Sizilien und Malta

Meinem Freund und mir war schnell klar, dass es in den Herbstferien 2021 in die Sonne gehen soll, da der Sommer in Deutschland im Grunde ausgefallen war. Zunächst tendierten wir zu Madeira oder Azoren, aber die Flüge waren nicht ideal und beinhalteten immer einen Umstieg. Also prüften wir, was vom Dortmunder Flughafen aus erreichbar ist, und da fiel die Wahl recht schnell auf Sizilien.
Um keine Zeit zu verschwenden, buchten wir einen Flug für freitags 15 Uhr, also für den letzten Schultag.
Bei der Planung war ich noch optimistisch, dass es locker schaffbar sei nach der Arbeit. Erst als ich später die Buspläne prüfte, fiel mir auf, dass es doch eine knappe Geschichte würde. So war es dann auch wirklich. Auf der Rückfahrt von der Arbeit stand ich direkt im Stau. Die Tasche befand sich zum Glück schon fertig gepackt neben der Wohnungstür.

Um 13.18 Uhr kam ich zu Hause an und um 13.27 Uhr sollte der Bus fahren. Also hieß es, schnell die Schulsachen weg und direkt wieder los. Um 13.22 Uhr verließ ich das Haus Richtung Bushaltestelle. Leider erwischte ich eine schlechte Ampelphase, die mich wertvolle Zeit kostete. Der Bus stand schon an der Haltestelle. Ich legte einen Sprint ein, da setzte er gerade den Blinker, um loszufahren. Glücklicherweise kamen von vorne noch zwei Personen auf den Bus zugelaufen, sodass er doch noch kurz wartete. Das war meine Rettung. In Dortmund Aplerbeck sollte dann der Umstieg in den Airport-Bus erfolgen. Ich fragte direkt beim Busfahrer, ob der Anschluss zu schaffen sei. Er meinte, dass gerade ein Unfall in Aplerbeck sei und es schlecht aussähe. Er könne den Bus auch nicht anfunken, da es ein privates Unternehmen sei.
Mein Freund kam mit der U-Bahn nach Aplerbeck, um mit mir dort in den Bus zu steigen. Wir hielten uns gegenseitig auf dem Laufenden, wie die Lage ist. Mein Bus sollte zwei Minuten nach Abfahrt des anderen ankommen. Ich stieg aus und sprintete erneut mit dem Gepäck los. Unpraktischerweise befand sich die Haltestellen in einem Kreuzungsbereich an verschiedenen Straßen. Als ich um die Ecke bog, fuhr der Airport-Bus gerade los, hielt aber zum Glück wieder an, als er mich sah. Die erste Hürde war schon mal genommen, wobei ich als Plan B natürlich immer auch das Taxi im Kopf hatte.
Der Bus kam mit Verspätung um 14.15 Uhr am Flughafen an. Boarding war für 14.30 Uhr angesetzt. Jetzt zeigten sich die Vorteile des überschaubaren Dortmunder Airports. Eingecheckt waren wir bereits, also mussten wir nur noch das Gepäck loswerden. Wir flogen mit Eurowings und hatten nur einmal Aufgabegepäck gebucht. Zusätzlich hatten wir noch drei Handgepäckstücke. Den Trolley konnten wir ebenfalls kostenfrei mit aufgeben. Alles andere wurde nicht mehr kontrolliert, obwohl wir mehr als erlaubt dabei hatten.
Beim Boarding gehörte ich dann plötzlich zur 1. Gruppe und mein Freund zur 2., obwohl unsere Plätze nebeneinander waren. Mein Ticket blinkte dann auch noch rot auf. Woraufhin die Kotrolleurin meinte, dass Sie mir einen neuen Platz zugewiesen habe, am Notausgang. Ich frage, was mit meinem Freund sei und sie erwiederte, dass Sie ihm auch einen neuen Platz geben könne.
Später bekam er dann ebenfalls ein neues Ticket und sollte auch an einem Notausgang sitzen, durfte sich dann aber doch neben mich setzen. Wir bekamen dann noch eine Einweisung, was man im Falle eines Notfalls zu tun habe. Vorteil der Aktion: Wir saßen im Bereich mit mehr Beinfreiheit, ohne dafür bezahlt zu haben.
Vor dem Flug mussten wir übrigens noch online ein Formular ausfüllen für die Einreise. Dies und auch die Impfnachweise wurden allerdings nicht kontrolliert.

Um 17.30 Uhr landeten wir in Catania und holten bei Europcar unser Auto ab. Die Formalitäten dauerten ungewöhnlich lange, schließlich hatten wir bereits vorgebucht. Dann bekamen wir einen süßen, winzigen Fiat 500. Wir fuhren zu unserer ersten Unterkunft, einem Airbnb, was wir für zwei Nächste gebucht hatten. Der Verkehr war zu unserer Überraschung eine Katastrophe. Regeln schien es keine zu geben. Die Rollerfahrer überholten riskant in engen Straßen und rote Ampeln hinderten einige Autos auch nicht an der Weiterfahrt. Beim Vorfahrt achten muss man einfach nur dreist sein und sich irgendwo zwischen quetschen. In Norditalien fahren die Leute, unserer Meinung nach, zivilisierter. Unsere Wohnung war klein, aber mit toller Atmosphäre und Terrasse über den Dächern.
Die Vermieterin empfahl uns noch eine Pizzeria und so zogen wir nach einem Stopp beim Supermarkt zu Al Vicolo. Die Pizzen waren riesig, aber auch wirklich sehr gut. Wir können das Restaurant auf jeden Fall weiterempfehlen.

Für den nächsten Tag um 11 Uhr hatten wir zwei Plätze beim Body-Rafting in der Alcantara-Schlucht reserviert. Da mein Freund Rückenprobleme hatte, nahm ich ohne ihn an der Tour teil. Wir waren eine Gruppe von 10 Leuten und bekamen Neoprenanzüge, Schuhe, Schwimwesten und Helme. Dann wurden wir mit dem Auto noch ca. 10 Minuten bis zum Startpunkt gefahren. Das Wasser war sehr kalt. Nach einer kurzen Gewöhnung an die Wassertemperatur stand schon der erste Sprung an und der war auch noch der höchste. Von einem 7 m hohen Felsen sprangen wir ins Wasser. Es hat mich schon einige Überwindung gekostet. Für die Sprünge mussten wir die Helme abnehmen. Es folgten noch vier weitere mit einer Höhe von 3 bis 6 Metern. Dazwischen gab es kurze Abschnitte, die man sich treiben lassen konnte. Vor dem letzten Sprung gab es noch eine Rutsche über einen Felsen. Hier durften wir alle zweimal runter. Danach war uns auch klar, warum die Neoprenanzüge am Hintern bereits Löcher hatten. Nach dem letzten Sprung begann das eigentliche „Rafting“. Wir ließen uns im Wasser treiben und kamen an die ersten Stromschnellen. Leider war der Rest der Tour nicht ganz so angenehm, da man immer wieder an irgendwelchen Steinen hängen blieb oder sich stieß. Die Tour dauerte insgesamt 2h, wovon wir ca. 90 Minuten im Wasser waren. Alles in allem war es ganz lustig, aber eben auch sehr kalt.

Mein Freund und ich fuhren im Anschluss ein Stück die Straße entlang zum Alcantara River Park. Der Parkplatz war als kostenpflichtig ausgeschildert, aber niemand wollte Geld. Der Eintritt zum Fluss kostete 1,50 € Euro, die laut Schild oben an der Straße beim Ticketverkäufer zu entrichten waren, aber das Drehkreuz an der Treppe zum Fluss war für alle geöffnet und niemand kontrollierte. Wenn einem das eisige Wasser nichts ausmacht, kann man durch den Fluss in der Schlucht laufen. Dafür gibt es auch Fluss-Trekking-Touren, bei denen man dann eine Anglerhose trägt.

Beim Body-Rafting wurde mir empfohlen zum Castelmola zu fahren, da man vor dort aus einen guten Blick auf den Ätna habe. Also gaben wir bei Google Maps unser Ziel ein und fuhren einen Weg, den man nicht mehr als Straße bezeichnen konnte, mit vielen Serpentinen zum Ziel. Selbstverständlich hätte es auch einen Weg über die normalen Straßen gegeben, aber wir haben Google blind vertraut.
Dort angekommen stellten wir fest, dass der Blick auf den Ätna durch eine Wolke versperrt war. Daher fuhren wir weiter nach Taormina. Dort wollten wir uns das Antike Theater anschauen. Zunächst fuhren wir am Parkhaus vorbei, weil wir hofften näher dran parken zu können. Leider waren alles Einbahnstraßen, weshalb wir 10 Minuten im Kreis fahren mussten, um wieder zum Parkhaus zu gelangen. Dort kauften wir ein Ticket für 45 Minuten (2 Euro) und machten uns auf den Weg zum Eingang. Was wir nicht wussten, war, dass diese Sehenswürdigkeit völlig überlaufen ist. An der Kasse war eine lange Schlange und mit Blick auf die Uhr war uns schnell klar, dass der Besuch nicht in 45 Minuten möglich wäre, zumal wir auch noch 10 Minuten Fußweg zum Auto hatten. Also kauften wir uns stattdessen ein Eis und liefen zurück zum Auto.

Wir fuhren weiter zur Isola Bella. Hier hatten wir Glück und konnten kostenfrei am Straßenrand parken. Auch der Strand und die Insel waren frei zugänglich. Wobei man auf der Insel nicht weit kommt, da der meiste Teil zu einem Museum gehört und hier wieder Eintritt verlangt wird. Bei dem Strand handelte es sich leider um Kies, daher war das Laufen nicht besonders angenehm.

Im Anschluss fuhren wir ziemlich müde zurück nach Catania und aßen den Rest unserer Pizzen vom Vortag.

Sonntag Morgen. Ausschlafen. Frühstück bei warmen 24°C auf der Terrasse. 11 Uhr Abfahrt zum Ätna, da das Wetter vielversprechend wirkte. Eigentlich war der Vulkan erst für den letzten Tag geplant, wir entschieden uns aber spontan um. Die Fahrt dauerte ca. eine Stunde von Catania bis zur Gondelstation. Auf dem Parkplatz gab es einen inoffiziellen Einweiser. Er sagte uns, wo nach ein Parkplatz frei war, klemmte ungefragt einen Zettel unter unseren Scheibenwischer und bat um „Donation“. Mein Freund war der Meinung, dass wir ihm was geben sollten. Ich hätte es nicht getan.
Die Gondel auf den Berg kostete 30 Euro pro Person. Die Fahrt dauerte ca. 10 Minuten. Auf jeden Fall muss man warme Kleidung einpacken, denn oben in 2500 m Höhe ist es kalt. Man kann sich aber auch an der oberen Gondelstation Jacken und Schuhe ausleihen. Als wir oben ankamen, fing es gerade an zu regnen und die Wolken wurden dichter, wodurch man teilweise nur 10 m weit schauen konnte. Wir liefen bergauf bis zum nächstgelegenen Krater und diesen hoch, um hineinzuschauen. Natürlich war er nicht aktiv und es gab daher innen drinnen nicht viel zu sehen. Der Aufstieg war recht beschwerlich, da man auf dem dunklen Sand immer wieder wegrutschte. Aufgrund der Wolken konnten wir auch keine guten Fotos machen.

Wir liefen bei Schneeregen zurück zur Gondelstation. Von dort aus fahren normalerweise Busse weiter hoch auf 2920 m. Da aber vor Kurzem ein Ausbruch war, durften sie aktuell nur bis 2750 m Höhe. Aufgrund des Wetters war der Betrieb allerdings sowieso eingestellt. Wir fuhren also mit der Gondel wieder herunter und bestiegen noch die beiden Krater, die man vom Parkplatz aus erreichen kann.

In unserem Fall hat sich die Gondelfahrt eigentlich nicht gelohnt, da wir oben keine gute Sicht hatten und die Krater unten viel schöner waren. Ob sich eine Busfahrt bis ganz oben lohnt, können wir nicht beurteilen. Eigentlich war das unser Plan gewesen.

Unser nächstes Ziel sollte Cefalu vor Palermo sein. Leider hatten wir schlecht geplant. Nachdem wir den Ätna spontan in unseren Tagesplan aufgenommen hatten, haben wir nicht die Fahrzeit bis Cefalu kontrolliert. 3 h 45 min zeigte das Navi und es war bereits 15 Uhr. Also entschieden wir uns direkt nach Palermo zu fahren, wo wir bereits die nächste Unterkunft gebucht hatten. In Cefalu hätten wir auch nur eine Kathedrale fotografiert und wären auf einen Felsen gestiegen. Da wir aber bereits genug gewandert waren, konnten wir uns das auch ruhigen Gewissens sparen.

Über 3 h dauerte auch die Fahrt nach Palermo. Es gab sehr viele Baustellen auf der Autobahn. Ständig wurde die Fahrbahn einspurig und auf 40 km/h beschränkt. Nur hielt sich außer uns keiner daran, weshalb wir ständig einen langen Stau produzierten, bis wir irgendwann doch wie die Italiener fuhren. Die maximal erlaubte Geschwindigkeit auf Autobahnen beträgt hier oft 100 km/h. Aber alle fahren deutlich schneller.

Wir kamen um viertel vor 7 in Palermo an. Unser Airbnb lag in der Altstadt und damit nahm das Drama seinen Lauf. Zunächst konnten wir es gar nicht erreichen, weil an vielen Straßen die Durchfahrt verboten oder nur für autorisierte Personen erlaubt war. Dann hatten wir Mühe einen Parkplatz zu finden. Letztendlich parkten wir an einem Parkverbotsschild mit Abschlepphinweis, weil dort alle parkten. Wir liefen mit unseren Taschen zur Unterkunft. Obwohl unser Vermieter kurz vorher noch mit uns kommuniziert hatte, machte keiner auf. Auch auf Nachrichten reagierte niemand mehr. 30 Minuten mussten wir warten, bis ein Junge kam, der kein Englisch sprach. Er gab uns den Schlüssel. Die Wohnung stank und an das WLAN-Passwort kamen wir auch nicht. Wir entschlossen uns dann dazu unser Auto doch lieber sicher zu parken. Also zogen wir nochmal los. An einem kleinen Geschäft verwies man uns an ein Parkhaus mitten in der Altstadt. Wir folgten Google Maps, was ein Fehler war. Wir fuhren durch winzige Straßen, für die wir gar nicht autorisiert waren und sogar über die Fußgängerzone. An einer Stelle mussten die Leute sogar von ihren Tischen aufstehen, damit wir dadurch passten. Zum Glück gab es immer Autos vor oder hinter uns, weshalb wir wussten, dass es nicht völlig verboten war, was wir taten. Das Parkhaus war nur leider geschlossen, obwohl 24 h geöffnet angeschlagen war. Also suchten wir weiter. Im Endeffekt kurvten wir fast 90 Minuten durch die Stadt, bis wir einen Parkplatz fanden. Dieser war zwar für nachts kostenfrei, aber ab 8 Uhr musste man zahlen. Also hieß es früh den Wecker stellen.

Unter anderem in diese Straße sind wir abends reingefahren:

Zurück an der Wohnung ging die Tür nicht mehr auf. Nach zehn Minuten rütteln und ziehen klappte es endlich. Wir waren einfach nur noch genervt und gingen ohne richtiges Abendessen ins Bett.

Am Montag ging der Wecker um 7.45 Uhr, um schnell zum Auto zu laufen und ein Parkticket für zwei Stunden zu holen. Zurück an der Unterkunft frühstückten wir erstmal. Auschecken mussten wir erst um 10 Uhr. Wir brachten die Taschen ins Auto und zogen ein weiteres Parkticket für drei Stunden, um uns in dieser Zeit in Ruhe Palermo anschauen zu können.

Wir begannen beim Teatro Massimo.

Weiter ging es zur Kathedrale von Parlermo. Sie ist auf jeden Fall sehr imposant und sehenswert.

Der Torbogen Porta Nuova war nicht ganz so spannend.

Palazzo Reale war leider eingerüstet und daher habe ich kein Foto für euch.

San Giovanni degli Eremiti, eine alte Kirche:

Die Chiesa di San Cataldo entdeckten wir ganz zufällig.

Der Brunnen Fontana Pretoria war leider nicht in Betrieb.

Quattro Canti ist eine Kreuzung mit vier gleichen Häuserfassaden.

Santa Maria dello Spasimo war leider geschlossen. Es ist die Ruine eines gotischen Kirchengebäudes.

Zum Abschluss liefen wir noch durch die Marina.

Nach 2,5 h Sightseeing hatten wir uns Zeit zum Entspannen verdient. Wir fuhren zum Strand Mondello, der 20 Minuten vom Zentrum von Palermo entfernt lag. Die Parkplätze sind ab 30.9. eines Jahres immer kostenfrei. Wir hatten 24 Grad und Sonnenschein, aber für die Italiener ist es einfach zu kalt. Daher hatten wir diesen wunderschönen Strand, der im Sommer völlig überlaufen ist, fast für uns alleine. Das türkisfarbene Wasser war auch noch warm genug zum Schwimmen.

Nach zwei Stunden zog es sich zu und wir setzten unsere Reise nach Trapani fort. Wir buchten unsere nächste Unterkunft erst während der Fahrt, da wir spontan bleiben wollten. Als Kriterium bei der Buchung wählten wir „Parkplatz auf dem Grundstück“ aus, um uns den Ärger aus Palermo zu ersparen. Die einzige Unterkunft, die diese Bedingung erfüllte, wählten wir aus. Vor Ort zeigte sich dann, dass es gar keinen Parkplatz gab. Wir mussten wieder an der Straße suchen, was aber leichter war, als in Palermo.

Am Dienstag Morgen hieß unser erstes Ziel Erice, ein kleines mittelalterliches Dorf auf einem Berg. Wir hatten gelesen, dass man von Tripani mit einer Seilbahn hoch fahren kann und hielten das für angenehmer, als die Serpentinen mit dem Auto zu nehmen. An der Gondelstation angekommen hatten wir uns noch über den kostenlosen Parkplatz gefreut, dann aber recht schnell festgestellt, dass die Seilbahn nicht fuhr, obwohl sie im Internet als geöffnet angezeigt wurde. Warum dies so war, konnten wir nicht herausfinden. Wir nahmen also doch die Kurvenstrecke mit dem Auto auf uns. Oben am Ortseingang gab es Parkplätze bei denen man bezahlen musste. Wir parkten dort, stellten aber später fest, dass es im Dorf noch kostenfreie Parkplätze gab (zumindest ab 30.9.).

Am Dorfeingang stand ein Schild mit zwei möglichen Rundwegen, von denen einer drei und einer vier Kilometer lang war. Wir entschieden uns für die längere Variante. Erice ist wirklich schön anzuschauen und wir haben uns zwei Stunden dort aufgehalten. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Wir fuhren weiter Richtung Marsala und bauten noch einen Fotostopp an den Salzsalinen ein.

Da wir beide müde waren, suchten wir einen Strand heraus, um ein Nickerchen machen zu können. Wir hielten am Lido Marakaibbo Beach und waren die einzigen dort. Das sonnige und leicht windige Wetter war ideal und so konnten wir 1,5 h Pause machen.

Als nächstes stand die Scala dei Turchi auf dem Programm. Wir kamen passend zum Sonnenuntergang an, um noch ein paar Fotos machen zu können.

Auf dem Weg dorthin suchten wir bei Airbnb eine neue Unterkunft und fanden eine sehr günstige, moderne Wohnung nur vier Minuten von der Scala dei Turchi entfernt. Nach dem Einchecken holten wir uns noch schnell eine Pizza zum Mitnehmen. Wieder zurück an der Wohnung bekamen wir schon wieder die Tür nicht auf. Wir probierten alle Schlüssel aus und rüttelten mehrfach, aber sie bewegte sich nicht. Zum Glück wohnte die Vermieterin oben drüber und wir konnten sie zur Hilfe holen. Sie sprach übrigens nur Italienisch. Sie stellte fest, dass uns ein Schlüssel fehlte. Da wir es im Auto kurz Klappern gehört hatten, machten wir uns auf die Suche und wurden glücklicherweise schnell fündig. Der Schlüssel hatte sich tatsächlich vom Ring gelöst.

Am Mittwoch verließen wir um 10 Uhr unsere Unterkunft und fuhren 20 Minuten nach Agrigent, um uns im Valle dei Templi Tempelruinen anzuschauen. Der Eintritt kostete 12 Euro pro Person. Wir hatten uns eine Karte am Eingang abfotografiert und stellten recht schnell fest, dass das Gelände viel größer war, als wir dachten. Allerdings glaubten wir auch, dass man einen sehr langen Rundweg gehen könne. Dem war aber nicht so. Es gab im Grunde nur einen Hauptweg, den man hin und zurück lief. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann auch ein Shuttle nehmen.

Für abends hatten wir Fährtickets nach Malta. Die Fahrtzeit zum Hafen betrug rund drei Stunden. Wir entschieden uns dazu, wie am Vortag, nach halber Fahrtstrecke einen Stopp am Strand für ein Nickerchen einzulegen. Wir waren mal wieder die einzigen Besucher.

Drei Stunden vor Abfahrt der Fähre kamen wir in Pozzallo an. Die Tickets und die nötigen Einreiseformulare für Malta hatten wir bereits im Vorfeld besorgt.
Wir überbrückten einen Teil der Wartezeit in einem Café und aßen dort zu Abend. Unser Auto ließen wir davor am Straßenrand stehen und liefen die 700 m bis zum Hafen, da wir von diesem Parkplatz wussten, dass wir kostenlos und einigermaßen sicher war. Scheinbar ist das keine Selbstverständlichkeit. Es gibt am Hafen auch bewachte Parkplätze, für die man bezahlen muss.
Für 20.30 Uhr war die Abfahrt geplant. Wir waren bereits 1,5 h vorher an Board. Mit den Geschäften und Spielautomaten auf der Fähre kam man sich vor wie auf einem Kreuzfahrtschiff. Gegen 22.30 Uhr legten wir in Valetta an.

Wieder mussten wir alle unsere Dokumente vorzeigen. Unsere Airbnb-Wohnung lag einen Kilometer vom Hafen entfernt. Da wir nur zwei Tage bleiben wollten, hatten wir auch nur Rucksäcke mit und die großen Taschen im Auto gelassen.

Am nächsten Morgen machten wir einen Rundgang durch das sandfarbene Valetta. Leider war das Wetter mit immer wieder mal Regen und viel Wind eher bescheiden.

Den Nachmittag verbrachten wir in der Wohnung, da es meinem Freund nicht so gut ging. Am späten Nachmittag zog dann auch noch ein Gewitter auf. Als der Regen nachließ, machte ich mich auf die Suche nach Abendessen und ging zur Waterfront. Hier gab es ein paar Restaurants wie das Hard Rock Cafe. Allerdings ist dieser Ort schwierig zu erreichen, da nicht viele Wege vor die Mauern Valettas führen.

Der nächste Tag begann wieder windig, aber dafür ohne Regen. Wir wollten nach Mdina und wussten bereits, dass man mit dem öffentlichen Bus ganz leicht dorthin kommt. Tatsächlich ist das Busnetz auf Malta sehr gut ausgebaut und verständlich. Jede Fahrt kostet zwei Euro, die man vorne im Bus bezahlen kann. Wer länger bleiben möchte, kann natürlich auch vergünstigte Wochentickets erhalten. Ein Auto lohnt sich im Grunde nicht, zumal hier auch noch Linksverkehr herrscht. Die Insel ist von der Größe her sehr überschaubar.

Wir kamen nach ungefähr 30 Minuten Fahrt in dem schönen Ort Mdina an. Das mittelalterliche Stadtbild ist geprägt von schmalen Gassen. Die Gebäude sind aus dem maltatypischen sandfarbenem Kalkstein errichtet. Wie eine Festung ist die kleine Stadt von einer Mauer umgeben und über ein Stadttor zu erreichen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Von Mdina aus liefen wir nur wenige Minuten bis zu den St. Paul’s Catacombs. Der Eintritt betrug sechs Euro pro Person. Die Gänge sind oft schmal und niedrig. Das ist nichts für Leute mit Platzangst.

Wir suchten uns im Anschluss wieder einen Bus, um zur Blue Grotto zu fahren. Dort machten wir für acht Euro eine ca. zwanzigminütige Bootstour, bei der wir ein paar kleine Höhlen anschauten.

Mit dem Bus fuhren wir danach fast eine Stunde zurück nach Valetta, holten unsere Rucksäcke aus dem Flur unserer Unterkunft und liefen zum Hafen, um die Fähre zurück nach Sizilien zu nehmen. Auf dem Weg füllten wir noch schnell im Internet die benötigten Einreisedokumente aus. Dann mussten wir wieder Ticket, Pass, Einreisedokument und Impfnachweis vorzeigen. Der Tag hatte zwar gut angefangen, aber endete weniger schön. Aufgrund des windigen Wetters hatten wir starken Wellengang und wurden beide seekrank während der Überfahrt. Das bedeutete, dass wir fast zwei Stunden gegen die Übelkeit ankämpfen mussten. Im Hafen von Pozzallo hieß es plötzlich, dass wir noch einen Schnelltest machen müssten, auch wenn wir geimpft sind. Es gab scheinbar kurz nach unserer Einreise von Deutschland aus eine neue Regelung, die nur für Sizilien gilt. Zum Glück standen wir recht weit vorne in der Schlange der Leute, die sich noch testen lassen mussten. Trotzdem dauerte es ewig, bis wir am Auto waren. Erst gegen 22 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft in der Nähe von Noto.

Um 9 Uhr gab es am nächsten Morgen Frühstück, das im Preis mit inbegriffen war. Anschließend begannen wir unser Tagesprogramm, das mehrere Orte bis zurück nach Catania enthielt.

Der erste Stopp war nach 20 Minuten Fahrt in Noto. Es handelt sich um eine idyllische Stadt mit vielen Gebäuden im Barockstil.

Wir fuhren 15 Minuten weiter nach Noto Antica. Hier findet man ein paar Ruinen, die sich aber nicht wirklich lohnen, da es hauptsächlich ein paar Steinhaufen sind. Es handelt sich um das alte Noto, welches 1693 durch ein Erdbeben zerstört wurde.

Weiter ging es zum Riserva naturale orientata Cavagrande del Cassibile, einem Naturschutzgebiet. Im Tal ist ein Fluss, an dem man gut baden kann. Uns war vorher aber nicht klar, dass es sich um eine sehr tiefe Schlucht handelt. Am Parkplatz wollte ein (inoffizieller?) Einweiser drei Euro haben. Wir drehten um und parkten 100 Meter weiter an der Straße. An dem Weg nach unten ins Tal ist ein Tor und ein Häuschen daneben. Vermutlich muss man hier Eintritt bezahlen. Wir haben nicht nachgefragt, da wir uns recht schnell dazu entschlossen haben, den Abstieg nach unten nicht anzutreten.

Da wir uns immer noch etwas schummerig fühlten von unserer Schiffsfahrt am Vorabend, war es Zeit für eine Pause am Strand Fontane Bianche. Die Fahrt dauerte nicht lange und mittlerweile hatten wir uns schon an die sizilianischen Verhältnisse angepasst und parkten einfach im Halteverbot so wie alle anderen auch. An diesem Strand war erstaunlicherweise recht viel los. Aber er war im Vergleich zu den bisherigen dennoch der schlechteste, da jede Menge Gestrüpp angespült wurde.

Der letzte Stopp vor Catania hieß Ortygia. Es handelt sich um das historische Zentrum von der Stadt Syrakus und ist nur über zwei Brücken mit ihr verbunden. Wir parkten wieder im Halteverbot und schlenderten durch die Gassen. Der Ort erinnerte an Valetta nur in kleiner, da er ebenfalls wie eine Festung zum Wasser hin abgeschirmt war.

Bis Catania waren es noch 55 min Fahrtzeit. Wir mussten uns ein wenig beeilen, da wir noch zur Unterkunft wollten, um unser Gepäck auszuladen und anschließend das Auto am Flughafen abgeben mussten. Von dort fuhren wir dann mit dem Alibus zurück in die Stadt. Wir stiegen am Hauptbahnhof aus und liefen den restlichen Weg zu unserer Airbnb-Wohnung.

Endlich mal ausschlafen und nicht wieder Tasche packen und weiterfahren. Den Sonntagvormittag haben wir in unserer wirklich tollen Wohnung verbracht, geschlafen und entspannt. Erst um 14 Uhr haben wir uns für einen Stadtrundgang durch Catania vor die Tür bewegt. Es gibt ein paar schöne alte Gebäude. Die Kathedrale Sant’Agata ist sehr imposant. Zum Castello Ursino sind wir auch gelaufen. Nach ca. zwei Stunden kehrten wir zur Wohnung zurück, da es anfing zu regnen und wir auch der Meinung waren, alles wichtige gesehen zu haben.

Catania hat sehr schlechte Luft. Die Gassen sind zum Teil eng, wie in den anderen Städten auch. Es gibt viele Autos und daher riecht es sehr stark nach Abgasen.

Am Montag mussten wir abreisen. Der Flieger ging um 9.45 Uhr Richtung Dortmund. Da es keine guten Busverbindungen zum Flughafen gab, mussten wir früh aufstehen. Wir liefen ca. 10 Minuten bis zum Hauptbahnhof. Nur leider fuhr der Bus, den wir rausgesucht hatten, nicht los. Er stand die ganze Zeit ohne Fahrer an der Haltestelle. Wir versuchten ein paar jugendliche Schülerinnen auf Englisch zu fragen, wann der Bus führe. Die bekamen aber erstmal einen Lachflash und hatten Schwierigkeiten die Frage mit ihren Englischkenntnissen zu beantworten. Als der Alibus vorbeikam, stiegen wir sicherheitshalber ein. Die Fahrzeit war allerdings mit 40 Minuten angegeben, weshalb wir den anderen Bus lieber genommen hätten. Im Endeffekt waren wir aber doch schon nach 30 Minuten am Flughafen. Um 8.35 Uhr stellten wir uns in die Schlange vor dem Terminal, in der man den Green Pass vorzeigen musste, also einen Impf-, Test- oder Genesenennachweis. Nach einiger Wartezeit kam ein etwas älteres Ehepaar und fragten, ob wir sie vorlassen könnten, da sie nicht mehr viel Zeit hätten. Wir ließen es zu. Da sie Deutsch sprachen, fragte ich, ob sie auch nach Dortmund fliegen würden. Sie bestätigten dies. Es stellte sich bei der Kontrolle dann als Fehler heraus, dass wir so nett waren. Der Mann hatte nämlich einen leeren Handyakku und wollte dem Angestellten seinen gelben Impfpass zeigen, den dieser nicht lesen konnte. Zu allem Überfluss fand er auch seinen Personalausweis nicht. Die beiden hielten den Verkehr für ca. 10 Minuten auf. Die Italiener hinter uns waren schon sehr genervt.

Durch die Verzögerung kamen wir auch erst um 9 Uhr am Check-in-Schalter an. Das Ehepaar, das wir inzwischen überholt hatten, versuchte sich nochmal vorzudrängeln, aber diesmal gaben wir nicht nach. Da meinem Freund in der Bestätigungsmail wieder ein Platz am Notausgang mit mehr Beinfreiheit zugewiesen worden war, fragte ich am Schalter, ob ich bei ihm sitzen könne. Mir wurde daraufhin ein Platz in einer Reihe vor ihm zugewiesen. Komischerweise hatte sich plötzlich der Sitzplatz meines Freundes auf einen normalen Platz geändert. So hatte ich dann den Platz mit mehr Beinfreiheit, ohne dafür bezahlen zu müssen, und er einen ganz normalen weiter hinten im Flugzeug.

Wir wendeten den gleichen Trick wie auf dem Hinflug an und gaben das Haupt- und ein Handgepäck auf und nahmen zwei weitere kleine Taschen mit ins Flugzeug. Da niemand kontrollierte, ob wir bereits ein Handgepäckstück am Schalter aufgegeben hatten, kamen wir damit durch.

Passend zum Boarding kamen wir am Gate an. Der Flug verlief reibungslos.

Verkehr: Die Sizilianer kennen keine Verkehrsregeln. Schilder sind nur zur Zierde und werden von niemandem beachtet. Rote Ampeln werden zum Teil auch ignoriert. Rollerfahrer sind Fußgängern gleichzusetzen. Sie dürfen überall fahren, auch auf Bürgersteigen, und müssen sich nicht an Richtungsregeln in Einbahnstraßen halten. Wer überholen möchte, hupt kurz, um sich bemerkbar zu machen. Halteverbotsschilder werden komplett ignoriert genauso wie Geschwindigkeitsbegrenzungen. Jedes zweite Auto ist völlig zerbeult und zermackt. Das Touchieren anderer Autos gehört einfach dazu 😀

Wir mussten auf der Strecke zur Alcantara Schlucht und zum Ätna Maut bezahlen. Man erhält zu Beginn der Autobahn ein Ticket und beim Verlassen bezahlt man. Bei uns waren es nur 1,50 € pro Richtung.

Wetter: Oft anders als im Wetterbericht angekündigt. Es war bis nachmittags in der Regel sonnig und warm und zog sich dann zu. Manchmal regnete es auch noch.

Sprache: Überraschenderweise spricht hier kaum jemand Englisch. Selbst in der Tourismusbranche können die Leute nur die Sätze, die sie tagtäglich benutzen und keine Fragen darüber hinaus beantworten. Dennoch reden sie einfach auf Italienisch auf einen ein, bis sie der Meinung sind, dass verstanden hat, was sie von einem wollen. Mehrsprachige Schilder sind völlig falsch ins Deutsche übersetzt. Da hätte man vielleicht mal den Google-Übersetzer zur Rate ziehen sollen. Denn der kann das mittlerweile recht gut.

Fazit Sizilien: Die Insel ist auf jeden Fall eine Reise wert. Es gibt schöne Strände und einige Sehenswürdigkeiten, die sich lohnen. Viel länger hätten wir allerdings nicht bleiben wollen, da wir das Gefühl hatten, alles interessante gesehen bzw. erlebt zu haben.

Während der Reise ist uns mehrfach aufgefallen, dass wir nicht ideal geplant hatten. So haben wir Cefalu auslassen müssen und sind nach unserem Maltaabstecher erst einen Tag später zurück nach Catania und mussten die bereits gebuchte Unterkunft dennoch bezahlen. Unsere bisherigen Reisen waren immer sehr genau durchgeplant gewesen, hier haben wir leider halbe Sachen gemacht. Eigentlich ist es schöner, nicht immer die Unterkunft wechseln zu müssen, genau das hatten wir auch auf Sizilien probiert und daher mehrere Nächte in Catania bereits gebucht, mit dem Plan nur Abstecher z.B. zum Ätna oder nach Taormina zu machen und dann wieder zurück zu fahren. In diesem Fall war es aber ein Fehler, weil es zu mehr Stress und Fahrerei führte. Da wir sowieso geplant hatten, die Insel einmal zu umrunden, wäre es vorteilhafter gewesen, auch immer im nächsten Ort zu übernachten. Wir hatten außerdem nicht bedacht, dass die Zeitangaben von Google Maps oft nicht passen und es wenig gut ausgebaute Autobahnen gibt, weshalb es keine entspannten Fahrtstrecken waren, die wir hin und zurück fahren mussten.

In der Schweiz hatten wir es zudem als lästig empfunden, die nächste Unterkunft erst am Tag vorher zu suchen. In diesem Urlaub hatten wir nur für Catania, Palermo und Valetta im Vorfeld gebucht und die anderen Wohnungen spontan während der Fahrt ausgewählt. Aber genau der Teil war im Grunde am besten. Wir vermuten, dass der Unterschied zur Schweiz war, dass wir auf Sizilien überall Internet hatten und es mehr Auswahl an kostengünstigen Unterkünften gab, was die Entscheidung viel leichter und flexibler machte. Beim nächsten Mal werden wir vermutlich keine Unterkünfte mehr im Voraus buchen, da man dann die Aufenthaltszeiten an den verschiedenen Orten nach Lust und Laune verändern kann.

Fazit Malta: Alle Gebäude sind sandfarben, ist meine einprägsamste Erinnerung. Ähnlich wie Sizilien hat Malta auch nicht die Fülle an Sehenswürdigkeiten. Wer also die Tage am liebsten am Strand verbringt, kommt hier auf seine Kosten. Ansonsten kann es recht schnell langweilig werden. Die Insel ist eben auch sehr klein. Für uns war der zweitägige Abstecher ideal.