Neuseeland – Rundreise

Jeder möchte doch mal nach Neuseeland. Als Lehrer hat man es da ein bisschen schwierig. Bekanntermaßen liegt Neuseeland so ziemlich am anderen Ende der Welt für uns. Da muss sich der Flug also schon lohnen. Wenn wir aber Sommerferien haben, ist dort unten Winter. Also muss man sich entscheiden, ob man nur für zwei Wochen fliegt oder eben während der kalten Jahreszeit dorthin reist. Da ich Kälte nicht mag, habe ich mich für die Osterferien 2018 entschieden. Ich musste eine Individualreise planen, da die Gruppentouren meistens 15 Tage dauerten, ich aber nur 14 Tage vor Ort war. Die kürzeren Routen enthielten leider nicht alle Highlights, die ich unbedingt mitnehmen wollte.
Freitags abends am letzten Schultag startete der Flieger von Düsseldorf nach Dubai und von dort nach Auckland. Die zweite Etappe war mit 16 Stunden meine bisher längste Zeit in einem Flugzeug. Da ich mit Emirates geflogen bin, war der Service wie immer top und es gab eine große Filmauswahl, sodass die Zeit schnell verging. Aufgrund der Zeitverschiebung kam ich erst am Sonntag in Auckland an. Mit dem Bus ging es dann innerhalb von 40 Minuten in die City. Nach Ankunft in meinem Hostel drehte ich eine kleine Runde durch die Stadt. Der Hafenbereich gefiel mir ganz gut, aber insgesamt gibt es nicht viel zu sehen. Ein Tag scheint völlig ausreichend.

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Für den folgenden Tag hatte ich meine Weiterfahrt per Bus nach Rotorua vorgebucht und am gleichen Nachmittag ging es zu einer Raftingtour. Leider fing es an, in Strömen zu regnen, weshalb es ganz schön kühl war. Die Tour hatte zwar zwei größere Wasserfälle, aber der Rest war doch eher lahm. Vor allem war die Fahrtzeit gering, da man ständig auf die anderen Boote am Ufer warten musste. Ich hatte bereits eine Raftingtour in Australien gemacht, die wirklich aufregend und lang war.
Für den nächsten Tag hatte ich mir viel vorgenommen. Ich hatte zuvor im Reisebüro einen Ausflug namens „Mittelerde Triologie“ gebucht. Leider hatte ich mich vertan und es handelte sich nicht um eine geführte Tour, sondern um die Eintrittspreise für die drei Attraktionen Hobbiton, zwei Glowworm Caves und Te Puia. Den Irrtum stellte ich aber erst kurz vor Reiseantritt fest, weshalb mir nichts anderes übrig blieb als noch ein Auto für einen Tag zu buchen. Aber selbst damit war es nicht möglich alles an einem Tag komplett zu schaffen, da zwischen den Orten noch 1-2 Stunden Fahrzeit lagen. Daher musste ich letztendlich eine der Glühwürmchenhöhlen weglassen. Die Fahrzeiten hatte ich knapp bemessen müssen, um den Rest zu schaffen und es war meine erste Fahrt nach Australien im Linksverkehr und diesmal auch noch alleine. Deshalb war ich vor diesem Tag ziemlich nervös. Nachdem ich mein Auto geholt hatte (Automatikschaltung) fuhr ich zunächst zur Glowworm Cave. Die war zwar ganz nett, aber nicht sonderlich spektakulär. Die Führung sollte 45 Minuten dauern, aber nach 35 Minuten waren wir schon fertig. Dafür hatte sich die Fahrtzeit nicht wirklich gelohnt. Fotos machen durfte man leider auch nicht.
Weiter ging es zum Hobbiton. Hiervon war ich sofort begeistert. Es war sehr idyllisch und die Wiesen waren saftig grün. Wer „Herr der Ringe“ mag, kommt um diesen Ort nicht herum. Dann ging es wieder zurück nach Rotorua. Schnell das Auto wegbringen und zum Hostel laufen, wo ich für „Te Puia“ abgeholt werden sollte. Zeitlich hatte alles perfekt geklappt, was auch daran lag, dass es einfach keinen Verkehr in Neuseeland gibt. An das Fahren auf der linken Seite habe ich mich auch ganz schnell gewöhnt.

Te Puia war ein Ort mit Schlammlöchern und Geysiren. Es gab auch noch ein spezielles Kiwihaus. Dort wurden die Tag- und Nachtzeiten umgedreht, damit Besucher die nachtaktiven Tiere beobachten konnten. Außderm gab es eine Maorischule zu besichtigen, eine Aufführung und ein Abendessen. Während des Essens machte sich dann mein Jetlag bemerkbar.
Am nächsten Morgen um 7 Uhr war ein Flug nach Christchurch vorgesehen. Am Tag zuvor hatte ich im Infozentrum von Rotorua ein Taxi zum Flughafen vorbestellt. Als die nette Dame meinte, 30 Minuten vor Abflug würden ausreichen, war mir doch etwas mulmig, vor allem nach meinem letzten Flugdebakel in Dubai. Als es bereits fünf Minuten nach geplanter Abholzeit war, rief ich dann doch die Taxinummer an. Der Fahrer war aber schon auf dem Weg und traf kurze Zeit später ein. Die Frau von der Information hatte Recht gehabt. Der Flughafen war winzig und es gab auch keine Sicherheitskontrollen.
In Christchurch holte ich dann meinen Mietwagen ab, diesmal mit manueller Schaltung. Dann machte ich mich auf den Weg zum botanischen Garten. Ich kann ihn nur empfehlen. Es gibt zahlreiche Blumen, die ich in Europa noch nie gesehen habe. Ansonsten ist Christchurch eine große Baustelle, da vom letzten Erdbeben noch vieles zerstört ist.

Nach der kurzen Verschnaufpause stand eine lange Fahrt nach Kaikoura auf dem Plan. Dieser Ort wird von vielen Gruppentouren nicht angefahren, weil er eigentlich nicht auf einer schönen Rundtour liegt. Aber da ich unbedingt mit Delfinen schwimmen wollte, war dieser Ort ein Muss.
Am Ortsausgang von Christchurch sah ich einen Anhalter, der nach Kaikoura wollte. In Deutschland würde ich niemals jemanden mitnehmen. Aber in Neuseeland war alles so friedlich. Es gibt sehr viele Touristen, die nach dem Abitur eine zeitlang Work and Travel machen und ständig per Anhalter fahren. Das ist hier so üblich und auch sicher. Der Hitchhiker stellte sich dann auch noch als Deutscher aus Oberhausen heraus.

Nach ein paar Minuten Fahrt reagierte das Auto auf einmal nicht mehr aufs Gasgeben. Ich fuhr an den Straßenrand und eine Signalleuchte blinkte. Mein neuer Begleiter versuchte, im Internet herauszufinden, was sie zu bedeuten hatte. Nach fünf Minuten probieren und ausschalten des Motors, fuhr das Auto plötzlich wieder, als wenn nichts gewesen wäre. Die weitere Fahrt kam mir dann nicht mehr so lange vor, da wir die ganze Zeit ins Gespräch vertieft waren. In Kaikoura trennten sich unsere Wege wieder.
Ich hatte ein schönes Hostel mit Whirlpool. Da ich immer in Mehrbettzimmern schlief, lernte ich schnell andere Leute kennen. Die Mehrheit war alleine unterwegs und so tauschte man sich ständig über seine bisherigen und weiteren Reiserouten aus.
Gegen Abend machte ich mich dann auf den Weg zu einer Seelöwenkolonie. Nach einem kleinen Fußmarsch konnte man die Tiere beim Faulenzen beobachten. Hier traf ich eine Kanadierin, mit der ich anschließend noch Essen ging.P1080904Der nächste Tag (Donnerstag) beinhaltete mein Tourhighlight: Schwimmen mit Delfinen. Ich hatte die Tour von Deutschland aus bereits gebucht und kann das nur jedem empfehlen, da die Schwimmplätze auf dem Boot begrenzt sind. Wenn man zu spät dran ist, kann man nur noch als Zuschauer mitfahren. Vor Abfahrt wurden wir mit Neoprenanzügen und Kopfhaube ausgestattet. Dann ging es mit einem Bus zum Ableger und wir fuhren raus aufs Meer, um die Delfine zu finden. Die waren auch gar nicht weit weg und schwammen und sprangen in großen Herden um unser Boot. Wenn das Signal ertönte ging es dann ganz schnell und alle sprangen ins wirklich sehr kalte Wasser. Um die Delfine anzulocken, sollten wir Töne von uns geben, mit Schnorchel wohlgemerkt. Das hörte sich natürlich sehr merkwürdig an. Die Tiere waren sehr neugierig und schwammen um einen herum. Anfassen konnte man sie nicht (durfte man natürlich auch nicht), dafür waren sie zu schnell. Das war ein wirklich tolles Erlebnis, vor allem weil es keine Tiere in Gefangenschaft waren.

Da mein Aufenthalt in Neuseeland zeitlich knapp war, habe ich mir die Tage immer sehr voll geladen. So ging es mittags direkt weiter zum Whale Watching. Auf der einen Seite hatte ich Glück, dass ich schon zwei Touren früher mitfahren konnte. Aufgrund des Wetters wurden nämlich weitere Fahrten für den Tag abgesagt. Auf der anderen Seite war es so ein starker Wellengang, dass ich seekrank geworden bin und eine Absage des Ausflugs mir vielleicht entgegen gekommen wäre. Die Tour entwickelte sich daher zur Tortur für mich. Eine Stunde dauerte allein die Fahrt raus aufs Meer. Das Boot war so gebaut, dass man vorne nicht rausschauen konnte, und es sprang immer wieder hoch und runter. Wir bekamen dann einen Pottwal zu sehen, kurz bevor dieser abtauchte. Anschließend ging es wieder zurück. Für den Preis war das natürlich etwas wenig. Aber man hat natürlich auch keine Garantie überhaupt einen Wal zu sehen. Auch dieser Ausflug war damals in Australien deutlich besser, weil mehrere Wale um das Boot schwammen.

P1090135Der Freitag wurde wieder ein langer Fahrtag. Zunächst ging die Strecke nach Christchurch zurück. Dann bog ich kurz vorher Richtung Arthur’s Pass ab. Zwischendurch hielt ich immer mal wieder an und machte Fotos oder wanderte zu Wasserfällen.P1090277

P1090266Mein Ziel war Hokitika. Ich kam im späten Nachmittag an und fuhr zunächst zu Hokitika Gorge, einem türkisblauen Fluss. Auf der Rückfahrt von dort wurde es bereits dunkel und ich fuhr zur Glow Worm Dell. Dabei handelte es sich um ein paar Felsen, an denen sich Glühwürmchen angesiedelt hatten. Im Gegensatz zur Höhle nahe Rotorua war dieser Ort kostenlos und man durfte Fotos machen. Daher hätte ich mir die Höhlentour auch sparen können, war mein Fazit.

Für den nächsten Tag stand eine Gletschertour mit Helikopterflug auf dem Programm. Ich musste aber zunächst noch eine Stunde bis zum Franz-Josef-Glacier fahren. Auf dem Weg hatte ich schon die Befürchtung, dass der Ausflug ausfällt, da es ziemlich bewölkt war. Als ich ankam, bestätigte sich mein Gefühl. Ich wählte dann einen Wanderpfad, der ziemlich nah an den Gletscher führte. Anschließend fuhr ich noch ein Stück weiter zum Fox Glacier und machte auch hier eine kleine Wanderung bis zu einem Aussichtspunkt, von dem man das Eis sehen konnte. Ganz in der Nähe befand sich auch noch der Spiegelbildsee „Lake Matheson„. Leider war das Wasser nicht glatt genug für ein perfektes Spiegelbild.

Nun stand noch die lange Weiterfahrt nach Wanaka vor mir. Auf der Strecke gab es immer wieder Seen und andere schöne Aussichtspunkte zum Anhalten.P1090512Jedoch wurde es auch schnell dunkel und ich hatte noch mehrere Stunden Fahrt vor mir. Bei meiner Planung von zu Hause aus, war mir nicht klar gewesen, dass es sich um eine Strecke ohne jegliche Zivilisation handelte. Es war schon ziemlich beängstigend. Es gab nur eine Tankstelle in der Mitte der Strecke und man musste genau ausrechnen, ob der Sprit noch bis zur nächsten reichen würde. Ich musste definitiv nachtanken. Es handelte sich um Selbstbedienung und ich war froh, dass es noch einen anderen Autofahrer gab, der mir bei der Bedienung behilflich sein konnte. Während der Weiterfahrt hoffte ich nur, dass mein Auto nicht wieder kaputt gehen würde. Das Problem war bisher schon zweimal aufgetreten. Andere Autofahrer kamen mir nur alle 10 bis 15 Minuten entgegen (oder überholten mich). Die Vorstellung mitten in der Natur im Dunkeln auf Hilfe warten zu müssen, gefiel mir gar nicht. Einmal hielt ich an, um den Mond zu fotografieren, aber ich hatte zu viel Angst und fuhr dann doch lieber schnell weiter. Ich kann noch nicht einmal sagen, wovor ich Angst hatte, aber ich machte drei Kreuze als ich endlich in Wanaka ankam.
Am Sonntag ging es dann zur Klettertour „Lord of the Rungs“. Hierbei handelte es sich um einen Aufstieg nahe einem Wasserfall. Gesichert mit Helm und Gurt ging es mit Hilfe von Metallsprossen in der Felswand nach oben. Der Rest meiner Truppe hatte nur die mittlere Tour gebucht und so kletterte ich alleine mit dem Guide weiter, um anschließend mit dem Hubschrauber wieder runterzufliegen.P1090599Am Abend habe ich mich dann mit einer Kollegin meiner Schule und ihrem Mann getroffen. Sie machte gerade ein Sabbatjahr. Es war schon lustig, jemanden aus der gleichen Stadt am anderen Ende der Welt wiederzutreffen.
Am nächsten Tag bin ich dann mit den beiden zur „Puzzling World“ gefahren. Dort konnte man Knobelspiele lösen und viele optische Täuschungen erkunden. Am schlimmsten war der „schiefe“ Raum. Der Kopf war so verwirrt, dass mir schlecht wurde. Sobald wir den Raum verlassen hatten, fühlten wir uns wieder gut.

Am Abend um 17 Uhr musste ich mein Auto in Queenstown am Flughafen abgeben. Auf der Weiterfahrt habe ich noch in Arrowtown angehalten. Es handelt sich um einen kleinen schönen Ort. Ich habe eine kurze Wanderung gemacht und fuhr dann weiter. Vom Flughafen konnte man bequem mit dem Bus zurück in die Stadt fahren.
Für den nächsten Tag hatte ich einen Reitausflug in Glenorchy gebucht. Ich wurde in Queenstown abgeholt und nach einer einstündigen Fahrt ging es auf die Pferde. Die Landschaft war sehr schön. Leider war es nur ein Schrittausritt.P1090697In meinem Hostel hatte ich eine Engländerin kennengelernt, mit der ich mich für Mittwoch zum Lugefahren verabredete hatte. Vorher ging ich noch alleine in den Birdpark. Der war recht klein, aber okay. Die Lugefahrten sind definitiv ein Highlight, wenn man es rasant mag. Es handelt sich dabei um eine Art Go-Kart. Mit dem Schlepplift geht es auf einen Hügel und dann rollt man von oben herunter. Man muss nur noch lenken und bremsen. Allerdings können die Gefährte auch umkippen, wenn man zu schnell durch die Kurven fährt, was mir direkt fast passiert wäre.

Den Donnerstag und Freitag vor meinem Rückflug verbrachte ich im Doubtful Sound. Dorthind fährt man zunächst mit dem Bus, dann eine Stunde mit einem Boot und dann geht es wieder mit dem Bus weiter. Unser Ausflugsschiff war super. Vor allem das Essen war sehr gut. Die Tour beinhaltete eine Übernachtung, aber es ist zu empfehlen, nur kleines Gepäck mitzunehmen, da in den „Zimmern“ nicht viel Platz ist. Leider ist die Wahrscheinlichkeit gering, dort gutes Wetter zu haben. Dafür sieht man bei Regen viele Wasserfälle. Ansonsten stand noch eine Kajaktour auf dem Programm. Am Freitag ging es dann schon wieder zurück nach Queenstown.

Am Samstagmorgen neigte sich der Trip dann dem Ende entgegen. Mein erster Flug ging nach Auckland. Da ich dort einen längeren Aufenthalt hatte, fuhr ich mit dem Bus nochmal in die Stadt. Das Gepäck konnte ich am Flughafen lassen. Ich kaufte noch ein paar Souveniers und verbrachte Zeit am Hafen, bevor ich wieder zum Flughafen fuhr und der nächste Flieger nach Dubai ging. Vor dort ging es dann planmäßig weiter nach Düsseldorf. Der anschließende Jetlag fiel ziemlich stark aus.

Fazit: Ein tolles Land mit faszinierender Landschaft. Ich würde jederzeit wieder dorthin reisen, auch wenn es nur für zwei Wochen wäre.