Armenien & Georgien

Meine Weltreise war erst seit Kurzem beendet, aber die Herbstferien 2025 standen bereits vor der Tür. Die Reiselust war ungebrochen und die Länder Georgien und Armenien spukten schon länger in meinem Kopf herum. Vorteil: Sie sind sogar von meinem Heimatflughafen in Dortmund aus erreichbar. Da die Flieger aber nicht täglich gehen, bedurfte es einiger kniffliger Planung, bis die richtigen Städte und die günstigsten Abflugtage gefunden waren. Eigentlich hätte ich noch gerne Aserbaidschan eingebaut. Leider ist jedoch die Grenze zu Armenien aufgrund eines Konflikts dicht und so musste es bei zwei Ländern bleiben.

Sonntag, 12.10.2025

Es ging morgens um 9.40 Uhr los Richtung Yerevan (auch als Eriwan zu finden) in Armenien. Da ich günstig mit WizzAir unterwegs war, hatte ich für die 10-tägige Reise nur Handgepäck dabei. Außer den beiden Flügen und ein Hostel für die ersten zwei Nächste war noch nichts gebucht.

Nach vier Stunden Flug landeten wir in der Hauptstadt Armeniens. Von oben erahnte man bereits ein recht trockenes, bergiges Land.

Ich hatte nach meiner Weltreise einen neuen Reisepass benötigt und bekam nun meinen ersten Stempel. Zu meiner Verärgerung setzte die Beamtin diesen auf die letzte Seite.

Ich hatte bisher nur ein Hostel für zwei Nächte gebucht und die lokale Taxiapp heruntergeladen. Ansonsten war ich relativ unvorbereitet. Mit der App fand ich dann recht schnell eine Möglichkeit für umgerechnet 5,60 € zu meinem Hostel zu kommen. Die Unterkunft machte direkt einen guten Eindruck. Viele Gäste gab es nicht.

Gegen 17 Uhr machte ich mich dann auf den Weg für einen ersten Stadtrundgang. Da meine Unterkunft im Zentrum lag, war alles sehr gut fußläufig zu erreichen. Ich ging zum Opernhaus und stellte vor Ort und bereits auf dem Weg dorthin fest, dass irgendein Musikfestival stattfand. Überall verteilt waren Bühnen aufgebaut und auch direkt vor dem Opernhaus spielte ein Orchester.

Von dort ging es zu den Cascaden. Ich lief die Treppen bis ganz nach oben.

Ein Stückchen weiter gab es dann noch eine hässliche Aussichtsplattform mit einem Memorial. Der Weg dorthin lohnte sich nicht. Weiter unten hatte man schon eine gute Sicht über die Stadt. Von oben hatte man nur eine Baustelle noch zusätzlich mit im Sichtfeld.

Weiter ging es zum Platz der Republik, wo sich ein Yerevan-Schriftzug befinden sollte. Hier war aber wegen einer Bühne wieder vieles abgesperrt. Den Schriftzug konnte ich nicht entdecken.

Nachdem ich mich mit Essen vom Supermarkt eingedeckt hatte, ging es zurück zum Hostel. Mein erster Eindruck war auf jeden Fall ganz gut. Armenien fühlte sich sehr sicher an und ist preislich auf jeden Fall günstig. Nur Englisch sprechen nicht viele.

Später musste ich noch einiges an Recherche betreiben, um die nächsten Tage zu organisieren. Am Ende buchte ich zwei Touren.

In der Nacht musste ich mich dann mal kurz aufregen, weil eine Person um halb 1 ins Zimmer kam und einfach Licht anmachte. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man, wenn alle schlafen, seine Handylampe benutzt. Habe ihr dann gesagt, dass sie es ausmachen solle. Sie meinte, sie bräuchte es nur kurz. Zehn Minuten später lag sie schlafend im Bett und das Licht brannte immer noch. Also musste ich nochmal aufstehen. Richtig dreist.

Montag, 13.10.2025

Nach einem inkludierten, armenischen Frühstück im Hostel, lief ich zum Treffpunkt meiner Tour, die um 10 Uhr starten sollte. Ich muss gestehen, dass sie bei Get your Guide nur 3,5 von 5 Sternen hatte und die Organisation bemängelt worden war. Da sie nur 19 Euro kostete, dachte ich mir, dass nicht so viel schief gehen könne.

Es standen mehrere Personen vor verschiedenen Vans mit Tourwerbungen. Mir wurde gesagt, dass ich mich zu zwei Männern stellen solle, die die gleiche Tour gebucht hatten. Die beiden Ägypter erzählten mir dann, dass man sie schon zu einer anderen Tour überreden wollte, weil wir wohl eine zu kleine Gruppe waren. Auch das hatte bereits in den Bewertungen gestanden, wobei die Leute da eher ein Upgrade erhalten hatten.

Irgendwann nach 10 Uhr wurden wir dann einem Fahrer zugewiesen, der interessanterweise im Rechtsverkehr ein Auto mit Lenkrad rechts fuhr. Er erklärte uns dann, dass wir noch zwei Personen abholen müssten. Bei dieser Tour gab es keinen Guide, nur den Fahrer, der eher wenig Englisch sprach. Das hatte aber im Vorhinein in der Beschreibung gestanden.

Die neuen Gäste waren zwei ältere Russinnen (Mutter und Tochter). Wir verstanden uns alle auf Anhieb gut.

Sechs Stopps standen auf der Liste der Ägypter und mir, vier Stopps, davon zwei weiter weg, auf der Liste der Russinnen. Sie hatten auch mehr bezahlt als wir. Natürlich hatte man uns zusammengepackt um einen weiteren Fahrer einzusparen.

Zunächst ging es zu einer Zipline. Das Wetter war leider regnerisch und die beiden Ägypter wollten die Zipline fahren. Wir anderen warteten in einem Café. Es fiel auf, dass der Fahrer sehr in Eile war und uns drängte, schnell weiterzufahren.

Ganz in der Nähe befand sich dann das Kecharis-Kloster, an dem es einen Fotostopp gab.

Wir fuhren weiter zum Sewansee. Dort ging es dann einige Stufen hoch zum Sevanavank-Kloster. Wieder unten aßen wir in einem Restaurant zu Mittag. Es wurde Brot auf den Tisch gestellt, das dann später recht teuer abkassiert wurde. Wir wehrten uns dagegen und mussten es zum Glück nicht bezahlen.

Bis hierhin war noch alles schön und friedlich. Doch dann ging das Theater los. Auf dem Plan stand eine Gondelfahrt auf einen Berg. Die Ägypter wollten diese unbedingt machen. Der Fahrer meinte aber, dass sie wegen des Regens geschlossen sei. Problematisch war, dass wir ihm nicht so richtig glauben konnten. Dazu kam, dass die beiden Russinnen eigentlich den etwas weiter entfernten Ort Dilijan auf ihrer Liste hatten. Der Fahrer wollte von uns anderen dreien zusätzliches Geld, damit wir dorthin fahren. Alternativ wollte er um 14 Uhr schon zurück nach Yerevan fahren, obwohl wir für eine achtstündige Tour bezahlt hatten. Das haben wir natürlich nicht eingesehen. Denn niemand hat uns gesagt, dass die Gondelfahrt bei schlechtem Wetter ausfällt. Als Entschädigung hätte man auch einfach nach Dilijan fahren können. Einer der Ägypter fing dann an, mit dem Fahrer heftig zu diskutieren und sich anzuschreien. Der Fahrer wurde ziemlich aggressiv und meinte schließlich, dass er zur Gondel fahren würde, auch wenn sie geschlossen ist. Er fuhr plötzlich wie geisteskrank und machte einige gefährliche Überholmanöver, während er weiter am diskutieren war.

Die Gondel war dann tatsächlich geschlossen. Der Fahrer war aber so wütend, dass er wollte, dass wir aussteigen und 25 Minuten zur Gondel laufen, also die volle Zeit nutzten, die wir bezahlt hatten. Ich befürchtete schon, dass er ohne uns wegfahren würde. Natürlich regnete es auch noch. Ich wollte dann für ein Foto Richtung Gondel laufen, aber ein Parkplatzwächter verbot es. Also ging ich wieder zurück zum Auto. Der Fahrer wollte nur nicht, dass wir wieder einsteigen und schrie uns an, dass wir jetzt gefälligst zur Gondel gehen sollten. Angst hatte ich nicht, es war einfach nur lächerlich. Ich setzte mich trotzdem ins Auto. Irgendwann saßen dann alle bis auf die Ägypter im Auto und der Fahrer verriegelte die Türen. Auf die Ägypter war er definitiv am meisten sauer, aber mich zählte er auch dazu. Mit den Russinnen konnte er sich wenigstens verständigen und die hielten sich brav raus. Sie störte es auch nicht, dass sie einen Teil ihrer Tour nicht machten. Am Ende durften die Ägypter dann doch wieder einsteigen und wir fuhren Richtung Yerevan zurück. Die Fahrweise war aber weiterhin aggressiv.

Kurz vor der Hauptstadt hielten wir noch am Abovjan-Kloster.

Beim Ausstieg gab es abschließend nochmal Stress zwischen einem der Ägypter und dem Fahrer. Sie waren kurz davor sich zu prügeln. Aber der Fahrer merkte wohl auch, dass er verlieren würde und zog sich dann zurück.

Ich habe den Vorfall direkt an Get your Guide gemeldet und mein Geld zurück erhalten.

Abends gab es dann zur Entspannung noch eine Massage.

Dienstag, 14.10.25

Da ich nur für zwei Nächste zunächst gebucht hatte und das Mehrbettzimmer ausgebucht war, musste ich auf ein Einzelzimmer wechseln, als ich verlängern wollte. Also morgens alles zusammenpacken und an die Rezeption stellen, um zur Check-in Zeit wieder auf ein Zimmer zu können. Ich hatte aber sowieso eine weitere Tagestour gebucht, daher war das nicht so schlimm.

Ich hatte mich für eine 15 stündige Tour nach Tatev entschieden. Auf dem Weg zum Treffpunkt kam ich am Platz der Republik vorbei.

Um 8.30 Uhr ging es mit einem Reisebus, der bis auf den letzten Platz ausgebucht war, los. Der erste Stopp war das Kloster Khor Virap. Hier sah man im Hintergrund den Berg Ararat, der sich aber auf türkischem Gebiet befindet. Wir hatten ca. 45 Minuten Aufenthalt.

 

 

Die Landschaft während der Fahrt war sehr interessant.

Als nächstes hielten wir am Kloster Novarank. Dann folgte eine weitere Stunde Fahrt bis zum Mittagessen.

Nach zwei weiteren Stunden erreichten wir gegen 16 Uhr das Kloster Tatev. Wir hatten eine Stunde Zeit für die Besichtigung. Dann ging es mit Tatev Wings, einer Gondelbahn über die Schlucht zurück zum Bus. Die Rückfahrt betrug vier Stunden. Nach der Hälfte stoppten wir an einem Food Court für Abendessen.

Um 22.30 Uhr waren wir zurück in Yerevan. Den Rückweg lief ich mit jemandem aus meinem Hostel zusammen. Er berichtete mir, dass ihn ein Taxifahrer versucht hatte abzuziehen und mehr Geld als ausgemacht verlangte. Später stellte sich heraus, dass er ihm Falschgeld als Wechselgeld gegeben hatte.

Ich war ein bisschen schlapp und freute mich auf mein Bett. Das Einzelzimmer kam mir nun sehr gelegen.

Mittwoch, 15.10.2025

Am nächsten Morgen ging ich um 8 Uhr eine lockere Runde laufen, um den Körper wieder in Schwung zu bringen. Für 10 Uhr hatte ich einen Transfer nach Dilijan gebucht. Um 9.15 Uhr bekam ich dann eine Nachricht, dass sich der Abfahrtsort geändert habe. Für mich war das gut, da es jetzt näher dran war. Um 9.50 Uhr war ich schließlich an einem großen Busbahnhof, wo ganz viele Vans Richtung Tiflis fuhren. Dilijan ist also nur ein Stopp auf dem Weg nach Georgien. Irgendwie fuhren wir dann aber erst um 10.30 Uhr los. Das hätte man mir natürlich auch schreiben können, als man mir den neuen Abfahrtsort mitteilte.

Wir kamen wieder am Sewansee vorbei. Diesmal bei besserem Wetter.

Gegen 13 Uhr erreichte ich mein Hostel. Ich zog mich schnell um, da ich noch eine Wanderung geplant hatte. Mit der GG-App (ähnlich Uber) buchte ich eine Fahrt zum Lake Parz. Eine Kurve vor dem See erklärte mir der Fahrer, dass ich den Standpunkt nicht richtig markiert hätte und ich für die letzten 1,5 km extra zahlen müsste, dabei hatte ich in der App den See direkt eingegeben. So standen wir dann in einer Kurve kurz vor dem See und versuchten uns mit Übersetzer zu verständigen. Ich blieb aber stur und so brachte er mich doch bis zum Parkplatz.

Laut Komoot sollte die Wanderung 13,5 km betragen und etwas über vier Stunden dauern. Sie führte durch einen Wald bis zum Ort Gosh, wo mal wieder ein Kloster war. Dann ging es einen etwas anderen Weg wieder zurück. Landschaftlich haute es mich jetzt nicht wirklich um.

Tatsächlich erreichte ich gegen 18 Uhr wieder den See. Hier liefen zum Glück auch noch Leute herum und ich schaute mich erst einmal um, ob mich jemand mitnehmen könnte. Tatsächlich kam dann auch jemand auf mich zu. Mit Übersetzer handelten wir einen Preis aus. Er war dort, um drei Frauen, die am See arbeiteten, abzuholen. Ich zahlte zwar einen Euro mehr als auf der Hinfahrt, musste dafür aber nicht warten, bis ein Taxi 20 Minuten bis zum See gefahren kam. Mit 4,50 € war die Fahrt aber auch trotzdem noch günstig.

Zurück im Hostel ging ich erstmal duschen. Ich hatte das Vierbettzimmer und gefühlt das gesamte Hostel für mich alleine. Das Konzept war sehr interessant. Es befand sich in einer Art Schule oder Nachhilfeunternehmen. Auf jeden Fall waren am Nachmittag ganz viele Schüler dort zum Lernen. Durch das Hostel wird das wohl finanziell unterstützt.

Außerdem konnte ich kostenlos meine Kleidung waschen. Es gab sogar einen Trockner. Das war perfekt, da ich nur mit Handgepäck gereist war und durch die Wanderung alles etwas verschwitzt war.

Später buchte ich dann noch eine Fahrt sowie Unterkunft für Tiflis.

Fazit Armenien: Ein kleines, unscheinbares Land, das durchaus eine Reise wert ist. Ich habe mich trotz der beschriebenen Vorkommnisse sicher gefühlt. Die Landschaft ist durchaus interessant und man sollte Klöster mögen, denn viel anderes gibt es nicht zu sehen. Die Menschen sind nett und hilfsbereit, sprechen aber nur selten Englisch. Taxifahrern sollte man hingegen nicht so trauen. Preislich ist es auf jeden Fall günstig.

Donnerstag, 16.10.2025

Um 10.15 Uhr sollte ich in Dilijan für die Fahrt nach Georgien eingesammelt werden. Im Endeffekt war der Van 25 Minuten zu spät, aber ansonsten verlief alles reibungslos. Auch der Grenzübergang war unproblematisch.

Gegen 14.30 Uhr erreichten wir eine Mall am Rande von Tiflis. Ich hatte mir vorher schon die lokale Taxiapp heruntergeladen und buchte dann mit Bolt eine Fahrt zu meinem Hostel. Der erste Eindruck war nicht ganz so gut. Die Straße und der Eingangsbereich wirkten etwas zwielichtig. Ich hatte ein Vierbettzimmer gebucht, was ganz ok war. Aber es gab für jeden Flur nur genau ein Badezimmer. Da ich mittlerweile etwas erkältet war und Druck auf einem Ohr verspürte, legte ich mich für zwei Stunden hin, bevor ich einen ersten Rundgang durch Tiflis machte.

Ich dachte, dass es sich hierbei um eine georgische Spezialität handeln würde, aber es kommt wohl ursprünglich aus Ungarn. Lecker war es trotzdem.

Am Abend buchte ich noch eine Tour für den nächsten Tag.

Freitag, 17.10.2025

Um 9 Uhr musste ich am Treffpunkt sein. Der Guide machte direkt einen sehr sympathischen Eindruck. Wir waren zudem eine angenehme, internationale Gruppe. Ich saß neben Marek aus der Slowakei und wir verstanden uns auf Anhieb gut. Die Fahrt führte in die Kaukasusregion im Norden von Georgien. Wir fuhren eine Straße mit vielen Stopps entlang und am Ende den gleichen Weg in einem Rutsch zurück.

Als erstes hielten wir am Zhinvali Water Reservoir für einen Fotostopp.

Nur wenige Minuten später kamen wir zur Ananuri-Festung.

Anschließend stand schon das Mittagessen auf dem Programm. Wir bestellten zunächst unser traditionelles, georgisches Essen, dann ging es zu einer Weinprobe. Neben Weiß- und Rotwein gab es auch den heimischen Chacha-Schnaps.

Gegen 12 Uhr aßen wir. Ich hatte mir mit einer anderen Reisenden Khinkali und noch etwas zum Teilen bestellt. Allerdings sättigten die beiden Portionen stärker als gedacht.

Dann ging es über einen Pass und wir steckten in einer Schafsherde fest.

Es folgte eine Honigverkostung.

Danach kamen wir zum Friedensmal zwischen Russland und Georgien. Letztere sind übrigens nicht soo gut auf die Russen zu sprechen, weil diese ein Teil von Georgien besetzt halten. Das Denkmal war unspannend, aber die Landschaft atemberaubend schön.

Zum Abschluss erreichten wir Gergeti. Dort zahlten wir nochmal extra, um von Jeeps hoch zur Dreifaltigkeitskirche gebracht zu werden.

Um 16 Uhr waren wir mit unseren Besichtigungen durch und fuhren 3,5 Stunden zurück nach Tiflis. Wir bauten noch einen Toilettenstopp am Reservoir vom Anfang ein.

Die Tour hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Obwohl ich immernoch etwas angeschlagen war und den Druck auf den Ohren von der Höhe in den Bergen nicht loswurde, entschied ich mich, meinem Lauftraining zu folgen und joggte noch ein paar Runden durch den Rike Park.

Samstag 18.10.2025

Dieser Tag zeigte mir mal wieder, warum ich so gerne flexibel reise. Ich hatte zum Glück nur einen groben Tagesablauf, den ich verändern konnte, denn Marek und ich hatten uns am Abend vorher zum Frühstücken verabredet. Da wir beide verschlafen hatten, trafen wir uns erst um 10 Uhr.

Ich hatte mein Hostel eigentlich nur für zwei Nächste gebucht und wollte wechseln, weil ich mit der Sauberkeit des Badezimmers nicht so zufrieden war. Aber ohne Booking kostete es mich nur 7 Euro die Nacht und irgendwie war es doch unkomplizierter zu bleiben. Zudem war die Lage perfekt. Also verlängerte ich kurzerhand um eine weitere Nacht.

Um 13 Uhr fuhr Marek dann weiter nach Armenien und ich brach zu einem Stadtrundgang durch Tiflis auf. Dabei konnte ich einige Anregungen vom Slowaken einbauen. Ich wäre nämlich nicht mit der Gondel gefahren, wenn er nicht erzählt hätte, dass sie nur 2 Euro kostet.

 

Zudem ging es zur schönen Sameba-Kathedrale.

Außerdem hatte er mir einen Besuch in einem der Schwefelbäder nahegelegt. Es gibt verschiedene Badehäuser. No 5 ist das älteste mit echtem, lokalen Charme. Ich folgte also Markes Rat. Natürlich hatte ich versucht von ihm und aus dem Internet genaue Infos zum Ablauf zu bekommen. Denn gerade wenn es darum geht, wo und wann man nackt rumläuft, möchte man ja ungern Fehler begehen.

Ich war also halbwegs vorbereitet und hatte Flip Flops sowie ein Handtuch dabei. An der Kasse wurde ich zunächst gefragt, ob ich in den öffentlichen oder in einen privaten Bereich möchte. Ich wählte ersteres und musste nur zwei Euro Eintritt bezahlen für eine Nutzung von einer Stunde. Zudem wurde mir aber noch ein Peelinghandschuh angedreht.

Männer und Frauen wurden anschließend getrennt. Männer haben wohl ein Becken und Frauen nur Duschen. Ich kam dann in eine  Umkleide, in der ein paar alte, georgische Frauen an einem Tisch saßen. Natürlich sprach niemand Englisch. Ich wurde gefragt, ob ich ein Scrubbing möchte. Soviel konnte ich verstehen. Ich wusste außerdem von Marek bereits, dass man das professionell durchführen lassen kann. Also zahlte ich nochmal ca. 6,50 € bar an die Frauen in der Umkleide. Dann sollte ich meine Sachen in den Schrank tun. Ich wickelte mir mein Handtuch wie in einer Sauna um. Aber das sollte ich auch weglegen. Ich hatte erst Sorge, weil ich kein Schloss mitgebracht hatte, aber der Schrank wurde dann von den Frauen verschlossen. Anschließend zeigte man mir, dass ich 10 Minuten erstmal duschen sollte.

Es ging also in einen Raum, der nach Schwefel roch und mehrere Duschen beinhaltete. Dort waren bereits ca. sechs Frauen unter ca. acht Duschen. Ich duschte dann 15 Minuten unter dem warmen Wasser, während alle anderen fröhlich an sich herumschrubbten. Irgendwie war ich mir dann nicht sicher, ob ich Bescheid sagen musste, wenn ich fertig bin. Also ging ich zurück in die Umkleide und mir wurde zu verstehen gegeben, dass ich nochmal 10 Minuten duschen sollte. Nach weiteren geschätzten 15 Minuten traute ich mich nicht nochmal zu fragen. Also wartete ich wirklich geduldig. Irgendwann kam dann endlich jemand. Es gab eine Steinliege und wie bei einer Massage übernahm eine Frau dann das Scrubbing. Irgendwie war es schon ein bisschen komisch, dass es so vor den anderen stattfand. Noch viel schlimmer war, dass sie über mich sprachen und mit dem Finger auf mich zeigten. Ich erkundigte mich schon, ob es ein Problem gab, weil ich etwas falsch gemacht hatte. Aber die Frau, die das Scrubbing durchführte, verneinte und diskutierte lautstark mit einer anderen Frau weiter.

Zur Erklärung des Vorgehens: Durch das warme Wasser werden die Poren der Haut geöffnet. Der Schwefel soll generell gut für die Gesundheit sein. Natürlich Schwefelquellen gibt es nicht so häufig und Tiflis wohl dafür bekannt. Beim Peeling wird dann die alte, abgestorbene Haut abgerubbelt. Anschließend gibt es eine Seifenmassage. Das Gefühl im Anschluss ist super, wie neugeboren.

Ich durfte mich dann noch einmal abduschen und dann wurde ich nach Tee gefragt. Laut Internetbewertung war das im Preis inbegriffen. Ich saß also mit rauchenden Frauen in einer ollen Umkleide an einem kleinen Tisch und trank Tee. Es war herrlich. Anders kann man kein Gefühl für ein Land bekommen. Keiner sprach Englisch und eine Frau rief ihre Cousine an, die in Deutschland wohnt. Mir wurde dann das Handy hingehalten und ich durfte der Frau erklären, wie toll ich Georgien finde. Alle freuten sich darüber. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl, bis man von mir Geld für den Tee haben wollte 😀 Ich hatte allerdings nur noch wenige Münzen Bargeld und damit mussten sie sich dann begnügen.

Da ich den heutigen Tag zum Relaxen auserkoren hatte, ging es um 19 Uhr noch mit einer Massage weiter.

Anschließend gönnte ich mir ein weiteres georgisches Gericht, dass ich schon längere Zeit ins Auge gefasst hatte, aber für das ich ausreichend Hunger mitbringen musste. Nach der Hälfte war man eigentlich auch schon satt. Danach ging es zurück ins Hostel.

Sonntag, 19.10.2025

Da ich mich endlich wieder fit fühlte, wollte ich meinem Laufplan treu bleiben und die anstehenden 18 km absolvieren. Ich startete um 9.40 Uhr und versuchte immer in Flussnähe zu laufen, um eine möglichst falche Strecke zu haben.

Zurück am Hostel duschte ich schnell und checkte aus. Danach hatte ich drei Stunden Zeit, bis ich zu meinem Bus nach Kutaisi musste.

Ich deckte mich noch im Supermarkt mit Snacks ein, bevor ich mit einem Taxi zur Bushaltestelle vor, die etwas außerhalb vom Zentrum lag. Dann ging es mit dem Citybus ca. 3,5 Stunden bis zur drittgrößten Stadt von Georgien.

Gegen 20 uhr kamen wir an und ich rief über die Bolt-App direkt wieder ein Taxi, was mich zu meinem Hostel brachte. Es lag etwas außerhalb vom Zentrum, kostete nur 7 Euro die Nacht inklusive Frühstück und ich hatte ein Vierbettzimmer ganz für mich alleine.

Abends buchte ich eine Tour für den nächsten Tag. Ich hatte sie schon länger auf dem Schirm, war aber unsicher, weil das Wetter regnerisch werden sollte.

Montag, 20.10.2025

Ich wachte auf und es regnete ziemlich stark, was dazu führte, dass ich meine Tourbuchung ein wenig bereute. Auf der anderen Seite hatte ich aber auch nichts besseres zu tun. Also fand ich mich um 9.15 Uhr am Treffpunkt ein.

Heute standen zwei Canyons und eine Tropfsteinhöhle auf dem Programm.

Nach ca. 40 Minuten Fahrt erreichten wir den Martvili Canyon. Der Regen hatte sogar zeitweise aufgehört, so dass wir auch eine kleine Bootsfahrt machen konnten.

Dann liefen wir einen kleinen Rundweg, der auch an einem Wasserfall vorbeiführte.

Ich würde den Ort als „ganz ok“ einstufen.

Wir fuhren weiter zur Okatse Schlucht. Dort ging es mit Allradautos zu einem Startpunkt. Nach dem Hinabsteigen vieler Treppen befanden wir uns auf einem Gitterweg entlang der Schlucht. Der Weg war ca. 1,5 km lang und hatte mehrere Aussichtspunkte, wobei der letzte am besten war. Zum Glück nahm der Regen erst am Ende wieder zu.

Nach weiteren 40 Minuten Fahrt erreichten wir ein Restaurant für unser Mittagessen.

Abschließend besuchten wir die Prometheus-Höhle. Ich bin nicht der ganz große Fan von Tropfsteinhöhlen, aber diese war schon ziemlich beeindruckend durch ihre Größe. Wir liefen 1,5 km. Die Höhle ist eigentlich noch viel länger. Nur ein kleiner Teil ist für Touristen zugänglich.

Gegen 18 Uhr waren wir zurück in Kutaisi. Die Tour war im Grunde ganz in Ordnung. Die Fahrtstrecken waren kurzweilig. Wir mussten allerdings überall extra Eintritt bezahlen.

Dienstag, 21.10.2025

Am Vormittag schaute ich mir Kutaisi ausführlicher an.

Es gibt in der Stadtmitte einen größeren Brunnen, der sich sehen lassen kann.

Auf dem Berg auf der anderen Seite des Flusses befindet sich eine Art kleiner Freizeitpark. Es fühlt sich aber eher an wie ein Lost Place, obwohl die Fahrgeschäfte im Sommer wohl noch genutzt werden.

Einsteigen würde ich aber eher nicht.

Und dann gab es noch die wunderschöne Bagrati-Kathedrale.

Mein Rückflug sollte eigentlich um 15.40 Uhr starten. Ich bekam aber früheitig eine Nachricht, dass er auf 17.35 Uhr verschoben wurde. So konnte ich die Zeit noch im Hostel verbringen.

Dann fuhr ich mit einem Bolt-Taxi zum Flughafen, der etwas außerhalb der Stadt liegt, aber angenehm klein ist. Vor Ort wurde mir dann meine Reisebesteck sowie eine Nagelschere abgenommen. In Georgien gilt: Keine scharfen Gegenstände an Board. Schade, denn ich war mit beidem aus Deutschland hergekommen.

Tatsächlich hoben wir dann auch zur angegebenen Uhrzeit ab und landeten um 20.10 Uhr in Dortmund.

Fazit Georgien: Das Land hat mir gut gefallen. Ich mochte Tiflis und auch die wunderschönen Panorama im Kaukasus-Gebirge.

Vergleich Georgien und Armenien: Georgien wird noch als Geheimtipp gehandelt, ist aber mittlerweile schon gut besucht. Armenien hatte deutlich weniger Touristen. In beiden Ländern kann man wunderbar als Backpacker reisen. Es ist sicher und unkompliziert. Man kann häufig mit Karte bezahlen und hat mit e-Sims auch überall Internet. Armenien machte den saubereren und etwas modernen Eindruck, was Gebäude und Hostels, aber nicht Autos anging. Dort fuhren nämlich noch so ganz alte, kleine Kastenwagen aus der Sowjetzeit. Beide Länder haben viele Straßenhunde. In Georgien sind sie immerhin gechipt. Armenien fand ich landschaftlich weniger reizvoll. In beiden Ländern kann man sehr günstig Taxi fahren.