Papua-Neuginea

Diese Reise ist Teil meiner Weltreise 2024/25 und schließt sich an die Philippinen an.

Wieso reist man eigentlich nach Papua-Neuguinea, wenn es als gefährlich gilt? Es handelte sich um das einzige Land auf meiner Reise, das auf der Welt-Risiko-Karte rot markiert war und von dem das Auswärtige Amt abriet, es zu bereisen.

Bei meinen Planungen lag es strategisch günstig, wenn ich von den Philippinen weiter nach Osten reisen wollte. Außerdem reizte es mich, ein Land zu besuchen, in dem noch nicht viele Touristen waren. So war die Idee entstanden. Bis dahin hatte ich aber auch noch keine Information über das Land. Das kam erst später während der Reise. Beim Auswärtigen Amt wurde ganz klar von Reisen abgeraten. Nun war ich natürlich am Überlegen, was ich tun sollte. Die bisherige Erfahrung zeigte, dass die gefährlichen Länder nie so schlimm waren, wie beschrieben. Aber selbst Angola war auf der Welt-Risiko-Karte „nur“ gelb markiert. Während der Antarktisreise traf ich zwei Schweizer, die beide unabhängig voneinander schon in Papua-Neuguinea waren. Sie meinten, dass es mit einem Tourguide sicher sei. Also begann ich fleißig nach Rundreisen zu schauen. Dabei war schnell klar: Das Angebot an Gruppenrundreisen ist sehr überschaubar und die Reisezeiten passten überhaupt nicht.

Also fragte ich bei einigen Agenturen des Landes direkt an. Zunächst wollte man mir eine Tour für 4 Tage für 4000 Dollar zusammenstellen. Das war schon verrückt. Schlussendlich fand ich dann einen „billigen“ Anbieter. Dennoch war es für die Landesverhältnisse viiiiiieeeel zu teuer. Aber so lange ich das Land nicht von meiner Liste streichen wollte, musste ich in den sauren Apfel beißen.

Ich hatte also eine dreitägige Tour durch die Highlands gebucht mit einem weiteren Tag in einem Island-Resort.

Um die Flüge musste ich mich allerdings selbst kümmern. Da noch zwei Inlandsflüge hinzukamen, war die Planung recht aufwändig. 

Es sollte also nun von Manila (Philippinen) über Nacht nach Port Moresby, der Hauptstadt PNGs gehen. Dort wollte ich direkt in den Flieger nach Mount Hagen im Hochland steigen.

Beim Einchecken der Flüge stellte ich dann fest, dass mein erster Inlandsflug gar nicht gebucht war. Ich hatte zwar eine Mail mit einer Bestätigung des Zahlungseingangs, aber keine Flugtickets. Also musste ich kurz vor knapp noch einen anderen Flieger in teurer buchen. Das war zumindest das, was ich in dem Moment dachte. Denn ich war einfach nur dumm. Erst am Ende meiner Reise ging ich nochmal meine Mails durch und stellte fest, dass ich den Flug doch gebucht hatte, aber im zweiten Anlauf direkt bei der Airline, weil die erste Buchung durch einen Vermittler abgebrochen worden war. Als ich Einchecken wollte, fand ich direkt die Mails des Vermittlers und hatte komplett vergessen, dass ich später direkt gebucht hatte. Das kommt davon, wenn man alles schon Wochen im Voraus bucht.

Mittwoch 14.5.25

Nachdem ich zunächst von Bohol nach Manila geflogen war, hatte ich neun Stunden Aufenthalt am Flughafen, bevor es um 21.30 Uhr Richtung Port Moresby, der Hauptstadt von PNG, ging. Am Flughafen berichtete mir ein Passagier, dass er 7 Jahre in PNG gewohnt hatte und insgesamt 30 Mal überfallen wurde, oft mit Waffe. Am Tag zuvor hatte bereits der deutsche Auswanderer auf den Philippinen mir ähnliche Horrorgeschichten erzählt und auch noch gemeint, dass die Wahrscheinlichkeit an Malaria zu erkranken sehr hoch sei. Das machte mir richtig Mut vor dem Abflug. 

Donnerstag 15.5.25

Wir landeten schon früher als gedacht gegen fünf Uhr morgens. Mein Weiterflug in die Berge war für 8.30 Uhr terminiert, hatte aber leider eine Stunde Verspätung. Dann wurde es etwas kurios. Wir flogen nicht wie geplant direkt nach Mount Hagen, sondern brachten zunächst noch zwei Ingenieure zu einem Flugzeug in Madang, das repariert werden musste. 

Also eine Stunde Flug zur anderen Küstenseite der Insel, Zwischenlandung und nochmal eine halbe Stunde zurück ins Inland.

Statt um 9.30 Uhr war ich also erst um 12.30 Uhr in Mount Hagen. Dort warteten bereits mein Guide und mein Fahrer auf mich.

Sie wollten dann schon direkt zum ersten Village fahren und einen Stamm besuchen. Ich wollte aber wie von der Organisatorin versprochen gerne erst ins Hotel und schlafen sowie duschen.

Da der Guide meinte, dass es später regnen würde, drängte er zur Eile. Schlafen war also nicht drin, aber duschen ging. Nur leider im Dunkeln, weil das Hotel keinen Strom hatte. Der Generator wurde erst abends eingeschaltet.

Danach fuhren wir zu einem erstaunlich modernen Restaurant für das Mittagessen. Hier warteten wir auch recht lange, weshalb der Regen schon startete, als wir wieder am Auto waren.

Dann gab es eine Planänderung. Der Guide hatte von einem Festival gehört, bei dem mehrere Stämme vorführen würden. Er empfahl dies anstatt des Besuchs der einzelnen Dörfer. Ich hatte keine Ahnung, ob es eine gute Idee war und erklärte ihm, dass er Rücksprache mit der Agentur halten sollte. Nach Bestätigung, dass es ein guter Plan sei, fielen also die Tanzvorführungen für heute aus. Daher war jetzt Vogelbeobachtung angesagt, denn PNG ist für seine Paradiesvögel bekannt.

Wir fuhren ca. eine Stunde zu einer Lodge, die die Vögel fütterte. Dort angekommen hatte der Regen nochmal zugelegt und der Guide beschloss nach einem kurzen Blick auf einen einzigen Vogel wieder umzukehren. Das fand ich sehr schade, da ich so gerne bunte Vögel sehen wollte. Ich fragte nach einer anderen Möglichkeit. Wir fuhren dann die gleiche Straße wieder zurück und hielten an einer anderen Lodge, die ebenfalls einen Beobachtungspunkt hatte und die Vögel mit Futter anlockte. Warum wir nicht zuerst hierher gefahren sind, habe ich nicht verstanden. Denn es war viel näher an der Stadt gelegen. 

Insgesamt waren wir bestimmt 1,5 Stunden dort. Der Regen hatte zum Glück aufgehört und man musste natürlich geduldig sein, bis die Vögel kamen. Vier verschiedene Arten konnte ich beobachten, davon war einer jedoch kein Paradiesvogel. Leider waren sie nicht ganz so bunt, wie ich erhofft hatte.

Anschließend ging es zurück zur Unterkunft. Dort lief jetzt der Generator, sodass ich Strom hatte.

Um 19.30 Uhr bekam ich ein hervorragendes Abendessen und unterhielt mich mit einer Gruppe von Missionaren. Die Einwohner PNGs sind vorrangig Christen. Es war spannend, was sie über das Land erzählten und auch sie wussten um den schlechten Ruf, der die Touristen fern hält.

Freitag 16.5.25

Um 7.30 Uhr gab es Frühstück, da ich um 8.30 Uhr abgeholt werden sollte. Und da stand ich dann mit meiner deutschen Pünktlichkeit und niemand kam. Nach ein bisschen Kommunikation hieß es, dass es Probleme mit einem Reifen gab. Um 9 Uhr tauchten dann Guide und Fahrer auf. Ich wies darauf hin, dass er mir bei Whatsapp hätte schreiben können. Er behauptete, sein Akku wäre schwach, war aber kurz vorher noch vom Hotelmitarbeiter angerufen worden. Also irgendwie war mein Guide manchmal merkwürdig und daher hoffte ich sehr, dass sich das versprochene Festival lohnen würde.

Zunächst hielten wir aber noch an einem Markt und mir wurden die ganzen Früchte- und Gemüsesorten erklärt. Außerdem wurde Tabak verkauft und selbstgebastelte Zigaretten aus gerolltem Zeitungspapier. Dann gab es noch ganz viele Hühner. Die Leute haben keine Kühlschränke, daher wird frisch gekauft und selbst geschlachtet.

 

Um 10 Uhr sollte das Festival beginnen. Es fand an einer Lodge statt. Warum auch immer führte mich der Guide erst einmal über das Gelände. Die Anlage war schön und ich fragte mich, warum ich dort kein Zimmer hatte.

Dann ging es zum Festivalplatz, an dem sich bereits sieben andere Touristen befanden, alles ältere Leute. Mehr wurden es auch nicht. Die gesamte Show wurde nur für uns acht Personen veranstaltet. Die anderen hatten sich zum Teil auch von den verschiedenen Stämmen schminken lassen.

Es war bereits nach 10 Uhr und ich war froh, dass es nicht pünktlich angefangen hatte. Das Programm bestand aus 13 Vorführungen inklusive Mittagessen und war für drei Stunden angesetzt. Ein Moderator leitete durch den Tag.

Es begann mit einer Show, wie traditionell Feuer gemacht wurde.

Dann traten die Mudmen mit ihren 10 kg schweren Masken auf. Sie hatten sich wohl damals so verkleidet, um ihre Feinde zu vertreiben und ihnen Angst einzujagen.

Es folgten weitere farbenfrohe Kostüme. Dabei bestand der Kopfschmuck fast immer aus Federn von Paradiesvögeln.

Die Tänze waren von Frauen- oder Männergruppen.

Um 12 Uhr gab es Mittagessen. Es war köstlich und es gab sogar deutschen Kartoffelsalat. 

Mein Guide fragte dann immer, ob wir gleich schon gehen könnten. Dabei sollten noch zwei besondere Auftritte nach dem Mittagessen stattfinden. Ich wollte auf jeden Fall noch den Skeleton Tribe sehen, den man von Fotos aus dem Internet kennt, wenn man PNG googelt.

Wenn ich dann erklärte, dass ich noch bleiben wollte, kam ganz schnell, dass dies kein Problem sei. 

Dennoch machten wir schon nach dem Mittagessen Fotos mit den verschiedenen Gruppen. Denn das Festival hatte natürlich den ursprünglichen Zeitplan ordentlich durcheinander gewirbelt. 

 

Und dann kamen sie endlich mit ihren Skelett-Bemalungen. Genau genommen waren es zwei verschiedene Gruppen. Die zweite hatte eine kleine Kampfaufführung gegen ein Monster. Ihre Bemalungen waren noch detaillierter, als die der vorherigen Gruppe. Warum auch immer wurden letztere als Insect Hunter vorgestellt. Die Bemalung sprach dagegen.

Wir brachen schließlich auf, holten mein Gepäck am Hotel ab und fuhren zwei Stunden nach Midima. Dort wurde ich an einen neuen Guide übergeben. Er brachte mich direkt zu einem Gelände, wo weitere Vorführungen stattfinden sollten. 

Ich war die einzige Touristin hier und bekam eine private Show. Die Dust Walker, Insect Hunter und nochmal der Skeleton Tribe präsentierten kleine Vorführungen. 

Die Insect Hunters sahen hier ganz anders aus, die Show des Skeleton Tribes war allerdings eine ähnlich Kampfszene wie vormittags.

Wäre ich nicht bei diesem Festival gewesen, hätte ich in allen Dörfern diese kleinen, privaten Veranstaltungen bekommen. Die Bewohner bemalten sich teilweise eine Stunde lang, nur um mir fünf Minuten eine Show zu liefern. Auf der anderen Seite hatten sie auch nicht viel Besseres zu tun. Viel Arbeit gibt es nicht in dem Land und natürlich bekamen sie Geld dafür. Trotzdem fühlte es sich etwas komisch an, ganz alleine zuzuschauen. 

Zudem hatte ich schon Sorge, dass diese ganzen Shows nur noch für Touristen abgezogen werden. Denn natürlich liefen die Leute im Alltag mit Shirt und Hose rum und nicht mehr so traditionell. Dennoch wurde mir versichert, dass es ihnen wichtig sei, an den Traditionen festzuhalten und diese auch an jüngere weitergegeben würden. So würden auch bei Eröffnungsfeiern die traditionellen Shows vorgeführt. 

Danach saß ich noch mit ein paar Dorfbewohnern zusammen, während wir auf den Fahrer warteten. Einer erzählte, dass meine nächste Unterkunft ein Haus mit zehn Zimmern sei und ich in einem davon wohnen würde. Ich verstand überhaupt nicht, worauf er hinaus wollte, bis sich herausstellte, dass Häuser mit mehreren Zimmern in den Dörfern ungewöhnlich sind.

Dann kam endlich das Auto und ich war etwas überrascht, denn es war komplett vergittert. Das war natürlich kein gutes Zeichen. Außerdem stiegen sieben Leute mit mir ein. Ich fragte bezüglich der Gitter (auch an der Frontscheibe) nach und mir wurde erklärt, dass Betrunkene manchmal mit Steinen werfen und dass so viele mitkommen, um das Auto zu beschützen. Es war nämlich jetzt schon recht spät und wir würden das letzte Stück im Dunkeln fahren. Das war auf jeden Fall spannend. Angst hatte ich aber nicht. 

Außerdem wurde ich gefragt, ob es okay sei, wenn wir schnell fahren würden, da die Fahrt zwei Stunden dauerte und das Auto mit allen anderen wieder zurück musste. Ich vertraute dem Fahrer und so heizten wir über die kurvige Straße nach Goroka.

Die Straße war zwischenzeitlich ziemlich gut und dann gab es aber Abschnitte, die sehr holprig waren, weil die Straße komplett zerstört war. Aber es war nicht ganz so schlimm wie damals in Madagaskar.

Um 18.30 Uhr erreichten wir ohne Zwischenfälle Goroka. Dort verabschiedeten sich Fahrer und mein zweiter Guide. Ich wurde dann in eine Eco-Lodge gebracht. Zunächst mussten wir zehn Minuten im Dunkeln durch den Busch laufen. Mein Zimmer war eine schöne Hütte. Allerdings dauerte es erstmal bis der Generator ansprang und das versprochene WLAN gab es natürlich auch nicht. Es wirkte alles etwas unorganisiert und natürlich war ich der einzige Gast mal wieder. Warmes Wasser gab es auch nicht und aus dem Hahn kamen nur ein paar Tropfen.

Nach dem Abendessen ging es also früh ins Bett.

Samstag 17.5.25

Der heutige Tag sollte recht voll werden und der genaue Ablauf wurde mir nach dem Frühstück um 7.30 Uhr präsentiert. Natürlich unterschied er sich mal wieder vom ursprünglich gebuchten Plan, zumindest in der Reihenfolge. Irgendwie haben die Leute hier kein Gefühl für Zeit und so glaubte, man, dass man vier Stunden mit zwei fünf Minuten Vorführungen füllen könnte.

Es begann also mit einer Mini-Mudmen-Show direkt in der Lodge. Mini-Mudmen, weil es sich diesmal wohl um Kinder handelte. Das konnte man allerdings nicht erkennen. Es waren recht große Jugendliche dabei.

Im Anschluss machten wir einen Dorfspaziergang, weil die Gruppe für den zweiten Auftritt noch nicht fertig bemalt war. Im Dorf wurde ich von allen sehr herzlich begrüßt, oft auch mit Handschlag. Ich hatte auch nicht das Gefühl, wie eine reiche, weiße Touristin wahrgenommen zu werden. Natürlich erregte ich Aufmerksamkeit, aber es war nie unangenehm. Zudem war alles relativ sauber und die „Gärten“ schön hergerichtet.

Als wir zurückkehrten entdeckte ich Schweine und war sofort im Paradies. Sie liefen frei herum und einige ließen sich streicheln. Es gibt nichts schöneres, als wenn ein Schwein sich hinlegt, damit man ihm den Bauch krault. Wie der Name meiner Webseite schon verrät, sind es meine Lieblingstiere. Meine Begleiter fanden mich zwar etwas komisch, aber das war mir egal.

Dann folgte die zweite Vorführung, ein Tanz von rot bemalten Frauen. Es war jetzt erst 10 Uhr und so hatte ich bis 12 Uhr Pause, die ich im Zimmer verbrachte. 

Pünktlich um 12 Uhr saß ich alleine an meinem Tisch zum Essen, was dann aber erst um 12.30 Uhr fertig war. Also mit Pünktlichkeit hatte man es hier nicht so. Ständig wurde alles über den Haufen geschmissen. Meine zwei Begleiter, die mich schon den ganzen Tag herumgeführt hatten, schlugen dann vor im Fluss baden zu gehen. 

Also war das der spontane, neue Plan im Anschluss an das Mittagessen. Es gesellten sich immer wieder auch andere Männer dazu. Einer wohnte am Fluß und erzählte, dass er Goldgräber sei. Überall am Flussufer gäbe es ganz viel davon. Er bot an, es mir zu zeigen, was ich natürlich nicht ablehnte. Tatsächlich hatte er mehrere kleine Goldstücke mit einer Sandladung erhalten. Das war wohl seine Haupteinnahmequelle, von der er gut leben konnte.

Ansonsten war am Fluss einiges los, da Samstag war. Ein paar Kinder fischten und spielten im Wasser, Frauen wuschen Kleidung. Meine Begleiter gingen im Fluss tatsächlich richtig baden, also mit Shampoo. Natürlich warteten alle darauf, dass ich mich auch ins kühle Wasser wagte. Ich tat ihnen dann auch den Gefallen. Es war bei dem Wetter sehr erfrischend.

Wir waren recht lange im/am Wasser und mir wurde Popo angeboten. Erst später fand ich heraus, dass es sich um Papaya handelte. 

Jemand erzählte dann, dass ich Lehrerin sei und aus Spaß stellte ich den Kindern ein paar Rechenaufgaben. Puh, also sogar die älteren wussten 100-12 nicht. Eine Frau fragte dann, was die Hauptstadt von PNG sei. Das konnte auch keiner beantworten. Ich wollte noch wissen, wie viele Minuten eine Stunde hat. Nur einer wusste die richtige Antwort. Das Dorf lebte wirklich komplett abgeschieden in seiner eigenen Welt. Autos hatte auch so gut wie keiner, aber sehr viele hatten ein Smartphone.

Ich wollte natürlich wissen, was so die Probleme seien. Da wurde eigentlich nur Alkohol genannt. Hier gab es dann ein paar merkwürdige Begegnungen im Laufe des Tages. Eine Gruppe von älteren Leuten spielte Karten um Geld. Ich näherte mich, um zu schauen. Da wurde ich begrüßt mit: „Wir sind betrunken, willst du mitspielen und auch ein Bier.“ Überhaupt schien jeder Betrunkene einen mit den Worten: „Ich bin betrunken.“ zu begrüßen. Das war schon irgendwie eigenartig.

Ein Mann war so betrunken, dass er nur noch am lallen war. Er wollte mich umarmen und ich fand es etwas gruselig. Meine Begleiter meinten aber, dass er harmlos sei. Einer öffnete ihm mit den Zähnen sogar noch das nächste Bier. Bei der zweiten Begegnung mit diesem Mann wollte er mir unbedingt etwas zu trinken kaufen und so bekam ich eine Fanta. Interessanterweise gab es hier Fanta Pineapple.

Meine Begleiter hatten mich den ganzen Tag Dina genannt. Ich hatte aber auch sehr lange gebraucht, um das zu bemerken und es dann nicht korrigiert. Der Betrunkene hatte mich nach meinem Namen gefragt und da war ihnen wohl aufgefallen, dass sie mich den halben Tag schon falsch benannt hatten.

Nach dem Schwimmen gab es kurz Zeit zum Umziehen. Dann warteten wir auf jemanden mit einem Auto, um zu einem weiteren Stamm mit Vorführungen zu fahren. 

Als erstes gab es die dritte Mudmen-Show. Das reichte dann aber auch so langsam.

Die zweite Show war bei einem weiteren Stamm und ein wenig verstörend. Ich schaute mir mit fünf Männern einen von fünf Männern vorgeführten Sex-Tanz an. Beim Anschauen hatte ich schon das Gefühl zu wissen, worum es hier geht. Aber es wurde mir dann auch nochmal erklärt. Der Vortänzer war mit seiner Maske auch irgendwie ganz schön gruselig.

Dann kam endlich die „Wanderung“, die wir wegen des warmen Wetters vor uns hergeschoben hatten. Es hatte sich jetzt aber bereits deutlich abgekühlt. Also liefen wir ca. 18 Minuten einen Hügel hinauf, um einen Ausblick über Asaro zu erhalten. Es war wirklich ganz nett dort oben.

Im Anschluss fuhren wir zurück zur Lodge. Zuvor hatte ich mich nach beliebten Sportarten in PNG erkundigt und Volleyball war erwähnt worden. Daher hatte ich gefragt, ob man das vielleicht noch spielen könne. Es war bereits 17 Uhr, aber mir wurde sowieso jeder Wunsch erfüllt und die Männer freuten sich auch ein wenig. Also wurde in der Lodge ein Netz aufgebaut. Mitspieler hatten sich schnell gefunden. Auch wenn einige nicht ganz technisch korrekt spielten und es sich eher um fangen und werfen handelte, kam ein gutes Spiel zu Stande. Sie spielten sogar richtig mit Zuspieler, sodass ich auch Angreifen konnte.

Dann stand irgendwie noch eine Vorführung an, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte oder mir nicht mitgeteilt wurde. Wer weiß das schon. 

Im Anschluss wollte ich eigentlich duschen, da die Wanderung und Volleyball sehr schweißtreibend waren, aber diesmal kam das Abendessen schon eine halbe Stunde früher als angesagt. 

Abends wurde dann wieder der Generator angeschaltet, sodass ich zumindest endlich Licht im Zimmer hatte und alles aufladen konnte. Duschen musste ich leider mit kaltem Wasser aus zwei Eimern. Damit habe ich grundsätzlich kein Problem. Aber im Hinblick auf das Geld, was ich bezahlt hatte, gefiel es mir nicht so wirklich.

Sonntag 18.5.25

Ich musste schon um 6.30 Uhr frühstücken und wurde um 7 Uhr abgeholt, da es zum Flughafen von Goroka ging. Begleitet wurde ich von drei Männern aus dem Dorf. Der Flughafen war klein und öffnete erst zwei Stunden vor Abflug. Da wir etwas früh dran waren, mussten wir also draußen warten.

Mit Verspätung flog ich dann zurück nach Port Moresby. Dort wurde ich direkt in Empfang genommen und zum Fähranleger von Loloata Island gebracht. Das Resort befindet sich auf seiner eigenen Insel.

Leider konnte ich noch nicht einchecken und musste dann auch noch feststellen, dass das Hotel „Cashless“ war. Ich hatte bei meiner Ankunft in PNG umgerechnet 50 Euro abgehoben, die ich eigentlich im Hotel loswerden wollte, da zum ersten Mal das Essen nicht inklusive war.

Mit viel Verhandlung durfte ich mein Mittagessen dann bar bezahlen. Natürlich gab es kein Wechselgeld und so musste ich noch ein zweites Getränk bestellen, damit es passte.

Ich hatte eine Beach Villa als Unterkunft. Das Zimmer war ziemlich cool, aber leider fing es am Nachmittag an zu regnen.

Also gab es zur Feier des Tages mal wieder eine Massage und ich nutzte den Fitnessraum.

Montag 19.5.25

Das Hotel war deutlich geleert. Die meisten waren wohl am Sonntag nur Tagesgäste. Nach dem Frühstück entschied ich mich für einen Spaziergang über die Insel. Über eine Treppe ging es hinauf und dann konnte man die Insel einmal der Länge nach oben auf der Erhebung entlang laufen. Ich wurde von einem Sicherheitsmann begleitet. Irgendwie wurde man nie aus den Augen gelassen.

Am Abend zuvor hatte ich schon jemanden mit Gewehr die Küste ableuchten sehen, daher fragte ich mal nach, wozu denn das Gewehr sei. Aber eine klare Antwort habe ich nicht bekommen. Es sei, um sich im Notfall verteidigen zu können. Wer überfällt denn bitte eine Insel?

Es war bereits ziemlich heiß und ich hatte gehofft, schnorcheln zu können, aber scheinbar gab es kein Riff direkt an der Insel. Dafür hätte man eine Tour buchen müssen. Also verbrachte ich den Vormittag am Pool, wo ich komplett alleine war. Möglicherweise ist PNG so teuer, weil sie die fehlenden Gäste kompensieren müssen.

Um 12 Uhr musste ich auschecken, aber mein Boot ging erst um 15.15 Uhr zurück ans Festland. Dort wurde ich mit einem Shuttle-Service zu einem Hotel in Port Moresby gebracht. Ich war positiv überrascht von der Hauptstadt. Sie ist sehr hügelig und gar nicht so eng bevölkert, wie ich dachte. Sie machte jetzt auch keinen gefährlichen Eindruck auf mich.

Dennoch wollte mich meine Reiseleitung die 200 m vom Ankunftsort des Shuttles zu meinem Hotel nicht alleine gehen lassen und kam extra vorbei. Im Endeffekt wurde ich dann aber doch direkt bis vor die Tür gefahren, da ich die einzige im Shuttle war.

Fazit: Oft sind die Länder am spannendsten, vor denen man sich am meisten gefürchtet hat. Ich bekam einen tollen Eindruck von Papua-Neuginea und es ist sehr schade, dass dieses Land einen so schlechten Ruf hat, da es definitiv eine Reise wert ist.

Menschen: Ich habe durchweg positive Erfahrungen gemacht. Alle haben freundlich gegrüßt und gewunken. Niemand hat gebettelt oder ist übergriffig geworden. Die meisten sind Christen und gläubig. Zudem schienen Frauen und Männer gleichberechtigt zu sein. Es war ein sehr lockerer Umgang untereinander.

Drogen: Ich weiß nicht, wie es mit harten Drogen aussieht, aber Alkohol scheint ein größeres Problem zu sein. Außerdem wird viel geraucht, da der Tabak selbst angebaut wird. Am häufigsten wird aber die Betelnuss gekaut. Sie wirkt wie Koffein und fördert ein Hochgefühl, führt zu mehr Wachheit und erhöht die Körpertemperatur. Einige erklärten mir, sich damit von innen zu wärmen. Außerdem erhöhte es aber auch den Speichelfluss. Ständig spucken die Leute überall hin. Da sich der Mund rot verfärbt beim Kauen, sind also überall auf den Straßen rote Speichelflecken. Auffällig war auch, dass viele Menschen schlechte Zähne hatten, was wohl auch durch die Betelnuss verursacht wird. Trotz all meiner Reisen kannte ich diese Art von Droge nicht.

Sicherheit: Ich habe mich zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Weder auf dem Markt im Gedränge noch während der Fahrt im vergitterten Auto. Vor allem später im Dorf habe ich mich sogar sehr gut aufgehoben gefühlt. Die Einheimischen wissen um ihren schlechten Ruf. Sie hatten sogar erwähnt, dass viele Menschen glauben, dass es Kannibalismus gäbe. Dabei hatte ich das gar nicht als Gefahr auf dem Schirm. Das liegt wohl auch Jahre zurück, dass einige Stämme dies praktizierten. Viel mehr bergen laut Internet Überfälle und Stammeskriege ein hohes Sicherheitsrisiko. Erzählungen zu Folge gibt es wohl einige Stämme, die gegeneinander kämpfen. Jedoch nicht dort, wo ich war. Bei den Menschen, denen ich begegnet bin, konnte ich mir das auch kaum vorstellen. Sie waren alle so lieb und nett. Aber man wundert sich ja so oft, wie es sein kann, dass Kriege geführt werden. Die Kriminalitätsrate ist aber wohl tatsächlich hoch, vor allem in den großen Städten. Hier führt natürlich Sucht und Armut zu kriminellen Handlungen. Sexuelle Gewalt soll auch ein großes Problem sein. Ich fand aber den Umgang von Männern und Frauen sehr gleichberechtigt. Auch wenn ich mich sicher gefühlt habe, waren alle sehr um meine Sicherheit bedacht, was ein Zeichen dafür ist, dass es tatsächlich entsprechende Probleme gibt.

Infrastruktur: Das Hochland ist nicht per Auto erreichbar. Man muss fliegen. Die Flüge sind zwar regelmäßig, aber auch unzuverlässig. Die Straßen selbst sind eigentlich gar nicht so schlecht. Es treten nur an einigen Stellen immer wieder Schlaglöcher auf oder Erdrutsche zerstören im Hochland Teile der Straße. 

Landschaft: Vielfältig und grün mit schönen Paradiesvögeln. Es gibt viele Inseln mit Resorts und Tauchmöglichkeiten.