Madagaskar – Rundreise

Es ist Ende Juni und in Deutschland beginnen im Jahr 2022 die Sommerferien recht früh. Das Wetter ist gut. Trotz steigender Coronazahlen macht sich Urlaubsstimmung breit. Jedoch wird vor überfüllten Flughäfen gewarnt, da es überall an Personal fehlt.

Mein Freund und ich hatten eine zweiwöchige Rundtour durch Madagaskar mit Intrepid gebucht. Eigentlich sind wir Fans von G-Adventures, aber die Reisedaten passten diesmal leider nicht. Bei den Planungen war allerdings das Hauptproblem gute und günstige Flüge nach Antananarivo zu finden. Nach erster Recherche konnten wir uns von günstig schon mal verabschieden. Direktflüge von Deutschland aus gab es auch nicht. Angeboten wurden uns Flüge über Paris mit Air France oder über Addis Abeba mit einer äthiopischen Airline. Wir entschieden uns für die erste Option und nahmen in Kauf, dass wir von Hannover aus fliegen mussten. Die Flugzeit war mit 6.20 Uhr Abflug auch nicht schön, aber wir hatten keine Wahl. Unser Flugplan lautete also wie folgt:

6.20 Uhr (Freitag) Abflug Hannover nach Paris – 10.50 Uhr Abflug Paris mit Ankunft in Antananarivo um 22.30 Uhr (Freitag)

Was uns nicht klar war: Der Flughafen Hannover ist trotz des 9-Euro-Tickets gar nicht gut zu erreichen, da nachts keine Züge bis dorthin fahren. Im Endeffekt war die günstigste Möglichkeit in Verbindung mit ein wenig Komfort ein Mietwagen. So holten wir am Donnerstag, dem 30.6.22, das Auto ab und starteten am selben Abend in unser Abenteuer, das sich wortwörtlich am Anreisetag zu einem solchen entwickeln sollte:

Wir fuhren um 22.30 Uhr Richtung Hannover. Die Autobahn war leer und wir erreichten um 0.40 Uhr unser Ziel. Wir wollten lieber früh ankommen und vor Ort eine Möglichkeit zum Schlafen finden, anstatt von den viel berichteten chaotischen Zuständen an den Sicherheitskontrollen überrascht zu werden. Gerade als wir aus dem Auto ausstiegen, erreichte mich eine SMS, dass unser Flug auf 11.35 Uhr verschoben sei. Blöd nur, dass der Flug nach Madagaskar um 10.50 Uhr in Paris abheben sollte. Wir fanden auch schnell heraus, dass in Paris das Flughafenpersonal streikte und es daher zu den Schwierigkeiten kam.

Der Schalter von Air France war um 1 Uhr nachts noch nicht besetzt, sodass uns hier keiner helfen konnte. Überhaupt war der Flughafen sehr leer und wie ausgestorben. Wir wurden zum Service Center geschickt. Dort waren gerade viele erboste Reisende, deren Flug statt in Berlin in Hannover gelandet war. Ihnen wurde ein Bus nach Berlin versprochen, aber der Mitarbeiter vom Service Center teilte mit, dass die Airline dies nur gesagt habe, damit die Leute aus dem Flugzeug ausstiegen. Uns konnte man leider auch nicht helfen. Wir wurden an die Air France-Hotline verwiesen, aber auch die war nachts nicht besetzt. Wir überlegten direkt, auf eigene Faust nach Paris zu kommen. Schließlich war bis 10.50 Uhr noch viel Zeit. Aber: Die Mietwagenstation war nachts unbesetzt. Wir hatten unseren Schlüssel bei Ankunft in einen Briefkasten werfen müssen und Züge fuhren bekanntlich auch nicht. Es gab also überhaupt keine Möglichkeit für uns, den Flughafen zu verlassen.

Da es mittlerweile halb 2 und wir sehr müde waren, entschieden wir uns, das nahegelegene Maritim Hotel anzusteuern. Dies war allerdings schon ausgebucht, da British Airways kurz vorher angerufen und ein Zimmerkontingent gebucht hatte. Nur 300 m weiter befand sich das Leonardo Hotel. Dort hatten wir Glück und bekamen für 150 Euro ein Zimmer. Leider nicht günstig, aber wir waren verzweifelt genug. Wir legten uns bis 8 Uhr schlafen. Am nächsten Morgen (Freitag) hatte mich bereits eine SMS erreicht, dass sie für uns einen neuen Flugplan nach Madagaskar hätten. Wir sollten erst am 2.7.22, also am Samstag, den Flug um 6.20 Uhr nach Paris nehmen und dann mit einem weiteren Zwischenstopp auf La Reunion erst am Sonntag in Antananarivo ankommen. Der neue Flugplan lautete also ungefähr so:

6.20 Uhr (Samstag) Abflug Hannover nach Paris – Paris nach La Reunion – La Reunion nach Antananarivo mit Ankunft um 15.30 Uhr am Sonntag!

Blöd war nur, dass unsere Rundreise am Samstag um 18 Uhr beginnen sollte. Dieser Flugplan war für uns völlig inakzeptabel, zumal es auch für Samstag den Direktflug um 10.50 Uhr von Paris nach Madagaskar gab. Also warum sollten wir so umständlich fliegen?

Wir gingen zum mittlerweile geöffneten Air France-Schalter und erklärten unser Problem. Der sehr nette Mitarbeiter teilte uns mit, dass er keine Umbuchungen vornehmen könne. Dies sei nur über die Hotline möglich, die wir nach 40 Minuten erreichten. Wir wollten zu dem Zeitpunkt unbedingt den verschobenen Flug auf 11.35 Uhr zurück haben. Dieser sollte schließlich am Freitag noch abheben. Von Paris aus hätte es dann auch noch die Möglichkeit eines Weiterflugs abends mit Air Madagascar gegeben. Wichtig war also erstmal, irgendwie nach Paris zu kommen. Die Leute neben uns checkten auch fleißig in den Flug nach Frankreich ein, aber uns wurde gesagt, dass es keine Plätze mehr gäbe. Dabei hatten wir doch genau diesen Flug gebucht. Zwischenzeitlich hatte mein Freund allerdings schon im Internet herausgefunden, dass die Maschine immer noch in Paris stand. Uns war also bekannt, dass der bereits verschobene Flug niemals um 11.35 Uhr abheben würde. Die Flughafenmitarbeiter und Passagiere wussten dies jedoch nicht. Uns war eine weiterer Verschiebung zu dem Zeitpunkt egal, da wir einfach nur bis zum nächsten Tag um 10.50 Uhr ankommen wollten. Um das Ende dieser Geschichte vorwegzunehmen: Der Flug wurde noch einmal verschoben und dann annuliert. Wir hatten also doch ein bisschen Glück, dass wir nicht auf diesen Flug zurück gebucht wurden. Uns taten natürlich die Passagiere leid, die bereits die Koffer abgegeben hatten und am Gate stundenlang warteten.

Wir setzten uns in ein Cafe zum Frühstücken. Hatten wir nachts noch einen Verzehr-Voucher per Mail erhalten, wurde er jetzt nicht mehr angezeigt. Wir riefen bereits zum dritten Mal bei der Hotline an. Diesmal hingen wir nur 30 Minuten in der Warteschleife. Die Dame erklärte uns, dass das komplette Computersystem abgestürzt sei und sie uns nicht helfen könne. Wir sollten uns an die Mitarbeiter am Schalter wenden. Dieser erklärte uns aber nochmals, dass er nichts buchen könne. Wir jagten also wie Asterix und Obelix dem Passierschein A38 hinterher und riefen erneut bei der Hotline an. Die Systeme liefen nun wieder und wir versuchten verzweifelt, die Dame zu überzeugen, uns wieder zurück auf den Flug nach Paris zu buchen. Sie sagte aber, dass es diesen Flug nicht geben würde. Vielleicht war sie in diesem Fall den Mitarbeitern vor Ort einfach einen Schritt voraus. Für den gleichen Tag waren noch drei weitere Flüge nach Paris geplant. Sie konnte uns allerdings nicht umbuchen, da diese bereits voll waren. Immerhin änderte sie unseren kompletten Reiseplan von Freitag auf Samstag, sodass wir dann doch mit dem Direktflug von Paris nach Madagaskar geflogen und abends um 23 Uhr angekommen wären anstatt über La Reunion. Für die Rundreise wäre das sogar noch gegangen. Wir hätten das Willkommenstreffen um 18 Uhr zwar verpasst, hätten aber ganz normal mit der Reisegruppe am Sonntag Morgen losfahren können. Der neue Flugplan lautete jetzt:

6.20 Uhr (Samstag) Abflug Hannover nach Paris – 10.50 Uhr Abflug Paris mit Ankunft in Antananarivo um 22.30 Uhr (Samstag)

Uns stellte dieser Flugplan dennoch nicht zufrieden, da wir einfach nicht glaubten, dass der Flieger am Freitag pünktlich abheben würde und dann wären alle Alternativen weiterzufliegen weg. Zudem gab es auch noch die Problematik mit dem PCR-Test. Für die Einreise nach Madagaskar benötigt man einen max. 72 Stunden alten PCR-Test. Mit dem Flugplan am Samstag wäre der Test meines Freundes nur noch bis 10 Minuten vor Ablug in Paris gültig gewesen. Jede weitere Verspätung hätte also dazu geführt, dass er nicht hätte mitfliegen dürfen oder irgendwo am Flughafen einen neuen Test hätte machen müssen. Also lautete das Tagesziel weiterhin: irgendwie nach Paris kommen. Jetzt war es bereits 11 Uhr. Wir prüften die Zugverbindungen, aber der TGV war bereits ausverkauft. Es gab einfach keine vernünftige Möglichkeit, mit dem Zug zu fahren. Preislich wurden uns auch noch 500 Euro angezeigt. Dieser Weg fiel also definitiv raus. Wir ärgerten uns natürlich, dass wir überhaupt bis nach Hannover gefahren waren und jetzt in der völlig falschen Richtung festsaßen. Anschließend gingen wir zur nun besetzten Mietwagenstation. Sixt bot uns ein Auto für 600 Euro an. Das war natürlich viel zu teuer und wir hatten eigentlich auch keinen Nerv, jetzt acht Stunden fahren zu müssen. Anschließend checkten wir die Flugmöglichkeiten von nahegelegenen Flughäfen wie Hamburg, Bremen und Berlin. Von Hamburg aus ging tatsächlich noch ein Flieger. Wir liefen zurück zum Air France-Schalter und der Mitarbeiter prüfte für uns, die Möglichkeiten, teilte uns dann aber mit, dass auch diese Flüge alle ausgebucht seien.

Uns wurde daraufhin ein Zimmer im Maritim Hotel bereitgestellt, da wir ja nach aktuellem Stand einen Tag zu früh am Flughafen saßen. Wir gingen erschöpft zur Unterkunft. Im Internet fanden wir schließlich noch die Möglichkeit, für 70 Euro über Nacht zwölf Stunden mit dem Flixbus nach Paris zu fahren. Da uns klar, war, dass kein Flug, Auto oder Zug in Frage kommen würden, buchten wir die Tickets.

Da uns das Ganze weiterhin keine Ruhe ließ, riefen wir ein viertes Mal bei der Hotline an, um den Flug für 6.20 Uhr zu streichen. Denn wenn man den ersten Flug nicht antritt, wird auch der folgende gestrichen, falls man nicht vorher Bescheid sagt. Plötzlich hatte die Dame von Air France aber einen ganz neuen Reiseplan für uns: Wir sollten am gleichen Abend noch mit Turkish Airlines nach Istanbul fliegen und dann von dort direkt nach Madagaskar, sodass wir um 14.30 Uhr am Samstag da wären. Der Plan war zu perfekt, um wahr zu sein. Wir waren total begeistert, wurden aber schnell wieder ernüchtert, als uns mitgeteilt wurde, dass die Warteliste bereits geschlossen sei und sie uns nicht umbuchen könne. Mein Freund prüfte diese neue Flugverbindung bereits im Internet, während ich noch telefonierte, und bestätigte sie. Er konnte sogar über die Webseite von Turkish Airlines buchen. Es waren also noch Plätze vorhanden. Die Air France-Dame versicherte uns, dass sie keine Möglichkeit habe, etwas für uns zu tun. Wir legten auf und buchten den Flug. Neuer Reisplan:

19 Uhr (Freitag) Abflug Hannover nach Istanbul – Istanbul mit kurzen Zwischenstop auf Mauritius nach Antananarivo mit Ankunft um 14.30 Uhr am Samstag

Nach einem Mittagsschlaf und einem kostenlosen Mittagessen im Hotel liefen wir zum Flughafen zurück und versicherten uns am Schalter von Turkish Airlines, dass unsere Buchung geklappt hatte. Der Mitarbeiter war auch sehr nett und erklärte uns, dass wir nochmal mit Air France sprechen sollten, das sie uns eigentlich den Flug buchen müssten und wir dann auch noch den von uns eigenständig gebuchten Flug kostenlos stornieren könnten. Außerdem sollten wir dringend fragen, ob der Rückflug automatisch verfällt, wenn der Hinflug nicht mit der gleichen Airline erfolgt. Diese Regelung gibt es nämlich bei Trkish Airlines. Also machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel und wählten zum fünften Mal an diesem Tag die Hotline. Diesmal benötigten wir 45 Minuten, bis jemand die Warteschleife beendete. Wir erzählten der Dame von dem Flug, den wir unbedingt haben wollten. Wieder keimte kurz Hoffnung auf, als sie bestätigte, dass noch Plätze frei seien. Aber wieder wurde uns mitgeteilt, dass sie den Flug nicht auswählen könne. Sie klärte noch kurz etwas ab und teilte uns dann mit, dass das Budget für Fremdairlines ausgeschöpft sei. Wir erklärten ihr dann, dass wir auf jeden Fall diesen Flug nehmen würden und fragten, welche Auswirkungen dies auf den Rückflug habe. Sie versicherte uns, dass wir trotzdem unseren Rückflug behalten könnten. Für die Erstattung empfahl sie uns, erst nach der Reise dies zu veranlassen, da der Rückflug sonst automatisch storniert würde. Wir werden sehen, ob das klappt.

Der Flug mit Turkish Airlines hatte 30 Minuten Verspätung. Wir hätten dann noch eine Stunde zum Umsteigen in Istanbul gehabt, aber auch der Weiterflug war unpünktlich. Wir wussten zunächst noch nicht einmal, an welchem Gate wir abfliegen würden. Mit ungefähr 40 Minuten Verspätung starteten wir mit einem fast vollen Flugzeug Richtung Mauritius.

Bei Betreten des Fliegers wurde mein Sitzplatz geändert, obwohl neben meinem Freund noch Platz war. Also mein ursprünglicher Sitzplatz blieb leer. Wir wendeten uns an das Bordpersonal und bekamen zunächst eine komplette Sitzreihe in der Mitte für uns alleine. Leider setzte sich dann doch noch eine Frau dazu. Aber immerhin hatten wir einen zusätzlichen freien Platz, um uns auszubreiten. Nach 9 Stunden und 30 Minuten erreichten wir Mauritius, wo ungefähr 90% der Passagiere das Flugzeug verließen. Wir flogen noch weitere 1,5 Stunden, bis wir in Antananarivo landeten.

Zunchst mussten wir für 35 Euro ein Visum kaufen. Wir hatten zwar im Internet schon etwas ausgefüllt, aber das hätte man sich vermutlich auch sparen können. Nachdem wir unsere Koffer geholt hatten, wurde noch ein Corona-Schnelltest gemacht, der 15 Euro kostete. Die Abläufe waren gut organisiert, was aber auch nur möglich war, weil es sich um einen kleinen Flughafen handelte und wenig Menschen in unserer Maschine saßen.
Am Ausgang wartete bereits unser Fahrer, der uns zum Hotel Belvedere brachte. Für die Fahrt benötigten wir ca. 35 Minuten, was daran lag, dass wir sehr viel Glück mit dem Verkehr hatten. Es kann also auch bis zu einer Stunde in die Innenstadt dauern. In Antananarivo war es recht kühl. Die Stadt liegt im Hochland. Während der Fahrt konnte man schon die Armut des Landes erkennen. Es gab viele Wellblech-/ und Holzhütten am Straßenrand. Wir kamen um 16.30 Uhr am Hotel an, das sehr unscheinbar in einer dunklen Seitenstraße lag. Meinem Freund ging es nach zwei Tagen ohne richtigen Schlaf nicht so gut und so legten wir uns nochmal eine Stunde ins Bett, bevor um 18 Uhr unser Begrüßungstreffen stattfand.
Unsere Intrepid-Reisegruppe war mit sechs Personen angenehm klein. Es gab noch ein älteres englisches Ehepaar, eine Alleinreisende aus Australien sowie einen Alleinreisenden aus Deutschland. Wir verstanden uns alle auf Anhieb sehr gut und aßen noch gemeinsam im Hotel zu Abend. Zum Glück konnten wir mit Euros bezahlen, da wir noch kein Geld vom Automaten abgeholt hatten.


Die Nacht war auf jeden Fall sehr kalt. Der Wecker klingelte um 6.45 Uhr, da wir um 8 Uhr abfahrbereit sein musten. Das Frühstück im Hotel war im Preis inbegriffen. Wir machten noch zwei kleine Stops in der Hauptstadt Antananarivo und bekamen von unserem Reiseleiter Barnabas ein paar interessante Infos über das Land. Leider war der erste Eindruck von Antananarivo nicht so gut. Häuser, Straßen und Autos sind in sehr marodem Zustand. Die Armut ist sehr groß. Überall stehen Bettler. Häufig kamen Kinder in schmutzigen und zerfetzten Klamotten zum Betteln zu uns. Eine Frau verfolgte uns sogar sehr lange und redete dabei unentwegt. Die Menschen hockten an der Straße und warten einfach nur, dass die Zeit vergeht.


Nachdem wir mit Geld und Snacks vom Supermarkt versorgt waren, fuhren wir zu unserem nächsten Ziel, dem Peyrieras Exotic Park. In Madagaskar gibt es keine Autobahnen und die Straßen haben viele zum Teil sehr große Krater, weshalb man nur sehr langsam voran kommt. Wir fuhren ungefähr drei Stunden. Am Park aßen wir zunächst zu Mittag. Dabei handelte es sich um Essen, was wir im Supermarkt zuvor gekauft hatten. Dann führte uns ein Guide ein Stück in den Wald hinein. Die Lemuren wurden mit Bananen angelockt. Von den drei verschiedenen Arten konnten wir allerdings nur eine sehen.

Der Park dient der Nachzucht gefährdeter Arten. Besonders schön waren die vielfältigen Chamäleons.

 


Im Anschluss fuhren wir nochmal 2,5 Stunden bis zu unserem Hotel in Andasibe. Es handelte sich um eine Lodge sehr nah am Regenwald.

Da es die ganze Zeit regnete, musste unser Nightwalk ausfallen bzw. auf den nächsten Tag verschoben werden. Um 19 Uhr gab es dann Abendessen. In Madagaskar dauert allerdings alles etwas länger. Hier gilt das Prinzip Mora Mora (langsam langsam). Obwohl wir unser Essen im Voraus bestellten, kam es erst eine halbe Stunde später. Nachts war es dann wieder recht kalt. Die Zimmer hatten keine Heizung.

Am nächsten Morgen verließen wir um 8 Uhr das Hotel und fuhren ein paar Minuten bis zum Andasibe Nationalpark. Dort machten wir unsere erste Lemuren-Wanderung. In 3,5 h Stunden sahen wir verschiedene Arten: Indris, Golden Schifakas und weitere. Die Guides hatten auf ihren Handys die Rufe der Tiere. Beim Abspielen antworteten die Lemuren, sodass man sie dadurch besser finden konnte.

Mutter mit Baby im Beutel

Um 12 Uhr gab es Mittagessen in einem netten Restaurant unweit des Nationalparks. Das Essen war wesentlich günstiger als in den Hotels, die sich eindeutig an Touristenpreise angepasst hatten. Wir probierten Zebufleisch, was von einer Kuhart stammt und es schmeckte sehr gut.
Anschließend hatten wir zwei Optionen. Wir konnten von einem Community Reserve einen weiteren Spaziergang durch den Regenwald machen, um Lemuren zu finden oder wir konnten zu einer Insel in einem Fluss fahren, wo ebenfalls Lemuren waren. Die Gruppe teilte sich auf. Mein Freund, die Australierin und ich fuhren zu der Lemuren-Insel. Der Weg dorthin war mal wieder etwas abenteuerlich, da die Brücken zum Teil wenig vertrauenserweckend aussahen.

Dennoch bereuten wir die Tour nicht. Die Lemuren waren viel besser zu entdecken, da der Wald lichter war. Wir sahen fünf verschiedene Arten. Die schwarz-weißen Lemuren sprangen sogar auf unsere Schultern. Natürlich waren sie an Touristen gewöhnt, lebten aber dennoch frei. Ein brauner Lemur kletterte auf meinen Rucksack und versuchte, meine Trinkflasche zu klauen. Wir hatten sehr viel Spaß und blieben ungefähr eine Stunde dort.

Die anderen hatten bei ihrem Community Walk lediglich einen Lemur zu Gesicht bekommen.
Nach einer kurzen Pause im Hotel holten wir den Nightwalk vom Vortag nach. Mit Taschenlampen ausgestattet fanden wir Frösche, Chamäleons und sogar den nachtaktiven und schwerzufindenden Maus-Lemur, den man als weinerliches Exemplar aus den Madagaskarfilmen kennt. Anschließend fuhren wir zum Abendessen zurück zum Hotel. Es war ein spannender aber auch sehr anstrengender Tag.

Am nächsten Morgen starteten wir bereits um 7.30 Uhr. Es stand ein Fahrtag auf dem Programm. Wir mussten den Weg zurück nach Antananarivo, um von dort weiter nach Antsirabe zu fahren. Einen direkten Weg gab es nicht. Gegen 12 Uhr stoppten wir an einem Restaurant, um zu Mittag zu essen. Es gab kalte Pizza, dafür aber Wifi. Nachmittags hielten wir an einer Aluminium-Werkstatt in Ambatolampy an. Dort wurden innerhalb kürzester Zeit Töpfe hergestellt. Die Männer liefen barfuß, während sie das heiße Aluminium in die Form gossen.

Auf der Fahrt gab es viel zu sehen:

Erst um 19.30 Uhr erreichten wir unser Hotel. Wir saßen also ungefähr 10 Stunden im Auto. Das Abendessen war an diesem Tag im Preis inklusive und wurde im Hotel serviert.

Für den nächsten Tag war die Weiterfahrt um 8 Uhr angesetzt. Wir fuhren zu einem Dorf, um dort ein traditionelles Mittagessen zu bekommen. Für die Strecke auf der Hauptstraße waren drei Stunden geplant. Glücklicherweise war auf einem Teilstück die Straße saniert worden, weshalb wir ausnahmsweise schneller voran kamen. Von der Hauptstraße fuhren wir weitere 1,5 Stunden zu dem Dorf Sandrandahy. Oft mussten wir uns mit dem Bus durch Menschenmengen kämpfen.

Am Ziel angekommen aßen wir zu Mittag. Die Kinder aus dem Dorf beäugten uns sehr neugierig, aber auch ängstlich.

Anschließend bekamen wir die Herstellung von Seide vorgeführt. Dafür werden die Kokons von Raupen bzw. Larven gesammelt, im Wasser gekocht und zu Seidenfäden gesponnen. Es war sehr interessant und wir fragten uns, wie man dieses Vorgehen rausgefunden hatte.

Nach der Vorführung fuhren wir den ganzen Weg wieder zurück zur Hauptstraße. Von dort waren es dann noch ca. 30 Minuten bis zu unserem Hotel in Ambositra. Wir kamen diesmal recht früh an (ca. 16 Uhr) und hatten noch Zeit für einen Dorfspaziergang.

Nach dem Frühstück um 8 Uhr am nächsten Morgen liefen wir ein Stück zu Fuß durch das Dorf bis zu einem Geschäft mit Holzschnitzereien. Von dort aus fuhren wir bis 14 Uhr nach Ranomafana. Wir stoppten an einem belebten Markt.

Wir saßen also ungefähr fünf Stunden im Auto an diesem Tag. Diesmal waren alle ein bisschen genervt vom vielen Fahren und mehreren wurde während der Fahrt aufgrund der Kurven und Unebenheiten schlecht. Nach unserer Ankunft am Ziel gab es erstmal Mittagessen, aber kaum einer war wirklich hungrig.

Neben unserem Hotel wuschen die Frauen ihre Wäsche im Fluss. Kaum einer in Madagaskar besitzt eine Waschmaschine.

Nachmittags war endlich Zeit für Entspannung. Wir gingen zu einem Pool, der von einer heißen Quelle gespeist wird. Der Eintritt kostete 5.000 Ariary (etwas über einem Euro). Einheimische mussten natürlich nur ein Fünftel des Preises bezahlen. Seit Corona müssen alle Besucher eine Badekappe tragen. Das ist natürlich völlig unlogisch, zumal die Kappen auch nicht ordentlich getragen wurden, aber dennoch mussten wir welche kaufen. Zunächst versuchten sie uns, Kappen für 10.000 Ariary zu verkaufen. Wir hatten aber nur abgezähltes Geld mit und hätten uns diese also sowieso nicht leisten können. Plötzlich gab es dann doch welche für 2.000 Ariary. Es war bereits 16 Uhr und der Pool hatte bis 17 Uhr geöffnet. Die Zeit war ausreichend, um sich in dem warmen Wasser zu entspannen.

Im Anschluss gönnten die Australierin und ich uns noch eine Massage. Zwei Frauen hatten vor unserem Hotel gewartet. Sie führten die Massagen im Zimmer durch. Wir ließen uns also gleichzeitig in ihrem Hotelzimmer eine Stunde für 50.000 Ariary (11 Euro) massieren. Kurz vor Ende stand plötzlich ein fremder Mann im Zimmer. Er hatte sich vermutlich in der Tür geirrt.
Zum Abendessen blieben wir im Hotel. Die Unterkünfte wurden zwar optisch von außen besser, aber der Komfort der Zimmer eher schlechter. Es hatten bisher alle Wifi, aber die Verbindungen waren zumeist schlecht und nur in der Nähe der Rezeption vorhanden.

Am Freitag mussten wir bereits um 7.30 Uhr am Bus sein. Wir fuhren ein kleines Stück bis zum Ranomafana Nationalpark. Mit einem Guide gingen wir dann ungefähr drei Stunden auf Lemurenjagd. Diesmal waren es die kleineren grau/braunen Arten, die wir zu Gesicht bekamen: Greater Bamboo, Golden Bamboo und Brown Lemur.

Um 12 Uhr aßen wir in der Nähe unseres Hotels zu Mittag.
Nach einer kurzen Pause ging es um 14 Uhr weiter in einem anderen Teil des Regenwalds. Dort machten wir einen ca. 1,5 stündigen Spaziergang, sahen aber leider nur einen Lemur.

Gegen 17 Uhr genossen die Australierin und ich eine weitere Massage. Das englische Ehepaar nahm am optionalen Nightwalk teil. Diesmal konnte jeder frei entscheiden, wann und wo er zu Abend essen wollte.

Am Samstag war die Abfahrt wieder für 7.30 Uhr angesetzt. Nach einer zweistündigen Fahrt erreichten wir Fianarantsoa. Es handelte sich um eine größere Stadt, in der wir uns wieder mit Bargeld eindecken konnten. Da es in den kleinen Dörfern keine Möglichkeit gibt, an Geld zu gelangen, muss man gut im Voraus planen.

Mit einem Guide fuhren wir dann in den höher gelegenen Teil der Stadt und machten einen längeren Spaziergang durch die Reisfelder bis zu einem Dorf, in dem wir ein traditionelles Mittagessen bekamen.

Auf unserem Weg wurden wir von Kindern verfolgt, die es liebten, wenn wir Fotos von ihnen machten und ihnen diese dann auf der Kamera zeigten.

Überhaupt muss man sagen, dass die Malagasy sehr freundlich sind und sich viele bereitwillig fotografieren lassen, ohne dafür Geld zu erwarten. Auch wenn es neugierige Blicke gibt, bleiben sie stets auf Abstand und respektvoll. Die Bettler natürlich ausgenommen. In den Dörfern sind wir nur selten auf welche gestoßen. Sie waren eher in den großen Städten angesiedelt.

Das traditionelle Mittagessen bestand aus Reis, Tomaten, Zwiebeln, Fleisch und einer Art Grünkohl. Es war wirklich sehr lecker. Im Anschluss liefen wir weitere 30 Minuten bis zu unserem Auto.

Nach einem kurzen Stopp in der Altstadt erreichten wir gegen 16 Uhr unser Hotel.

Wir verließen Fianarantsoa erst um 8 Uhr anstatt um 7.30 Uhr, da das Frühstück zu spät serviert wurde. Bis dahin war es auf jeden Fall das beste Hotel auf der Reise. Wir fuhren 1,5 Stunden bis zu einer Papier-Manufaktur. Da Sonntag war, arbeitete niemand, aber unser Guide erklärte uns dennoch sehr anschaulich die Herstellung von Papier aus Baumrinde. In einem Shop konnten wir dann natürlich entsprechende Produkte kaufen.

Nach weiteren 30 Minuten hielten wir am Anja Community Reserve. Dort machten wir eine 1,5 stündige Wanderung über Stock und Stein im wahrsten Sinne des Wortes. Wir bekamen zunächste eine Gruppe Kattas zu Gesicht, die sehr neugierig waren und den Kontakt zu uns suchten.

Anschließend gab es eine Kletterpartie über ein paar Felsen. Der Rundgang war sehr abwechslungsreich und hat uns allen gut gefallen.

Wir aßen vor Ort zu Mittag und setzten dann unsere Route Richtung Isalo Nationalpark fort. Es waren noch ungefähr 4,5 Stunden zu fahren. Angekündigt waren sechs. Daher waren wir sehr froh, als wir um 18 Uhr das Hotel erreichten. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch für ein paar Fotostopps, unter anderem auf einem riesigen Plateau.

Für 19 Uhr war dann das Abendessen angesetzt.

Der Montag stand ganz im Zeichen des Isalo Nationalparks. Um 7.30 Uhr trafen wir uns, um unseren Trip zu starten.

Wir machten eine komplette Tagestour durch den Park und konnten die vielfältige Landschaft bewundern. Von felsig, steinig bis dschungelartig war alles dabei.

Zunächst liefen wir drei Kilometer bis zum Piscine Naturelle. Der schöne Pool befand sich wie eine Oase in einer kleinen Schlucht. Das Wasser war zwar kalt, lud aber dennoch zum Schwimmen ein.

Anschließend liefen wir ungefähr vier Stunden bei 30 Grad über felsiges, ausgetrocknetes Gebiet, wie man sich Afrika eben vorstellt. Wir waren auf dem Weg zum Camp, wo wir unser Mittagessen erhalten sollten. Dieses befand sich im Wald in einem Canyon. Die Landschaft wechselte also plötzlich, als sich der Canyon auftat. Es ging bergauf und bergab, bis wir endlich gegen 13 Uhr das Ziel erreichten.

Nachdem wir gestärkt waren, liefen wir unten durch den Canyon durch eine Art Dschungel zum Piscine Bleau und Piscine Noir. Da hier keine Sonne schien, war die Motivation, im eisigen Wasser schwimmen zu gehen, nicht so groß.

Weil es sich um eine Sackgasse handelte, mussten wir die bis dorthin gelaufenen 1,5 km wieder zurück gehen. Nach einem weiteren Kilometer vom Camp aus erreichten wir einen Parkplatz, wo unser Fahrer bereits wartete. Es war 16 Uhr als wir die Besichtigung des Nationalparks beendeten. Anschließend konnten wir noch optional 30 Minuten zum Isalo Window fahren, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Ich ließ mich als einzige der Gruppe am Hotel absetzen. Mein Freund beurteilte den Steinbogen später als „ok“.

Am Dienstag hieß es früh aufstehen und zwar sehr früh. 4 Uhr war bereits Abfahrt. Es sollte endlich zum Strand gehen. Wir fuhren also erst einmal drei Stunden in der Nacht. Dann hielten wir an, um zu frühstücken. Das Hotel hatte uns alles eingepackt. Anschließend fuhren wir mit dem Auto weitere 1,5 Stunden bis zum Hafen von Tulear. Dort wurden wir auf sogenannte Zebu-Karts verfrachtet. Die Fahrt war recht unangenehm, da man nur auf einer Kante saß und Angst hatte, vom Karren zu fallen. Sie dauerte aber auch nur ein paar Minuten. Wir fuhren nämlich nur durch Sand und Meer bis zu unserem Speedboot.

Nach einer Stunde erreichten wir die Insel Anakao. Und ab da hieß es: Entspannung. Auch hier gab es mal wieder kaum andere Touristen außer uns bzw. zumindest keine westlichen. Der Strand war schön und menschenleer. Unsere Zimmer waren Bungalows.

Während die anderen einen Ausflug zur Insel Nosy Ve unternahmen, blieben mein Freund und ich am Strand. Der Inselausflug soll aber nicht so lohnenswert gewesen sein, wurde uns später berichtet. Eine Dame am Strand bot dann noch einstündige Massagen für 20.000 Ariary (5 Euro) an. Da sagte ich natürlich nicht nein und es war wirklich gut. Abends aßen wir im Restaurant.

Am folgenden Tag konnten wir zum ersten Mal ausschlafen. Nach ungefähr 10 Stunden Schlaf gingen wir zum Frühstück. Wie jeden Tag gab es Ei in gewünschter Form, Baguette, Butter, Marmelade, Obstsalat, Saft und wahlweise Kaffee, Tee oder Kakao. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Entspannen, Lesen, Fotos bearbeiten und Sonnen.

Am Nachmittag sammelten wir ein paar Muscheln. Es war erstaunlich, was man hier in kürzester Zeit fand. Die riesigen Muscheln wurden nicht zu spärlich angespült. Wir fanden sogar einen großen toten Seestern.

Kurz nachdem die Sonne unterging, gab es dann nochmal eine Massage.

Ein Teil der Reisegruppe hatte sich für die Besichtigung des Nationaparks Tsimanampetsotse am nächsten Tag entschieden. Dieser liegt nochmal zwei Stunden Fahrt entfernt. Für mich unverständlich, wie man bei einem so schönen Strand wieder ins Auto steigen kann. Die drei Freiwilligen mussten natürlich auch wieder früh aufstehen und kamen um ca. 15 Uhr zurück. Gegen 19 Uhr trafen wir uns wieder zum Abendessen.

Unglücklicherweise mussten wir am letzten Tag bereits um 7.30 Uhr mit dem Speedboot Anakao verlassen, obwohl unser Flug nach Antananarivo erst um 14.30 Uhr starten sollte. Dementsprechend mussten wir noch drei Stunden in Tulear verbringen. Vom Boot wurden wir wieder mit den Zebu-Karts abgeholt. Die Tiere taten uns schon ein bisschen leid. Die Karts waren unbequem und die Australierin und ich wären fast rausgefallen, als sich die hintere Wand plötzlich löste.

Glücklicherweise konnten wir die Wartezeit in der Lobby eines Hotels verbringen. Tulear ist nämlich nicht wirklich sehenswert. Ein Paar meiner Schuh war während der Reise leicht kaputt gegangen und ich verschenkte sie an einen Jungen auf der Straße. Nach drei Stunden Wartezeit, in der wir nochmal am Automaten Geld abholten und uns unzählige Riksha-Fahrten angeboten wurden, fuhren wir weiter zum Mini-Flughafen von Tulear. Bei der Sicherheitskontrolle wurde noch alles per Hand gemacht. Man musste seinen halben Rucksack ausräumen und sie öffneten alle möglichen Fächer. Mit einer recht kleinen Maschine flogen wir dann knapp zwei Stunden zurück nach Antananarivo.

Dort angekommen klärten wir mit einem der Taxifahrer unseren späteren Transfer zum Flughafen ab. 70.000 Ariary wollte er haben, gab sich aber auch mit 60.000 zufrieden. Wir fuhren aber erstmal mit unserer Reisegruppe zum Hotel Belvedere vom ersten Tag. Überraschenderweise hatten wir wieder unseren usprünglichen Fahrer der Tour. Während wir am Strand entspannten, ist er die gesamte Strecke wieder zurück gefahren.

Nach einer kurzen Pause im Hotel, aßen wir ein letztes Mal gemeinsam zu Abend und überreichten unserem Guide Barnabas feierlich sein Trinkgeld. Da wir nicht alles aufgegessen hatten, ließen wir die Reste in Alufolie einpacken, um sie den Leuten auf der Straße zu geben. Als wir das Restaurant verließen und Anstalten machten, einem Jungen eines der Päckchen zu geben, wurden wir direkt überrannt von Leuten, die versuchten uns die restlichen zwei Portionen aus den Händen zu reißen. Anschließend wurden wir von der Meute verfolgt. So hatten wir uns das irgendwie nicht vorgestellt. Auf den Dörfern hatten die Menschen sich über das Essen gefreut und sind dann damit verschwunden. Wir waren wirklich enttäuscht, dass die gut gemeinte Geste doch eher negative Auswirkungen hatte. Barnabas erklärte uns, dass man die Leute nur ermutigt zum Betteln, wenn man ihnen etwas gibt. Aber Essen wegschmeißen, wenn auf der Straße arme Menschen leben, ist irgendwie auch nicht die richtige Lösung.

Pünktlich um 22 Uhr kam unser bestellter Taxifahrer zu unserem Hotel. Da die Straßen leer waren, erreichten wir schon nach 25 Minuten den Flughafen. Der andere Deutsche aus unserer Gruppe hatte den gleichen Flug wie wir nach Paris und teilte sich natürlich mit uns das Taxi. Bei Air France musste man sich die Boardkarten am Self-Check-In Schalter ausdrucken genauso wie das Gepäckband. Anschließend sollte man nur noch in die Schlange zum „Baggage drop off“. Da wir online eingecheckt hatten und unsere Boardingpässe auf dem Handy hatten, waren wir etwas verunsichert. Eine Dame mit Tablet und Minidrucker half uns weiter, indem sie unsere Tickets scannte und die Gepäckbänder ausdruckte. Wer jetzt glaubt, dass dies sehr fortschrittlich sei und man dann nicht mehr lange hätte warten müssen, täuscht sich. Die Wartezeit in der Schlange war genauso lange, wie wenn keiner seine Tickets zuvor gedruckt hätte.

Nach einer normalen Sicherheitskontrolle kamen wir in einen sehr kleinen aber recht modernen Bereich. Leider waren die wenigen Geschäfte mit „Coming soon“-Schilder versehen. Wir wollten noch unsere letzten Ariary ausgeben, die wir für den Kauf von Snacks aufbewahrt hatten und ungefähr 11 Euro wert waren. Leider gab es nur einen Mini-Markt, der lediglich ein paar Softdrinks und ein paar Schokoriegel verkaufte. Aber das Beste: Sie nahmen nur Euro und Dollar an. Als wir erklärten, dass wir aber das einheimische Geld loswerden möchten, boten sie uns ein Tauschgeschäft an…natürlich zu einem schlechten Kurs. Zudem sollten wir hinter eine Ecke kommen, damit es niemand mitbekommt. Da wir keine Wahl hatten, ließen wir uns darauf ein und erhielten 9 Euro, die wir dann in Snacks umsetzten. Nach uns kam der Nächste, der seine Ariary loswerden wollte. Der kleine Shop verdiente also gutes Geld mit illegalen Tauschgeschäften.

Unser Flug nach Paris startete und landete pünktlich. Für den Umstieg nach Hannover waren 1,5 Stunden geplant. Es hätte so schön sein können, wenn mal alles nach Plan gelaufen wäre. Leider hatten wir kein Glück. Zunächst konnte der Flieger nicht einparken, da noch ein anderes Flugzeug auf unserem Parkplatz stand. Nach 30 Minuten Wartezeit durften wir dennoch nicht aussteigen, da erstmal zwei Polizisten an Bord kamen und jemanden mitnahmen. Es war schon etwas merkwürdig, auch wenn der Mann nicht in Handschellen abgeführt wurde und es sehr friedlich von statten ging. Jetzt hatten wir nur noch eine halb Stunde für unseren Umstieg. Laut Internet braucht man allerdings auch genau diese Zeit um vom Terminal E nach G zu kommen. Wir rannten also los, was angesichts der Menschenmengen an Flughäfen nicht so einach war. Es war wie im Labyrinth: links, rechts, Treppe hoch, Treppe runter. Dann kamen wir endlich an der Sicherheitskontrolle an. Diese war gar nicht so voll und wir waren uns sicher, dass wir durch das Rennen von ca. einem Kilometer einiges an Zeit herausgeholt hätten. Auch die Passkontrolle ging zügig. Dann erreichten wir allerdings den Shuttlebus, der 10 Minuten Fahrzeit vorgab. Dort stand auf einer Anzeigetafel, dass wir ab dort noch 25 Minuten benötigen würden. Das konnte gar nicht sein. Wir waren uns sicher, dass wir den Flug verpassen würden. Nach tatsächlich 10 Minuten kam der Bus dann am Terminal G an. Es war 12.50 Uhr. Genau um diese Zeit sollte das Gate schließen. Wir legten also nochmal einen Sprint ein. Auf der Anzeige stand bereits „Last Call“. Wir durften zum Glück einsteigen. Mein Freund meinte, dass auf der Liste der fehlenden Passagiere mit uns fünf Personen gestanden hätten. Als wir im Flugzeug saßen, ging es dann nämlich auch nicht direkt los. Es musste nochmal das Gepäck von den fehlenden Passagieren ausgeladen werden. Wir hatten natürlich berechtigte Sorge, dass es unser Gepäck nicht rechtzeitig geschafft haben könnte. Die 20-minütige Verzögerung durch das Ausladen hatte mir aber Hoffnung gemacht. Wir landeten mit entsprechender Verspätung in Hannover. Dann warteten wir am Gepäckband. Da erreichte uns eine Mail, dass das Gepäck meines Freundes noch in Paris sei und mit dem nächsten Flieger nach Hannover käme. Ich hatte ein bisschen Hoffnung, dass zumindest mein Gepäck es geschafft hätte, auch wenn es unwahrscheinlich war. Im Endeffekt wurde ich dann enttäuscht. Das Gepäckband brachte keine Koffer mehr zum Vorschein und wir waren bereits die letzten. Immerhin erreichten wir rechtzeitig den Zug Richtung Dortmund. Wenigstens mal eine Sache, die funktionierte. Abends kam eine weitere Mail, dass das Gepäck meines Freundes in Hannover gelandet sei. Zu meinem gab es leider keine weiteren Infos. Ärgerlicherweise hatte ich zum ersten Mal meine Kamera und die GoPro nicht mit ins Handgepäck genommen. Die fehlten mir natürlich für meine nächste Reise, da ich direkt am nächsten Tag weiter nach Schweden flog.

Allgemeine Infos:

Unterkünfte: Sie sind definitiv nicht mit deutschem Standard vergleichbar. Dennoch hatten wir einige schöne Hotels. In der Hauptstadt gab es leider auch mal spontan Stromausfall. Die Australierin berichtete, dass es während sie duschte plötzlich kein Wasser mehr gab. Alle unsere Hotels und viele Restaurants hatten Wifi, aber nicht immer zuverlässig und oft nur in der Nähe der Rezeption. Die Steckdosen waren wie unsere. Wir benötigten keinen Adapter. Trotz Vorbestellung des Essens mussten wir in den Restaurants der Hotels oft lange warten. In Madagaskar gilt das Prinzip Mora Mora (Langsam langsam).

Verkehr: Es gibt wenig Autos, da die meisten sich einfach keines leisten können. Dafür wird viel Fahrrad gefahren und auch alles mögliche mit eben diesem transportiert. Die Straßen sind eine Katastrophe und von Schlaglöchern übersät. Autobahnen gibt es nicht. Da das Inland im Hochland liegt, ist es oft auch recht kurvig. Auf langen Fahrten muss man mit Buschtoiletten vorlieb nehmen. Es gibt sehr viele Polizeikontrollen auf der Strecke. Busse mit Touristen dürfen aber in der Regel weiterfahren. Da es viel Korruption in Madagaskar gibt, werden sich die Polizisten an dem ein oder anderen, den sie anhalten, auch etwas dazu verdienen. Touristen dürfen nachts aus Sicherheitsgründen nicht unterwegs sein, es sei denn, sie müssen einen Flug oder ein Boot erreichen. Die Einheimischen fahren mit sogenannten „Taxibussen“ von A nach B. Wer als Backpacker reisen möchte, kann ebenfalls damit fahren. Luxuriöse Fernbusse gibt es nicht. Aber: In einen Taxibus wird wird reingestopft, bis nichts mehr passt.

Währung: 4100 Ariary sind ein Euro. Der kleinste Schein ist 100 Ariary. Man hebt also auch mal schnell eine Million am Automaten ab. In der Regel erhält man 10.000er oder 20.000er-Scheine. Nur die größeren Städte haben Geldautomaten. Die Inflation beträgt 4%. Es gibt keine Münzen. Trinkgeld ist nicht zwingend, wird aber in den touristischen Bereichen schon auch erwartet. Kartenzahlung ist fast nirgendwo möglich.

Geld inklusive Raupe

Wetter: Im Juli ist in Madagaskar Winter. Dementsprechend war es zu Beginn unserer Tour vor allem nachts sehr kalt. Tagsüber war es je nach Ort aber auch oft noch frisch. Bei den Städten in Regenwaldnähe regnet es natürlich auch oft. Regenjacke und Regenschirm sollten eingepackt werden. Dafür hatten wir Glück mit den Insekten. Im Winter sind nur wenig Mosquitos unterwegs. Im Süden des Landes wurde es dann mit 30 Grad deutlich wärmer, aber auch hier kühlte es sich nachts merklich ab.

Einwohner: Die Einwohner Madagaskars aus dem Norden und der Mitte des Landes sind eher asiatischer Abstammung (Indonesion, Philippinen). Im Süden sind es dann eher die afrikanischen Gruppen, die eine Mehrheit bilden. Viele stammen von den Masai ab. Wir wurden immer sehr freundlich empfangen. Es gab neugierige Blicke, aber die Menschen blieben stets respektvoll. In den Dörfern gab es keine Bettler, in den großen Städten aber dafür umso mehr. Teilweise wurde man richtig bedrängt und verfolgt. Die Menschen tragen hier hauptsächlich Second Hand Kleidung aus westlichen Staaten. Man wartete immer darauf ein T-Shirt zu sehen, was man selbst mal in die Altkleidersammlung gegeben hat. Einen Fashion-Style haben nur wenige (reichere) Personen. Alle anderen tragen, was sie finden können und was nicht komplett auseinander fällt bzw. leider auch wenn es komplett auseinander fällt. Die Menschen laufen oft barfuß oder in Flip Flops herum. Vor allem die Kinder sind meistens dreckig und sandig verschmiert im Gesicht. In den Dörfern trägt niemand eine Brille, vermutlich aus Mangel an Augenärzten. Außerdem gibt es wenig Raucher, da es zu teuer ist.

Wäsche waschen: Handwäsche war im Norden nahezu unmöglich, da die Luftfeuchtigkeit so hoch war, dass die Sachen nicht trockneten. Einige Hotels boten Wäscheservice an, bei dem man pro Kleidunsstück 50 ct bis 1 Euro bezahlen musste. Da wir die Frauen an den Flüssen waschen sehen haben, gehen wir davon aus, dass auch für die Touristen keine Waschmaschinen benutzt werden.