Karneval war 2019 mal wieder ein langes Wochenende. Nach Rosenmontag war auch noch der Dienstag schulfrei, sodass sich ein Kurztrip nach Lissabon anbot.
Zusammen mit meinem Freund ging es daher am Samstag um 7.10 Uhr von Düsseldorf aus mit Eurowings nach Portugal. Wir flogen, wie immer bei Wochenendtrips, nur mit Handgepäck und brauchten daher nur eine Stunde vor Abflug am Flughafen zu sein. Dennoch mussten wir viel zu früh aufstehen. Der Flug dauerte 2,5 Stunden und mit einer Stunde Zeitverschiebung waren wir gegen 9 Uhr in der Stadt. Am Flughafen kauften wir uns dann die „Lisboa Card“ für 72 Stunden. Sie kostet 40 Euro pro Person und man kann mit allen Bussen, Metros sowie ein paar Zügen kostenlos fahren. Zudem sind mehrere Eintritte inklusive bzw. rabattiert. Man kann die Karte vorher im Internet kaufen und sich mit einem Ausdruck in die Schlange am Schalter stellen. Davon geht es aber auch nicht schneller.
Vom Flughafen aus führt genau eine Metro-Linie in die Stadtmitte, daher kann man hier überhaupt nichts verkehrt machen. Wir hatten eine Airbnb-Unterkunft gebucht, die aber erst ab 15 Uhr frei war. Glücklicherweise durften wir unser Gepäck schon gegen 12 Uhr vorbeibringen. Da es aber noch zwei Stunden bis dahin waren, verbrachten wir die Zeit im Parque Eduardo VII. Von dort liefen wir bis zur Haltestelle Marques de Pombal und fuhren mit der Metro den restlichen Weg bis zum Flussufer des Tejo, da der Weg sonst ziemlich lang geworden wäre. Unsere Wohnung befand sich im Viertel Alfama und hatte eine top Lage.
Nachdem wir das Gepäck abgeliefert hatten, machten wir uns auf den Weg zum Pantheon. Hier war der Eintritt mit der „Lisboa Card“ inklusive. Dieses Gebäude ist sehr empfehlenswert. Es gibt eine Terrasse mit einem schönen Ausblick.
Anschließend liefen wir weiter durch Alfama. Es gab überall enge, kleine Gassen, steile Anstiege und Treppen. Die berühmte Tram 28 schlängelt sich hier ebenfalls hindurch.
Unsere Tour führte weiter vorbei an einigen Kirchen: Igreja de Sao Vincente und Igreja da Graca, die wir beide aber nicht besonders spektakulär fanden. Das Castelo de Sao Jorge war unser nächster Stop. Aufgrund der langen Besucherschlange hatten wir aber keine Lust hinein zu gehen.
Am Rossio, einem großen Platz, aßen wir zu Mittag. Dieser ist sehr zentral gelegen und nah an vielen Sehenswürdigkeiten. Nach der Stärkung besuchten wir die Ruinas do Carmo. Hierbei handelt es sich um eine Kirche, die beim Erdbeben 1755 zerstört wurde. Mit der „Lisboa Card“ gibt es 20% Rabatt, sodass man nur noch 3,20 Euro bezahlt.
Wir kamen anschließend am Elevador Santa Justa vorbei. Dieser ist sehr berühmt und die Warteschlange für eine Fahrt nach oben lang. Daher sind wir nach oben gelaufen, haben dort kostenlos mit unserer Karte die Aussichtsplattform besucht und sind dann gratis heruntergefahren. Hierfür mussten wir nicht anstehen und würden es daher jedem Besucher empfehlen.
Über die Rua Augusta und durch das Arco Monumental da Rua Augusta ging es wieder zum Flussufer zurück, von wo aus man die Christusstatue und die Brücke vom 25. April sehen kann.
Auf dem Weg zurück zur Unterkunft kamen wir an der Kathedrale vorbei. Wir waren sehr müde von dem langen Tag und schafften es noch bis in eine Pizzeria nahe unserer Wohnung, bevor wir früh ins Bett gingen.
Nachdem wir am Sonntag ausgeschlafen hatten, frühstückten wir direkt in Alfama. Im Anschluss führte unser Plan uns zu Fuß zum Elevador da Bica. Auf dem Weg dorthin kam die Tram 28 an uns vorbeigefahren. Da sie nicht, wie normalerweise, rappelvoll war, stiegen wir spontan ein und fuhren bis zur Basilika da Estrela. Für 3 Euro kann man auch hier auf eine Terrasse gehen. Wir haben uns aber dagegen entschieden.
Weiter ging es zu Fuß durch die kleine Parkanlage Jardim da Estrela vor der Basilika. Wir liefen ein längeres Stück bis zum Amoreiras Shopping Center. Bei unseren Vorbereitungen hatten wir gelesen, dass es dort eine 360° Aussichtsplattform geben sollte. Auf dem Weg dorthin hatten wir schon Sorge, dass diese sonntags geschlossen sein könnte, aber das gesamte Kaufhaus war geöffnet. Mit der „Lisboa Card“ hätte man einen Euro sparen können, allerdings hätte man dafür einen Voucher aus dem beigefügten Heft abgeben müssen. Dieses hatten wir aber in der Wohnung liegen gelassen, sodass wir für 5 Euro zur Plattform fahren mussten. Die Aussicht war wirklich lohnenswert.
Als nächstes stand der Aquädukt auf dem Plan. Dieser ist sonntags kostenlos und läge sonst bei 3 Euro Eintritt. Man kann oben auf der „Brücke“ laufen. Wir dachten, man käme auf der anderen Seite wieder heraus. Das geht aber leider nicht, sodass wir den ganzen Weg wieder zurück mussten.
Nach einem sehr langen Fußmarsch bis zu einer Metrohaltestelle fuhren wir bis zum Bahnhof „Cais do Sodre“. Vor dort kommt man mit dem Zug bis nach Belem. Alle zwanzig Minuten fahren die Züge, die in der „Lisboa Card“ inklusive sind.
In Belem angekommen kamen wir nach 20 Minuten Fußweg bergauf zum Jardim Botanico da Ajuda. Es handelt sich um einen kleinen, aber sehr schönen botanischen Garten. Der Eintritt kostet zwei Euro.
Auf dem Weg zum Torre de Belem kamen wir am Kloster Mosteiro dos Jeronimos vorbei. Es handelt sich um ein beeindruckendes Bauwerk, das nur schwer zu fotografieren ist.
Am Flussufer befindet sich das Denkmal Padrao dos Descobrimentos. Hier waren sehr viele Menschen, ebenso auf dem Weg zum Torre de Belem.
Der Eintritt zum Turm war mit unserer Karte auch inklusive, aber leider schloss er direkt vor unserer Nase um 17.30 Uhr. Da der Weg hierher schon recht lang war und unsere Füße allmählich platt waren, beschlossen wir, einen elektrischen Tretroller zu nehmen, den man an jeder Straßenecke findet. Diese können bis zu 25km/h schnell fahren. Zum Starten benötigt man eine App. Es gibt viele verschiedene Anbieter, die alle das gleiche kosten. Einen Euro zahlt man für das Entsperren und 15 Cent für jede Minute. Auf mein Drängen hin fuhren wir zu zweit auf einem Roller, was offiziell nicht erlaubt ist, aber viele gemacht haben. Allerdings sah das bei den meisten leichter aus als bei uns. Die vielen Fußgänger auf dem Weg zwangen uns zu spontanen Ausweichmanövern, sodass wir einmal abspringen mussten, bevor wir in einem Busch gelandet wären.
Mit dem Zug fuhren wir wieder zurück und liefen zum Elevador da Bica, da wir ihn zu Beginn des Tages spontan ausgelassen hatten. Anders als der Aufzug vom Tag zuvor handelt es sich hierbei um eine Tram, die hoch und runter fährt. Der Eingang ist in einem Haus und daher leicht zu übersehen.
Im Anschluss liefen wir zu Fuß durch das Bairro Alto, das mit seinen engen Gassen auch sehr schön ist. Wir hatten noch die Kirche Sao Roque als Sehenswürdigkeit auf unserer Karte markiert, aber sie lohnte sich überhaupt nicht. Dahinter befand sich allerdings ein ganz netter Aussichtspunkt.
Da uns der Weg bis zur Wohnung zu weit war, nutzten wir wieder die Roller, diesmal fuhren wir aber einzeln. Ich hatte die „Lime-App“ und mein Freund „Hive“. Zwar gab es von meinem Anbieter mehr Roller, aber die Bedienung seiner App war besser. Die Fahrt ging fast nur bergab und wir waren auch ohne Gasbedal ganz schön schnell unterwegs. Meine App hatte noch auf eine Helmpflicht hingewiesen, bei „Hive“ blieb dies unerwähnt. Tatsächlich fuhr auch niemand mit Helm und auch die Polizei neben uns sagte nichts. Bis direkt zu unserer Wohnung konnten wir jedoch nicht fahren, da die Roller für einige Gebiete gesperrt sind und man sie dann nicht verriegeln kann. Die Idee hinter dem Ganzen ist wirklich schön, allerdings ist in Lissabon sehr viel Kopfsteinpflaster, sodass die Fahrt nicht immer angenehm ist.
Für das Abendessen fanden wir ein kleines Restaurant mit Fadomusik direkt neben unserer Wohnung.
Am Montag schliefen wir wieder lange, vermutlich zu lange, denn wir hatten Schwierigkeiten alle unsere Pläne zu schaffen. Wir wollten mit dem Zug nach Sintra fahren. Bis wir aufgestanden waren und gefrühstückt hatten, war es dann allerdings bereits 12 Uhr. Der Zug benötigte 40 Minuten, sodass wir erst kurz vor 13 Uhr ankamen. Viele Leute hatten die gleiche Idee wie wir. Leider hatten wir uns zu wenig informiert und standen erstmal planlos am Bahnhof herum. Wir wussten zwar, was wir sehen wollten, aber hatten uns keinerlei Gedanken über ein Transportmittel gemacht. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind nicht zu Fuß zu erreichen. Es gab folgende Möglichkeiten:
Hop on/off-Tour für 20 Euro. Sie beinhaltet zwei Routen und Audiokommentare in vielen Sprachen. Je nach Route fahren die Busse im 30 min- bzw. 60 min-Takt.
Ein privates Taxi bringt einen für 25 Euro zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die Tour dauert drei Stunden.
Nachdem wir fast eine Stunde lang herumgeirrt waren, entschieden wir uns für Variante Nummer drei, den Linienbus. Für 15 Euro kann man eine große Runde bis Cabo da Roca mit Buswechsel fahren. Die Busse kommen alle 15 Minuten. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit schafften wir nur die Standardrunde für 6,90 Euro. Da man am Bahnhof direkt von den anderen Anbietern überfallen wird, kann man die dritte Variante leicht übersehen.
Als erstes stiegen wir am Castelo dos Mouros aus. Der Weg dorthin ist sehr kurvig. Wer sensibel ist, sollte in Fahrtrichtung und vorne im Bus sitzen. Der Eintritt kostet 8 Euro und es gibt wieder Rabatt mit der „Lisboa Card“. Unser Aufenthalt dauerte ca. eine Stunde.
Nachdem wir lange auf den Bus warten mussten (man hätte auch das kurze Stück laufen können), fuhren wir weiter bis zum Palacio Nacional da Pena. Hier kann man für 7 Euro den Park und für 14 Euro auch den Palast besichtigen. Wir entschieden uns für den Park. Der Bus bringt die Leute übrigens nicht direkt bis zum Palast. Man muss im Park noch bergauf wandern. Die Gartenanlage ist riesig und lohnt sich auf alle Fälle. Wer bis zum „High Cross“ läuft, bekommt einen schönen Ausblick auf den Palast. Beim Verlassen des Parks war es dann leider schon 17.30 Uhr, sodass wir Regaleira nicht mehr geschafft haben.
Im Anschluss fuhren wir mit dem Zug wieder nach Lissabon zurück. Wir wollten gerne Burger essen und fanden im Internet das Restaurant „York Burger“. Es handelt sich um einen sehr kleinen Laden, der nur einen Burger auf der Karte hat. Lecker war das Essen dennoch.
Am Dienstag war unser Rückflug für 13.10 Uhr geplant. Wir wollten noch ins Oceanario, sodass wir diesmal früh aufstehen mussten. Das Aquarium liegt genau auf dem Weg zum Flughafen. Was wir nicht gedacht hätten: Es war schwierig ein Cafe fürs Frühstück zu finden, das vor 10 Uhr geöffnet hat.
Wir fuhren mit der Flughafenmetro zum Aquarium. Von der Haltestelle aus musste man noch ca. 15 Minuten laufen. Es war sehr regnerisch an dem Tag, weshalb sich viele Leute für den Besuch der Meerestiere entschlossen. Die Schlange am Eingang war sehr lang. Wir kauften daher kurzerhand zwei Tickets für je 17 Euro im Internet und konnten direkt durchgehen.
Es gibt ein großes Becken, das man von verschiedenen Seiten beobachten kann und ein paar kleinere. Leider waren viel zu viele Menschen in dem Gebäude, was den Besuch nicht ganz so angenehm machte.
Während des Besuchs bekam ich eine sms, dass unser Flugzeug 30 Minuten Verspätung habe.
Auf dem Weg zur Metrostation fuhren wir noch ein letztes Mal mit den Rollern, was bei Regen jedoch nicht zu empfehlen ist. Auf dem Kopfsteinpflaster war es sehr rutschig.
Wie zuvor angekündigt stiegen wir mit einer halben Stunde Verspätung in unseren Flieger. Der Pilot erklärte uns dann, dass bereits beim Abflug in Deutschland die Turbinen sich nicht maschinell starten ließen und dies vom Boden aus gemacht werden müsse. Aufgrund dessen funktionierte auch die Klimaanlage noch nicht, aber die Turbinen durften erst kurz vor dem Start angelassen werden. Zu allem Überfluss wurde dann der Abflug weiter verzögert, da eine Maschine notlanden musste. Der ankommende Flieger blieb nach der Landung direkt auf der Landebahn stehen und konnte nicht mehr wegfahren. Wir mussten also noch im warmen Flugzeug ausharren bis die Maschine abgeschleppt worden war. Nach einem turbulenten Rückflug kamen wir abends in Düsseldorf wieder an.
Fazit: Lissabon ist eine schöne Stadt, in der es einiges zu sehen gibt. Sie eignet sich ideal für einen Wochenend-Trip.