Angola & Äthiopien

Angola

Wie bin ich eigentlich auf Angola gekommen? Ich war während meiner Weltreise zunächst im November 2024 nach Südamerika gereist. Anfang Februar 2025 durfte ich an der Projektreise von Well:fair in Tansania teilnehmen, die den Brunnenbau in den Dörfern fördern. Also musste ich irgendwie von Südamerika nach Afrika fliegen. Klingt einfach, ist es aber gar nicht, wenn man einen Direktflug sucht. Als Startpunkt war schon mal nur Sao Paulo möglich. Vor dort wurden vier Ziele angeflogen: Casablanca (Marokko), Addis Abeba (Äthiopien), Luanda (Angola) und Johannesburg (Südafrika). Innerhalb von Afrika war dann definitiv noch mindestens ein weiterer Flug notwendig, um Tansania zu erreichen. Casablanca war eine Sackgasse und der Flug ging auch nicht so regelmäßig, daher fiel es schnell raus. Johannesburg sollte mein Endziel werden und ich reise ungerne zweimal an den gleichen Ort, wenn ich die Chance habe ein weiteres Land kennenzulernen. Blieben also noch Angola und Äthiopien. Letzteres war mit 1400 € aber einfach unglaublich teuer. Der Flug nach Luanda kostete nur 600 €. Dementsprechend war die Entscheidung gefallen, auch wenn ich von Luanda über Äthiopien nach Tansania weiterreisen musste, bot diese Verbindung ein Land mehr für in Summe ähnliches Geld.

Leider sollte man nicht beim Auswärtigen Amt nachlesen, wenn man nach Angola möchte, denn dann bekommt man schon ein bisschen Angst. Allerdings hatte ich schon die Erfahrung in Brasilien und anderen Ländern gemacht, dass es vor Ort nie so schlimm ist, wenn man sich an einfache Sicherheitsregeln hält.

So ging es dann nach einem verpassten Flug im zweiten Anlauf am 25.1.25 abends um 18 Uhr nach Luanda. Der Flug dauerte acht Stunden und es handelte sich um die angolanische Airline Taag. Leider war es mit Abstand das schlechteste Flugzeug, mit dem ich je geflogen bin. Es war zwar nur halb gefüllt, aber überall waren Sachen kaputt. Die Fußstütze und die USB-Stecker gingen bei mir und am Nachbarsitz nicht. Dann gab es zwar Bildschirme, aber kein Entertainment-Programm. Sie waren bis auf meinen alle ausgeschaltet. Meiner strahlte mich dafür die ganze Nacht an, als ich schlafen wollte und ließ sich nicht abschalten, da alle Knöpfe zur Bedienung rausgebrochen waren. 

Der Service war auch sehr merkwürdig. Ständig wurde ich übergangen oder es fehlte etwas auf meinem Tablet. Ich hatte gesehen, dass meine Nachbarin ein Croissant bekommen hatte, ich aber leider nicht. Auch meine Decke fehlte. 

Ich war froh, als wir heile in Luanda angekommen waren. Die Passkontrolle ging super schnell. Der Flughafen ist recht klein. Aber leider klappte die Kofferausgabe nicht so gut. Es kamen immer zehn Gepäckstücke und dann war erstmal wieder eine längere Pause. Ich musste eine Stunde auf meinen Rucksack warten.

Ich hatte zur Sicherheit einen Hoteltransfer gebucht und wurde also schon am Ausgang erwartet. Wir fuhren dann noch zu einem Geldautomaten. Die am Flughafen waren leer oder nahmen keine Visa-Karte. Kurz nach acht Uhr morgens erreichten wir meine Unterkunft auf der Ilha do Cabo. Es handelt sich um eine Halbinsel innerhalb von Luanda. Glücklicherweise war mein Zimmer schon fertig und ich konnte mich kurz frisch machen, bevor ich um 9 Uhr zu meiner ersten Tour nach Cabo Ledo abgeholt wurde. 

Da ich im Flieger nicht viel geschlafen hatte, war es zu Beginn etwas anstrengend. Ich hatte einen Fahrer und einen Guide. Auf meinen Wunsch hin, hielten wir als erstes am Eu love Luanda-Schriftzug. Hier kam ein Jugendlicher und wollte betteln. Ich stieg schnell ins Auto ein und er presste sein Gesicht an die Scheibe. Das war schon etwas merkwürdig. Die ganze Fahrt über war sein Knutschfleck am Fenster zu sehen.

Als nächstes hielten wir am Sklaverei-Museum. Dies ist nicht besonders spannend oder schön hergerichtet. Die Texte sind alle auf Portugiesisch. Aber meine Reiseleiterin erklärte mir noch ein bisschen dazu. 

Gegenüber gab es dann einen Craft-Market mit allerlei Souvenirs. Am Ende kaufte ich ein Armband.

Wir fuhren weiter zum Viewpoint de la Luna. 

Schließlich erreichten wir den Strand von Cabo Ledo. Hier hatte ich knapp drei Stunden Aufenthaltszeit in einem Resort.

Ich legte mich einfach in den Sand und schlief zwei Stunden. Leider vergaß ich, vorher Sonnencreme zu nutzen. Das war ein Fehler.

Um 15 Uhr wollten wir weiterfahren, aber leider konnte ich meinen Guide nicht mehr finden. Ich suchte eine halbe Stunde lang und auch das Auto war nicht mehr da. Aus Verzweiflung schrieb ich die Agentur an, denn die Reiseleiterin ging auch nicht ans Handy. Die Agentur konnte den Fahrer schließlich erreichen. Sie waren woanders Essen gefahren, da es im Resort für sie zu teuer war. Mein Guide hatte ihr Handy zum Aufladen liegen gelassen. Das war schon etwas ungünstig. Ansonsten war sie aber echt nett und lustig.

Für einmal Umschauen fuhren wir zum Surfers Beach und ein Stück den Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt in einem Eco Resort. Es gab sogar ein Klo mit Aussicht.

Auf dem Rückweg stoppten wir an der Kwanza Bridge. Es handelt sich um den größten Fluss Angolas, nach dem auch die Währung benannt ist. Hier gab es Affen und viele Autofahrer hielten an und warfen ihnen Bananen zu. Ein Affe war etwas verrückt und versuchte uns anzufallen. Die anderen waren aber eher ängstlich.

 

Erst nach 19 Uhr war ich zurück am Hotel. 

Am nächsten Morgen sollte es ursprünglich um 5 Uhr schon losgehen zu den Kalandula Falls. Aber am Abend zuvor wurde die Zeit aufgrund von Problemen mit dem Fahrer auf 8 Uhr nach hinten verschoben. Das kam mir mit dem Schlafmangel natürlich sehr entgegen.

Um 8.30 Uhr wurde ich schließlich von meiner Reiseleiterin Alice vom Vortag abgeholt. Da der eigentliche Fahrer im Stau steckte, ging es zunächst mit einem Taxi los und wir stiegen später um.

Wir fuhren sechs Stunden durchs Landesinnere. Hier sah man den großen Kontrast zur Hauptstadt. Die Menschen hausten größtenteils in Lehmhütten und versuchten Ernteerträge am Straßenrand zu verkaufen. 

Zwischendurch versuchten wir Bargeld abzuheben und zu tanken. Aber die Bankautomaten und ebenso die Tankstellen waren regelmäßig leer.

Irgendwann verließen wir die Hauptstraße und mussten noch eine Stunde über eine Straße mit sehr vielen, tiefen Schlaglöchern fahren. Das erinnerte mich stark an Madagaskar.

Wir erreichten um 14 Uhr die Black Rocks. Zwischen den Felsen war eine kleine Siedlung, in der nur zehn Personen wohnten. Einer von ihnen war dann unser Guide und kletterte mit uns verschiedene Felsen hoch. Der Ausblick war sehr schön. 

Zum Abschied wollten ein paar Frauen noch Fotos mit mir machen und wir bekamen Maiskolben geschenkt.

Der Fahrer hatte erwähnt, dass er müde sei und ich hatte fallen lassen, dass ich einen internationalen Führerschein habe. Daraufhin meinte er, dass ich auch fahren könnte. Ich freute mich riesig und es war gar nicht so leicht, die ganzen Löcher zu umfahren, weil man aus der Ferne schlecht einschätzen konnte, wie tief sie waren.

Im Endeffekt fuhr ich zwei Stunden bis zum Hotel in Kalandula. Da mir der ursprüngliche Preis der Tour zu teuer war, hatte ich ein einfacheres Hotel bekommen. Es war zwar ok, aber die Dusche hatte zunächst nur kaltes Wasser und auf der Fahrt hatte Alice erzählt, dass sie nur 10 Euro pro Tag für diese Tour erhalte. Ich bin aus allen Wolken gefallen, weil ich ja wusste, was ich bezahlt hatte. Dementsprechend konnte ich noch weniger nachvollziehen, dass auch noch am Hotel gespart wurde.

Abendessen gab es dann im Hotel Restaurant. Auch das war nicht im Preis inkludiert. 

Am folgenden Tag wollten wir um 8 Uhr aufbrechen. Alice hatte das Frühstück extra für 7.30 Uhr bestellt, aber leider war nichts fertig.

Nach dem Essen fuhren wir ein kurzes Stück bis zu den Kalandula-Falls. Dort angekommen musste man einen lokalen Guide bezahlen. Wir besichtigten die Fälle zunächst von oben von einem Aussichtspunkt.

Über ein paar Steine konnte man sogar recht nah an die Kante heran.

Weiter ging es hinab zum Fuß der Wasserfälle. Irgendwann wurde der Weg sehr matschig. Da ich meine Schuhe nicht komplett ruinieren wollte, liefen wir barfuß weiter. Dies erwies sich als recht schwierig, da es sehr rutschig war. Ich wurde vom lokalben Guide netterweise an die Hand genommen.

Unten konnten wir dann mehr oder weniger unterm Wasserfall duschen.

Dann ging es den ganzen Weg wieder zurück.

Die Reisebeschreibung beinhaltete noch die Überquerung des Flusses oberhalb des Wasserfalls und das Baden in natürlichen Pools. Wir liefen zwar ein Stück durch den Fluss, kamen aber nicht ganz hinüber, da der Wasserstand zu hoch war. Dementsprechend waren auch die Pools nicht erreichbar. Dies war wohl typisch für die Saison und hätte man mir eigentlich vorher mitteilen müssen.

Zurück am Auto entstand dann die Diskussion, was wir als nächstes machen. Auf dem Programm stand noch ein weiterer Aussichtspunkt von der anderen Seite der Wasserfälle an einem Hotel. Uns ging aber der Diesel aus, da die Tankstellen alle leer waren. Man legte mir nahe, dass es schlauer sei, bis zum nächsten Ort zurückzufahren, um sicher tanken zu können. Da ich viel Geld bezahlt hatte, sah ich es aber nicht ein und bestand darauf zum Viewpoint zu fahren oder Geld zurückzubekommen.

Alice und der Fahrer stimmten dann zu und wir fuhren über eine sehr schlechte Straße 45 Minuten bis zum besagten Aussichtspunkt an einem Hotel. Hätte ich den ursprünglichen Preis bezahlt, hätte ich auch hier übernachtet. Die Straße war allerdings eine Sackgasse und es gab nur die Unterkunft am Ende. Entlang der Strecke waren aber viele Siedlungen mit Lehmhütten. Die Kinder liefen alle zur Straße, als sie uns kommen sahen, und bettelten. Sie wussten vermutlich genau, dass nur Touristen die Straße befuhren.

Am Hotel angekommen liefen wir ein kurzes Stück zum Viewpoint. Ich muss sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hatte. Von hier aus waren die Wasserfälle noch schöner und es gab sogar einen Regenbogen.

Über die schreckliche Straße ging es also wieder zurück. Dann hielten wir an einem Markt und ich kaufte vier rote Bananen und fünf Mangos für 30 Cent. Die Bananen waren sehr lecker.

Im Ort klapperten wir dann drei Tankstellen ab, bevor wir endlich fündig wurden. Als wir am Viewpoint losgefahren waren, zeigte die Tanknadel noch ein Viertel an. Daher wusste ich gar nicht, woher die Panik kam. Ein bisschen überkam mich das Gefühl, dass sie keine Lust auf die lange Strecke nur wegen des Viewpoints hatten und früher nach Hause wollten.

Während der Fahrt war die Stimmung aber sehr ausgelassen und Abel, der Fahrer, war gleichzeitig Sänger und wir sangen fleißig seinen Song.

Wir hielten an einem weiteren Markt und wurden von Frauen mit Waren umzingelt.

Später wurden wir von einer Polizeikontrolle angehalten und sie wollten meinen Pass sehen. Sie meinten, dass der eigentlich blau sein müsste. Aber dann ließen sie uns doch ohne Probleme weiterfahren. So ganz geheuer, war mir der Polizist aber nicht.

Abends um 19.30 Uhr waren wir zurück in Luanda. Ich stand eigentlich über Couchsurfing mit einem Brasilianer in Kontakt und wollte bei ihm kostenlos übernachten. Er antwortete aber nicht rechtzeitig und so verbrachte ich eine weitere Nacht im Hotel vom Anfang. Dort hatte es mir auch sehr gut gefallen.

Ich startete den nächsten Morgen mit einer Laufrunde am Strand entlang. Zur Vorsicht nahm ich keinerlei Wertsachen mit. Ich lief einfach zwei Kilometer bis zum Ende der Landzunge und zurück. Das Hotel hatte mir gesagt, dass es sicher sei. Dies habe ich auch so empfunden, obwohl ich von vielen Obdachlosen, die am Strand schliefen, umgeben war. Ein Junge begleitete mich auf dem Hinweg, wurde aber auf dem Rückweg von anderen angesprochen. Ich hätte gerne gewusst, was sie zu ihm sagten. Vielleicht hatten sie Sorge, dass er mir Angst machte, dabei liefen wir einfach nur zusammen, er sogar nur in Crocs. 

Um 10.30 Uhr wurde ich vom Taxi zum Flughafen gebracht. Alles weitere verlief reibungslos. Allerdings war der Flughafen ähnlich schlecht wie die angolanische Airline. Die Toiletten waren unzumutbar. 

Fazit Angola: Aufgrund der Beschreibung auf der Seite vom Auswärtigen Amt und einiger besorgter Freunde hatte ich schon ein wenig Angst vor der Reise nach Angola. Bisher war es aber immer so, dass ich in genau diesen Ländern die besten Erfahrungen gemacht hatte. Diesmal war es ähnlich. Auch wenn es nur drei Tage waren, hatte ich eine gute Zeit in Angola, was durchaus auch an meiner fantastischen Reiseleiterin lag. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt, war aber ehrlicherweise auch fast nie alleine unterwegs. Die Black Rocks und Kalandula Falls waren sehr sehenswert. Es gibt nicht viele weitere Touren und der Tourismus ist generell nicht ausgeprägt. Ansonsten ist es einfach auch ein sehr armes Land und der Kontrast zur Hauptstadt ist enorm, sobald man diese verlässt. Eigentlich ist dies sehr traurig, da Angola reich an Öl und Diamanten ist. Aber wie so oft, kommt dieses Geld nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zu Gute. Korruption spielt natürlich auch eine große Rolle. 

Sicherheit: Das Auswärtige Amt berichtet von bewaffneten Raubüberfällen. Ich hatte mehrere Angolaner daraufhin angesprochen und sie mussten alle lachen. Mir wurde gesagt, dass es gar kein Geld für Waffen gäbe. Wenn überhaupt gibt es ganz normale Taschendiebe. Die Armut ist auf jeden Fall groß und daher war ich insgesamt schon froh, dass ich begleitete Touren unternommen habe. Sowohl Erwachsene als auch Kinder kommen zum Betteln. Viele Hotels oder Geschäfte haben Wachleute. An den Banken steht Security mit Maschinengewehren. Das wird alles seine Gründe haben.

Verkehr: Die Autos, die es gibt, sind nicht im besten Zustand. Außerhalb von Luanda gibt es auch nicht viele. Ansonsten werden Motorräder genutzt, natürlich ohne Helm. Die Straßen außerhalb von Luanda sind unterschiedlich gut. Sobald man von der Hauptstraße abzweigt, findet man viele tiefe Schlaglöcher. 

Menschen: Die Schere zwischen arm und reich ist riesig. Die einen laufen im Anzug herum und daneben sieht man die Obdachlosen in alter, dreckiger Kleidung. Sobald man Luanda verlässt, trifft man vor allem im Landesinneren fast nur noch auf Hüttensiedlungen ohne Strom und Wasser. Die Menschen leben vom Ackerbau und laufen an der Straße entlang zu ihren Feldern. Die Ernte wird auf dem Kopf getragen und auf Märkten verkauft. Die Frauen tragen ihre Babys in Tüchern auf dem Rücken. Erstaunlich war, dass ich nie schreiende Kinder gesehen habe. Sehr spanned fand ich auch, dass viele als Schuhputzer unterwegs waren und dieser Service oft in Anspruch genommen wurde.

 

Äthiopien

Der Flug nach Äthiopien dauerte 4,5 Stunden. Die Airline war auf jeden Fall besser als Taag. Es gab aber einen ungewöhnlichen Vorfall während des Flugs. Es war ein verwirrter Mann an Board. Angeblich hat er sich den Frauen gegenüber komisch verhalten. Er wurde letztendlich von anderen fixiert. Während der Landung versuchte er dennoch immer wieder aufzustehen. Irgendwann saß ein Deutscher neben ihm. Ich hörte nur ein lautes: „Hör jetzt auf damit.“ Wenn ich es richtig rekonstruieren konnte, war der Deutsche aus der Business Class gekommen und hatte berufliche Erfahrung, vermutlich als Polizist.

Wir landeten abends um 20.30 Uhr. War in Angola noch deutsche Zeit, so war ich jetzt zwei Stunden voraus. Der Flughafen in Addis Abeba machte direkt einen sehr guten und modernen Eindruck. Es gab viele Personen, die einen leiteten. Ich versuchte zunächst mein Glück bei der Passkontrolle, da ich ein Transitvisa haben wollte. Mein Aufenthalt betrug unter 24 Stunden. Dort wurde mir aber mitgeteilt, dass ich erst einen Hotelvoucher bräuchte. Also ging es zum Schalter von Ethiopian Airlines. Ich hatte denen sogar vorher noch eine Mail geschrieben, ob ich ein Transitvisa bekommen könnte. Mir wurde gesagt, dass dies möglich sei, wenn ich beide Male mit Ethiopian Airlines fliegen würde. Ich hatte allerdings meine Zweifel, da ich beide Flüge getrennt gebucht hatte. Am Schalter wurde ich dann informiert, dass das Hotel nur kostenfrei sei, wenn ich die Flüge in einem buche. Um das Transitvisa zu erhalten, könne ich aber für die Übernachtung bezahlen. Natürlich konnte man sich kein Hotel aussuchen und es war entsprechend nicht so günstig. Ich versuchte noch zu verhandeln, hatte aber keine Chance. Dazu kam, dass ich eigentlich gar kein Hotel brauchte, da ich eine Unterkunft über Couchsurfing geplant hatte und Messi, mein Host, schon am Flughafen auf mich wartete. 

Die Alternative war ein Visa-on-Arrival, von dem ich wusste, dass es 60 Dollar kostete. Damit war es günstiger als das Hotel gewesen. Dies wollte ich dann auch kaufen. Am Schalter wurde dann allerdings ein riesiger Sticker ausgefüllt, der in meinen Reisepass geklebt werden sollte. Dies stellte für mich aber ein großes Problem dar. Ich hatte vor meiner Reise zwar die Gültigkeit meines Passes geprüft und gesehen, dass noch einige Seiten frei waren, aber völlig falsch eingeschätzt, wie schnell sich diese füllen. Unerwarteter Weise gab es für die Falklandinseln und Südgeorgien für Ein- und Ausreise insgesamt vier große Stempel. Somit hatte ich nur noch vier komplett freie Seiten. In Uruguay, Brasilien und Angola hatte ich die Beamten überzeugen können, die Stempel irgendwo noch zwischen zu quetschen. Der Aufkleber war also ein No-Go, wenn ich meine Reise nicht frühzeitig abbrechen oder einige Länder auslassen wollte. 

Ich probierte es auf gut Glück ein weiteres Mal an der Passkontrolle ohne Hotel-Voucher, aber auch hier war nichts zu machen.

Mir blieb also keine Wahl und ich musste das Hotel buchen, was auch noch teurer wurde als angekündigt, da ich mehr als zwölf Stunden vor Ort war. Ein Vorteil des Hotels und dem damit verbundenen Transitvisa bedeutete sogar gar keinen Stempel im Reisepass. Danach verlief alles reibungslos und mein Rucksack trieb schon ganz einsam auf dem Gepäckband herum.

Für Äthiopien hatte ich keine online buchbare e-Sim finden können. Ich klärte also mit dem Flughafen-Wlan noch den Standort von Messi ab, um ihn zu treffen. Die Frage war jetzt natürlich, wie es weitergehen sollte. Messi wohnte außerhalb des Zentrums im Norden. Am folgenden Tag hatte ich nur wenig Zeit für eine Stadtbesichtigung und es war von Anfang an fraglich, was ich mit meinem großen Rucksack machen würde. Denn nach dem Sightseeing noch das Gepäck bei ihm Abzuholen wäre zeitlich zu aufwändig gewesen und ein Auto besaß er nicht. Daher war die Variante mit dem Hotel in Flughafennähe gar nicht so verkehrt. Ich hätte sogar den kostenfreien Transit-Shuttle nehmen können, aber da Messi extra gekommen war, fuhren wir zusammen mit dem Taxi zum Hotel. 

Der erste Fahrer versuchte mich abzuziehen und wollte zunächst 20 € oder mindestens zehn haben. Ich wusste, dass das Hotel weniger als 2 km entfernt war und durch Messi erst recht, dass Fahrten günstig waren. 

Schließlich fanden wir ein Taxi, was uns für 2-3 € fuhr. Spannend ist hier, dass die Leute mit normalen Autos ähnlich wie bei Uber einen fahren. Sie sind gar nicht als Taxi erkenntlich. Man muss sich am Straßenrand einfach bemerkbar machen und irgendwer hält dann schon an. Mit einer App wird dann ein Taxameter gestartet.

Ich bekam mein Zimmer und es gab Abendessen, Frühstück und Mittagessen inklusive. Mein Shuttle zurück zum Flughafen war für 13.05 Uhr am nächsten Tag festgelegt. Dadurch hatte ich sogar mehr Zeit für die Stadtbesichtigung, als ich dachte. Nach meinen letzten Erfahrungen wollte ich eigentlich mehr als zwei Stunden vorher am Flughafen sein. Der Flieger nach Tansania startete um 15.05 Uhr. Ich vertraute aber auf die Erfahrung des Hotels.

Ich aß mit Messi gemeinsam im Hotel zu Abend. Es tat mir ein bisschen leid, weil er extra Reis gemacht hatte für uns. Wir gingen anschließend noch in eine Bar. Ich fühlte mich auf jeden Fall sicherer als in Luanda, aber auch beim Auswärtigen Amt war Addis Abeba als in Ordnung eingestuft. 

Dann musste ich entscheiden, ob ich bei Messi übernachten oder im Hotel bleiben wollte. Da er nur ein Zimmer hatte und für mich auf dem Boden schlafen wollte, entschied ich mich für das Hotel. Ich bezahlte ihm natürlich seine Taxifahrten. 

Für den nächsten Morgen verabredeten wir uns um 7.30 Uhr in der Nähe seiner Wohnung. Es war also eine kurze Nacht. Als erstes wollten wir zum Entoto Park, der direkt bei ihm in der Nähe auf einem Berg lag. Das Hotel bestellte mir ein Taxi und fragte, ob ich vor Ort jemanden hätte. Sie empfahlen mir ohne Ortskenntnisse nicht alleine dorthin zu fahren. Eigentlich wollte ich Messi einsammeln und mit dem Taxi weiterfahren, aber der Fahrer wollte nicht den Berg hoch. Messi meinte, dass auch Minibusse fahren würden, aber es war zu früh am Morgen. Für zwei Euro fuhr uns aber einer auch alleine zum Haupteingang vom Park.

Eigentlich kostete der Park Eintritt, aber so früh am Morgen kontrollierte noch keiner. Es gab einen Schriftzug und wir fragten Frauen, die den Park fegten, ob sie ein Foto von uns machen könnten. Leider hatten sie dies noch nie zuvor gemacht und entsprechend sah das Foto auch aus 😀 Es kam dann schnell jemand zur Hilfe, um es ordentlich zu machen.

Im Park liefen wir dann ca. eine Stunde spazieren. Es gab verschiedene Eingänge und wir kamen also an einer anderen Seite wieder heraus. Dort gab es noch einige Hotels und Aktivitäten wie Zip-Line. Wir waren die einzigen im Park und am Ausgang gab es leider keine Taxis.

Wir liefen also noch ein Stück bis zur nächsten Siedlung und dann fuhr uns ein Minibus für drei Euro zum Zimmer von Messi. Auf dem Weg gab es noch ein schönes Gebäude und natürlich Kühe auf der Straße.

Es war auf jeden Fall spannend zu sehen, wie er wohnte. Er hatte nur einen Raum mit Bett, Schrank, Fernseher und zwei Herdplatten. Einen Kühlschrank gab es nicht. Die Toiletten und eine Dusche teilte er sich mit zehn anderen Personen. Ich glaube, es war ganz gut, dass ich im Hotel übernachtet hatte. Das Zimmer war zwar in Ordnung, aber die sanitären Anlagen eher naja.

Wir aßen den Reis und machten uns dann wieder auf den Weg. Diesmal fuhren wir mit einem Minibus mit anderen Leuten zusammen. Leider war mittlerweile einiges an Verkehr und wir kamen nur mühsam voran. Wir beschlossen den letzten Kilometer zu einer Kirche zu laufen.

Auf dem Weg trafen wir noch auf Schildkröten.

Wir erreichten die Kathedrale der Heiligsten Dreifaltigkeit für einen Fotostopp.

Von der Kirche ging es weiter zu Fuß zum Unity Park. Hier fanden wir den Eingang nicht, was aber auch nicht schlimm war, weil so langsam die Zeit davon lief. Ich hatte vorsichtshalber schon geprüft, wie lange es bis zum Hotel dauert und es war sehr viel Stau auf der Strecke. Ich wollte auf keinen Fall wieder meinen Flug verpassen. 

Hier konnte ich noch ein schönes Skyline-Foto machen. Denn Addis Abeba ist im Zentrum viel moderner als man denkt.

Also stiegen wir wieder in ein Taxi. Ich verglich während der Fahrt die Route mit GoogleMaps. Gefühlt fuhr die Fahrerin einen Umweg und direkt in einen Stau hinein. Es war bereits 12.40 Uhr als wir an der Medhanealem Kathedrale in der Nähe des Hotels für ein letztes Foto ausstiegen.

Um 12.50 Uhr waren wir dann zurück. Ich zog mich schnell um und holte meine Tasche aus dem Zimmer, dann verabschiedete ich mich von Messi und gab ihm noch mein Bargeld, das ich zu viel geholt hatte. Er war ein guter Reiseführer. Ohne ihn wäre ich nicht mit den Minibussen wie ein Local gefahren. Es sprechen einige zwar Englisch aber bei weitem nicht alle. 

Mein Flughafentransfer fuhr um 13.05 Uhr leider nicht los. Angeblich mussten sie noch auf andere Reisende mit demselben Flug warten. Als es bereits 13.20 Uhr war, machte ich doch etwas Druck. Mit zehnminütiger Fahrtzeit hatte ich nur noch 1,5 Stunden bis zum Abflug. 

Am Flughafen sah ein Mitarbeiter meinen Transit-Boardingpass und wollte mich direkt zur Passkontrolle schicken. Da fiel mir erst auf, dass die gar nicht damit gerechnet hatten, dass ich mein Gepäck wieder aufgeben musste. Denn normalerweise verbleibt dies beim Transit am Flughafen und wird bis zum zweiten Flug durchgecheckt. 

Zeitlich passte es dann aber alles ohne Probleme und ich war tatsächlich die erste, von meiner neuen Reisegruppe, die in Tansania ankam. Denn dort ging es mit der Well:fair-Stiftung von dem Fußballer Neven Subotic weiter auf eine Projektreise. Mit anderen Reisenden aus Deutschland durfte ich vor Ort die wichtige Arbeit der Stiftung, nämlich den Brunnenbau und den Aufbau von Waschräumen für entlegene Dörfer, miterleben. Leider wurden einige der Reisegruppe auf andere Flüge umgebucht, sodass die Reise nicht ganz wie geplant starten konnte. Ein Teil kam erst mitten in der Nacht an. Zur Stiftungsreise wird es keinen Reisebericht geben. Aber schaut euch gerne die Videos auf der Seite von Well:fair an. Dort könnte ihr den Brunnenbau auch mit einer Spende unterstützen.

Fazit Äthiopien: Genau genommen kann ich natürlich nur Addis Abeba beurteilen, da von Reisen ins Umland aufgrund aktueller Unruhen abgeraten wurde. Die Stadt ist nochmal ganz anders als Luanda. Sie wirkt moderner mit mehr Hochhäusern, wobei es auffällig viele angefangene Bauten gab, die durch fehlende Gelder nicht fertiggestellt werden konnten. Die Unruhen schaden der Wirtschaft des Landes enorm und sorgen für Rückschritte, erklärte mir Messi. Obwohl Äthiopien laut Liste ärmer als Angola ist, hatte ich das Gefühl, dass es weniger Obdachlose gab. Die Menschen schienen alle recht beschäftigt zu sein. Addis Abeba hat nicht wahnsinnig viele Sehenswürdigkeiten. Ein paar Stunden mehr Zeit wären ganz nett gewesen, aber mehr als einen Tag hätte ich hier auch nicht gebraucht.

Sicherheit: Ich habe mich sicher gefühlt, war aber auch mit einem Einheimischen unterwegs, was definitiv von Vorteil ist. Ich wurde zwar auch immer mal neugierig beäugt, aber es hielt sich in Grenzen. Die Menschen waren mir gegenüber nett. Ein Minibusfahrer freute sich und wollte sich mit mir die ganze Zeit unterhalten. Borussia Dortmund war vielen ein Begriff.

Verkehr: Hier gab es zwar mehr Autos aber ansonsten große Ähnlichkeit zu Angola. Die Leute laufen ebenfalls auf der Straße, weil es auch hier kaum Bürgersteige gibt. Die Minibusse haben zudem die gleiche Farbe und funktionieren ähnlich.