Meine Backpackerreise ging nach der Antarktis im Januar 2025 weiter. Von Buenos Aires aus setzte ich am Sonntag, den 5.1.2025 mit dem Schiff über nach Montevideo in Uruguay.
Die Fahrt sollte 2,5 Stunden dauern, aber irgendwie verzögerte sich alles und so kamen wir erst um 20 Uhr auf der anderen Seite an.
Um halb 9 stand ich dann in meinem bei Booking gebuchten Hostel. Nur leider wurde mir hier mitgeteilt, dass die Buchung warum auch immer storniert wurde. Statt einem Einzelzimmer musste ich mich also mit einem Mehrbettzimmer für die erste Nacht begnügen.
Den Montag nutzte ich, um erstmal wesentliche Dinge am Laptop zu erledigen. Am Nachmittag schlenderte ich durch die Altstadt. Montevideo hat ein sehr entspanntes Flair. Für eine Hauptstadt ist wenig los und alles ist eher ruhig. Es gibt aber auch keine wirklichen Sehenswürdigkeiten.
Da ich mich nach der Schiffstour endlich wieder frei bewegen konnte, nutzte ich die Gelegenheit für ein Läufchen am Abend. Montevideo liegt an der Küste und hat eine wunderbare breite Promenade, die an verschiedenen Stränden vorbeiführt. Viele Leute kommen hierher, um die Sonne zu genießen.
Ich lief 6,5 km bis zu einem Schriftzug und die gleiche Strecke wieder zurück. Das Wetter war herrlich. Endlich mal nicht zu warm oder zu kalt.
Am Dienstag checkte ich gegen 11 Uhr aus und fuhr mit einem Uber zum Busbahnhof Tres Cruces. Man hätte auch mit einem öffentlichen Bus fahren können, aber ich war faul.
Mein Plan war die Weiterfahrt nach Punta del Este und ich wusste, dass alle 30 Minuten Busse fuhren. Allerdings gibt es verschiedene Anbieter und es dauerte etwas, bis ich den richtigen Schalter gefunden hatte. Ansonsten war aber alles sehr gut organisiert und man kann wirklich überall mit Karte bezahlen.
Um 12 Uhr fuhr der Bus, der erstaunlich modern war, los. Kurz vor drei kamen wir in Punta del Este an. Ich hatte mir schon ein Hostel herausgesucht, das nicht weit vom Busbahnhof entfernt lag. Komischerweise wollten sie vor Ort mehr Geld als über Booking haben. Im Endeffekt durfte ich dann aber den günstigeren Preis bezahlen. Da in Uruguay Sommerferien waren, war es an der Küste überall voll und vermutlich alles etwas teurer als normal.
Als erstes suchte ich eine Wäscherei, um meine seit Wochen nur mit Handwäsche gewaschene Kleidung einmal gründlich reinigen zu lassen. Im Grund gab ich fast alles ab. Leider hatte die Wäscherei so viel zu tun, dass nichts unter zwei Tagen Wartezeit machbar war. Da ich sowieso zwei Nächte bleiben wollte, war es aber in Ordnung. Ich hatte nur leider keine Auswahl an Kleidung mehr.
Im Anschluss ging es zum Strand, der natürlich voll war, aber schönen weichen Sand hatte. Nur das Wasser hätte wärmer sein können.
Direkt am Strand befindet sich La Mano. Punta del Este ist übrigens eher Typ Bettenbunker und besteht aus vielen Hochhäusern.
Am Abend drehte ich eine kleine Laufrunde an der Küste entlang.
Am nächsten Tag wollte ich nach La Paloma weiterreisen. Leider musste ich noch darauf warten, dass meine Wäsche fertig wurde. Es gab drei Busse am Tag: morgens, nachmittags und spät abends. Ich hatte auf den nachmittags Bus gehofft, aber als ich um 16 Uhr mal bei der Wäscherei nachfragte, mussten meine Sachen noch in den Trockner und das sollte noch zwei Stunden dauern. Also stellte ich mich auf den Bus um 20.55 Uhr ein.
Zurück am Hostel empfahl man mir mit einem Umstieg zu fahren. Dann wäre ich zumindest etwas früher in La Paloma angekommen. Nachdem ich endlich meine Wäsche hatte, lief ich also schnell zum Busbahnhof, um den nächsten Bus nach San Carlos zu nehmen. Leider wurde mir aber mitgeteilt, dass es diesen Bus nicht gäbe. Also musste ich doch nochmal zwei Stunden auf die späte Verbindung warten. Und dann wartete ich und wartete. Nur leider kam der Bus nicht. Ich ging dem Mann am Schalter auch schon etwas auf die Nerven, aber ich hatte Sorge, an diesem Tag nicht mehr mein Ziel zu erreichen. Der Bus war wohl kaputt und kam mit einer Verspätung von einer Stunde in Punta del Este an. Dementsprechend erreicht ich La Paloma erst um Mitternacht. Den Hostelbetreiber hielt ich per Whatsapp über meine Ankunft auf dem Laufenden. Er hatte mir eine Taxinummer geschickt, die ich im Chat übersehen hatte. Ich hatte erwartet, dass es Taxis am Busbahnhof geben würde. Also kam nochmal Wartezeit hinzu.
Das Hostel lag drei Kilometer vom Zentrum entfernt und hatte einen ganz besonderen Stil und Charme. Es ist schwierig in Worte zu fassen, aber es war alles etwas alternativ gestaltet und es gab auch kein klassisches Gebäude. Dafür aber jede Menge coole Sitzgelegentheiten in einer Art Bar/Gartenanlage. Um 1 Uhr war ich dann endlich im Bett.
La Paloma ist ein Ort für reinen Strandurlaub. Dem passte ich mich also an und machte am nächsten Tag einen Spaziergang am Wasser bis zum Leuchtturm.
Der Tag verlief entspannt. Am Abend traf ich ein Vater-Tochter-Gespann aus Deutschland, mit denen ich mich längere Zeit unterhielt. Außerdem lernte ich den Neffen des Hostelbesitzers kennen. Zur besseren Einordung: Es handelte sich nicht um ein Kind 😀
Am folgenden Tag stand meine Abreise bevor, allerdings erst am Abend. Dementsprechend konnte ich den Tag noch in den Hängematten des Hostels und im Meer verbringen. Obwohl es im ersten Moment kalt wirkt, gewöhnt man sich doch recht schnell an die Temperatur und die hohen Wellen machen einfach nur Spaß.
Um 17 Uhr wurde ich von einem Taxi zum Busbahnhof gebracht, wo eine halbe Stunde später mein Bus nach Rocha abfuhr. Dort stieg ich um, damit ich nach Treinta y Tres gelangen konnte. Am Busbahnhof in Rocha konnte ich zum ersten Mal nicht mit Karte zahlen. Ich hatte eigentlich gehofft, kein Bargeld zu benötigen. Abends um 22 Uhr erreichte ich dann mein Hotel.
Treinta y Tres ist eine sehr unbedeutende Stadt, aber ich hatte den Nationalpark Quebrada de los Cuervos auf meiner Liste stehen und dies war die nächstgelegene Stadt. Allerdings hatte ich schon früh feststellen müssen, dass es keinerlei Touren dorthin gab. Da ich am Sonntag dorthin wollte, konnte ich auch kein Auto mieten. An der Rezeption gab man mir dann die Nummer eines Taxiunternehmens. Die Fahrt war war zwar recht teuer, aber doch deutlich günstiger als ich erwartet hatte. Also regelte ich über Whatsapp eine Abholung für den nächsten Tag.
Um 10 Uhr kam mein privater Fahrer und es ging eine Stunde über teils unbefestigte Straßen zum Park. Der Eintritt kostete keine zwei Euro. Man muss auf jeden Fall die Öffnungszeiten beachten. Der Park ist nur von donnerstags bis sonntags zugänglich. Anhand der Bilder aus dem Internet wusste ich, dass mich jetzt keine imposante Landschaft erwarten würde. Aber ich hattte in Uruguay noch nichts außer Strand gesehen und brauchte dringend etwas Abwechslung. Daher nahm ich auch die Miniwanderung von 3 km und den Taxipreis in Kauf.
Mir wurde gesagt, dass der Rundweg ca. 2,5 Stunden dauern würde. Ich hatte schon zu Beginn meine Zweifel daran. Es ging über teils felsige Wege auf und ab.
Unten am Wasser konnte man einige Zeit verweilen.
Zum Abschluss gab es noch eine Aussichtsplattform.
Nach 1,5 Stunden war ich schließlich zurück am Taxi. Es war genau, wie ich es erwartet hatte: eigentlich nichts besonderes, aber mir tat die Abwechslung und die Bewegung ganz gut.
Den Rest des Tages verbrachte ich im Hotel.
Am Montag stand ein Reisetag an. Ich wollte mit dem Bus nach Rio Branco, was genau an der Grenze zu Brasilien liegt. Nach dem Überqueren der Grenze gab es dann die Option, noch eine Nacht in Jaguarao zu verweilen oder direkt weitere nach Pelotas, der nächst größeren Stadt zu fahren. Da der Bus nach Pelotas bereits um 13 Uhr abfuhr, musste ich also schon morgens um 8.15 Uhr den Bus nach Rio Branco nehmen. Ich hatte mir den Wecker früh gestellt, da ich dachte, dass ich noch zum Busbahnhof laufen müsse. Zum Glück hatte ich morgens nochmal im Internet das Busunternehmen überprüft und festgestellt, dass die Agentur mit einer anderen zusammen arbeitete. Dementsprechend fuhr der Bus vom Büro des Unternehmens ab. Das war zwar für mich näher gelegen, dafür hätte ich aber auch länger schlafen können. Ich fand es etwas inkonsistent, dass es zuvor immer Busbahnhöfe gab, aber in Treinta y Tres man zum Büro des Busunternehmens kommen musste. Diese Info hatte ich auch nur, weil wir bei meiner Ankunft an eben diesem Büro ausgestiegen waren.
Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir dann Rio Branco. Ich hatte 2, 5 Stunden Puffer bis zur Weiterfahrt in Brasilien. Da ich einen neuen Bikini brauchte, schaute ich mich in den vielen Duty Free Shops um. Anschließend lief ich einen Kilometer bis zum Fluss, der die Grenze darstellte.
Über eine Brücke konnte man sogar zu Fuß auf die andere Seite gelangen. Es kam mir aber dann doch etwas komisch vor, als ich so gar nicht kontrolliert wurde und niemand meinen Pass sehen wollte. Also fragte ich bei ein paar Beamten nach. Sie erklärten mir, dass ich den Einreisestempel im Büro am Busterminal erhalte. Also musste ich den ganzen Weg wieder zurücklaufen. Auf dem Weg wechselte ich noch meine restlichen Pesos in Reales um. Mit Stempel im Pass ging es dann im zweiten Anlauf über die Brücke. Das Problem war nun, dass ich einen Einreisestempel benötigte. Und auch diesen gab es nicht, wie es logisch wäre, am Ende der Brücke. Hierfür musste man zur Polizeistation am Ende des Ortes.
Ich kenne mich zwar mit den Regeln nicht aus, aber ich hatte das Gefühl, dass die Migrationsbüros extra so weit von der Grenze weg lagen, um dazwischen die ganzen Duty Free Läden fleißig verkaufen konnten. Der herrschte auf jeden Fall viel Betrieb auf der Brücke und ich hatte im Internet gelesen, dass die Brasilianer zum Einkaufen gerne rüberkamen.
Ich hatte also nun noch eine Stunde bis zur Abfahrt meines Busses und mir fehlte der Einreisestempel. Da die Bushaltestelle auf dem Weg zur Polizeistation lag, ging ich erst hier vorbei. Leider kann man in Brasilien nicht überall mit Karten bezahlen und meine Reales reichten nicht für das Ticket nach Pelotas. Ich hatte nun noch 45 Minuten, um den Einreisestempel zu bekommen und Bargeld zu besorgen. Netterweise durfte ich mein Gepäck am Busbahnhof lassen. Dann lief ich zunächst zur Polizeistation. Die Bankautomaten befanden sich natürlich in entgegengesetzter Richtung. Mit Stempel im Pass kam ich auf dem Weg zurück an einer Tankstelle vorbei, die einen Geldautomaten hatte. Nur leider nahm dieser keine ausländischen Karten.
Ich hatte noch 15 Minuten und somit keine Chance einen Bankautomaten zu erreichen. Ich lief zurück zur Bushaltestelle und fragte einen Taxifahrer, ob er mir Dollar wechseln könne. Leider ging das nicht, wobei er mir aber zurück zur Kasse folgte. Er wollte mir aber durchaus helfen. Sprachlich ging es auch nur mit Spanisch, was die Brasilianer noch schlechter konnten als ich. Englisch war überall Fehlanzeige. Die Frau an der Kasse machte es dann doch irgendwie möglich, dass ich den fehlenden Betrag in Dollar bezahlen konnte. Der Bus stand auch schon vor der Tür und so konnte ich schlussendlich völlig verschwitzt, es waren 29 Grad, doch noch nach Pelotas fahren.
Fazit Uruguay: Es ist ein unscheinbares Land, über das keiner redet. Ich hatte keine Vorstellung, was mich erwarten würde, weil niemand von Reisen nach Uruguay erzählt. Dennoch wurde ich positiv überrascht. Es ist recht modernes und sauber. Aber am meisten hat mich die entspannte Atmosphäre fasiziniert. Es ist ganz anders als in Argentienien, was natürlich auch an weniger Einwohnern und Touristen liegt. Alles spielt sich in Küsten- bzw. Strandnähe ab. Es wird viel gesurft und kiffen ist legal. Und dann gibt es noch den Mate-Tee. Ohne den geht nichts. Hier läuft fast jeder mit einem Becher in der Hand herum, sogar beim Einkaufen. Backpacker habe ich allerdings kaum getroffen. Obwohl es ein gutes Busnetzt gibt, war ich immer die einzige mit einem großen Rucksack. Es ist also das perfekte Reisland für ein bisschen Erholung am Strand. Mich hat es jedoch nach ein paar Tagen gelangweilt. Es gibt keine Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten (außer Surfen) oder Ausflugsziele.
Geld: Ich habe bis auf sehr wenige Male mit Karte zahlen können.
Infrastruktur: Im großen und ganzen funktioniert das Bussystem recht gut. Aber dadurch, dass die meisten Urlauber an der Küste aus dem eigenen Land oder den Nachbarländern kommen, hat fast jeder ein Auto. Dadurch werden wenig Ausflüge angeboten.
In Brasilien kam ich am frühen Nachmittag in Pelotas an. Ich hatte ein sehr gutes und erstaunlich günstiges Hotel im Zentrum gefunden. Den weiteren Nachmittag verbrachte ich mit Shopping. Der Nachteil an wenig verfügbarer Kleidung ist nämlich der häufige Gebrauch und somit auch der schnellere Verschleiß. Ich rannte durch mindestens 15 Geschäfte auf der Suche nach einem neuen Bikini. Aber irgendwie wurde ich nicht fündig, was vielleicht auch daran lag, dass mir der knappe brasilianische Schnitt nicht gefiel. Die meisten Läden hatten eher Ramsch. Es gab aber auch C&A, was hier definitiv zu den besseren Geschäften zählte.
Am nächsten Tag lief ich mittags zu Fuß zwei Kilometer zum Busbahnhof. Das war auf jeden Fall nicht die beste Idee bei den Temperaturen. Um 14 Uhr fuhr ich drei Stunden weiter bis nach Porto Alegre. Die Stadt hat, was die Sicherheitslage betrifft, nicht den besten Ruf. Ich wählte ein Hotel direkt gegenüber des Busbahnhofs. Auch hier hatte ich wieder Glück mit dem Preis-Leistungsverhältnis.
Am Abend wollte ich noch zum Parque Redenção, was der einzige Ort war, den ich im Internet als einigermaßen sehenswert empfand. Ich entschied mich für eine Joggingrunde. Natürlich lag der Busbahnhof nicht in der besten Gegend und es liefen einige arme Menschen auf der Straße herum. Ich nahm mir vor, im Hellen zurückzulaufen. Aber der Park war dann doch ganz nett und es waren so viele Sportler unterwegs, sodass ich noch ein Extraründchen drehte.
Auf dem Rückweg hielt ich mich von dunklen Straßen fern. Auch wenn ich es nicht als gefährlich empfunden habe, konnte ich doch den Unterschied zu anderen Städten merken. Man sollte auf jeden Fall aufmerksam sein.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus weiter nach Florianopolis. Es handelt sich um eine große Insel, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Sie ist ein klassisches Urlaubsziel für viele Brasilianer und Argentinier und war mir zuvor empfohlen worden. Zunächst hatte ich eine Unterkunft in La Lagoa da Conceicao. Wie der Name schon sagt, liegt der Ort an einem See.
Leider herrschte am folgenden Tag Weltuntergang. Es regnete den kompletten Tag in Strömen. Irgendwann stand dann auch der Außenbereich des Hostels komplett unter Wasser. Man war also gefangen. Dabei hatte ich eigentlich eine Radtour geplant. Die Unterkunft fand ich leider nicht so toll, wie sie auf booking bewertet war. Aber immerhin gab man sich Mühe, die Leute zu animieren. Also wurde den ganzen Tag Karaoke gesungen. Dazu gab es noch Popcorn.
Ich hatte leider kein Essen mehr und ein Blick nach draußen verdeutlichte, dass ich keine Chance hatte zum Supermarkt zu gehen. Zeitweise gewitterte es auch. Zum Glück gab es in der Hostelküche eine Ecke mit Essen für alle, was irgendwer zurückgelassen hatte. Ich konnte mir also Spaghetti (ohne Soße) machen.
Abends gab es dann mal einen kurzen Lichtblick und ich konnte zumindest ein bisschen was einkaufen. Derweil gab es aber auch Berichte über größere Schäden durch das Wetter und viele Straßen waren unpassierbar. Zeitweise schien wohl auch die Zufahrt auf die Insel gesperrt gewesen zu sein.
Der nächste Tag begann genau so, wie der vorherige aufgehört hatte. Die Betreiber der Unterkunft meinten, dass es eine Woche lang regnen solle. Ich spielte also schon mit dem Gedanken Florianopolis wieder zu verlassen. Für den Vormittag hatte ich mir eine Massage gebucht. Meine Schultern waren durch meinen Rucksack ziemlich verspannt. Ab mittags hörte der Regen plötzlich auf und ich konnte mir den See und den kleinen Ort einmal genauer anschauen.
Letztlich entschied ich doch auf der Insel zu bleiben und reiste mit einem Uber weiter nach Campeche. Ich hatte mir bei booking ein Hostel rausgesucht, dass noch Zimmer frei hatte. Leider war dies bei Ankunft plötzlich nicht mehr der Fall. Beim Hostel zuvor war es tatsächlich genau umgekehrt gewesen. Laut booking war es ausverkauft, aber dann gab es doch noch ein Bett.
Am Ende der Straße gab es aber noch ein weiteres Hostel, das angeblich noch verfügbar war. Aber auch hier wollte man mir erklären, dass es voll sei. Als ich schon wieder gehen wollte, wies man mich dann doch an zu bleiben. Es war etwas merkwürdig. Denn in dem Zimmer, in dem ich dann untergebracht wurde, waren noch drei Betten frei. Es handelte sich um ein Hostel direkt am Strand, das von einer Familie betrieben wurde, die selbst in der Unterkunft lebten. Man teilte sich also mit denen ihre normale Küche.
Ich spielte mit dem Gedanken, am nächsten Tag zur Ilha do Campeche zu fahren. Eine kleine Insel in Sichtweite vom Strand. Der Hostelbetreiber erklärte mir, dass vier Argentinier das auch vor hätten. Die waren auch echt nett und wir entschieden, wenn das Wetter es zulässt, gemeinsam zu fahren. Ich joggte dann noch schnell zu einem ATM, um Bargeld abzuholen.
Am nächsten Morgen frühstückten wir bereits um 7.30 Uhr im Hostel. Dies war auch inkludiert. Um 8 Uhr machten wir uns auf zum Strand. Es gab bereits eine Warteschlange. Irgendwann kamen dann ein paar Leute mit drei Schlauchbooten. Ab 9 Uhr begann endlich die Überfahrt. Jeweils sechs Leute passten allerdings nur in ein Boot.
Es waren 70 Personen vor uns. Die Insel hat eine Kapazitätsgrenze von 800 Personen. Allerdings wird sie von verschiedenen Orten angefahren. Irgendwann teilte man uns mit, dass alle Personen bis genau vor uns sicher auf die Insel kämen. Der Rest sei fraglich.
Am Ende war es aber dann doch kein Problem. Wir erreichten die Insel nach einer spektakulären Überfahrt um 10.20 Uhr. Dort bekamen wir eine kurze Einweisung. Man durfte den Strand nicht verlassen. Wandern (die Insel ist nur 2 km lang) durfte man nur mit einem Guide gegen weitere Bezahlung. Allerdings waren die Wege auf Grund des vielen Regens gesperrt. Schnorcheln war gegen eine zusätzliche Gebühr auch noch möglich. Ansonsten lag man einfach nur am Strand. Ja, er ist etwas schöner, als der, von dem wir kamen. Das Wasser ist klarer und ruhiger.
Außerdem gab es lustige Nasenbären, die Essen klauen.
Um 15 Uhr musste man spätestens wieder zurück. Es war zwar ganz nett, rechtfertigte aber auf keinen Fall einen Preis von 44 Euro.
Wir blieben nach der Rückfahrt noch eine Weile am Strand von Campeche. Am Abend war ich froh, endlich Sand und Salz abwaschen zu können. Es hatte noch einen kurzen Regenschauer gegeben. Dementsprechend war die Luftfeuchtigkeit besonders hoch und alles klebte irgendwie auch nach dem Duschen.
Um 21 Uhr wollten die Argentinier Essen und in eine Bar fahren. Ich schloss mich an. In Argentinien wird sehr spät zu Abend gegessen. Das Finden einer Bar gestaltete sich aber als schwierig. Zum Glück hatten sie ein Auto und wir konnten dann auch etwas weiter fahren, um fündig zu werden. Gegen halb zwei waren wir zurück im Hostel.
Am nächsten Morgen musste ich entscheiden, ob ich noch länger bleiben wollte oder wo ich als nächstes hinfahren wollte. Die Argentinier fuhren wieder nach Hause. Ich hatte keine Lust wieder nur am Strand zu liegen. Also suchte ich mir für eine Nacht ein neues Ziel auf Florianopolis. Diesmal ging es nach Barra da Lagoa. Der Ort war lebhaft und das Hostel sehr auf Chillen ausgelegt. Die Leute waren eher Typ Surfer und am Kiffen. Mir war es etwas zu voll und laut. Da ich noch nicht aufs Zimmer konnte, ging ich zum Strand. Es war trotz anderer Wettervorhersage sehr heiß und sonnig. Da es Sonntag in den Sommerferien war, war es entsprechend überfüllt.
Um 15 Uhr kehrte ich zum Hostel zurück und konnte das Gepäck ins Zimmer stellen. Dann legte mich in die Hängematte und kam direkt mit Leuten ins Gespräch. Da ich erzählte, dass ich bisher keine einzige Wanderung machen konnte, bot mir ein Brasilianer an, zu einem Aussichtspunkt zu gehen. Wanderungen sind hier übrigens kurz. Also eher anstrengende Spaziergänge von 1-1,5 Stunden. Wir kletterten auf einen Berg. Es war wirklich schweißtreibend. Wir hatten nur Flip Flops an und der Weg war vom Regen immer noch matschig, was die Sache nicht einfacher machte. Die Aussicht war schön. Wieder am Hostel war ich froh, endlich duschen zu können.
Abends fing es wieder an zu regnen und das Hostel hatte dann plötzlich Stromausfall.
Der nächste Morgen begann bei mir mit Arbeit. Anschließend hatte ich nochmal eine Massage gebucht, an dem Ort, wo ich bereits schon einmal war, da es mir sehr gut gefallen hatte. Von dort ging es weiter zum Busterminal.
Um 13.45 Uhr fuhr ich weiter nach Balneario Camboriu. Ich hatte diesmal direkt über booking ein Hostel gebucht. Aber als ich dort ankam, war angeblich kein Bett frei und sie hätten meine Buchung auch nicht akzeptiert. Dabei wurde sie in der App ganz normal angezeigt. Also musste ich mir spontan eine andere Unterkunft suchen. Kurz nach meiner Ankunft fing es dann mal wieder an in Strömen zu regnen.
Fazit Brasilien: Die Leute sind sehr nett und hilfsbereit gewesen. Die Küstenregion im Sommer voller argentinischer und brasilianischer Urlauber. Die Strände waren ganz nett, aber ich habe schon schönere gesehen 😛 Die Städte hatten keine Sehenswürdigkeiten zu bieten. Hier soll wohl eher das Nachtleben gut sein, aber das kann ich nicht beurteilen.
Sicherheit: Die Urlaubsorte an der Küste sind sicher. Die Städte sind mit etwas Vorsicht und gesundem Menschenverstand auch in Ordnung,
Geld: Im Süden in den kleineren Orten war Kartenzahlung nicht überall möglich, aber in den Touristenzentren konnte man sogar bei den Verkäufern am Strand mit Karte bezahlen.
Infrastruktur: Das Busnetz ist gut ausgebaut und jede große Stadt hat ein Terminal als zentrale Anlaufstelle. Wichtig ist, dass man vorher prüft, welches Busunternehmen die Fahrt anbietet, denn alle haben ihre eigenen Ticketschalter. Die Qualität der Busse ist gut. Ansonsten gibt es aber auch überall Uber für kürzere Strecken.
Sprache: Im Süden spricht kaum einer eine Fremdsprache. In den Touristenorten ist Spanisch häufiger als Englisch.