uhr startete die besagte Tour. Ich hatte sie aufgrund des Preises nicht gebucht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein bisschen über Schnee und Eis laufen den Preis rechtfertigten würde. Wir waren vier Leute, die also nur von den Stegen aus das abbrechende Eis beobachteten.

Es gibt verschiedene Rundwege, die mit Farben gekennzeichnet sind. Die Zeiten auf den Schildern sind aber sehr langsam angesetzt.

Man kan den Gletscher also von allen Seiten bestaunen.

Außerdem machten wir eine Bootsfahrt.

Um 15 Uhr trafen wir auf die anderen und fuhren zurück nach El Calafate. Dort war der restliche Tag wieder zur freien Verfügung.

Donnerstag 12.12.24

Es stand ein Reisetag auf dem Programm mit dem Ziel Torres del Paine. Im Gegensatz zum Rest der Reisegruppe ließen wir unser großes Gepäck im Hotel, da wir wiederkommen würden.

Anschließend fuhren wir morgens nur wenige Minuten mit einem privaten Transfer für unsere Reisegruppe zum Busbahnhof von El Calafate. Dort stiegen wir in den öffentlichen Bus Richtung Puerto Natales um. Die Fahrt dauerte über drei Stunden bis wir an der Grenze ankamen.

Hier folgte das übliche Prozedere mit Ausreisen und Einreisen. Außerdem wurden die Taschen kontrolliert, da man keine Lebensmittel mit nach Chile nehmen durfte.

Hinter der Grenze wartete bereits ein privater Minibus, da wir gar natürlich nicht bis Puerto Natales wollten. Wir fuhren noch ca. 45 Minuten bis zum Nationalpark Torres del Paine. Auf dem Weg hielten wir noch an einem Wasserfall.

Unsere Unterkunft bestand aus Camping im Refugio Central direkt in der Nähe vom Welcome Center. Die Zelte waren auf Stelzen und mit einer großen Matraze ausgestattet. Außerdem bekamen wir bequeme Schlafsäcke und Kissen.

Im Gegensatz zu unseren Wetterinformationen von Google war es überhaupt nicht kalt. Wir hatten allerdings fast nur warme Kleidung eingepackt, da wir mit 3 Grad tatsüber und Minusgraden nachts gerechnet hatten. Vermutlich waren diese Werte vom Gletscher. Es war auf jeden Fall sonnig warm. Dennoch muss man aufpassen. Denn in Patagonien kann das Wetter sich schnell ändern. Vor allem im Torres del Paine kann man vier Jahreszeiten an einem Tag erleben.

Nach dem Abendessen um 19 Uhr, das wie in einer Jugendherberge auf Klassenfahrt eingenommen wurde, verkrochen sich alle in die Zelte.

Freitag 13.12.24

Nach dem Frühstück brachen wir zur Wanderung Base las Torres auf. Neben unserem Intrepid-Guide wurden wir von zwei weiteren Guides begleitet. Nach über 11 km erreichten wir die Lagune. Das letzte Stück war nochmal recht steil gewesen. Außerdem gab es einige sehr windige Abschnitte.

An der Lagune pustete es ebenfalls in Böen. Wir verkrochen uns hinter einem Stein, um unser Lunchpaket zu essen.

Dann ging es auch schon wieder an den Abstieg. Schade war, dass Hin- und Rückweg identisch waren.

Wir waren flott unterwegs und erreichten gegen 16 Uhr das Refugio. Wir trennten uns anschließend von der Reisegruppe, da wir für weitere Wanderungen im Park bleiben wollten. Der Rest fuhr am Abend noch weiter bis nach Puerto Natales. Dort erfolgte eine weitere Übernachtung, bevor die Reise offiziell zu Ende war.

Wir hatten um 17 Uhr einen privaten Transfer zum Hotel Lago Grey. Dieses befindet sich auf der anderen Seite des Nationalparks. Der Park ist größer als das eigentliche Wandergebiet. Zwischen den Refugios und Wanderwegen fahren keine Autos. Wir fuhren im großen Bogen südlich der Wege auf der einzigen Straße zum Hotel.

Nach einer ausgiebigen Dusche bekamen wir ein leckeres Abendessen mit Blick auf den Lago Grey. Dann ging es erschöpft früh ins Bett.

Samstag 14.12.24

Es gibt zwei bekannte Mehrtagestouren im Torres del Paine: den W- und O-Trek. Bei letzterem läuft man im großen Kreis einmal um das Bergmassiv herum. Beim W-Trek (blau auf der Karte) läuft man analog zum Buchstaben in verschiedene Täler. Dabei ist der rechte Strang die Wanderung zum Base las Torres gewesen. Wir wollten nun mit dem linken Strang vom W fortfahren und waren extra mit dem Shuttle zur anderen Seite den Parks gebracht worden. Vom Startpunkt der Wanderung trennte uns ein Gletschersee. Daher hatten wir für morgens um 10 Uhr eine Bootsfahrt zum Startpunkt gebucht.

Leider kam dann alles anders. Es wehten heftige Sturmböen, sodass der Katamaran nicht fahren konnte. Unser Problem war nun, dass wir nicht zum Startpunkt unserer Wanderung kommen konnten, da die Wettervorhersage auch im Laufe des Tages nicht besser werden sollte. Zudem befand sich unsere nächste Unterkunft auf der anderen Seite des Wassers.

Im Hotel konnte uns zunächst keiner so richtig weiterhelfen. Es gab noch einen anderen Katamaran, der über einen kleineren See, direkt zu unserer Unterkunft fuhr. Leider fuhr er nur um 10.30 Uhr und abends um 18 Uhr wieder. Die erste Fahrt konnten wir nicht schaffen. Die zweite war uns irgendwie auch zu riskant, falls diese Überfahrt ebenfalls nicht stattfinden würden.

Es gab noch eine weitere Option: Mit dem Shuttle vom Hotel konnten wir südlich vom Hotel über eine Brücke, also auf die andere Seite vom Wasser, gebracht werden. Diese befand sich in komplett entgegengesetzter Richtung zu unserer eigentlichen Wanderung. Von dort mussten wir dann auf einem Wanderweg wieder nordwärts laufen. Nur eben auf der anderen Seite des Wassers. Mit einem Auto war unser Refugio nicht erreichbar. Wir wählten also diese Option und marschierten über eine große Wiese los. Gleich zu Beginn wurden wir von großen Insekten belagert. Sie stachen und bissen zum Glück zwar nicht, aber trotzdem war es ekelig sie alle auf sich sitzen zu haben. Außerdem flogen sie einem in die Ohren, weshalb wir uns komplett vermummten. Der Wind nahm weiter zu, was das laufen erschwerte, aber zum Glück die Fliegen fern hielt.

 

Nach 15 km mit Windböen von über 70 km/h erreichten wir endlich das Refugio Paine Grande. Dort war man überrascht, dass wir nicht einfach mit dem anderen Katamaran gekommen waren, denn dieser fuhr wohl bei jedem Wetter.

Die Unterkunft war eine riesige Hütte mit vielen Zimmern. Wir hatten ein Doppelzimmer mit Etagenbett und Gemeinschaftsbad. Es gab Essenszeiten, um die Masse an Wanderern nacheinander abfertigen zu können.

Nach dem Essen setzten wir uns noch vor einen Kamin und spielten mit einer Reisegruppe ein Kartenspiel.

Sonntag 15.12.24

Beim Frühstück bekamen wir Besuch.

Anschließend konnten wir dann wie geplant unseren W-Trek fortführen. Von der Unterkunft bekamen wir wieder ein gebuchtes Lunchpaket.

Heute stand eine lange und schwere Wanderung auf dem Programm. Es ging es French-Valley, also auf den mittleren Strang vom W. Zunächst mussten wir 7,5 km zum Beginn des Tal laufen. Dort war das Refugio Italiano und glücklicherweise konnten wir einen Teil des Gepäcks dortlassen, da wir auf dem Rückweg hier wieder vorbei mussten.

Nach weiteren 2,5 km bergauf erreichten wir den Frances-Viewpoint. Das Ziel war aber der Britanico-Viewpoint nach zusätzlichen 3 km. Das letzte Stück zum Felsen ging nochmal steil bergauf und wir mussten unsere letzten Kräfte mobilisieren. Auch wenn es weiterhin windig war, schien die Sonne und es war fast zu warm. Es waren 14 Grad, aber es fühlte sich viel wärmer an. Man konnte im T-Shirt und wenn man denn eine gehabt hätte, auch mit kurzer Hose herumlaufen.

Nach dem Verzehr unseres Lunchpakets, was uns neue Kräfte bescherte, ging es den gleichen Weg wieder zurück.

Am Refugio Italiano angekommen, sammelten wir unser Gepäck wieder ein. Es standen noch 4,5 km bis zur nächsten Unterkunft auf dem Plan. Das klang zwar nicht viel, zog sich dann aber doch ganz schön. Am Ende hatte ich 25 km auf meiner Uhr. Die Füße waren auch ordentlich platt. Unser Refugio Cuernos lag wieder an einem See, war aber nicht so luxuriös wie das vorherige. Beim Abendessen kamen wir mit anderen Wanderern ins Gespräch uns unterhielten uns noch lange Zeit, bis es wieder Zeit fürs Bett war. Diesmal schliefen wir in einem 6-Bett-Zimmer.

Montag 16.12.24

Um 7 Uhr gab es Frühstück und anschließend mussten wir noch 13 km zurück zum Welcome Center zurücklegen. Diese sollten weitesgehend flach sein, aber natürlich gab es immer wieder kleine Hügel, die den Beinen schwer zu schaffen machten.

Um 11.30 Uhr kamen wir endlich an und unser Fahrer, der für 12 Uhr bestellt war, wartete bereits.

Mit unserem privaten Transfer ging es zurück über die Grenze zu unserem Hotel in El Calafate, wo unser Gepäck noch auf uns wartete.

Im Zimmer wurde erstmal ausgiebig geduscht. Ansonsten stand nur noch Essen und Erholung auf dem Programm.

Dienstag 17.12.24

Wir wurden um 12 Uhr von einem Shuttle-Service vom Hotel abgeholt und flogen drei Stunden später nach Ushuaia.

Der Flug dauerte nur etwas eine Stunde. Die Landschaft von oben, sah gut aus. Wir hatten also Patagonien verlassen und Feuerland erreicht.

Ab hier begann unsere Antarktis-Reise.

Fazit Patagonien: Es war definitiv nicht schlecht, aber meine Erwartungen waren wohl ein bisschen zu hoch. Ich hatte mir die Landschaft noch spektakulärer vorgestellt, weil so viele Leute davon geschwärmt hatten. Außerdem ärgerte ich mich, dass unsere Gruppenreise so teuer war. Man hätte doch auch alles auf eigene Faust organisieren können. Im Internet klang alles so verwirrend, aber wenn man vor Ort erstmal einen Überblick hatte, war es doch nicht so schwierig. Ich möchte aber auch betonen, dass unsere Reise im Verhältnis günstig war. Wir hatten zuvor weitaus teurere Touren im Internet gefunden. Auch die Lebensmittel vor Ort kosteten viel. Für einen Kaffee oder Wasser zahlte man 4-6 Euro. Dennoch wussten wir, wie teuer die Hotels waren und das passte eben nicht zum Gesamtpreis. Zudem störte mich ein wenig, dass wir bei fast allen Wanderungen die gleiche Strecke wieder zurück gehen mussten. Rundwege sind einfach schöner und motivierender.