Nach unserer Patagonienreise im Dezember 2024 ging es von El Calafate aus mit dem Flugzeug nach Ushuaia. Dort hatten wir eine Übernachtung in einem sehr schönen Hotel am Berg mit Blick über die Bucht, bevor unsere Antarktisreise begann.
Wir hatten eine ca. dreiwöchige Exepeditionsreise in die Antarktis mit Albatros gebucht, die zusätzlich South Georgia (Südgeorgien) und die Falklandinseln beinhaltete. Unser Schiff war erst drei Jahre alt und bot Platz für ca. 180 Personen, womit es eines der kleineren Schiffe war.
Am nächsten Morgen mussten wir unser Gepäck an einem zentralen Treffpunkt in Ushuaia abgeben. Dort wurde eine falsche Kabinennummer notiert. Wir prüften mit dem Deckplan und stellten freudig fest, dass wir ein Upgrade bekommen hatten. Wir bekamen die einzige Premium Suite an Board. Wobei man diese jetzt nicht mit einer Suite im Hotel vergleichen konnte, da hier deutlich weniger Raum zur Verfügung stand. Trotzdem hatten wir es sehr gut getroffen.
Wir mussten noch fünf Stunden in Ushuaia Zeit überbrücken, bevor wir von Bussen an einem Treffpunkt im Ort eingesammelt und zum Schiff gebracht wurden.
Nach der Ankunft mussten wir den Pass abgeben und bekamen einen Expeditionsanaorak, den wir später behalten durften. Danach konnte man sich erstmal in Ruhe in seiner Kabine zurecht finden. Wir hatten sogar einen begehbaren Kleiderschrank.
Im Anschluss gab es eine verpflichtende Veranstaltung mit einer Sicherheitseinweisung. Wir mussten alle einmal mit Schwimmwesten ausgestattet Richtung Rettungsboote gehen, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.
Um 19 Uhr gab es Abendessen in Buffet Style.
Alter und Nationalitäten waren im Großen und Ganzen sehr gemischt, allerdings gab es eine große Gruppe an Chinesen und es wurde auch alles auf Chinesisch übersetzt, obwohl wir vorab die Info hatten, dass die Boardsprache Englisch sei.
Nachts um 4.30 Uhr wachte ich auf, weil das Schiff sehr heftig am Schaukeln war. Ich konnte zwar nochmal einschlafen, aber am nächsten Morgen war dann doch das halbe Schiff seekrank und wir leider auch. Beim Frühstück bekamen wir kaum etwas runter und starrten angestrengt aus den Fenstern. Die Wellen waren bis zu vier Meter hoch.
Um 9.30 Uhr gab es nochmal eine verpflichtende Infoveranstaltung, bei der jeder zweite eine Kotztüte dabei hatte und überhaupt nur noch die Hälfte der Passagiere anwesend waren. Man hatte zum Glück auch die Möglichkeit, sich vom Zimmer aus über den Fernseher die Veranstaltungen anzusehen.
Im Anschluss musste man die oberste Schicht Kleidung sowie Rucksack und ggf. Stativ und Wanderstöcke vorzeigen. Alles wurde gereinigt, damit man nicht irgendwelche Samen oder ähnliches auf die Falklandinseln einschleppte. Danach ging es zum Mudroom, wo wir unsere Stiefel bekamen. Diese waren aber nur für die Reise geliehen. Vom Mudroom aus starteten später die Touren. Jedes Zimmer hatte einen kleinen Schrank für die Stiefel und Schwimmwesten.
Wir hatten natürlich auch Tabletten gegen Seekrankheit mit, aber diese soll man in der Regel nehmen, bevor es einem schlecht geht. An der Rezeption gab es zudem kostenfrei Tabletten. Mir ging es ab mittags dann besser, dennoch verbrachten wir nahezu den ganzen Tag mit Schlafen. Zum Glück war es ein Seetag. Es gab ein paar Vorträge, die wir dann vom Bett aus am Fernseher verfolgten.
Beim Abendessen hatten wir ordentlich Hunger. Ab dem zweiten Tag war das Abendessen kein Buffet mehr. Man konnte aus drei verschiedenen Gerichten jeweils Vorspeise, Hauptspeise und Nachttisch wählen.
Am nächsten Morgen erreichten wir die Falklandinseln und hatten unseren ersten Landgang. In Gruppen aufgeteilt wurden wir mit Zodiacs an Land gebracht. Jede Gruppe hatte eine andere Farbe und wurde aufgerufen. Dann begab man sich zum Mudroom, zog Stiefel und Schwimmweste an, tauchte die Schuhe nochmal in Desinfektionswasser und wurde auf ein Zodiac verfrachtet.
Der erste Landgang war auf den West Falklandinseln. Es gab ein Haus, in dem weit abgelegen von anderen Menschen ein Ehepaar aus Europa lebte. Die Frau verköstigte die Gäste später mit kostenfreiem Tee und Kuchen.
Wir mussten zunächst eine Strecke von 1,8 km zurücklegen, bis wir den Brutplatz von Albatrossen und Rockhoppern (Felsenpinguine) erreichten.
Alle, die schlecht zu Fuß waren, wurden mit einem Geländewagen zu den Beobachtungsplätzen gebracht.
Wir waren unglaublich nah an den Tieren, die sich aber überhaupt nicht an uns störten.
Zurück am Anleger konnte man sich dann Tee und Kuchen holen. Das Ehepaar war sehr nett und beantwortete alle unsere Fragen.
Jeder konnte selbst entscheiden, wann er zurück zum Schiff wollte, und entsprechend ins nächste Zodiac steigen.
Als alle wieder an Board waren, fuhren wir weiter nach Saunders Island für einen weiteren Landgang. Der ursprüngliche Anlandungsort war aber aufgrund von hohem Wellengang nicht erreichbar. Wir fuhren daher um die Insel herum auf die andere Seite und obwohl es recht windig war, durften wir tatsächlich nochmal an Land. Diesmal gab es am Strand keinen Anleger. Die Zodiacs wurden von Männern das letzte Stück gezogen und wir stiegen halb im Wasser aus.
Der Strand war voll von vier verschiedenen Pinguinarten. Wir sahen Magellanpinguine, Königspinguine, Goldschopfpinguine und Eselspinguine.
Besonders süß war der flauschige Baby-Königspinguin.
Das Wetter wechselte sehr schnell und zwischen Sonnenschein und Hagel war alles in der kurzen Zeit an Land dabei.
Bei der Rückfahrt bildete sich eine längere Schlange, da anstatt der ursprünglichen zehn Personen nur noch sechs auf die Zodiacs gelassen wurden, damit die vorderen nicht zu nass wurden. Der Wind hatte nämlich zugelegt. Als ich dran war, wurde das Boot auch direkt zweimal von einer Welle überschwappt, was aber nicht schlimm war, da alle wasserfeste Kleidung trugen.
Später beim Abendessen erzählte eine andere Deutsche, dass ihr Boot bereits bei der Anlandung halb umgekippt war und vier Leute ins Wasser gefallen sind. Es ist also nie ausgeschlossen, dass man hineinfällt.
Am nächsten Morgen hatten wir die Bucht von Stanley erreicht (Hauptstadt der Falklandinseln). Wir konnten am Vortag zwischen drei Touren entscheiden: Gypsy Cove, Schafsfarm und Stadtrundgang. Natürlich konnte man auch auf eigene Faust den kleinen Ort erkunden. Wir hatten die erste Tour gewählt, aber letztendlich kam es nicht dazu. Aufgrund des starken Windes war diesmal eine Anlandung nicht möglich und wir konnten das Schiff nicht verlassen.
Am Nachmittag setzten wir dann unsere Fahrt Richtung South Georgia fort. Bis zur Ankunft standen nochmal zwei Seetage auf dem Programm.
An diesem Tag waren die Whirlpools auf dem Außendeck mit Wasser gefüllt worden, sodass ich ihnen endlich einen Besuch abstatten konnte.
Ansonsten bestand der restliche Tag aus Uno spielen und Fitnessstudio.
Abends wurde im Vortragsraum die erste Hälfte eines Spielfilms (über die Antarktis natürlich) gezeigt und es gab Popcorn.
Am Sonntag war dann also wieder ein offizieller Seetag. Um 9.30 Uhr gab es nochmal eine verpflichtende Infoveranstaltung mit Hinweisen zu South Georgia.
Die Wellen hatten wieder etwas zugenommen. Mit Hilfe der Tabletten konnte man zwar ganz gut gegen die Übelkeit ankämpfen, aber so richtig angenehm, waren die Überfahrten dennoch nicht.
Nach den Infos gab es wieder den Materialcheck, bei dem man Rucksäcke, Hose, Jacke etc. vorzeigen musste.
Diese Checks waren wichtig, da es auch stichprobenartige Kontrollen durch offizielle Leute auf der Insel gab. Wenn man hier negativ auffiel, konnte ein gesamtes Schiff von der Besichtigung ausgeschlossen werden.
Außerdem gab es eine Einführungsveranstaltung zum Thema Kajaktouren. Für schlappe 345 Dollar konnte man sich zum Kajak fahren anmelden. Die Teilnehmer wurden in Gruppen zu zehn Personen eingeteilt. Wenn das Wetter es zuließ, gab es dann zwei Touren pro Tag. Dabei war die Zuteilung eine Lotterie. Natürlich wollten fast alle in der Antarktis Kajak fahren, aber wer Pech hatte, war bereits in Südgeorgien dran. Wir entschieden uns letztendlich gegen eine Anmeldung.
Es folgte ein weiterer unspannender Seetag mit viel Seegang, Schlafen, Essen und ein wenig Sport, bevor wir am Dienstagmorgen (24. Dezember) South Georgia (Südgeorgien) erreichten.
Nach dem Frühstück fuhr zunächst eine Hälfte der Passagiere mit den Zodiacs in der Elsehul Bay die Küste entlang und später die andere Hälfte.
Das gleiche wiederholte sich dann am Nachmittag in der Right Whale Bay.
Eigentlich waren Anlandungen geplant, aber Südgeorgien war von der Vogelgrippe nicht verschont geblieben. Das Expeditionsteam fuhr zunächst an Land und wenn sie tote Tiere fanden, durften wir leider nicht anlanden.
An eine besonders große Pinguinkolonie fuhren wir dann einmal mit dem großen Schiff nah heran.
Beim Abendessen gab es wie immer Buffet, aber viele Passagiere waren mit Weihnachtsmützen oder -pullis erschienen. Außerdem wurden im Anschluss im Vortragsraum gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Die Texte wurden eingeblendet und einer vom Expeditionsteam spielte Gitarre und sang. Es wurde sehr spaßig. Vor allem bei einem Lied wurden wir in Gruppen eingeteilt und mussten immer eine Zeile singen. Unser „Block“ bestand hauptsächlich aus den Deutschen und Schweizern und eskalierte ein wenig dabei, was für viele Lacher sorgte.
Als das offizielle Singen vorbei war, wollten alle weitermachen und so wurde mit Hilfe von Youtube die Karaoke-Session verlängert. Auch die Weihnachtsbäckerei durfte nicht fehlen.
Am nächsten Tag standen wieder zwei Buchten von Südgeorgien auf dem Programm. Vorteil am Fahren entlang der Küste war auf jeden Fall der geringe Wellengang, sodass ich wieder ein paar Tage ohne die Tabletten auskam.
Am Vormittag ging es zur Stromness Bay, in der sich eine ehemalige Walfangstation befand. Hier durften wir nicht an Land, da sich in den Gebäuden Asbest befand.
Für den Nachmittag wurde uns eine Anlandung in Jason Harbour in Aussicht gestellt, aber wieder wurden zu viele tote Tiere gefunden, weshalb es ebenfalls nur eine Zodiactour gab.
Die Stimmung an Board kippte langsam, da nun schon sehr viele Anlandungen gestrichen wurden. Alle waren der Meinung, dass im Vorfeld von den Reiseagenturen darauf aufmerksam gemacht werden müsste, dass die Landgänge nicht wahrscheinlich sind. Schließlich hatten alle viel Geld bezahlt und gerade Südgeorgien war für seine großen Pinguinkolonien bekannt, die man eben lieber von Land aus als vom Wasser aus sehen wollte.
Am dritten Tag in Südgeorgien erreichten wir Grytviken, das Hauptdorf. Hier leben tatsächlich Menschen (ca. 25), aber die meisten nur im Sommer. Wir durften endlich an Land. Witzig ist, dass hier überall Pinguine, Robben und Seeelefanten zwischen alten Gebäuden liegen.
Grytviken war natürlich mal eine Walfangstation. Es gab auch ein Museum mit vielen Infos über den Walfang, der im Jahr 1962 endete. Bis dahin wurden 175.000 Wale rund um Südgeorgien erlegt und an den vielen Walfangstationen verarbeitet. Außerdem befindet sich hier das Grab von Shakelton, der sehr bedeutend bei der Erkundung der Antarktis war.
Die Anlandung hatte viele schon etwas milder gestimmt. Nachmittags wurde dann der Plan geändert und wir fuhren doch noch zu einer großen Pinguinkolonie in St. Andrews Bay. Erschaunlicherweise durften wir auch zur Freude aller an Land, obwohl es tote Tiere gab. Allerdings kann man dies bei der Masse an Tieren dies auch nicht ausschließen. Ein bisschen war es so, als hätte sich die Besatzung dem Druck der Passagiere gebeugt.
Da wir erst spät an der Bucht ankamen, gab es spontan ein vorgezogenes Abendessen und dann wurde die eine Hälfte an Land gebracht, während die andere die Küste entlang fuhr. Anschließend wurde getauscht.
Es gab wirklich sehr viele Tiere: Königspinguine, Pelzrobben, Seeelefanten und Vögel. Aber auch die Landschaft mit Bergen und Gletschern war beeindruckend.
Zurück auf dem Schiff ging es direkt in den Whirlpool.
Die nächsten beiden Tage waren wieder Seetage mit relativ viel Wellengang. Die Tabletten machten uns sehr müde, weshalb wir viel Zeit im Bett verbrachten und mühsam versuchten, die Zeit tot zu schlagen. Ich suchte das Fitnessstudio auf und wir spielten ein paar Spiele mit anderen Reisenden. Natürlich gab es auch immer zwei Vorträge pro Tag, aber die waren nicht alle besonders spannend wie zum Beispiel: What is a seabird?
Wir kamen am größten Eisberg der Welt, A23, vorbei. Dieser war 4,5 mal so groß wie Berlin.
Am zweiten Abend gab es dann für alle das Spiel „Who dun it?“ Es wurden 10 Anekdoten eingeblendet und man musste raten, wer vom Expeditionsteam, das gemacht bzw. erlebt hatte.
Am folgenden Sonntag war die Ankunft in der Antarktis geplant. Unser Ausflugsziel am Nachmittag war Elephant Island. Hier bestand eine kleine Hoffnung auf eine Zodiac Tour am Cape Lookout, die aufgrund des starken Wellengangs aber mal wieder ausfallen musste. Es endete also mit einem weiteren Seetag. Es stellte sich heraus, dass diese Tour in 99% der Fälle ausfällt. Also wurde man auch hier mal wieder ein bisschen vom Programm getäuscht.
Irgendwie hatte ich gedacht, dass wir zahlreiche Wale während der Fahrt sehen würden, aber bisher war das leider nicht der Fall bzw. sah man oft nur in der Ferne mal eine Rückenfinne.
Am Vormittag des folgenden Tages erreichten wir Halfmoon Island. Es gab endlich mal wieder einen Landgang. Die eine Hälfte der Passagiere machte erst eine Zodiacfahrt entlang der Küste und Gletscher, die andere durfte an Land zu den Zügelpinguinen. Anschließend wurde getauscht.
Es war ziemlich windig und kalt.
Beim Essen hatten wir einen schönen Ausblick.
Nachtmittags ging es dann durch eine enge Zufahrt in eine Vulkaninsel (Deception Island).
Im Gegensatz zu den anderen Inseln gab es hier keine Gletscher und nur wenig Schnee. Wir durften ein zweites Mal an diesem Tag in der Whalers Bay an Land. Diesmal war es sonnig und angenehm.
Es gab mal wieder eine ehemalige Forschungs- und Walfangstation, die von Vulkanausbrüchen aber ziemlich zerstört wurde. An einer Wand gab es ein ganz frisches Graffiti, was erst seit zwei Wochen dort sein konnte.
Am anderen Ende der Bucht konnte man einen Hang hinaufgehen und durch eine Art Fenster in der Felswand bis zu Antarktischen Halbinsel schauen.
Außerdem sahen wir zum ersten Mal einen Seeleoparden.
Zum Aufwärmen ging es wieder in den Whirlpool auf dem Dach. Da wir die erste Gruppe an Land waren, hatten wir viel Zeit, um die Sonne zu genießen.
Nach dem Abendessen wurde Sharkbingo angeboten. Das Spiel war etwas sinnfrei, aber man hatte halt auch nichts besseres zu tun. Es wurden an alle Mitspieler Bingozettel ausgeteilt. Aber man konnte nicht mit jeder Reihe gewinnen. Es wurde vorher konkret festgelegt, ob nur die mittlere horizontale oder vertikale Reihe zum Gewinnen abgestrichen werden musste. Der Gewinner musste sich als „Belohnung“ eine Haiflosse als Hut aufsetzen und damit Leute erschrecken. Es war schon etwas merkwürdig.
Der nächste Tag (Silvester) gehörte dann endlich mal zu den Highlights der Reise. Wir waren in Recess Cove, einer Bucht mit vielen Eisbergen und ein paar Walen. Zudem gab es endlich eine Anlandung am Festland der Antarktis. Natürlich gehörten auch die bisher besuchten Inseln bereits zum siebten Kontinent, aber irgendwie wollte doch jeder mal ans Festland.
Die Passagiere wurden wieder in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Hälfte machte zuerst eine Zodiactour und die anderen durften zunächst an Land.
Wir begannen mit der Rundfahrt zwischen den Eisbergen. Zunächst war es recht unspannend und wir beobachteten zwei Pinguine auf einer Eisscholle. Wale waren erstmal nicht in Sicht. Wir fuhren dann nochmal weiter in die Bucht hinein und plötzlich tauchten vor uns zwei Buckelwale auf und sie schwammen auf unser Boot zu. Einer tauchte direkt vor unserem Zodiac unter uns hindurch. Das war ein ganz besonderes Erlebnis.
Anschließend betraten wir die antarktische Halbinsel. Zum ersten Mal durften wir im Schnee „spielen“, uns hinsetzen oder hinlegen. Das war wegen der Tierwelt sonst immer verboten gewesen. Wir hatten fantastisches, sonniges Wetter. Obwohl es nur drei Grad waren, schwitzten wir und konnten ohne Jacken herumlaufen.
Außerdem sahen wir zum ersten Mal eine Weddelrobbe.
Am Nachmittag fuhren wir zur Enterprise Island und machten eine weitere Zodiactour. Hier war es nicht ganz so spannend. Es gab eine Bucht, wo andere, private Boote angelegt hatten. Wir sahen unseren ersten Adeliepinguin und hatten eine weitere Walbegegnung.
Als alle wieder an Board waren, startete der Polar Plunge. Freiwillige konnten sich in das eiskalte Wasser stürzen. Dafür wurden die Decks einzeln aufgerufen, ein Zettel musste unterschrieben werden und man wurde mit einem Gürtel an einem Seil befestigt. Da über die Hälfte der Passagiere teilnahm, hatte jeder einzelne nur wenig Zeit. Es gab einen Sprung vom Zodiac ins Wasser, der fotografiert wurde und dann war bereits der nächste an der Reihe.
Das ganze Prozedere zog sich über Stunden und so startete gleichzeitig das ankündigte Silvester-Barbecue oben auf dem Deck. Eigentlich war angekündigt, dass wir nach Paradise Bay fahren würden für Silvester, aber dazu kam es dann nicht mehr.
Da es draußen irgendwann recht kühl wurde, sammelten sich alle an der Bar, wo einer vom Expeditionsteam Lieder spielte. Die Stimmung war gut und ausgelassen. Zwischendurch liefen alle an Deck, weil Wale gesichtet wurden. Von den Chinesen waren nicht viele anwesend, da sie einen anderen Jahresbeginn haben. Kurz vor Mitternacht wurde dann Sekt zum Anstoßen verteilt. Leider gab es im Anschluss keine Musik mehr, was viele dazu veranlasste, ins Bett zu gehen. Auf einem der höheren Decks gab es aber noch eine Party der Crew (Reinigungskräfte und Kellner). Daher gingen einige noch nach oben und setzten dort die Feier fort. Ich war schlussendlich um zwei Uhr im Bett.
Es brach der letzte Tag in der Antarktis an. Wir begannen am Damoy Point auf einer Insel mit einer Anlandung. Hier gab es brütende Pinguine. Aber so langsam verflog das Interesse an Pinguinen und der Wunsch nach Walen war größer geworden.
Nach der Anlandung fuhren wir wieder mit den Zodiacs, was ziemlich langweilig war. Wale gab es hier nicht.
Für den Nachmittag gab es dann eine spontane Planänderung, da der Wunsch nach Walen unter den Passagieren sehr groß war. Wir fuhren zur Fournier Bay, in der von anderen Schiffen in den letzten Tagen Wale gesichtet wurden.
Wir waren die zweite Zodiacgruppe, die bei Schneefall hinaus fuhr. Diesmal war es eine reine Whale Watching Tour. Und es gab unzählige Buckelwale in der Bucht, die dabei waren, ihre Nahrung (Krill) zu umzingeln, um sie dann an der Oberfläche zu verspeisen.
Es war auf jeden Fall ein schönes Erlebnis und wir waren wieder einmal sehr nah dran, als ein Wal direkt neben unserem Zodiac auftauchte.
Die Kajakgruppe an diesem Nachmittag hatte natürlich besonders viel Glück. Dennoch war ich weiterhin der Meinung, dass es richtig war, für den Preis darauf zu verzichten. Wir waren mit den Zodiacs ebenso nah an den Walen, auch wenn es vom Kajak aus vermutlich nochmal ein größerer Nervenkitzel neben den riesigen Tieren war.
Abends aßen wir im Hot Stone Restaurant auf dem Schiff. Hier musste man vorher reservieren. Es war aber trotzdem alles inklusive.
Wir verließen die Antarktis und machten uns auf den Rückweg nach Ushuaia, wobei wir die berüchtigte Drake Passage durchqueren mussten.
Am ersten von zwei Seetagen gab es nachmittags einen Empanada-Workshop. Klang im Endeffekt spannender als es wirklich war. 50 Personen konnten sich anmelden. Aber es war dann doch eher eine Vorführung mit Erklärungen und kein Mitmachen.
Es gab dann noch weitere kleine Workshops. Unter anderem gab es Wasserfarben und Buntstifte, sodass man sich kreativ austoben konnte.
Am zweiten Tag gab es wieder viele Vorträge zum Thema Antarktis sowie eine Fotoshow mit einer Zusammenfassung der Reise.
Nach dem Abendessen wurde bis spät in die Nacht Karaoke gesungen.
Am nächsten Morgen mussten wir dann bereits um 7.50 Uhr nach dem Frühstück das Schiff verlassen. Unser Gepäck wurde in Ushuaia gelagert. Wir mussten also nur die Zeit tot schlagen, bis unser Flug zurück nach Buenos Aires um 17.20 Uhr startete.
Fazit: Schönes Erlebnis, aber definitiv nicht nochmal. Wir waren insgesamt 16 volle Tage auf dem Schiff. Davon waren zu Beginn sieben als reine Seetage geplant. Aufgrund von zu viel Wind wurden zwei weitere unplanmäßig zu Seetagen. Wir hatten also neun Tage, an denen wir das Schiff gar nicht verließen. Von den verbleibenden sieben Tagen durften wir wegen der Vogelgrippe zweimal nur jeweils zwei Stunden mit dem Zodiac herumfahren. Blieben also nur fünf Tage, an denen wir mal nicht auf dem Wasser waren. Das ist leider kein gutes Verhältnis. Die Reiseagenturen haben natürlich zuvor auch nicht erwähnt, dass die Anlandungen manchmal nicht stattfinden können und dass die Vogelgrippe ein Problem darstellt. Schade war auch, dass nur eine einzige Anlandung auf dem Festland der Antarktis geplant war.
Zudem war man durch den Seegang gezwungen, Tabletten zu nehmen, die aber alle müde machten. Auch das schmälerte das positive Reiseerlebnis.
Ich hatte mich eigentlich auch auf viele Walsichtungen gefreut, die sich von der Menge her, aber doch in Grenzen hielten.
Natürlich waren ein paar tolle Erlebnisse dabei, vor allem weil wir zweimal ganz nah an den Walen waren. Aber dennoch wurden meine Erwartungen insgesamt nicht erfüllt.
Wetter: Das Wetter wechselt sehr schnell. Wir hatten mehrfach Situationen, wo alles wolkenverhangen war und 30 Sekunden später schien die Sonne am blauen Himmel. Da in der Antarktis Sommer war, ist es auch nicht so kalt, wie viele denken. Wir hatten um die 5 Grad. An zwei Tagen froren mir die Finger ein, aber sobald die Sonne schien, konnte man sogar ohne Jacke herumlaufen.
Internet: Auf dem Schiff gab es zu jeder Zeit Internetempfang. Allerdings musste man Zeitpakete kaufen. Eine Stunde kostete 50 Dollar, zwei Stunden 75 Dollar und ein Tag 150 Dollar. Das war alles gut und schön, wenn man von Anfang an gewusst hätte, dass man sich jedes Mal wieder ausloggen muss und es nicht ausreicht, das WLAN auszuschalten.